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7. August 2013: Von Andreas Ni an frank ernst Bewertung: +2.67 [5]
Leider nicht nur Sarkasmus. Da sind schon ein paar recht ernst gemeinte Gedanken dahinter.


Aber vielleicht habe ich mal wieder etwas zu viel emotionales Öl ins Mickey-Diskussionsfeuer geschüttet.....


Zuerst mal eines: ich möchte und wollte niemandem persönlich auf die Füsse treten, - sorry Erwin, ich weiss, diesen Eindruck erweckte mein Beitrag.

Und ich weiss auch sehr genau, dass es solche und solche Mickeys gibt, manche sind einfach nur ein „Verschlag“, andere wiederum sind durchaus recht gut durchdacht und erreichen auch mehr als passable Flugleistungen, insbesondere auch unter dem Aspekt des geringen Verbrauches.


Ich möchte aber auch mal auf den Punkt (die Punkte?) bringen, was mich an der „Mickey-Entwicklung“ so stört:


Das, was wir ein „Flugzeug“ nennen, hat eine Entwicklung von 100 Jahren hinter sich, es wurde -meist genial- aufbauend weiterentwickelt, jede Schraube entsprechend ihrem Verwendungszweck gewählt, ob ein high tolerance bolt erforderlich ist oder nur ein structural bolt.

Bei der Entwicklung der Mickeys wurde von null, bei zero erneut begonnen – man versuchte, das Fliegen nochmals zu erfinden. Und das mit viel einfacheren Zulassungsvorschriften. Nicht, dass ich den sich derzeit entwickelnden Euro-Bürokratismus, der vieles abwürgt, gut heisse, aber der Mensch geht nunmal den Weg des geringsten Widerstandes und somit wird – um möglichst kostengünstig in die Luft zu gelangen – so etwas auch gekauft und geflogen.

Und womöglich wäre ich als zwanzigjähriger auch einem Mickey nicht abgeneigt gewesen, hätte es diese Dinger damals schon gegeben, denn ich wusste es nicht besser und vor allem hätte ich mir das Fliegen viel leichter leisten können.


Es ist schon erschreckend: je mehr sich die Mickeys durchsetzen, desto mehr Wissen und Können wird verloren gehen, die Flugwerften werden immer weniger, die Flugzeuge am Platz ebenso.

Als ich mit meiner PPL Ausbildung begann, gab es zwei voller Flugschüler wuselnde Flugschulen und zwei prosperierendeWerften am Platz, heute gibt es keine Flugschule mehr und nur noch eine auf Sparflame köchelnde Werft.


Es gab ja auch mal Phasen, als man „Isetta“ und „Komissbrot“ anstelle eines Horch oder Daimler fuhr. Aber das waren jeweils nur ganz kurze Phasen, die schnell vorbei waren und niemand verlernte während dessen, gute Autos zu bauen.


Heute aber bin ich froh drum, die Luftfahrt noch vor Mickey-Zeiten kennengelernt zu haben: ich respektiere jede AD, mache mir erstmal Gedanken, welcher Sinn dahinter steckt und nicht, wie ich die mit geringstmöglichem Widerstand abhaken kann.

Und wenn ich einmal jährlich die Updates ins Maintenance Manual einsortiere, lese ich so ziemlich jedes dieser Blätter durch, und oft suche ich auch, was denn verändert wurde.


Keiner der Mickey Piloten, die ich kenne, hat ein Maintenance Manual des Herstellers abonniert, weiss oft nichtmal, ob es denn sowas überhaupt gibt... (Vielleicht kenne ich auch die Falschen, keine Ahnung...)

Und da sind wir bei dem zweiten Schwachpunkt, den ich an der Mickeyszene kritisiere: die Geisteshaltung.

Das mag oft durch die Ausbildung begründet sein, das weiss ich nicht, ich habe nie am Unterricht für den Ultraleichtschein teilgenommen.

Jedenfalls irritieren mich solche Aussagen, wie: „der Flugplatz hat doch so ein Kästchen drum herum, da darf man dann doch nicht reinfliegen,“ oder „ich fliege im Endteil immer mit dem GPS, die Geschwindigkeitsanzeige ist viel genauer“, auch werde ich verständnislos angeschaut, wenn ich frage, wo denn der „static port“ sei (haben Mickeys so etwas nicht?).

Oft stoße ich auf eine Art von kritikloser Unbekümmertheit: da wird die gesamte Oberseite der Tragflächen und des Höhenleitwerks mit breitem Klebeband beklebt. Begründung des Eigners: die Bespannung hat durch die Sonneneinstrahlung gelitten. Mein Einwurf, ob denn gewährleistet sei, dass der an dem Klebeband verwendete Klebstoff möglicherweise die Bespannung noch weiter zersetze und er denn keine Sorge habe, dass sich sein Mickey mal irgendwann in der Luft häute, wird mit einer Handbewegung verworfen.

Ich hatte noch nie mit bespannten Flugzeugen zu tun und kenne mich damit überhaupt nicht aus, aber eine Flugzeugbespannung, von der ich vermute, dass sie durch Sonneneinstrahlung beschädigt sein könnte, einfach durch Klebeband ( es ist immerhin silbergraues Gewebeklebeband) komplett zu beschichten und mich damit nochmals mehr als einen halben Meter vom Boden zu entfernen, würde mir im Traum nicht einfallen.


Vielleicht finde ich nun ein Löffelchen mehr Verständnis bei meinen Kritikern und werde nicht allsogleich mittels roten Punkten gemaßregelt, wenn ich das Thema „Mickey“ anschneide....

7. August 2013: Von frank ernst an Andreas Ni Bewertung: +1.33 [3]
och nö Herr Nitsche, bitte nicht schon wieder...; vor einem halben Jahr hatten wir die Diskussion doch schon mal, damals leidenschaftlich mit Herrn Höltken geführt.

Das was Sie beschreiben, sind subjektive Erfahrungen - die Unfallstatistik UL vs. Echo, Golf gibt diese von Ihnen geschilderte "Sachlage" nicht her. Und viel mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen... :-/
7. August 2013: Von Roland Schmidt an Andreas Ni

"Ich weiss ich weiss, die Sportcruiser hat ein paar kilo mehr als ein typischer Mickey, aber allein bereits der verwendete Motor deklassifiziert sie zu der M-Klasse!!!"

Allein so eine Aussage spricht leider schon Bände. Ansonsten schließe ich mich dem letzten Satz von Frank Ernst an.

7. August 2013: Von Andreas Ni an Andreas Ni
Um keine objektiv falsche Aussage hingeschrieben zu haben, möchte ich kurz zu den Betrieben an unserem Flugplatz revidieren:
Es gibt tatsächlich eine Fernschule, die bis zur ATPL-Theorie anbietet, eine UL-Flugschule, bei der durchaus Leben wahrzunehmen ist, und bei den Werften ist noch ein (meines Wissens) Ein-Mann-Betrieb für N-zugelassene Flieger aufzuführen. Was aber nichts an dieser negativen Entwicklung ändert.
1980 zählte ich als Flugschüler-Anfänger 14 zweimotorige (inclusive zwei King Air), sowie 86 Einmotorige. Heute sind es zwei Zweimotorige und geschätzte 40 Einmotorige.
Sicher muss man auch die Mickeys sehen - denn anstelle der Mickeys standen damals (zumindest teilweise) vielleicht Cessna 152 und Tomahawks.
Deshalb schätze ich mal 40 Mickeys.
7. August 2013: Von Lutz D. an Andreas Ni Bewertung: +1.00 [1]

Und ohne die UL-Flieger stände da jetzt gar kein Flugzeug mehr.

Ansonsten kann ich frank nur zustimmen - alles Erlebnisberichte, die sich durch keine statistische Erhebung oder auch nur einen groben Blick auf die Unfallzahlen untermauern lassen.

7. August 2013: Von Andreas Ni an Lutz D.
Natürlich hast Du da recht, und erstmal die Statistiken des Flugplatzes - ohne die Mickey-Landungen sähe die noch viel übler aus.

Das alles ändert aber nichts an Zuladungen, Konstruktionsmerkmalen oder Mickey-Pilotenausbildung...... Und weiter zunehmenden Zulassungszahlen der Mickeys.
7. August 2013: Von Flieger Max L.oitfelder an Andreas Ni
Solche Pauschalurteile sind oft daneben: In Österreich zum Beispiel gibt es erst seit heuer eine UL-Lizenz. Waren deshalb alle PPLer schlechtere Piloten sobald sie von der Cessna in die Ikarus umgestiegen sind?
Ich persönlich kenne unter den UL-Piloten nur welche mit CPL oder ATPL wie ich. So what?
7. August 2013: Von Ursus Saxum-is an Flieger Max L.oitfelder Bewertung: +1.00 [1]
CPLer und ATPLer sind vielleicht einfach schon gewohnt in einem Flieger zu sitzen, der unter minimierten Kostengründen betrieben wird?
7. August 2013: Von Lutz D. an Andreas Ni Bewertung: +4.00 [4]

Und umgekehrt hast Du natürlich auch recht - natürlich gab und gibt es Unterschiede in der Qualität der Konstruktion und auch der Ausbildung - aber vor allem zwischen den beiden Enden innerhalb einer Luftfahrzeugart. Ich habe selbst ein Bastel-UL besessen, das mit Baumarktschrauben und Mopedmotor lief - die Sache ist doch die - man muss das nur wissen und verantwortungsvoll damit umgehen. Umgekehrt muss man aber auch wissen, dass die Zulassungsvorschriften für UL was die Bruchlastvielfache angeht härter sind als für Flugzeuge in der Normal-Kategorie. Auch hinsichtlich stall-speed und Gesamtrettungssystem sind die UL-Anforderungen (in Deutschland) härter.

Ansonsten muss man auch noch festhalten, dass die evolutionäre Entwicklung von Flugzeugkonstruktion, die Du beschrieben hast, nicht immer zu höheren Sicherheitsstandards aber vor allem seit einigen Jahrzehnten schon nicht mehr zu einer signifikanten Verbesserung der Unfallzahlen geführt hat (von der DA40 mal abgesehen). Vielmehr haben die sehr starren Zulassungsvorschriften dazu geführt, dass Innovation im Flugzeugbau weitgehend zum Erliegen gekommen ist. De facto werden doch neue Ideen im Bereich von Experimentals und UL entwickelt und dann für andere Luftfahrzeugklassen exportiert.

Was die Ausbildung angeht - nunja. Es stimmt, dass die PPL Ausbildung einen größeren Wert auf Kenntnisse von Luftrecht, Navigation etc. legt, als das im UL-Bereich der Fall ist. Auch was Verfahren angeht, ist man im Bereich PPL sicher ein Stück weit besser aufgestellt. Für den gesamten fliegerischen Teil kann man das aber m.E. nur sehr eingeschränkt behaupten, dazu gibt es doch allein im PPL Bereich zu viele Kollegen, die gar nicht wissen, wozu sie die Pedale gebrauchen sollen, außer zum bremsen und rollen. Beim UL ist fast jede LAndung eine Seitenwindlandung, schon 10kn von 20° links vorne machen eine gute Technik nötig, was bei >1t doch vielen überhaupt nicht auffällt, bzw. leicht schiebendes aufsetzen oder Landen abseits der Centerline einfach in Kauf genommen wird.

Insofern plädiere ich dafür, beide Klassen an Luftfahrzeugen weniger miteinander zu vergleichen, sondern einfach als unterschiedliche Arten der Fliegerei zu sehen. ICh halte auch nicht viel von einfach Umschulmodellen, in keine der möglichen Richtungen.

Was mich aber generell stört, ist das radikale Schlechtmachen des Anderen. Dazu gibt es in der jeweils eigenen Art der Fliegerei ein insgesamt zu hohes Unfallrisiko, als dass man da auf andere Klassen zeigen sollte.


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