Sehr geehrte Damen und Herren,

wir führen seit Jahren die Standard Luftfahrtwesten mit an Bord. Diese sind nicht unbedingt bequem und komfortabel anzulegen und Rettungswesten machen ja im Grunde auch nur dann richtig Sinn, wenn man Sie im Flug sozusagen prophylaktisch anlegt, zumindest bei längeren Flügen über offene Wasserstrecken. Im Yachtbereich gibt es ja nun seit Jahren Rettungswesten die als Gurtsystem ausgelegt sind, diese sind leichter und deutlich bequemer zu tragen. Daß diese Westen keine luftfahrtechnische Zulassung und keinen EASA Segen haben ist klar, aber spricht etwas gegen die Verwendung an Bord ? Sollte es nicht verboten sein, ist es sinnvoll oder nicht ? Welche Systeme verwenden Sie, sehr geehrte Kollegen ?

Ich brauche zwar kaum Westen, da eher Gebirge im Weg ist, aber wenns über offene See geht, dann nutze ich Ausrüstung wie sie bei der Luftwaffe getragen wird. "Frankenstein"+Überlebensweste. iss zwar unbequem und man fühlt sich wie ne "Wurst" aber hält warm und trocken...(Schwimmkragen ist selbstauslösend)

Gruß:

SF23

Fliegerkollege,

empfehle Westen aus dem Yachtzubehör. Die haben wir uns zugelegt, nachdem im Sommer unter den riesigen gelben Plastiktüten es wirklich heiß und unangenehm wird. Die Westen aus dem Bootsbereich sind wie ein Kragen, kaum zu spüren und gut ausgestattet. Schauen Sie z.B. mal bei A.W. Niemeyer rein, das ist ein ziemlich größer Yachausrüster in Hamburg, die auch einen ordentlichen Web-Katalog haben. Unsere sind blau und haben ca €50,- gekostet. Diese Westen haben 3-fach Aktivierung. Für den von Frau Behrle zitierten Fall einfach die Tablette rausschrauben, denn die Tablette produziert bei Berührung mit Wasser CO2 und bläst das Ding auf. Haben daneben noch Radarreflektoren und eine Einpick-Lasche, wenn man Sie in einen Sea-King hineinbittet. Traglast bis 120 kgs. Achtung: Um den Luftfahrt-Anforderungen zu genügen, müßen Sie noch zusätzlich die notwendigen Blinklampen kaufen, die es als Optional dazu gibt, Trillerpfeife ist dabei. Keine Super Weste mit Center-Ring zum Einpicken in die Lifeline auf dem Boot kaufen, dieser ziemlich massive Metallring drückt auf die Brust und mit der Einpicklasche reicht es auch um uns rauszuholen. Diese Westen sind m.E. eine Hausmarke von Niemeyer gewesen, produziert aber beim Marktführer Secumar in einem Dorf bei Wedel/Holstein.

Bei Fragen jederzeit gern.

Martin Brunkhorst

Alternative: SWITLIK ISPLR (Inflatable Single-Place Life Raft), erhältlich als »Valise Pack« und als »Belt Pack« (beides natürlich manuell auslösbar). Letztere Variante wird wie ein breiter Gürtel getragen – komfortabel ist das auch nicht, aber man hat das Ding beim Notausstieg am Körper – gibt es optional auch mit »inflatable floor«). Ich bezweifle, daß man nach einem »Ditching« Zeit und Nerven hat noch irgendwelche Teile zusammenzusuchen, die mit aussteigen sollen …

Und: An die Temperatur des überflogenen Gewässers denken: Ohne Überlebensanzug sorgen die Auftriebshilfen bestenfalls noch für eine reguläre Bestattungsmöglichkeit!

Und: Der Rumpf des Flugzeuges ist ggf. sofort unter der Wasserlinie – »Spare Air« dabeizuhaben, kann also auch noch sinnvoll sein (wenn man nicht gerade Apnoe-Taucher ist!).