Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 1. Mai
Fliegen ohne Flugleiter – wir warten auf ...
Eindrücke von der AERO 2024
Notlandung: Diesmal in echt!
Kontamination von Kraftstoffsystemen
Kölner Handling-Agenten scheitern mit Klage
Unfall: Verunglücktes Änderungsmanagement
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Antworten sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

3. Oktober 2010: Von Rudolf Winter an Jan Brill
Sehr geehrtes Europa, sehr geehrte EASA!

Gestatten Sie mir, kurz zu berichten, wie vernuenftige Laender die Luftfahrt regeln:
(waere in Europa niemals moeglich, gibt's aber wirklich...)

Zur Einleitung:
Im Jahr 1990 (mit damals 20 Jahren) Bewerbung bei Austrian Airlines. Aufnahmetests ok, dann Medical (lange vor JAR): "ein Bereich im Innenohr expandiert beim Druckausgleich nicht rasch genug... - untauglich. Danke, aber leider nein."

2005 Zahlreiche Bewerbungen in Europa, mittlerweile aus Altersgruenden, abgelehnt (keine Anstellung ueber 30, 32 max.)

2006 Auswanderung nach Kanada, Umwandlung des (natuerlich FAA) CPL/IFR ist mittels Formular erledigt, ebenso der ATPL nach Erreichen der 1500 Std.

2007 mit inzwischen 37 Jahren erster kommerzieller Job als First Officer auf Ambulanzfluegen. Nach 9 Monaten Anstellung bei der drittgroessten kanadischen Fluglinie, 1 Jahr spaeter Captain auf Dash-8 Q400.

In Europa? Nicht wirklich.

Sonstige "wundervolle" Unterschiede:
.) kommerzielle IFR-Fluege im unkontrollierten Luftraum, ohne Radar, mit IFR-Anflugverfahren auf unkontrollierte Schotterpisten (Flugleiter ist unbekannt) runter zum Minimum; funktioniert lediglich mit "Absprache" der Piloten untereinander (!!)

.) Selbstregulierung mittels SMS: Regelverstoesse werden von Transport Canada (Behoerde) nicht verfolgt, wenn mittels Safety Management System aufgedeckt, analysiert und zur Verhinderung der Wiederholung veroeffentlicht.

.) Aussenlandungen an jedem beliebigen Punkt im Land (!!). Jede beliebige Grasflaeche ist ein moeglicher Landeplatz, auch ohne Notfall.

.) ... daher auch kein Flugleiter erforderlich.

Mittlerweile gaebe es sicher die Moeglichkeit, wieder in Europa bei einem Dash-8 Betreiber unterzukommen, aber...
danke, lieber nein.

Rudy Winter
Toronto
3. Oktober 2010: Von Dieter Kleinschmidt an Rudolf Winter
Ergänzend dazu die Vereinbarung zwischen USA und Canada zur Anerkennung von Lizenzen:

https://tinyurl.com/2w5tlrt

Tja liebe EU und EASA; so einfach kann das sein.
4. Oktober 2010: Von Urs Wildermuth an Rudolf Winter
>>2006 Auswanderung

Tja, darauf dürfte es wohl mittelfristig hinauslaufen.
4. Oktober 2010: Von Udo S. an Rudolf Winter
schöner bericht - und derer bedarf es bestimmt zur anschauung.

leider aber ist das keine volkswirtschaftliche lösung, genausowenig wie politikverdrossenheit mit in-die-politik-gehen gelöst werden kann: denn wenn 80 mio (tschuldigung, 70 mio, die politiker bleiben ja hier) aus der bananenrepublik flüchten, dann sind bestimmt auch die piloten in kanada nicht mehr willkommen.

aber fliegereisch natürlich wie geschildert das personifizierte paradies - wasserfliegerei noch gar nicht dazugezählt.

udo
4. Oktober 2010: Von  an Udo S.
Nein, aber die (innere und tatsächliche) Emigration (früher mal) gut ausgebildeter Bundesbürger könnte sich über kurz oder lang tatsächlich zum Problem auswachsen. Lt. statistischem Bundesamt verläßt jedes Jahr eine Kleinstadt mehr Deutschland, als Immigranten nachkommen. Die Immigranten sind dann auch nicht immer Ärzte oder Piloten, sonst hätte Sarrazin nicht soviel Aufmerksamkeit erfahren.

Tatsächlich verarmt Deutschland schon jetzt, was den "human resource" betrifft. Daß die Österreicher händeringend eine Lösung für ihre überfluteten Universitäten suchen, da studierwillige Deutsche die dort bessere Ausbildung suchen, daß in der Schweiz die latente Aversion gegen die "Sauschwaben" wächst, hat gewiß nicht damit zu tun, daß zu wenig Deutsche außerhalb Deutschlands unterwegs sind.

Behördliche Überregulierung und die administrative Gestaltung des Gesundheitswesens kann durchaus ein Standortnachteil sein, der deutsche Ärzte dazu bewegt, dorthin auszuwandern, wo sie nicht nur Papiere ausfüllen müssen. Die Schließung von Landeplätzen in Großstadtnähe (z.B. ETSF) fördert sicher nicht den fliegerischen Nachwuchs hierzulande. Und daß Pilotenkarrieren so verlaufen wie oben geschildert, wird in Zukunft wahrscheinlich kein Einzelfall bleiben.

Achja, und bitte macht wenigstens Bayern unabhängig von Deutschland! Wenn es schon die Deutschen und zuletzt die Württemberger so schön angenehm und kuschelig unter der Berliner Zentralregierung finden, sollten wenigstens die Bayern Manns genug sein, aus dieser traurigen Bundesrepublik auszuscheiden. Es gibt genau 1 politische Partei in Bayern, die sich für die Sezession einsetzt. Sie braucht jede Unterstützung.


Beste Grüße/WP
4. Oktober 2010: Von Ernst-Peter Nawothnig an Rudolf Winter
Wir fühlen uns in unserem Spezialgebiet Luftfahrt von der Bürokratie erstickt. Ist ja tatsächlich so. Trotzdem herrscht ungeahnte Gerechtigkeit, denn ähnlicher Irrsinn ist auch auf anderen Gebieten die Regel. Bau- und Planungsrecht, Gesundheitspolitik wurde schon genannt, Landwirtschaft ... fast alles ist komplett von Vorschriften und Kontrollen überwuchert. Auf jeden der etwas tut, kommt einer der ihn zerwaltet. Wie in der DDR! Und sowas nennt sich dann "Moderne Dienstleistungsgesellschaft".
4. Oktober 2010: Von Gerhard Uhlhorn an Ernst-Peter Nawothnig
Ja, wir denken immer, dass die DDR an die Bundesrepublik angegliedert wurde, dabei ist es eher umgekehrt! Und damit es nicht auffällt, wurde auf die Beschränkung der Freizügigkeit verzichtet und die DM als Währung genommen. ;-)
7. Oktober 2010: Von Jochen Keltsch an Rudolf Winter
Schöner Bericht! Genau so ist es, nicht nur in der Fliegerei sondern auch im ganz normalen Leben. 1,5 m Grenzabstand, Wasser und Kläranlage geprüft, dann kann man in B.C. auf seinem Grund bauen, wie es einem beliebt. Ich bin seit 15 Jahren in Kanada B.C. und weiß den Unterschied zu schätzen. Scheibchenweise werden uns hier in Deutschland die Freiheiten, die das Leben lebenswert machen, genommen. Überwachung und Gängelung wie in der Ostzone kommt immer mehr in Mode. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Trotzdem noch viele glücklichen Landungen.
8. Oktober 2010: Von markus dold an Jochen Keltsch
waahnsinn, wenn es eine idee gibt, wie man diese regelungsflug eindämmen kann, ich bin dabei.
8. Oktober 2010: Von Julian Koerpel an markus dold
Hallo Markus :-)
12. Oktober 2010: Von Michael Schuette an Julian Koerpel
Erschreckend ist nicht nur, was die EASA produziert, sondern leider auch, wie wenig seitens der Organisationen getan wird, um Missstände zu verhindern. Kommissions-Vizepräsident Kallas, zuständig für Verkehr und damit auch "der" Kommissar mit Verantwortung für die EASA war Ende September in Washington. Er hat sogar mit der ICAO diskutiert. Für den 23. September 2010 sagt sein Terminkalender:
"Meeting with Randy Babbitt, Administrator of the Federal Aviation Administration on preparation of ICAO Assembly and cooperation in aviation safety and air traffic management".
Da können wir nur hoffen, dass Herr Babbitt die genannten Probleme angesprochen und den Kommissar aufmerksam gemacht hat. Wenn nicht, wird alles seinen gewohnten Brüsseler Gang gehen.

11 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang