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10. November 2004 Joachim Adomatis

Flugbetrieb: Luftwaffe


Eurofighter attackiert Airliner

Die Maschine der Regionalfluggesellschaft Cirrus Airliners mit der Flugnummer C9-1536 blockte am Nachmittag des 20. Oktober pünktlich in Rostock-Laage ab. Die Maschine des Typs Dash-8 rollte über das weite leere Vorfeld vom zivilen Südteil des gemeinsam mit der Bundesluftwaffe genutzten Flughafens zur Startbahn. Flugziel war München. Um 15.49 h LT hob die zweimotorige Turboprop mit 14 Passagieren an Bord von der Piste ab.


Sieht so die Realität des neuen Luftsicherheits- gesetzes aus?
© EADS 
Während die Crew die schnell an Höhe gewinnende Maschine auf Südkurs ausrichtete, bemerkte der Pilot, wie sich von Südosten her aus dem Herbstdunst der Landschaft über der mecklenburgischen Seenplatte ein Objekt herauslöste, das mit hoher Geschwindigkeit direkt auf sie zu hielt: Ein Kampfjet (!) - Nur Sekunden vor Erreichen des Airliners drehte der Jagdbomber ab und verschwand.

Der in Berlin erscheinende ”Tagesspiegel” meldete den Vorfall drei Tage später unter der Titelzeile: ”Eurofighter nahm Zivilflieger ins Visier”. Damit löste die Westberliner Morgenzeitung eine interne Untersuchung beim Jagdgeschwader ”Steinhoff”, JG-73 ”S”, aus und mobilisierte auch die Deutsche Flugsicherung (DFS).

Eine eigenmächtige Aktion des Staffelführers ?

Bisheriges Ergebnis: Die Visierung der Passagiermaschine durch die Besatzung des Eurofighters war illegal. Abfang- und Identifizierungsübungen sind ausschließlich zwischen Militärmaschinen gestattet. Der Rottenführer des Kampfjets mit der Staffelnummer zwei, ”Stash-2”, handelte befehlswidrig. Außerdem habe er die Mindestabstände von 1000 Fuß vertikal und fünf nautische Meilen weit unterschritten.

Die Republik erschütterte das von dem Regionalblatt ans Licht gebrachte Gespenstische Szenario nicht. Dabei hätte dieser Vorfall vor dem Hintergrund des im Juni 2004 gerade erst verabschiedeten Luftsicherheitsgesetzes, das im Ernstfall den Abschuß ziviler Flugzeuge möglich macht, einen Aufschrei der Medien auslösen müssen. Die aber beschäftigten sich mit dem vorgeschobenen Skandal, ob ein von der verblaßten Kohlregierung 1990 dem deutschen Volke oktroyierter Nationalfeiertag weiterhin subventioniert bleiben sollte oder nicht.

Die gefährliche Attacke auf den Linienflug der Cirrus blieb unbeachtet durch die Medien und damit unbekannt in der Öffentlichkeit. In der Rekonstruktion, ergab sich folgendes: Just zu der Zeit als die Dash-8 zum Start rollte, trainierten zwei Eurofighter-Besatzungen Abfangeinsätze. Bei einem solchen Einsatz üben die Fighter-Piloten zunächst die Identifizierung und dann die Begleitung eines für gefährlich erachteten Flugobjekts.

Von der militärischen Kontroll- und Leitstelle Cölpin aber wurden die Kampfpiloten an diesem Mittwoch Nachmittag um 15.49 h angewiesen, die Übung abzubrechen. Der Staffelführer in der ”Stash-2” bestätigte den Befehl. Gleichzeitig teilte er der Jägerleitstelle aber mit, daß er beabsichtige, das Linienflugzeug ”zwecks Identifizierung” anzusteuern. Das Kommando ”Stand by!” ignorierte der Pilot und nahm Kurs auf das Zivilflugzeug.

Vertuschen, verschweigen, herunterspielen

Von der Luftwaffe bisher nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert wurde, daß der Pilot nach seiner in der Untersuchung gemachten Aussage, darauf geachtet habe, die Mindestabstände von 1000 Fuß vertikal und horizontal fünf neutischen Meilen einzuhalten. Dies aber war ihm mißlungen. Denn tatsächlich hatte er diese Minima weit unterschritten:

© EADS 
Naheliegende Frage: War der dem Piloten das bekanntermaßen mit zahlreichen Entwicklungsmängeln behaftete Kampfgerät aus dem Ruder gelaufen? Erst als der Kampfflieger dem Cirrus-Airliner mit 700 Fuß Höhen- und nur 1,5 nautischen Meilen Seitenabstand zu nahe gekommen war, wurde ihm von seiner Leitstelle der Kurswechsel befohlen und er drehte ab.

Der gefährliche Vorfall wird von der Luftwaffe nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert. Luftwaffensprecher Oberstleutnant Hartmut Beilmann nannte es im Gespräch mit Pilot und Flugzeug eine ”peinlichen Angelegenheit”, verweist im einzelnen aber auf laufende Untersuchungen. Angesprochen auf wörtliche Zitate aus den internen Ermittlungen, die ”Tagesspiegel”-Redakteur Rainer During öffentlich gemacht hat, kommentiert er: ”Das wüßte ich auch gern, wer ihm das gegeben hat.”

Bei der Deutschen Flugsicherung, Region Ost, fällt die Untersuchung des Falles in den Zuständigkeitsbereich von Holger Ahrens. Er sitzt im Flughafen Tempelhof. Auf unsere telefonische Anfrage will den auch nur bestätigen. Er bittet sich Zeit aus. Bestätigt aber wurde uns von DFS-Sprecher Axel Raab, daß die vom “Tagesspiegel” am 23. 10. und am 01.11. veröffentlichten Minima-Unterschreitungen des “Eurofoghter”-Piloten richtig sind. Betont aber wird von der DFS, daß dier Verantwortung für die Veröffentlichung von Untersuchungsergebnissen allein bei der Luftwaffe liege, da der Luftraum über der ED-R 206 als Temperary Reserved Airspace aktiv war.

Zwischenfall als harmlos herunterzuspielen versuchte die Pressesprecherin von Cirrus Airlines, Svea Hirchert, in Saarbrücken. “Die seitlichen Distanzen waren nicht unterschritten zumal beide Maschinen in unterschidlichen Höhenbändern operierten”; sagte sie uns in einem Telefongespräch. Die Cirrus habe darum auch keine Meldung bei der DFS gemacht.

Genau fünf Tage nach dem Vorfall und zwei Tage nach Erscheinen des ”Tagesspiegel”-Berichts führte Generalleutnant Klaus-Peter Stieglitz, Inspekteur der Luftwaffe, zwölf Journalisten über den Fliegerhorst Rostock-Laage. Zusammen mit der SPD-Hauhaltsexpertin Elke Leonhard sollte ihnen das hohe Ausbildungsniveau der in Laage geschulten Kampfpiloten und die grandiose Einsatzfähigkeit der sechs in Laage stationierten Superflieger ”Eurofighter” demonstriert werden.

Weder die Bundestagsabgeordnete, noch die Medienvertreter machten das gefährliche Übungsmanöver zum Gegenstand ihrer Recherche. Luftwaffeninspekteur Stieglitz konnte aus gutem Grund auch nicht daran gelegen sein. Denn: Er war es, der vor zwei Jahren, am 05. Januar 2003, Befehl gab, zwei ”Phantom”-Abfangjäger aufsteigen zu lassen, um den verwirrten Dieb eines Motorsegler über Frankfurt zu disziplinieren..


Pilot und Flugzeug bleibt an der Sache dran. Mehr dazu in Heft 12/2004.


  
 
 




10. November 2004: Von Wolfgang Schüle an Joachim Adomatis
Es ist ja hinlänglich bekannt, dass die Luftwaffe mauert, wenn einer einmal wieder Mist gebaut hat. Ich kann mich da an einige Vorkommnisse erinnern. Eine Kollision zwischen einer Phantom und einer Cessna 150 in der Nähe von Villingen vor etlichen Jahren wurde als near-miss dargestellt, obwohl die Beschädigungen am Wrack der Cessna meiner Meinung nach nur durch eine Berührung durch die Phantom zu erklären waren, und Zeugen dies auch so gesehen hatten.
In früheren Jahren habe ich selbst mehrfach Anflüge von Militärjets auf Zivilflugzeuge erlebt. Glücklicherweise werden Vorfälle wie der jetzt bei Rostock inzwischen von der Öffentlichkeit auch nicht mehr als „Dummejungenstreich“ gesehen und die Bundeswehr achtet inzwischen wohl auch besser darauf, dass keiner „über die Stränge schlägt“.
Der Skandal, den kaum einer wahrnimmt ist aber das „Luftsicherheitsgesetz“ an sich. Wie soll es denn möglich sein, einen Terrorangriff mit einem schnellen Flugzeug in einem kleinen Land wie Deutschland zu erkennen, eindeutig als solchen zu identifizieren und dann so zu reagieren, dass dadurch nicht mehr Schaden angerichtet wird, als durch den beabsichtigen Terrorakt. Der Vorfall mit dem Motorsegler über Frankfurt hat deutlich gezeigt, dass es technisch zwar möglich ist, ein langsames Flugzeug selbst mit einem dafür ungeeigneten Flugzeug auszumachen, wenn dieses zudem ziellos Kreise fliegt. Es dürfte aber aussichtslos sein, wenn ein Angriff zielgerichtet mit einem schnellen Flugzeug (Airliner) erfolgt. Dann auch noch eine Entscheidung zum Abschuss zu treffen, ohne damit einen grausamen Irrtum zu begehen, und diesen Abschuss dann über freiem Gelände durchzuführen …. – so blöd können doch selbst unsere Politiker nicht sein, daran zu glauben.
Auf unsere Presse ist leider auch kein Verlass. Da wird nur geschrieben, was die Auflage erhöht. Wie wäre es sonst möglich gewesen, einen solchen Schwachsinn zum Gesetz zu machen, ohne dass ein Aufschrei durch das Land geht?
10. November 2004: Von rolf an Wolfgang Schüle
Der Skandal des Luftsicherheitsgesetz bekommt eine weitere Nuance, wenn man bedenkt, dass die in Minuten vom Bundesminister der Verteidigung zu treffende Entscheidung über einen Abschuss derzeit jemandem obliegen würde, dessen Gesundheitszustand (Gehirn-Schlaganfall im Sommer, Herzinfarkt in der Vorgeschichte) ein flugmedizinisches Grounden zur Folge gehabt hätte.
10. November 2004: Von Wolfgang Schüle an rolf
So weit möchte ich gar nicht denken, da kommt mir die Galle noch mehr hoch über unsere bornierte Bürokratie.
10. November 2004: Von Gerhard Uhlhorn an Wolfgang Schüle
> – so blöd können doch selbst unsere Politiker nicht sein, daran zu glauben.

Oh doch, sie können!
10. November 2004: Von Ronald Theileis an Joachim Adomatis
Hallo,
ich hatte kurz nach diesem Ereignis in Rostock-Laage zu tun (ich arbeite dort auf der zivilen Seite).
Man wußte von diesem Vorfall, hat ihn aber nicht überbewertet.
Sicherlich gibt es gesetzliche Vorgaben über Staffelungen und ganz gewiß hat der Pilot befehlswidrig gehandelt.
Ich denke aber, der Capitain der D-BIER (meistens handelt sich es um diese Maschiene in RLG) hat eher daran gedacht mal ein gutes Foto zu schießen als an eine Bedrohung oder gar Gefahr ausgerechnet durch einen "Eufi" zu glauben.
In sofern, bitte "take it easy".
Natürlich ist es komplett richtig, vor diesem Hintergrund erneut das gesamte Prozedere in Deutschland zu hinterfragen.
Warum wird bei der darauffolgenden Führung der Medienvertreter (und der Abgeordneten) nicht offensiv über den Vorfall gesprochen?
Warum wird stattdessen gesagt, jede Maschine hätte bereits im Durchschnitt 17 Flugstunden?
Diese Zahl suggeriert doch dem gemeinen Steuerzahler nur: "ganz gut für einen neuen Typ".
Wieviel hat denn nun die erste Maschine tatsächlich runter?
Auf wieviel beabsichtigte Starts erfolgte denn ein tatsächlicher?
Nach der langen Entwicklungszeit sollte die Antwort doch mindestens lauten: "Auf 98 von 100". Ist dem so?
Ich vermute eher nicht.
Bitte, vergleicht doch nicht diese Situation mit der über Frankfurt. Die F-4 wäre immerhin in der Lage gewesen den Motorsegler abzuschießen. Der "Eufi" ist es mitnichten.
Beste Grüße
Ronny
11. November 2004: Von  an Ronald Theileis
Soweit ich weiß, darf doch der Eufi nur bei servere VFR überhaupt starten, weil er so "unsicher" bzw. unfertig ist. Wenn ich da lese "Herbstdunst", kommt da doch gleich die Frage hoch, durfte der überhaupt starten ? Aber Hand aufs Herz, viele deutsche Fighter-Piloten haben weniger Flugstunden pro Jahr als mancher Pilot der allgemeinen Luftfahrt. Die sind doch genau so wie wir froh, wenn man in die Luft kommt.
Und jeder von uns allen macht gerne mal einen wirklich tiefen Überflug (3-5 m über Grund mit vielen Knoten) über die Landebahn, am besten noch in EDDF die 25 und dann swing over auf die 18 (Echt toll!). Das soll kein Persilschein sein, es gibt Minimas die einzuhalten sind, aber wer noch nie beim Fliegen Regeln "interpretiert" hat, soll den ersten Stein werfen........
Ich denke, das die Luftwaffe nach diesem Vorfall etwas mehr aufpassen wird, da sie sicherlich merkte, das war jetzt zuviel. Jedes Vergehen einmal kann man noch ertragen. Sollte sowas oder ähnliches wieder passieren, dann sollte man wirklich durchgreifen......
11. November 2004: Von Michael Münch an 
Zitat: "wirklich tiefen Überflug (3-5 m über Grund mit vielen Knoten) über die Landebahn, am besten noch in EDDF die 25 und dann swing over auf die 18 (Echt toll!)."

Hi Werhard, Du hast wohl die "0," vergessen?! Es muss lauten: 0,3 - 0,5 m über Grund [= Fahrwerk über Grund] ;-))

Und am Ende der 25 ein wenig hochziehen sonst nimst Du die Anflugbefeuerung mit *grins*

Macht allerdings wirklich Spass


Sorry, off-topic!
11. November 2004: Von  an Michael Münch
Geht leider nicht mit 0,3-0,5 meter. Habe einen Tiefdecker, das schabt immer so am Prop...........
11. November 2004: Von  an Joachim Adomatis
Herr Adomatis,

nun mal halblang! bei allem Respekt für das Gekläffe, das Sie sich auf die Fahnen geschrieben haben, aber "Eurofighter" ist kein Schimpfwort!

Ihre Wortwahl ("Kampfjet", "Fighter-Piloten" usw) ist zwar sehr publizistisch, aber doch auch sehr polemisch!

Der Eurofighter hat das Linienflugzeug in keiner Weise "attackiert"! Ich will das Verhalten des Piloten nicht verteidigen, aber die Bemerkung

ZITAT:
"das bekanntermaßen mit zahlreichen Entwicklungsmängeln behaftete Kampfgerät"

tut in diesem Zusammenhang REIN GAR NICHTS zur Sache!!!!!

Der Eurofighter hat nicht mehr Mängel, als ein funkelnagelneuer Mercedes SL!!! Wenn das für einen Laien nicht nachvollziehbar ist, sollte der Laie, der von der Entwicklung von militärischen Strahlflugzeugen nichts versteht, sich diese Diskussion nicht einverleiben, Herr Adomatis!

Ich würde mir hier mehr Sachlichkeit wünschen! Ich kann ja verstehen, daß Sie und Herr Brill dem leider verstorbenen Herrn Heiko Teegen nachgeifern, aber Sie sollten nicht über das Ziel hinausschießen!

Ich kann auch nicht verstehen, weshalb hier und in Ihrem Magazin permanent gegen den Eurofighter gegiftet wird? Jede Nation hat Abfangjäger, Jagdbomber, Aufklärer! Aber in Deutschland ist das wohl verpöhnt! Die ewige Schuld???

Wer die Entwicklungsgeschichte des Eurofighters aufmerksam verfolgt hat, weiß auch, weshalb aus dem Jäger 90 ein Eurofighter 2010 wurde! Bei Bedarf nachzufragen bei der FDP, die seinerzeit dem Eurofighter die Flügel der Phantom verpassen wollte! Bernoulli läßt grüßen!!!!

Nochmal: ich will das Verhalten des Eurofighter-Piloten nicht gutheißen, aber hier wird auf dem Namen des Flugzeuges herumgeritten!

Mit freundlichen Grüßen
Werner
12. November 2004: Von  an 
irgendwie hat der Eurofighter aber doch ein Problem. Prinzessin Anne (England) hatte heute bestätigt, das Sie einen Near Miss hatte, und zwar mit einem Eurofighter.

Aber mal Hand aufs Herz, wir alle wissen, das der Jäger 90 und dann Eurofighter vom Konzept her schon überholt ist, bevor er überhaupt einsetzt bar ist. Das haben mehrer Artikel und Berichte bestätigt. Die USA hat bereits Stealth Jäger, die vom Radar unerkannt mit rund Mach 2 fliegen. Von den Dronen, die mit mach 3 und mehr fast eckig mit über 10g um die Kurve fliegen. Warum müssen die Europäer alles noch mal neu erfinden ? Das kostet unser aller Geld. Wir reden immer von wirtschaftlicher Russlandhilfe, aber es wäre doch gut gewesen, wenn man von Russland den Truppentransporter gekauft hätte, anstatt jetzt Airbus einen neuen konstruieren zu lassen. Und Jagdflugzeuge kann man da auch kaufen, bzw. die Franzosen und die Schweden bauen auch kein schlechtest Gerät.

Da wird immer gejammert, das Geld verschwendet wird, aber nichts passiert. Das Arbeitsamt hat 220 Mio für Software/Telefonanlage/Bargeldautomaten ausgegeben bzw. hat es vor, obwohl es klar ist, das es nicht gehen wird oder keinen Sinn mach, weicht von Ausschreibungsunterlagen bei Vergabe ab. Toll-Collect hat eine nicht laufende "Lösung" für eine LKW Maut, Berlin plant einen Flughafen an nachweislich der falschen Stelle, das Verkehrsministerium hat 41 Koruptionsfälle und setzt die alte LKW Maut aus, bevor die Neue lief, Krankenkassen verschwenden zuviel Geld für die Verwaltung. Die Bundeswehr gründet eine Gesellschaft zur Verwaltung und Vermarktung von BW Eigentum, um die Kassen zu füllen, und zwar mit Erfolg, sind leider nur die falschen Kassen, es füllten sich nur die Kassen der Geschäftsführer, nicht aber die der Bundeswehr.

Das Ganze hat zwar System, macht es aber deshalb nicht besser oder richtiger. Und bei Eurofighter ist es noch offensichtlicher. Und es geht da nicht nur um 100-200 Mio Euro. Hier geht es um 180 Stück zum insgesamt ca. 15 Milliarden Euro, wobei ich Zweifel habe, das es dabei bleiben wird.

Wer es genauer wissen will :
https://www.n24.de/service/suche/index.php?SEARCH=eurofighter

In diesem Sinne...
12. November 2004: Von  an 
Hallo wehrhard,

na gut, dann soll die BRD eben die Flugzeuge in den USA kaufen! Aber ich höre heute schon die Stimmen:
- wir bezahlen die Technologie-Entwicklung der USA!
- wir bekommen noch mehr Arbeitslose, wenn die Luftfahrtindustrie aus Deutschland auszieht!
- wie müssen selbst Technologien entwickeln!
- ... um dadurch unabhängig zu sein!

usw.usw.....
Man kann es eben nicht jedem recht machen!

Außerdem ist nicht jedes in den USA und für den Luftraum der USA entwickelte Flugzeug in Europa brauchbar (siehe Starfighter! Der war für die BRD völlig ungeeignet!)! Aber den und die Phantom hat Deutschland weinigstens in Lizenz gebaut.
Es macht auch wenig Sinn, ein Flugzeug, das Mach 2 oder gar Mach 3 fliegt, in Deutschland einzusetzen! Wohin wollen Sie denn damit fliegen? Warum muß ich im V-Fall 30nm bis zur Landesgrenze mit Mach 2 fliegen? Die europäischen Länder brauchen den Raptor oder die 117 nicht, darum hat ihn auch in Europa niemand entwickelt - und auch nicht gekauft!

Jede Nation stellt aufgrund seiner Struktur, seiner Landschaftsform, seiner Landesgrenzen in Anzahl und Länge ganz besondere Ansprüche an die Mission eines Abfangjägers, eines Jagdbombers, eines Transporters. Und für den Eurofighter und auch für den Tornado wurden diese Missionen festgelegt und danach das Flugzeug entwickelt. Und die Anforderungen an den Eurofighter wurden nicht von Ingenieuren festgelegt (leider), sondern von Politikern. Wer eine eierlegende Wollmilchsau haben will, der bekommt sie, aber nicht für 50 Mio.! Und wer ein Flugzeug haben will, das 5t wiegt und Mach 2 oder 3 fliegen soll, bekommt es eben nicht - weil man die Physik nicht bescheißen kann.
Daraus entstehen Kompromisse und völlig falsch verstandene Aussagen. Wenn der Eurofighter z.B. "nur" noch 16 Ziele bekämpfen kann statt der ursprünglichen 20, dann ist der nicht kaputt, sondern die Anforderungen wurden aus Kostengründen zurückgeschraubt. Und so ist es bei vielen Leistungsangaben. Mich würde interessieren, ob der Raptor bei -20° C und 80% rel. Luftfeuchte angelassen werden darf.

Viele Grüße
Werner
13. November 2004: Von Wolfgang Schlegel an 
Geschätzter Dipl.Ing.Werner,
was in mir Widerspruch provoziert sind Formulierungen wie "das geht nicht"! Fünf Tonnen und Mach 2-3? Die Physik kann und muss man auch nicht bescheißen, sondern sinnvoll nutzen. Es kommen Zeiten und Leute die das was heute nicht geht, morgen machen und solche Behauptungen induzieren dann ein müdes Lächeln. B.Rutan zeigt uns doch schon heute was man realisieren kann. Ob sich etwas rechnet steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. Dabei spielen Faktoren wie Aufwand-Nutzen (quasi Wirkungsgrad)und allgemeine Wertschätzung eine entscheidende Rolle. Mich tangieren solche Formulierungen deshalb im Besonderen, weil ich mich eben vor 15 Jahren von "kompetenter" Seite belehren lassen musste, dass ein E-Klasse-Flugzeug mit BRS eben nicht "ginge", zu schwer, unwirtschaftlich, zu teuer. Die SR20/22 ist bald bei 1500 produzierten und verkauften Einheiten angelangt! Wen das nicht beeindruckt, überzeugt, dem ist nicht zu helfen.
Beste Grüße
Henning
13. November 2004: Von  an Wolfgang Schlegel
Hallo Henning,

na dann sind wir uns ja einig! Ein Strahlflugzeug mit mit 5t und M3 geht nicht! Heute nicht! Und als der Eurofighter beschlossen wurde erst recht nicht! Sie müssen mir nicht die Entwicklung von Flugzeugen erklären! Hätten die Brüder Wright gewußt, wie man eine C172 oder eine B747 baut, hätten sie es ja getan.

Aber danke, daß Sie mir da Recht geben!

Und wieviele seiner tollen (für MEINEN Geschmack völlig unförmigen) Flugapparate des Herrn Rutan sind in Serie gegangen, verkauft worden? Antwort: 0,0!
Selbst alle Entenflügler der AL sind gefloppt, Starship u.a., da spielt sogar das Auge des Eigners/Piloten eine Rolle.
Herr Teegen hat mal gesagt: "Was gut aussieht, das fliegt auch gut!" Wie recht er hat!

So, aber die Diskussion läuft auf ein anderes Thema hin. Es ging ja um das etwas zweifelhafte Verhalten eines Militär-Piloten. Ich wollte lediglich mal darauf hinweisen, daß der Eurofighter so schlecht, wie in den Medien und auch hier dargestellt, nicht ist; und von so manchem Laien verissen wird. Wenn alle hier so viel wissen, warum gehen sie dann nicht in die Entwicklung und machen es einfach besser?!

Viele Grüße
Werner
15. November 2004: Von Wolfgang Schlegel an 
Lieber Werner,
um keine Missverständnisse bezüglich unserer Übereinstimmung aufkommen zu lassen, möchte ich anmerken, dass letztere doch recht mager ist! Den Unterschied zwische Heute und Morgen will ich eher nicht in Generations- bzw Jahrhundertzyklen gemessen sehen, so wie sich die Entwicklungszeiten mancher, besonders deutscher,(Nachkriegs)Luftfahrtprojekte darstellen, sondern höchstens im einstelligen Jahresbereich. B.Rutan hat durchaus seine Qualitäten, ihn in Verkaufserfolgen zu werten wäre deplaziert. Seine Formen sind nicht Jedermanns Geschmack, o.k., aber Colani schneidet da auch nicht besser ab. Also nur kein Neid! Die Entwickler von Luftfahrzeugen haben sich im vergangenen halben Jahrhundert wahrhaft nicht mit Ruhm bekleckert! "Nichts zustande gebracht" ist doch die Quintessenz, gepflegte Unfähigkeit, sieht man von einem Helikopter einmal ab. Eher das Produkt eines tüchtigen Geschäftsmannes denn genialen Ingenieurs.
Der Eurofighter mag durchaus besser sein als sein Ruf, aber ist eben doch schon ein alter Hut! 1964 flog Willy Messerschmitts HA300 mit einem Bristol 703 Orpheus-Triebwerk mit 21190 N Schub, ein knapper M2 Jäger mit einem NTOW von 3200 kp! Das ist 40 Jahre her! Und heute erzählt man uns, was so alles nicht geht! M2-3 mit einem 5to-Flieger!? Das ist schlicht lächerlich. Es gibt Leute die brauchen dazu nur das nötige Kleingeld und ne Doppelgarage.
Beste Grüße
Henning
15. November 2004: Von Gerhard Uhlhorn an Gerhard Uhlhorn
Ich möchte zu dem Obigen noch ein Zitat hinzufügen :-)

"Es genügt nicht unfähig zu sein, man muß auch in die Politik gehen."

:-)
19. November 2004: Von Erwin Schlawuttke an 
Lieber Werner,

eine kurze Anmerkung zu Deinem letzten Satz:
Der Filmkritiker muss nicht selber Filmemacher sein, um Filme kritisieren zu dürfen. Und das gilt insbesondere dann für den Kritiker, wenn er sich der Beteiligung an dem Objekt der Kritik nicht entziehen kann. Deshalb müssen wir selber keine Flugzeugbauer sein, um uns über den Eurofighter aufzuregen! Die deutschen Steuerzahler sollten sich diesen Luftfahrt-Skandal doch noch viel weniger gefallen lassen, als sie es bisher tun.

Und noch was: wie können Sie sagen, so schlecht sei dieses Flugzeug nicht?! Wenn ein Kampfjet für zig Millionen Euro pro Stück nur bei bestem VFR-Wetter und +5 Grad fliegen darf, dann finde ich es geradezu höhnisch, dieses Flugzeug als "gar nicht so schlecht" hinzustellen; egal, welche anderen Werte dieses Flugzeug sonst noch erreicht.
Und es ist ein Trauerspiel der Politik, dass sie nicht mit drastischen Forderungen gegenüber dem Hersteller EADS durchgreift, sondern sich derartige Mängel gefallen lässt...

Ansonsten immer guten Flug!

Erwin
19. November 2004: Von Stefan Jaudas an Erwin Schlawuttke
Lieber Erwin,

zum Einen, die Quellenlage bezüglich des "schlechten" Eurofighters ist ja bisher eher dünn. Solange da keine Großen Anfragen im Bundestag oder sogar staatsanwaltliche Ermittlungen laufen, sehe ich das eher gelassen. Außerdem, was soll die Bundeswehr denn machen? Nochmal 30 Jahre mit dem "Rhinozeros", dem "Luftwaffendiesel" (Phantom) herumfliegen? Oder gleich komplett in USA kaufen? Den Aufschrei will ich hören, der dann von den selben Leuten kommen würde. Oder stattdessen diese langlebigen sowjetischen Qualitätsprodukte kaufen? Mir sei gestattet, darüber zu lächeln ...

Und warum bitteschön soll ausgerechnet die Politik durchgreifen? Deren inkompetentes und ausschließlich an der Tagespolitik ausgerichtete Hü und Hott während der letzten 20 Jahre hat dieses Flugzeug ja erst so teuer werden lassen. Die Politiker (mitsamt den politischen Beamten) sind nun wirklich die Allerletzten, die hier kompetent, fähig und berechtigt wären, durchzugreifen. Ganz zu schweigen von deren "Unparteilichkeit" in diesem Fall. Obwohl, praktisch wäre es für diese Nieten, publikumswirksam "durchzugreifen" und dabei gleichzeitig die eigenen, ursächlichen Fehlleistungen unter den Teppich zu kehren. Auch dieser Fisch stinkt vom Kopf her ...

Ach ja, wegen der angeblichen "nur bei bestem VFR-Wetter und +5 Grad", der A380 wird natürlich sofort beim seinen ersten Flügen in CAT IIIc starten und landen, Rollen und Loopings fliegen (gerissen natürlich), Luftkampfmanöver erproben, Tiefflug machen, alle Bordsysteme bis zum Letzten austesten, usw., usw. Und mit Blick in die USA, die F-22 ist natürlich seit dem Tag ihres Erstflugs vor Zig Jahren zu 120% einsatzfähig, ebenso wie die F-35, die ja auch schon geflogen ist.

Ich verstehe sie nicht, diese Teutsche Lust an der Selbstzerfleichung und Selbstverleugnung. Ich wundere mich nur, daß nicht auch die anderen Eurofighter- Nationen solche Probleme mit ihrem neuen Flugzeug haben ...

Daß da bedeutende Optimierungspotentiale bestehen, ist unbestritten. Nur daß in dieser Sache IMMER und von ALLEN immer nur der Sack geprügelt wird, und nicht der Esel. Auch typisch deutsch, mit viel Aufwand an den Symptomen herumdoktorn, und die Ursachen ignorieren oder sogar fördern.

Gruß
###-MYBR-###StefanJ
###-MYBR-###
19. November 2004: Von  an Wolfgang Schlegel
Hallo Henning,

jetzt wird es aber doch etwas jugendlich hier!
Wer einen 5t-Flieger für M2-3 bauen will, braucht nur Kleingeld und eine Doppelgarage??? In den USA gäbe es eine Menge solcher Leute! Und? Wo sind die?
Wenn ich Sie noch länger ernst nehmen soll, dann sollten Sie evtl. auf solche Behauptungen verzichten. Nichts für ungut! Reden wir in 30 Jahren noch mal darüber.
Zu Entwicklungskonzepten und Machbarkeiten sei der Gastkommentar von Herrn Thielert sehr empfohlen!

Wenn Herr Rutan so toll ist, warum baut er dann keine Flugzeuge?
Ich bin nicht neidisch, weder auf Rutan, noch auf Colani. Letzterer hat ja auch mal ein Flugzeug "entwickelt", das aus Gewichtsgründen nicht abheben konnte. Oder ein Ruderboot (war es in den 70gern?), das mit allen 8 Ruderern und Steuermann abgesoffen ist. Ich habe in München im OEZ mal eine Ausstellung von Ihm gesehen. Er hat dort seine Dampflokomotiven(!!!) ausgestellt! Noch Fragen?

Der EF wurde in den 80ern entwickelt, das Konzept ist also etwa 20 Jahre alt. Reden wir im Jahre 2014 über den Raptor, die 117, die Draken...., alles alte Hüte!

Gr
Werner###-MYBR-###
19. November 2004: Von  an Erwin Schlawuttke
Hallo Erwin,
jaja, die Kritiker! In den USA nennt man so jemanden "Monday Morning Quarterback"! Also jemanden, der am Montag bei seinen Kollegen sagt, was der Quarterback seiner favorisierten Mannschaft am Samstag so alles falschgemacht hat, obwohl er selber noch nie ein Ei in der Hand hatte.

Wer behauptet eigentlich, das der EF nicht IFR fliegen darf? Aus welcher Quelle stammen solch unsinnige Bahauptungen? Etwa vom ZDF, oder gar RTL?

Jedes Gespräch mit Leuten ohne Hintergrund ist ein Stammtischgespräch (oder Hangar Talk)!

Viele Grüße
Werner
10. Januar 2005: Von Sonja V. an Stefan Jaudas
Ich frag mich schon, warum der Eurofighter so einen Wirbel auslöst. Er ist doch nur ein Kampfflugzeug wie viele andere auch! Und wenn der Flieger so mies ist, warum fliegt er dann eigentlich noch? Also, irgendwas stimmt da nicht. Und von wegen er kann nur bei bestem Wetter fliegen. Ich habe ihn schon mal fliegen gesehen, da war es recht stark bewölkt und hat gerade aufgehört zu regnen (airpower 03, zeltweg, österreich. Der Flieger war, glaube ich, von der italienischen Luftwaffe). Jedenfalls, hübsch aussehen tut der "Eufi" auch (nur mal so ganz nebenbei), und ich selbst gäbe viel dafür wenn ich mal in so ner "Kiste" sitzen dürfte :), aber das tut wohl nichts zur Sache...

eigentlich gings ja darum, dass ein Eurofighterpilot angeblich ein Passagierflugzeug attackiert hat. Ich würde sagen, lasst doch dem armen Burschen seinen Spass! Ist ja nichts passiert, er hat den Airliner ja nicht abgeschossen. Ist doch ganz normal, dass beim fliegen jeder mal gern über die stränge schlägt (weiß das selber von der Segelfliegerei, es reizt schon manschmal, Risiken auszukosten und "an die Grenzen" zu gehen... :))

Vielleicht war der Airliner auch nur neidisch, das ser selbst sich keine riskanten Manöver erlauben durfte, hätte wohl den Passagieren Magenbeschwerden bereitet... (sorry, war nur Spaß der letzte Satz, aber man sollte doch alles in Betracht ziehen...)

naja, vielleicht sollten Kampfflugzeuge demnächst unbewaffnet starten, dass nicht mal wer versehentlich einen Airliner abschießt... :) Ich glaube nicht, dass es den Piloten was machen würde (ganz nach dem Motto, Fliegerei ist alles...)

wie dem auch sei, gruß an alle.
...
10. Januar 2005: Von  an Sonja V.
Ich würde mal den ganzen Bericht ud meine Kommentare lesen. Der Jäger ist vom Konzept her so überaltert, das er eigentlich gar nicht neu gebaut werden dürfte.
10. Januar 2005: Von Edi Wismeth an 
Beitrag vom Autor gelöscht
11. Januar 2005: Von Stefan Jaudas an 
Hallo Wehrhard,

das mit dem "vom Konzept her überaltert" hört man immer wieder. Aber das verstehe ich nicht. Das müssen Sie mir erklären.

In der Zwischenzeit schauen wir mal an, was es sonst noch gibt.

- F-15 ist älter und hat ein anderes Anforderungsprofil
- F-16 ist älter und kleiner und hat ein anderes Anforderungsprofil
- F-18 ist älter und hat ein anderes Anforderungsprofil (daß es inzwischen F-18E/F gibt, ändert nichts am Alter dieses Flugzeugs)
- Gripen ist viel kleiner, vom Konzept her etwa genau so alt und hat ein anderes Anforderungsprofil
- MIG-29, als Flugzeug angeblich ganz nett, aber als Waffensystem eine ganz andere Sache
- die Mirage sind alle älter
- Rafale, hat mal als Eurofighter angefangen, aber die Franzosen wollten ein anderes Flugzeug wie die anderen Nationen, also haben sich die Wege getrennt ... und genauso alt wie der Eurofighter
- F-22, anderes Anforderungsprofil, und ein kleines bischen teurer als der EFA, und dafür nur ein kleines bischen neuer, und vom Konzept her wesentlich überholter wie der Eurofighter
- F-35, ganz anderes Anforderungsprofil, Kosten noch nicht bekannt, und noch in der Entwicklung

Ach ja, da gibts ja noch die F-4. Ein bewährtes Muster. Die Werkzeuge sind bestimmt noch irgendwo eingelagert ... *LOL*

Daß die ganze Beschaffungsbürokratie und die Beschaffungspolitik in Sachen Ineffizienz fleißig Konkurrenz machen, steht auf einem anderen Blatt.

Gruß###-MYBR-###
StefanJ###-MYBR-###
11. Januar 2005: Von Edi Wismeth an Joachim Adomatis
Sehr geehrter Herr Adomatis,

Ihr Artikel "Eurofighter nahm Regioliner ins Visier" ist ziemlich übel.
Er hat nichts gemein mit dem bisher gewohnten Sachverstand in der Berichterstattung von "PuF", die zwar oft in der Diktion hart ist, in der Sache aber stets korrekt und plausibel scheint.

WAS HAT SICH EREIGNET?
Aus den wenigen konkreten Angaben Ihres Artikels entnehme ich folgenden Ablauf des Ereignisses:

Ein Airliner von Cirrus-Airways startet in Laage und macht einen IFR-Abflug. Bald ist er VMC on top.

Ein Eurofighter nähert sich dieser Maschine für eine "Identifizierung zur Übung" bis auf einen Abstand von
1.5 NM horizontal und 700ft vertikal. Dann dreht er auf Anweisung der ihn kontrollierenden Bodenstelle wieder ab.

Die Besatzung der Cirrus-Airways hat keine Meldung erstattet, weil sie keine Gefährdung sah.
Die Pressesprecherin von Cirrus bezeichnet den Vorfall anschließend als harmlos, da die seitlichen Sicherheitsabstände nicht unterschritten waren und der Jäger sich in einer anderen Höhe befand.
Die FS-Stelle, unter deren Radarkontrolle der abfliegende Airliner sicherlich war, hat offensichtlich ebenfalls keine Zwischenfallmeldung erstattet.

WAS HABEN SIE DARAUS GEMACHT?
In Anlehnung an eine Berliner Tageszeitung mischten Sie einen emotionalen Brei aus vermeintlich negativen und schrecklichen Begriffen, aus dem Sie dann, ohne Rücksicht auf klare Fakten,
nach allen Seiten austeilten.

Sie machten aus dem Ereignis eine "gefährliche Attacke"
War das die Einschätzung der betroffenen Cirrus-Crew?

"Ein Kampfjet(!) nähert sich mit rasender Geschwindigkeit der Linienmaschine. Nur Sekunden vor Erreichen des Airliners drehte der Jagdbomber ab und verschwand"
Warum Kampfjet mit Ausrufezeichen?
Was bedeutet "nur wenige Sekunden"? 5,10,20 und welche
Abstände errechnen sich daraus?

Sie reden vom "illegal unterschrittenen Mindestabstand (1000ft/5NM)".
Verwechseln Sie das nicht mit der IFR-Separation in IMC?
Wie Sie wissen, gilt die IFR-Separation nicht für VFR-
Flüge.
Der Jäger war aber mit Sicherheit VFR in VMC.

Sie bedauern, daß "die Republik nicht erschüttert war von dem gespenstischen Szenario, das eine Berliner Tageszeitung ans Licht gebracht hat"
Deutsche "Angst" läßt grüßen!

Sie fragen, ob dem Eurofighter-Piloten sein Kampfgerät nicht aus dem Ruder gelaufen sei.
Auf welche ungewöhnlichen Flugmanöver beziehen Sie sich
dabei?
Wurde Luftnotlage erklärt?

FAZIT
Aus Ihrem gesamten "Bericht" sprechen Mißtrauen und Abneigung gegen unsere Luftwaffe, obwohl sie ungerechtfertigt sind.
Militärpiloten sind Voll-Profis, hervorragend ausgebildet und insbesondere im Aircraft Handling manchem Linienpiloten überlegen.

Ich frage mich, wie seriös und glaubhaft sind Ihre anderen Artikel?

In meinem Urteil über Ihren Bericht befinde ich mich übrigens in Gesellschaft weiterer professioneller Piloten und Abnonnenten von "PuF".
Als Ihr langjähriger und bisher sehr zufriedener Abonnet ersuche ich Sie deshalb: So etwas bitte nie wieder!

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