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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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31. August 2012: Von Thore L. an 
Genau. Und warum ist der tot? Weil es in der Ecke einfach zu wenig Piloten gibt, die gerne fliegen möchten. Warum gibt es keine Piloten? Weil es zu teuer ist, fliegen inzwischen recht umständlich, und die Ausbildung schlicht zu zeitintensiv.

Zu teuer ist es u.a., weil wir auf den Plätzen zuviel Mist vorhalten müssen (Flugleiter, Feuerwehr, Umzäunung, Apronlicht, Sicherheitsschleusen, völlig überzogene Instandhaltungspflichten, und und und). Wäre all das nicht, gäbe es keine Landegebühren, weil ein 1,5km Stück Strasse kostet nicht die Welt, und schon ein bisschen Vermietung am Platz an die Tankstelle und die Werft und ein paar Eigner und deren Hallenplätze beschert dem Platz ne schwarze Null. Welche Gemeinde würde den Gewinn dieser Infrastruktur praktisch ohne Kosten nicht gerne mitnehmen?

Hätten wir keine Landegebühren, spart der durchschnittliche Flugschüler bei 100 Landungen und 10 Euro Landegebühr 1000 Euro alleine in der Ausbildung.

Und wenn die Ausbildung nicht so überfrachtet wäre, gäbe es auch mehr Piloten, die dann wiederum für geringere Preise im System sorgen würden, was wiederum mehr Leuten das Fliegen ermöglicht. Grade vor kurzem erreichte mich die Nachricht, dass eine Freundin von mir die PPL Ausbildung nach 2 erfolglosen Jahren gesteckt hat. Sie ist Absolventin der Cambridge University aber schafft keinen deutschen Pilotenschein neben ihren beruflichen und familiären Aufgaben. Ganz ehrlich: das gibt's doch gar nicht.

Ein anderer Freund von mir ist auch seit fast 2 Jahren dran. Er schafft es grade so, sich immer mal wieder Auszeiten zu nehmen und dann am Stück mehrere Tage nichts anderes als Fliegen zu machen. Auch schon seit fast 2 Jahren. Immer noch kein Schein.

Ein Ausbildungssystem, das diesen beiden hochintelligenten Menschen, die ansonsten in ihrem Leben alles zu erreichen scheinen, nicht zu einem simplen Wald- und Wiesen PPL verhilft, hat den Namen "Ausbildungssystem" nicht verdient. Vom IFR will ich ja gar nicht erst reden: der Aufwand hierfür ist so absurd, dass es einem verständigen Beobachter die Tränen in die Augen treibt.

Und daran krankt es. In Italien wie in Deutschland. Wir müssen nicht die Plätze schliessen, sondern die Kosten der Plätze drücken. Und das ginge ganz einfach, wenn wir den Wichtigheimern in den Ämtern klar machen würden, dass Ihre Sicherheitsüberlegungen für den Arsch sind und sie nichts anderes tun, als die Luftfahrt abwürgen.

Danach können wir auch gerne um LAPIs kämpfen. ;) ach, das war in einem anderen Thread.

31. August 2012: Von Achim H. an Thore L.
Ein Bekannter aus Kalifornien erzählte mir, dass notwendige, ungeplante, Reparaturen an seinem Flugplatz (kommunal wie fast alle in USA) finanziert wurden, indem der bereits beschlossene Ausbau eines Kindergartens verschoben wurde.

Ich glaube da bräuchte es bei uns etwas mehr als nur geringere Kosten, um die amerikanische Einstellung zum Fliegen zu etablieren.
31. August 2012: Von Matthias Dr.Katz an Thore L.

Thore spricht mir aus der Seele. Seine Feststellungen beobachte ich auch seit Jahrzehnten. Ich versuche immer wieder high performer der nächsten Generation für die Fliegerei zu begeistern. Die erwischt in Europa bei der Ausbildung aber immer der volle Frust.

1. September 2012: Von Thore L. an Matthias Dr.Katz
Und, Matthias, das ist auch ein bisschen meine Geschichte. Ich habe auch fast 2 Jahre in Deutschland den PPL zu machen versucht, und habe das einfach nicht hinbekommen. Dann 3 Wochen USA und der Schein war da. Den habe ich dann nach ein paar Monaten in einen deutschen PPL umgeschrieben (war nicht schwer), und habe dann das deutsche IFR versucht. Da habe ich dann entnervt aufgehört, als man mir den Unterschied zwischen dem Hauptabschluss- und dem Nebenabschlussgenerator zu erklären versuchte. Also wieder rüber in die USA, 6 Wochen Training und Theorie, und der Schein war da.

Das war 2002. Seitdem mache ich hier unauffällig im europäischen Luftraum mit.

Und nun? Nun verbietet man mir ohne deutsches IFR hier weiter zu fliegen. Nach 1500 Flugstunden, gut 400 davon IFR in der EU, ohne besondere Vorkomnisse.

Dabei: ich fliege immer wieder mit deutschen IFR Piloten und raufe mir da manchmal die Haare. Da werden Funksprüche massenweise falsch zurück gelesen, die clearance für falsche Runways bestätigt, Powersettings vernachlässigt, simpelste Anweisungen nicht befolgt, dem Flieger hinterhergeflogen... Unfassbar... Und in das System soll ich rein?

Ganz ehrlich: wenn da nicht ein sehr einfacher Umschreibeprozess für meinen CPL/IR kommt, geht das Pilotendasein für mich in Europa zu Ende. Zumindest einen EASA PPL/IR will ich ohne großen Aufwand haben. Es reicht mir schon, dass ich mit Grasplatzfürsten über "Öffnungszeiten" streite, wenn dann die Herren vom WLBA auch noch Ihren Verwaltungsgeist ausleben, bin ich draussen.

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