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Das neue Heft erscheint am 30. März
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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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31. Mai 2008: Von Gregor FISCHER an Irmin Kerck
Machen sie sich nicht die Mühe, den Thielert verbessern zu wollen. Die haben an sich nicht schlechte Arbeit geleistet - nur ist die Basis (4Zyl. Automotor) eben nicht geeignet.

Der Korrespondent Suter hat hier irgendwo die wesentlichen Punkte (Hohe Kompression, Drehzahl, dynamischer Faktor des Propellers etc.) sehr gut beschrieben.

WEIL der Thielert ja kein einfältiges Gebastel, sondern technisch fast optimal ist, oder war, sind wesentliche Verbesserungen nicht möglich.

Darum wäre auch geplanter ein 'Austro-Motor' nur eine Totgeburt.
31. Mai 2008: Von Irmin Kerck an Gregor FISCHER
Ich würde mir in unserer ALLER Sinne wünschen, dass Solitär diesbezüglich irrt, und sich später darüber freuen kann :-) Blu skies
31. Mai 2008: Von Werner Tesch an Irmin Kerck
Ich war zu Besuch auf der ILA und hatte die Gelegenheit, neben Konstrukuteuren und Testpiloten mit Christian Dries (CEO Diamond) und Thomas Müller (CEO Austro) zu sprechen.

Das Dilemma der eigenen Kunden, die ihre TDI's wegen Kupplung oder Getriebe grounden müssen, ist das dringendste Problem, welches zu lösen gilt. Die Diamond-Lösung lautet: Beschleunigung der Zertifizierung des AE300-Triebwerks (Austro Engine mit 179 PS) und Zulassung der neuen DA40, DA42 und DA50 mit ebendiesem Motor. Da der Motor mehr wiegt als der Centurion, werden die Abfluggewichte - neben anderen Dingen - angepaßt:
MTOW DA40: 1200 kg
MTOW DA42: 1900 kg
MTOW DA50: 1480 kg
Parallel soll schon in diesem Jahr begonnen werden, AE300-Retrofits für DA40 anzubieten.

Ein 270 PS Dieselmotor von Austro sowie eine DA52 sind in den nächsten 4 Jahren ebenfalls im Visier.
Diesel ist und bleibt die Zukunft, so Dries.

Mein Kommentar: Die Entwicklung eines eigenen Dieselmotors begann schon vor 4 Jahren als Folge technischer und strategischer Differenzen mit Thielert. Diamond hat jetzt ein zeitliches Problem von maximal 9 Monaten aufgrund der Thielert-Insolvenz. Im Übrigen verfolgt die Firma die Strategie, die schon vor einem Jahr veröffentlicht wurde.
31. Mai 2008: Von Max Sutter an Irmin Kerck
Herr Kerck,

wer würde sich nicht freuen, wenn es ein an sich falscher Ansatz
doch noch zum Erfolg bringt. Aerodynamisch gesehen kann ja der
Maikäfer bekanntlich nicht fliegen, aber er weiß es nicht ...
Bei den Flugzeugmotoren werden Ihnen die Physik und die Technik diese Freude leider nicht machen können.

Time will show ...
31. Mai 2008: Von Alexander Stöhr an Max Sutter
und wieder lernt man schmerzhaft: Hubraum ist nur durch Hubraum zu ersetzen ;)

Dennoch bin ich nach wie vor der Meinung, daß ein Schnelläufer gewisse (gasdynamische) Vorteile mit sich bringt, die es u.U. rechtfertigen, ein Getreibe einzusetzen. Bei den Lycosauriern ist es zwar akzeptabel, daß Motor und Prop ca. 2500 drehen. Nicht schön aber halt kein Getriebe, was Kosten verursacht. Aus Effizienzsicht wäre es jedoch besser, Prop und Motor drehten in für sich guten Bereichen, so 1500 und entspr. 3500. Dies kommt vorallem dann zum Tragen, wenn der Lebenssaft unserer Zerknalltreiblinge teuer genug ist und die Mehrkosten des Getreibes durch die Spriteinsparung aufgewogen werden. Dann würde aber eine komplette Neukonstruktion aller Baugruppen (Zelle, Motor und Prop) der sinnvollste Weg sein. (ichweißichweiß, die gesamtzahlen geben's nicht her), so daß der Sprung durch die Optimierung groß genug ist, um als Anreiz zu gelten.

Jetzt bemerke ich erst, wie sehr ich mir einaml den Mund verbrannt hatte. Die Amis behaupten schon seit langem vehement, Automotor ins Auto und Fliegermotor in den Flieger. Ich habe dann nur die Nase gerümpft und herablassend gekontert, diese Einstellung rühre wohl daher, daß die Bubens halt keine gescheiten Automotoren zustandebrächten. (nix vollgasfest und so) Daß jetzt nicht einmal der Stolz des deutschen Pkw-Motorenbaus, der glor- und ruhmreiche, aufgeladene zweiliter vierzylinder - von Gottes Gnaden - common-rail Diesel, der Aufgabe gewachsen ist - nichteinmal nach Neuaufguß. Schluck. Arbeit macht nicht frei, sondern betriebsblind.
31. Mai 2008: Von Max Sutter an Alexander Stöhr
Aus Effizienzsicht wäre es jedoch besser, Prop und Motor drehten
in für sich guten Bereichen, so 1500 und entspr. 3500


Lassen Sie mich jetzt nochmals ganz tief durchatmen ....

Es gibt keinen "guten" oder "schlechten" Drehzahlbereich,
sondern nur einen, welcher mit der Motorengeometrie
harmoniert. Der Schiffsdiesel, an sich ein Wunderwerk beim
spezifischen Verbrauch, dreht mit 600 Touren und weniger,
hat aber einen gigantischen Hub. Da könnte man sich die
Propellerblätter für das Flugzeug im Windkraftladen schnitzen
lassen. Dann aber Kippflügel à la Osprey oder Stelzen mit
Rädern als Fahrwerk, sonst artet der Propellerverschleiß aus.

Wenn also ein Automotor sein Leistungszenith bei 4500 Touren
hat, so wird sein Hub eben nur 60 % von dem sein, was ein für
2700 Touren ausgelegter Flugzeugmotor haben müsste. So hat
jede Drehzahl ihren optimalen Hub, Das hat alles mit Zweitakt,
Viertakt, Auto, Flugzeug, Tiefseemofa, Feuerwehr-Motorspritze
oder Hobby-Motorsäge nichts zu tun. Lösen Sie sich von den
Anwendungen und halten Sie sich an die benötigten Parameter.

Der Einsatzzweck bestimmt die Drehzahl und die Leistung, und
daran müssen sich die Motorenbauer halten. Drehzahl ist in
erster Linie eine Funktion des Hubs, und Leistung ist eine
Funktion des Hubraumes (Hub mal Zylinderfläche) und der
Verdichtung.

Indirekt bestätigt das den Standpunkt der Amis. Aber auch die
Deutschen wussten in den 30er Jahren sehr wohl, wie man gute
Flugzeugmotoren baut. Da wäre keiner auf die Idee gekommen,
eine Autoversion von Rudi's Selbstzündern mit Getriebekrücke
zu versehen und daraus einen Flugzeugantrieb zu basteln.
2. Juni 2008: Von  an Max Sutter
Servus Herr Sutter,

Was bleibt uns also als Conclusio? VW, Mercedes-Diesel usw. zurück ins Auto und für den Flugzeugdiesel auf den Jumo von 193x aufbauen? Mit neuen Materialien und 80 Jahren mehr Erfahrung im Verbrennungsmotorenbau?###-MYBR-###
Gruß
WP
2. Juni 2008: Von Max Sutter an 
Lieber Herr Pohl,

solange Sie dies nur als Ihre eigene Conclusio betrachten und
nicht versuchen, mir diese Meinung zu unterstellen, so ist das
ok. Natürlich enthält das Geschichtsbuch der Konstruktionen
einige konstruktive "Schmankerln", welche man auch mit
moderner Material- und Bearbeitungstechnik nicht wieder
aufleben lassen sollte. Aber Sie müssen es den Altvordern
lassen: Die waren unglaublich kreativ, weil sie nicht schon
durch PC-gestützte Auslegungsprogramme in die eine oder
andere Richtung im Wortsinne vorprogrammiert waren. Die
haben sich noch getraut, um die Ecke zu denken, obschon wir
inzwischen über den einen oder andern Lösungsansatz auf den
Stockzähnen lächeln dürfen.

Aber eins ist definitiv sicher: Der Automotor ist es nicht und
wird es nicht sein, denn der wäre für die benötigte Drehzahl
schlicht fehlkonstruiert. Das mit einem Getriebe zu umgehen ist
nur ein Notnagel - warum legt man den Motor nicht gleich richtig
aus? Es ist eine Geometriefrage, und ich sehe bei einer üblichen
Zylinderleistung von 40 bis 60 PS, 2-takt, direkt eingespritzt,
keine unmögliche Auslegung. Ob eine Flüssigkeitskühlung nötig
sein wird - laut DeltaHawk ja, laut Zoche nein - wird sich noch
weisen. Obschon die Probleme damit nicht mehr so groß sind wie
früher (v.a. besseres Schlauchmaterial), wäre reine Luftkühlung
sicher erstrebenswerter.
2. Juni 2008: Von Gregor FISCHER an Max Sutter
Herrlich, hier sind einige daran, das Rad neu zu erfinden...!

Nun, phantasieren kostet nix. Ich selbst bin überzeugt, dass wir alle die kommenden Jahre noch die bewährten Luft-Boxer verwenden werden - vielleicht mit AvGas oder Biosprit, was immer.

Wie Suter auch 'geschnallt' hat, sie die Oldies von der Konzeption her ganz, ganz nah an der Perfektion!
2. Juni 2008: Von  an Gregor FISCHER
Servus es zwoa (mjs und solitaire),

Egal ob neuerfundenes Rad oder unterlassene Unterstellung: Läuft am Ende nicht doch alles darauf hinaus, einen Gegenlaufkolbendiesel mit endlos langen aber schmalen Zylindern 2008ff durch zeitgmäße CAD- und Windkanalprogramme zu jagen und mit heutigen Mitteln zu optimieren? Wer wäre wohl bereit, so eine Entwicklung angesichts von 3- bis 4-stelligen Stückzahlen anzugehen? Wieso stellt sich die Frage der kleinen Stückzahlen nicht beim Schiffsdieselbau? Die ganz großen Brummer werden doch auch in der Schiffahrt nur in überschaubaren Mengen benötigt.

Des schnoi i ned.


Beste Grüße aus Oberbayern!
2. Juni 2008: Von Max Sutter an 
Die Brocken von New Sulzer Diesel sind ja auch ein paar Euros
teurer als Diesel-Frank's Brandschottschüttler, und da kann man
schon ein paar Penunzen mehr pro Einheit für schlaues Design
abdrücken.

P.S. ... und das mit den Gegenlaufkolben tät ich mir (auch mit
neuester CAD) nicht unbedingt an. Sonst muss ich nur noch den Verfahrensweg verlängern, und schon habe ich die geeignete Kraftquelle für den Ornithopter. Da alle Vögel nach diesem Prinzip fliegen, muss es zwangsläuftg das Richtige sein, denn der liebe Gott macht keine Fehler.
2. Juni 2008: Von Oliver Giles an 
..des schnoi i ned...

Schiffe müssen zwar auch regulierten Standards genügen,
auch die Motoren,
aber die großen Pötte sind im Prinzip Einzelstücke,
so ähnlich wie ein Hochhaus.
Man plant,baut u. läßt alles einzeln abnehmen,
der marine Großdiesel wird meißt nur einmal an land
probegefahren-wenn überhaupt- u. geht dann ins Schiff.
Kein endlos kompliziertes Zulassungsverfahren,wozu auch,
wenn der motor stehen bleibt versinkt ja nicht gleich das Schiff.
Dann sind bei Schiffen die Stückpreise enorm,bei den Motoren auch,u. das erlaubt Spannen die das ganze lohnend machen.
Für bestimmte Pötte wird die Motorisierung sogar als Einzelstück entwickelt,z.B. QM 2.
Entsprechend muß dafür gelöhnt werden....

mfG OLVIS
2. Juni 2008: Von RotorHead an Max Sutter
Statt eines Getriebes kann man bei einer Leistung von ca. 200PS problemlos einen (oder auch mehrere) Riemen einsetzen um sowohl Kupplung als auch Untersetzung zu erreichen. Gleichzeitig werden Schwingungen des Motors gedämpft. Hat daran noch niemand gedacht? - Bei Kolbenhubschraubern ist das Standard.
2. Juni 2008: Von Oliver Giles an RotorHead
...riemen...

Gibts beim Ecofly-Smart motor.

Was ist eigentlich mit Hydrostat/Drehmomentwandler??
Hat auch keine Zähne u. Kupplung schon gleich im Prinzip mit drin.

mfG OLVIS
2. Juni 2008: Von Max Sutter an RotorHead
Riemen ... Hat daran noch niemand gedacht?

Aber doch, jede Menge. Die amerikanische Selbstbauszene ist voll davon, es gibt kaum einen (flugfähig gemachten) Automotor,
an dem der Übergang zum Propeller (zum Erreichen der richtigen
Drehzahl) nicht schon mit Zahnriemen versucht worden wäre.

Doch vor die Part-21 Zertifizierung hat der liebe Gott die FAA
und die EASA gesetzt, und die spielen bislang noch nicht mit,
trotz nicht von Hand zu weisender guter Argumente. Das musste
auch Heiko Teegen bei seinem Projekt der TT62 erfahren - mit
Zahnriemen hätte man sich viel Gewicht und konstruktiven
Aufwand ersparen können. Doch da würden wir heute noch auf
den Erstflug warten.
2. Juni 2008: Von Max Sutter an Oliver Giles
Was ist eigentlich mit Hydrostat/Drehmomentwandler??

Wieso soll man systembedingten Schlupf (und damit ein paar
dringend benötigte Prozente Wirkungsgrad) verschenken, wenn
man nicht muss? Und so ein Wandler wiegt schließlich noch was,
und auch Gewicht hat man nie zu wenig, aber oft zuviel.
2. Juni 2008: Von Florian Guthardt an Max Sutter
Hatte mir dazu auch schon mal gedanken gemacht. Ich glaube auf der Aero 2003 war am Gomolzig - Stand irgend ein Projekt ausgestellt das mit Riemen untersetzt wurde...

Damals hiess es auf meine Nachfrage das sei zulassbar...

Kennt jemand den entsprechenden Passus in der FAR23 bzw. CS23 der einen Riemen ausschliessen würde?
2. Juni 2008: Von Max Sutter an Florian Guthardt
Damals hiess es auf meine Nachfrage das sei zulassbar...

Radio Eriwan - im Prinzip meglich

Kennt jemand den entsprechenden Passus in der FAR23 bzw.
CS23 der einen Riemen ausschliessen würde?


Majunke würde dazu sicher was sagen können. Den gesuchten
Passus wird es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht geben. Sondern es werden so lange Nachweise verlangt, bis dem
Antragsteller die Ohren wackeln. Die alten Griechen hatten
dafür eine Symbolfigur: Sisyphos hieß der, glaube ich. Gehen
Sie davon aus, dass von der Automotorenfraktion schon einige
Vorstöße in Richtung Zahnriemengetriebe gemacht worden sind.
2. Juni 2008: Von Gregor FISCHER an Max Sutter
Hi, Mr Suter,

''Majunke würde dazu sicher was sagen können'' - ist dies nicht der Teegen-Flieger-Kostrukteur mit den 'Königswellen'?!

Wenn ja, stopp! Werden sie nicht gemein! LOL!
2. Juni 2008: Von Max Sutter an Gregor FISCHER
ist dies nicht der Teegen-Flieger-Kostrukteur mit den 'Königswellen'?

Die hat er meines Wissens erst bringen müssen, als eine
Zertifikation des Antriebs über Zahnriemen nicht in einer für
das Projekt realistischen Zeit erreichbar erschien.
2. Juni 2008: Von Stefan Jaudas an Florian Guthardt
Hi,

Riemen aller Art sind sozusagen Standard bei Motorseglern im Sinne der CS/FAR/JAR-22.

OK, das ist kein Part 23. Aber gaaaaanz so weit weg wirds auch nicht sein.

Und oh Schreck, es funktioniert sogar! Und fliegt!!! habe ich selber gesehen! Zugegeben, mal besser, mal schlechter, aber es gibt da anscheinend zwei Sorten Piloten: Bei manchen gibts ständig Probleme, und der Motor oder Teile davon sind immer dran schuld (oder die Wettervorhersage, oder Langen, oder, oder, oder), und die anderen fliegen einfach ...

Beim Piccolo gibts an Riemen sogar deren drei. Ob das jetzt Redundanz ist, oder weil drei Riemen von der Stange einfach billiger sind als eine fette Sonderanfertigung, keine Ahnung.

Gruß

StefanJ
2. Juni 2008: Von RotorHead an Stefan Jaudas
Bei Hubschraubern - und das sind weder Luftsportgeräte noch Motorsegler - funktionert das nicht nur seit vielen Jahren mit Riemen und IO320, IO360 und IO540, es ist sogar gemäß FAR und JAR zugelassen. Es gibt also keinen Grund, warum eine Zulassung für ein FAR/JAR23-Flugzeug irgendwelche Probleme erwarten lassen sollte.

Übrigens sollte kein Zahnriemen verwendet werden, das sonst die Kupplungsfunktion des Riemens wegfällt. Durch eine Kupplung kann das Anlassen und vor allem auch das Abstellen ohne Auftreten gewaltiger Momente erfolgen.
7. Juni 2008: Von Alexander Stöhr an Max Sutter
Lieber Herr Sutter,

mit oder ohne Atempause bleibt festzuhalten, daß für die Dimensionen von denen hier gesprochen wird durchaus von guten und schlechten Drehzahlen gesprochen werden kann. Ihr Exkurs in den Schiffsmotorenbau bringt uns hier (leider) nicht weiter, er Untermauert lediglich Ihre nur allgemein zutreffende Aussage.

Für ein Triebwerk das in dem von uns besprochenen Leistungsbereich arbeiten soll gibt es Gewichts- Verbrauchs- und Kostenparameter. Die mit einer bestimmten Motorgröße umsetzbaren Leistungen können mit steigender Drehzahl effizienter umgesetzt werden. Eine Kurbelwelle, welche 250Nm sicher überträgt, leistet bei höherer Drehzahl schlicht mehr kW. Bei nahezu gleichem Gewicht. Oszillierende Massen sind in kleinerer Ausfertigung leichter und können bei geringerem Materialeinsatz und höherer Kadenz mehr leisten. Natürlich nicht linear ad extremum. Sowohl Werkstoffeigenschaften als auch Brennverfahren sind nicht beliebig skalierbar, so daß die Kompromisse sich leistungsabhängig in bestimmten Bereichen abspielen.

Ebenso sieht das bei Propellern einer bestimmten Leistungsklasse aus, wobei hier Fluggeschwindigkeit Durchmesser (das Ding muß ja schließlich ans Flugzeug dran) und Blattspitzengeschwindigkeit entscheidend sind. Man kann mit der Blattzahl noch etwas drehen, aber weniger ist effizienter. Lärm als Resultierende ist aber ebenfalls eine steuernde Kennzahl, welche großen Einfluß nimmt. Derzeit bewegt sich die Propellerblattspitze bei einem 72in Prop bei 2700upm allein im Stand mit nahezu M 0,78. Zuviel, um wirklich leise zu sein.

Getriebemäßig gibt es für den Flieger nur zwei Optionen Zahnrad oder Zahnriemen. Zahnriemen ist attraktiver, da er so eingestellt werden kann, daß nur das Maximum (* Sicherheitsfaktor) an zulässigem Moment übertragen wird, danach kann er springen/ durchrutschen. Alternativ Stirnradgetreibe mit Rutschkupplung. Es stehen sich Preis (Beschaffung und Betrieb) und Gewicht gegenüber. Der Aufwand bezahlt sich bei entsprechenden Energiekosten, so verschiebt sich stetig der Punkt der optimalen Komplexität mit steigendem Treibstoffpreis.
Als Sprit billig und Lärmemissionen weitgehend egal waren, war der Lycosaurus Rex das Maß der Dinge; ein optimaler Kompromiß an Simplizität, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit: Conti O-200 läßt grüßen.

Diese unsere anderen Zeiten erfordern eben eine Neueinstellung der Sichtweise. Methoden wie angepaßte Abgasführung, Getreibe, Direkteinspritzung usw. müssen ernsthaft betrachtet werden. Eine Anlehnung an automobile Arbeitsweisen ist aus mehrlei Gründen geboten.

Vertrauen Sie mir, mein Wissen stammt nicht nur aus wiki-Quellen. Ich habe aus meinem Studium und meiner Tätigkeit in der Motorenkonstruktion doch bestimmte Dinge behalten können ;)
7. Juni 2008: Von Max Sutter an Alexander Stöhr
Eine Kurbelwelle, welche 250Nm sicher überträgt, leistet bei
höherer Drehzahl schlicht mehr kW.


Bestreite ich ja nicht. Aus treibstoffökonomischer Sicht wäre
Schumacher höchstens mit viertausend Touren unterwegs gewesen.

Aber ob Sie das Mehrgewicht ins (vermeidbare) Getriebe statt
in die arbeitende Struktur stecken, macht den Unterschied aus.
Wenn man ohne Nachteile eine Sache einfacher und vor allem
weniger störanfällig konstruieren kann, sollte man (besonders
in der Luftfahrt) das tun.

Denn die Wahl fiel ja nicht aus Ihren Effizienzüberlegungen
auf die Kombination (zu) hohe Drehzahl und folglich Getriebe,
sondern weil man es schlicht und einfach vermeiden wollte, einen
neuen Motorblock zu entwickeln. Denn wenn man diese scheppen
Dinger unter den Motorhauben von Umrüstungen sieht, so muss
man einsehen, dass der Reihenmotor in dieser Form nun wahrlich
nicht das Gelbe vom Ei ist. Es ging um rein wirtschaftliches
Kalkül der Risikominimierung. Ich bin nach wie vor der Meinung,
dass das in unserem Fall der falsche Weg ist. Die Zukunft wird es
weisen (sofern die GA darob überlebt).

Vertrauen Sie mir - meine Hochschule hat auch im vorletzten
Jahrhundert schon mit an der Technik herumerfunden, ich glaube
nicht, dass wir uns das um die Ohren schlagen sollten. Auch
wenn Antriebe kleiner als Schiffsdiesel in der Schweiz keine so große Priorität haben. Aber immerhin liefert das Land in der
Formel 1 Motoren an Mercedes, also hat man wohl auch darin ein
wenig Ahnung.
8. Juni 2008: Von Alexander Stöhr an Max Sutter
"also hat man wohl auch darin ein
wenig Ahnung."

Das wollte ich nicht bestreiten, mir ging es ebensowenig darum zu erkunden, wer möglichersweise mehr über Motorenbau weiß. Es ging lediglich darum, meine Ansicht und Beiträge eben nicht in der Laienecke stecken zu lassen, sozusagen wissenschaftlich zu untermauern. Motorentechnik ist leider ein Gebiet, auf dem viel gefühltes Wissen unterwegs ist. Etwas mit dem ich mich leider auch berufsmäßig herumschlagen muß.

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