Wenn wir das Rechtliche beiseite lassen:
Nach vorne eh nur grau ohne Horizont zu sehen, und beim "Schielen" zur Seite (den Kopf sollte man m.W. nicht drehen) noch Wellen zu sehen, birgt doch eigentlich das hohe Risiko, nach kurzer Zeit auch beim "Schielen" keine Wellen oder Schiffe mehr zu sehen, weil man die Wolke von vorne nicht hat kommen sehen. Eventuelles Ergebnis: Panik, ich bin jetzt wirklich in IMC. Was soll ich tun? Umkehrkurve und zurück? Steigen? Sinken? Eine offene Situation unter hohem Stress.
Nehmen wir das "Schreibtischszenario": Ich weiß, die Wolkenobergrenze ist bei Höhe 1200 ft, und wenn ich auf diese Höhe steige, bin ich wieder in bester Sicht. Ich weiß weiter: Hier sind keine Windräder oder Leitungsmasten, und auf der Platzfrequenz Helgoland hat sich auch außer mir keiner gemeldet. Selbst, wenn ich in 900 ft Höhe merke, dass ich Panik bekomme: Ich weiß, wie ich mich in sehr kurzer Zeit durch Steigen wieder in eine komfortable Situation bringe. Ich plane eine begrenzte Situation mit exaktem Vorgehen inkl. Entscheidungshöhe, anstatt einer unerwarteten Situation gegenüberzustehen.
Ich finde übrigens definitiv empfehlenswerter, mal einen IFR-Schnupperflug an der Flugschule der Wahl zu machen (bei echtem IMC anstatt mit Kappe), anstatt über Meer sich an IMC "heranzutasten".
Die ULler haben ja übrigens rechtlich überhaupt keine Chance, on-top zu gehen. Ich finde den Tipp mit dem "Sichtweiten über GPS abschätzen" nicht gut, sondern gefährlich: Die Sichtweite an der Küste sagt nichts über die Sichtweite über dem offenen Meer. Und anders als über Land ist "Schirm ziehen" auch für ULs hier keine gute Option, um aus ungeplantem IMC auszusteigen.