Hallo,
da müssen wir jetzt ein paar Sachen aufdröseln.
Aufgrund von beruflich bedingten Unterbrechungen habe ich nur noch bis Ende des Jahres Zeit, die praktische Prüfung zu absolvieren, solange ist meine Theorieprüfung noch gültig.
Ein ganzer Sommer reicht locker, um eine Ausbildung komplett durchzuziehen, vorausgesetzt, die Schule bzw. der Verein will und kann das (Lehrer und Flugzeug sind verfügbar) und der Schüler will und kann das (hat bzw. nimmt sich ausreichend Zeit inkl. Vor- und Nachbereitung).
Im Winter ist der Flugbetrieb bei uns eingeschränkt und ich möchte auf keinen Fall, dass es zum Ende hin knapp wird mit der praktischen Prüfung.
Ich hätte die Möglichkeit, etwa zwei Monate remote in Spanien zu arbeiten, hier sind die Wetterbedingungen deutlich besser. Gleichzeitig könnte ich mehrmals in der Woche Flugstunden nehmen, so wie es sinnvoll ist, aber deutlich öfter als in Deutschland.
Ohne, dass ich jetzt deinen Job und deine Arbeitszeiten kenne: Das würde ggf. Sinn machen, wenn du die zwei Monate frei hättest. Wenn du in diesen zwei Monaten allerdings noch (Vollzeit?) arbeitest, hast du hohe Fixkosten (Unterkunft, Transfer an die neue Schule, zusätzliche Stunden wegen neuer Flugzeuge, ...) und wahrscheinlich nur wenig Nutzen daraus. Die zwei Monate könnten ja auch die Monate Juni und Juli in Deutschland sein.
Ich habe mich auch schon bei einer spanischen Flugschule vorgestellt. Im persönlichen Gespräch mit der spanischen Flugschule wurden mir zwei Möglichkeiten erläutert: [...]
Und dabei hat die Flugschule die naheliegensde Lösung leider weggelassen.
Dazu muss man folgendes wissen: Schulen sorgen für die Ausbildung, Behörden für die Prüfung. Eine Flugausbildung und damit die Bindung an eine Flugschule beginnt mit der Schülermeldung und endet mit der Bescheinigung der praktischen Prüfungsreife(!) und nicht mit dem Ablegen des Prüfungsfluges. Tatsächlich ist der letzte Schritt, den die Flugschule durchführt, die genannte Bescheinigung. Danach besteht lediglich ein Rechtsverhältnis zwischen dir und der Behörde (deiner Wahl innerhalb der EASA). Der Antrag zur praktischen Prüfung kommt rechtlich gesehen von dir, und nicht von deiner Flugschule, auch wenn das in der Praxis oft als ein "unterschreib mal hier" gehandhabt wird. Ein weiterer, möglicher Weg wäre also:
- Die Flugschule in Spanien erkennt deine bisher geflogenen Stunden an (ggf. nach einem Standardisierungsflug) und führt die Ausbildung fort.
- Die Flugschule bescheinigt dir zum Schluss die praktische Prüfungsreife
- Du(!) gehst mit der Bescheinigung zu deinem deutschen Luftamt (nicht dem LBA) und meldest dich dort zur praktischen Prüfung an.
- Du fliegst die Prüfung im Frühjahr auf deinem Vereinsflieger. Vorher gabs sinnigerweise nochmal einen Refresher auf dem Flieger.
Vorteil dabei ist auch, dass die spanische Flugschule dann überhaupt nichts mit der Theorie zu schaffen hat. Sie führt lediglich die praktische Ausbildung durch. Denn es ist sehr wohl zulässig, dass Theorie und Praxis an unterschiedlichen Schulen (sogar aus unterschiedlichen EASA-Ländern) stattfinden. Und da du die Theorie schon bestanden hast, ist dieser Teil für dich erledigt.
Wenn dir die Flugschule diesen Weg nicht aufzeigt, würde ich das mal als erstes vorsichtiges Anzeichen nehmen, dass es mehr um deren Auslastung als um deinen Ausbildungserfolg geht.
Ein PPL ist übrigens weltweit gültig.
Sehr wichtig ist mir, dass meine Theorieprüfung und die bisher geflogenen Stunden anerkannt werden. Das ist nach meinem Verständnis bei beiden Wegen gegeben.
Selbst wenn du per SOLI die abgelegte Theorie nach Spanien transferrierst, erfolgt der Transfer von Behörde zu Behörde. Die Flugschule muss da nichts anerkennen und hat da auch gar nicht reinzufunken. Anders schaut es bei der Praxis aus. Hier ist die Anerkennung aber unabhängig von einem eventuellen Transfer, sondern liegt im Ermessen der Flugschule.
Ich fühle mich dem deutschen Flugverein sehr verbunden und fühle mich dort wirklich rundum wohl. Würde der der Weg über das SOLI Verfahren bedeuten, dass ich dort nicht mehr Flugschüler sein kann? Es kann durchaus sein, dass ich zwischendurch auch mal in Deutschland bin und mit meinem Fluglehrer gemeinsam fliegen möchte.
Du darfst innerhalb des EASA-Raums immer nur in einer Ausbildungsmaßnahme gemeldet sein. Die Ausbildung in deinem Verein musst du abbrechen, egal ob SOLI oder nicht. Du musst den Wechsel der Ausbildungseinrichtung deiner Behörde, bei der du als Schüler gemeldet bist, mitteilen. Das ist grundsätzlich dein deutsches Luftamt, nach dem SOLI wäre es die spanische Behörde.
Persönliche Empfehlung:
Du hast noch 11 Monate, mach dir keinen Druck. In den allermeisten Ausbildungen steht und fällt der Ausbildungserfolg mit dem Schüler (bzw. dessen Motivation und zeitlicher Verfügbarkeit) und nicht mit dem Lehrer. Reserviere dir ab April/Mai ein paar Urlaubstage, an denen du konzentriert deine Ausbildung abschließt. Davon hast du vermutlich mehr, als von einer Hau-Ruck-Aktion nach Spanien, bei der, bis du dort im Flieger sitzt, der Winter vermutlich rum ist.