Sofort nach eintreten der Regelung hatte ich volgende Email an das RP geschrieben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe soeben von meiner gewissenhaften Flugvorbereitung ca. 15min + x wegstreichen müssen, um die gewünschte Erklärung zu erstellen.
Um nicht vor jedem Flugvorhaben erneut wertvolle Zeit zu opfern, die eigentlich der Sicherheit wesentlich dienlicher in die Flugvorbereitung investiert werden sollte, schlage ich vor, die NFL z.B. in eine Briefing-Variante a la Cannes (siehe Link)
zu verbessern.
Wir fliegen mehrmals im Monat nach Mannheim, aber für jemand „Fremden“ ist die aktuelle Ausführung der NFL eine echte Hürde!
Mit den kurzen Vorlaufzeiten (darum fliegen unsere Kunden ja nicht mit der Airline) können sich fremde Piloten nicht einfach von heute auf morgen ein Training herbeizaubern.
Sollen diese Piloten dann nach Speyer? Ist das sicherer?!
Soll der Verkehr dann nach Frankfurt oder Karlsruhe? Ist das leiser oder umweltfreundlicher?!
Die Entscheider und Arbeitgeber werden einfach nicht mehr kommen… Arbeitsplätze adee...
Sie denken ich übertreibe… Eine wahre Begebenheit aus der Praxis:
Ich operiere einen Business Jet für eine Firmengruppe mit ca. 70 International verteilten Firmen.
Im Raum Coburg konnten wir eine Firma mit 180 Arbeitsplätzen übernehmen, die in unsere Gruppe gepasst hätte.
Die Entscheidungsträger sind dort hin geflogen und nach eingehender Prüfung ist man sich nach Wochen Handelseinig geworden.
Leider wurden in der Zwischenzeit die Betriebsbedingungen am Flughafen Coburg so verändert, dass wir mit unserem modernen und äusserst sicheren Jet dort nicht mehr landen dürfen.
Laute, langsame oder gar Einmotorige Turboprops standen damals und stehen heute für unsere Flexibilität und unserem Sicherheitsanspruch nicht zur Debatte.
Ergebnis:
Vom Kauf der Firma wurde wegen der nun entstandenen schweren Erreichbarkeit abstand genommen.
Die Firma selbst wurde zerschlagen, Arbeitsplätze adee…
Wir fliegen nicht die „Geissens“.
Wir fliegen die Entscheidungsträger der Wirtschaft.
Ich bitte hiermit innständig um eine Verbesserung der NFL in Richtung "praktikable Lösung“.
Die sechs Monats TRI/TRE-Lösung ist weder für einzelne „Flugplatzfremde“ noch für grosse Luftfahrtunternehmen (wie z.B, Net Jets) mit hunderten Piloten tragbar.
Die inhaltlichen Fehler (1.5DME usw.) brauchen wir hier ja nicht zu diskutieren, sie sind ja mittlerweile bekannt.
Ein ordentliches Online-Briefing kann die Hindernissituation und die Gegebenheiten viel besser darstellen. Dort kann die Crew sich die Situation genau einprägen, viel besser als wenn die Landschaft bei 105 kt Vref für Sekundenbruchteile vorbeihuscht…
Cannes macht es vor.
Ganz nebenbei würde hierbei die Sicherheit und das Situationsbewusstsein der Crew verbessern.
Die unten angehängte Erklärung hat mich leider ehrlich gesagt gebremst in der Vorbereitung.
Lieber ein ordentliches Online-Briefing mit z.B. 2 Jahren Gültigkeit.
Bitte denken Sie an die Sicherheit!
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen...
Habe sogar eine Antwort erhalten und dann noch sogar ein als einsichtiges und verständnisvoll zu bezeichnendes nettes Telefonat mit dem Amt.
Inhalt: Wir wollen doch nur die Sicherheit erhöhen, hoppla, wir haben uns auf ein fehlerhaftes Gutachten verlassen, stimmt, dass ist schon ein ganz schöner Einschnitt aber aufgrund des DO328-Vorfalls mussten wir halt irgendwas machen usw..
Die fleißigen und wirklich netten Leute in EDFM tun mir sehr leid.
Der Flugplatz ist halt das was er ist. Völlig ungeeignet für A380 und VC aber tiptopp für Businessjets mit entsprechender Performance und alles darunter, was zum fliegen nützlich ist oder spaß an der Freude hat.
Nur aus dritter Hand aber aus den unterschiedlichsten Quellen hört man immer wieder, dass die Führung des RP aus persönlichen Gründen der GA nicht wohlgesonnen sei. Sollte dem so sein, werfen z.B. die Regelung für Rundflüge usw. einen recht traurigen Blick in die Richtung RP.
Ich erinnere gerne daran, dass wir in unserer süßen Hauptstadt auch einen hervorragend funktionierenden City-Flughafen verloren haben, mit dessen Schließung die Vorteilsname gewisser Politiker aber auch gaaaaaanz bestimmt überhaupgaaaarnichts zu tun hat... Dafür haben wir jetzt Schönefeld mit ein paar zusätzlichen Luftfahrthindernissen im Süden der Landebahn, die 5Miliarden gekostet haben sollen aber dafür nur nach einigen Millionen aussehen... Ach, da zahlt man doch gerne in den Länderfinanzausgleich ;-)
@ Peter Klant:
Super verstanden und geschrieben, besonders Punkt 4 finde ich sehr gut recherchiert ;-)