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25. März 2025 21:09 Uhr: Von Reinhard Haselwanter an Joachim P.

Ich hab´zwar schon lange nicht mehr danach gekramt, aber wenn ich mich in meinem hintersten Hinterstübchen recht erinnere, ist beim Airliner auch das 2. Steigsegment jenes mit den höchsten Anforderungen... und wenn man da eine Tüte verliert, dann wird er auch sehr schnell langsamer --> Richtung Stallgeschwindigkeit... dennoch steigen die Airliner auch nicht mit 190 KIAS, sondern nur geringfügig über Vyse... die wollen halt auch möglichst schnell eine handbreit Wasser unter´m Kiel haben. Ich fliege auch in der SEP bis zum "flaps up" mit max. climb gradient, also Vx... z.B. in LOWI auf der 08 ist mr da auch jeder Fuss Höhe lieber als Geschwindigkeitsüberschuss. Und wenn man den Gedanken weiter spinnt, verbrät man mit Vx auch weniger Energie (nicht vergessen: auch die vrlustig gehende Energie berechnet sich nach E=m x v2/2)...

25. März 2025 22:23 Uhr: Von Joachim P. an Reinhard Haselwanter

Ja, in LOWI (wenns nach Osten geht) ähnlich wie in FN. Bin öfters da zum Schulen. Unser Examiner vor Ort z.B. macht bei jedem Flieger maximal Backtrack, trotz langer Bahn, um nicht Downtown zu enden.

26. März 2025 09:02 Uhr: Von Udo R. an Reinhard Haselwanter Bewertung: +1.00 [1]

Und wenn man den Gedanken weiter spinnt, verbrät man mit Vx auch weniger Energie

Das hängt ja nicht nur an so einfachen Gleichungen, sondern an der ganzen Aerodynamik des betrachteten Flugzeugs. Mein Flieger (Piper Comanche) hat verschiedene "sweet spots". Bei 100 Knoten steigt sie exakt genauso gut (in Fuß pro Minute) wie bei Vy (90 Knoten). Und Vx bei um 80 Knoten ist (in Fuß pro Minute) sogar etwas schlechter.

Der Steigwinkel oder Steigfluggradient ist natürlich ganz anders bei Vx, weil man ja weniger Strecke voraus braucht, um die Höhe zu erreichen.

Trotzdem überwiegen für mich die Nachteile beim Steigflug mit Vx. Erstens ist bei Vx die Sicht voraus wesentlich schlechter. Zweitens mache ich weniger Strecke gut, ohne besser zu steigen. Im Normalfall kommt es nicht auf den besten Steigwinkel, sondern die beste Steigleistung an. Drittens ist die Kühlleistung merkbar schlechter. Und schließlich ist mein Flieger eher ungemütlich im Falle eines Stalls, da ist mir eine Speed-Marge sehr recht.

Im UL, was dazu auch noch total harmlos im Stall ist, sieht die ganze Sache wieder anders aus.

Man kann also nicht "den einen Weg" propagieren bezüglich des Anfangssteigflugs. Es hängt einerseits von den Umgebungsverhältnissen und andererseits vom Flugzeug ab.

26. März 2025 09:14 Uhr: Von Philipp Tiemann an Udo R. Bewertung: +4.00 [4]

Bei 100 Knoten steigt sie exakt genauso gut (in Fuß pro Minute) wie bei Vy (90 Knoten). Und Vx bei um 80 Knoten ist (in Fuß pro Minute) sogar etwas schlechter.

Wieso um Gottes willen "sogar"?

26. März 2025 09:33 Uhr: Von Joachim P. an Udo R. Bewertung: +2.00 [2]

Ja, hängt von Flugplatz und Flugzeug ab. An Plätzen wie EDNY oder LOWI mit der Cirrus ist es m.E. von Vorteil nicht zu viel Strecke "gutzumachen" um noch über unbebautem Gelände ins CAPS-Regime zu kommen. Wie Thomas schrieb, das geht so schnell, da ist m.E. eh keine Zeit genau ne Speed zu fliegen. Einmal ziehn und man ist auf 500ft. Dass der Motor in den Paar Sekunden einen Unterschied zwischen 90kt und 110kt merkt, glaub ich Euch immer noch nicht. ;)

Vielleicht reden wir von verschiedenen Dingen. Ab 4-500ft steige ich dann auch gemütlich mit 120kt, ob mit Cirrus oder Mooney. Aber zwischen Rotieren und 500ft geht es für mich drum, schnellstmöglich den Lösungsraum zu erweitern, mit oder ohne CAPS.

26. März 2025 11:28 Uhr: Von F. S. an Udo R.

Wenn man es ganz genau nimmt, dann kommt es natürlich fast ausschliesslich auf die räumlichen Gegebenheiten an:

- Vx ist immer dann "richtig", wenn man entweder sehr kurz nach der Bahn ein Hindernis hat oder ganz im Gegenteil eine sehr lange Bahn (weil es in dem Fall die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass man bei einem Problem kurz nach dem Abheben noch straight ahead auf der Bahn landen kann)
- Vy ist richtig, wenn man nach der Bahn erst ma ein nicht so hohes, aber längeres Hindernis (Fabrik, Wald, ...) überfliegen muss und erst danach wieder landbares Gelände kommt.

Aber irgendwie finde ich die Diskussion auch ein bischen akademisch. In vielen kleinen Flugzeugen ist die Differenz zwischen Vx und Vy gerade mal so 10kt. Und mal ehrlich: Wer von uns fliegt schon jedes mal unmittelbar nach dem Abheben auf +-3kt genau? Fliegen wir nicht faktisch alle bei den meisten starts irgendwas zwischen Vx und Vy in der kritischen Höhe?

26. März 2025 11:38 Uhr: Von ingo fuhrmeister an F. S. Bewertung: +1.00 [3]

also wenn ich mich an meine ausbildung im letzten jahrtausend in riem erinnere...mein FL war me109-jock...sagte wörtlich: ich pfeife auf die handbücher mit Vx und y, du hebst ab mit 65 kn - drückst an - beschleunigst auf 75 kn und steigst mit 70 kn, das reicht für die 152....

dieses ganze theoretische wissen ist ja gut und schön und dient dazu, sich mental auf die gegebenheiten vorzubereiten. aber wenn ein flugschüler gleich von anfang an damit belastet wird...anstatt das gefühl des fliegens zu vermitteln....geht m.e. viel kapazität in der anfangsphase des lernens im praktischen teil viel verloren...nur meine meinung. alles andere kommt dann in der ausbildung, wenn der flugschüler das flugzeug beherrscht...dann das fine-tuning.

26. März 2025 12:08 Uhr: Von Len Schumann an F. S.

Es ist ziemlich deutlich wenn man sich klar macht was Vx und Vy genau bedeuten:

Vx ist die (Bahn-)Geschwindigkeit, bei der der maximale Steiggradient erreicht wird (Höhengewinn pro horizontaler Strecke)

Vy ist die (Bahn-)Geschwindigkeit, bei der der maximale Höhengewinn pro Zeit erreicht wird

Beide Geschwindigkeiten hängen natürlich von der aktuellen Konfigurtaion des Flugzeugs ab. Beide Geschwindigkeiten gibt es (zumindest im akademischen Sinne) immer nur einmal, d.h. bei 90 und 100 kt die gleiche Steiggeschwindigkeit geht nicht. Wenn der Kurvenverlauf flach ist, kann es aber sehr ähnlich sein.

26. März 2025 14:04 Uhr: Von Reinhard Haselwanter an Udo R. Bewertung: +1.00 [1]

Klar ist das immer situationsabhängig; schließe mich aber Joachim an - sicher auch aus der Tatsache heraus, dass an meinem Heimatplatz die Bedingungen halt so sind, wie sie sind. Würde meine "Standard-Ablugroute" über flaches, unbebautes Gebiet oder auf See hinaus gehen, wäre das sicher wieder anders... Aber die ersten 500 (400) Fuß steige ich schon immer steil (mag tatsächlich meiner lange zurückliegenden Schulung geschuldet sein, nach der ich den climb nach wie vor in seine 4 Segmente zerlege; auch wen das bei der SEP sicher nicht so wichtig ist...

26. März 2025 15:12 Uhr: Von Joachim P. an Reinhard Haselwanter Bewertung: +1.00 [1]

Ich bin ja auch immer von den 4 Segmenten ausgegangen, darum hab ich die ganzen Kühlungsdiskussionen nicht verstanden. Jetzt wo Du das schreibst: ich glaube das kommt beim PPL gar nicht vor. Vielleicht habe drum manche hier aneinanser vorbeigeredet.

Wenn ich doch mal versehentlich PPL schule, schule ich implizit trotzdem so, um zwei Überlebensschancen zu erhöhen. Aber Theorie ist Theorie, was rede ich mir mit ATPL-Kids immer den Mund fusslig, wenn mir Bäume und Häuser nach dem Flugplatzzaun zu detailliert hinter der rechten Seitenscheibe abgebildet werden.

Du und ich scheinen hier aber mit unserem Selbsterhaltungstrieb allein zu sein. Ok, der schnelle Tobi wär noch auf unserer Seite, der muss auch mit allem Kram von der Katana bis zur SR22 über die Häfler Innenstadt starten.

26. März 2025 19:34 Uhr: Von Kim Blonkstein an F. S. Bewertung: +2.00 [2]

Ich finde es sehr schwer klar zu definieren, wann Vx und wann Vy besser ist. Hier kommt ein Plädoyer für "fast immer Vy" als food for thought. Ich bin kein Fluglehrer und kein Techniker, daher sind Denkfehler nicht ausgeschlossen - ich wäre in dem Fall für Erläuterungen sehr dankbar.

Für Vy spricht doch, dass mein Risiko sich in kürzerer Zeit reduziert. Anders gesagt werden meine Handlungsoptionen in kürzerer Zeit besser. Bei Vx dauert es immer länger, bis sich meine Handlungsoptionen verbessern.

Vx bei Hindernissen kurz nach der Bahn klingt erst mal plausibel, man will ja über dem Hindernis schon möglichst hoch sein. Das Wort "schnell" in "ich will schneller oben sein" ist hier etwas gefährlich, weil das Wort "schnell" nicht klar zwischen "früher" und "an einem näher liegenden Ort" unterscheidet.

Aber: Mit Vy wäre ich in kürzerer Zeit an dem Hindernis schon vorbei. Mit Vx brauche ich längere Zeit für die gleiche Höhe. Mit Vx erhöhe ich also doch das Risiko, dass das Hindernis für mich relevant ist, weil ich erst später dort bin. Wenn das Hindernis lang ist (ein ganzer Stadtteil), muss ebenso abgewogen werden: Will ich wirklich die Zeit, die ich über dem Stadtteil verbringe, verlängern, um dann höher über ihm zu sein? Und wenn der Motor X Sekunden nach dem Start kündigt, habe ich dann weniger Höhe, als wenn ich diese Zeit mit Vy gestiegen wäre. Der wesentliche Effekt der "Streckenoptimierung" mit Vx ist dann doch, dass ich dann noch näher am Flugplatz bin (aber in geringerer Höhe).

Relevant dürfte dafür die Frage sein, ob die Zeit bis zum Leistunsverlust konstant ist. Geht ein Problemmotor nach einer bestimmten Strecke aus oder nach einer bestimmten Zeit? Nehmen wir an, es ist die bestimmte Zeit, dann würde doch mehr dafür sprechen, in dieser Zeit möglichst hoch zu kommen - also Vy, richtig? Warum sollte ich in dieser Zeit weniger Höhe auf kürzerer Strecke (Vx) bevorzugen? Mir würde nur das Szenario extrem lange Bahn einfallen, mit einer Chance auf ihr wieder zu landen. Sobald die Chance weg ist, will ich eigentlich in der Restzeit möglichst viel Höhe gewinnen.

Wenn die gewählte Geschwindigkeit auf den Zeitpunkt des Leistungsverlusts noch Einfluss hat, ist es natürlich unendlich komplizierter. Klar kann Kühlung eine Rolle spielen - aber wie oft das signifikant ist? - eine bessere Kühlung (Vy) würde vermutlich den Zeitpunkt nach hinten schieben. Und schlussendlich weiß man nicht vorher ob man ein "zeitkonstantes" oder ein "zeitvariables" Problem unter der Cowling hat, und wenn letzteres, in welche Richtung das Problem von welcher Geschwindigkeitswahl beeinflusst wird. Es macht daher wohl mehr Sinn, von einer konstanten Zeit bis zum Motorausfall auszugehen.

Vx wäre danach nur sinnvoll, wenn man mit zunehmender Entfernung vom Abhebepunkt signifikant schlechteres Notlandeterrain vorfindet. Sobald das erreichbare Terrain nicht mehr ungünstiger wird (etwa weil es schon maximal ungünstig ist - Beispiel Stadtteil), wäre Vy besser.

Hier noch ein anderer Betrachtungswinkel:

Alle Energie, die mir im Ausfallzeitpunkt zur Verfügung steht, hilft meine Optionen zu vergrößern - egal ob es potentielle Energie (Höhe) oder kinetische (Geschwindigkeit) ist. Unter der Annahme, dass beides in gleichem Maße hilft, bis zu einem geeigneten Landefeld zu kommen (sollte in der Theorie eigentlich so sein), wäre nicht die Frage nach Zeitoptimierung (Vy) oder Streckenoptimierung (Vx) relevant, sondern nur die Frage, bei welcher Geschwindigkeit ich in der kürzesten Zeit am meisten Energie ans Flugzeug bekomme. Anders gefragt: Bei welcher Geschwindigkeit ist der Energieverlust am geringsten, der vermutlich hauptsächlich in Form von Widerstand entsteht? Sollte nicht das unser Maßstab sein? Die sog. VgeringsterWiderstand? (Fällt die immer mit Vy zusammen?)

26. März 2025 20:48 Uhr: Von Johannes König an Kim Blonkstein Bewertung: +6.00 [6]

Hallo,

erstmal in die Runde: Interessante Diskussion, ich hoffe, das geht so weiter!

Bei welcher Geschwindigkeit ist der Energieverlust am geringsten, der vermutlich hauptsächlich in Form von Widerstand entsteht?

Diese Geschwindigkeit ist v_BestGlide (bei stehendem Motor) bzw. v_y (bei Vollgas). Praktisch sind diese beiden Geschwindigkeiten bei unseren Kleinflugzeugen im Rahmen der Genauigkeit, mit der man in dieser Stresssituation fliegen kann, identisch.

Die Frage, ob es besser gewesen wäre, mit v_x oder v_y zu steigen, hängt vom Einzelfall ab. Vorrangiges Ziel ist es ja, die zur Verfügung stehende Gesamtenergie in möglichst geringer Zeit zu erhöhen, und diese ist:

E_gesamt = m*g*h + 1/2*m*v^2

Nach dieser Formel wäre ein Steigen mit v_y immer zu bevorzugen, denn im Falle des Falles bin ich schneller und habe über die Zeit mehr Höhe aufgebaut, also habe ich sowohl mehr potentielle als auch mehr kinetische Energie.

Warum steigt man dann überhaupt mit v_x? Wenn man den Spezialfall Short-Field mal außer Acht lässt, dann bleibt als Vorteil lediglich, dass man natürlich früher auf v_x als auf v_y ist. Man hat also einen Zeitvorteil, der allerdings in der weiteren Folge schwindet (v_y holt auf).

Ich will in die Diskussion aber noch einen anderen Punkt einbringen, der speziell bei sehr leichten Flugzeugen (Zweisitzer, UL, TMG) zum Tragen kommt:

Wenn ich mit v_x steige, steige ich mit einem höheren Anstellwinkel als bei v_y. Nehmen wir zur Vereinfachung mal an, der Motorausfall ist plötzlich und total (also von 100% auf 0% in 0,0 Sekunden), so fliege ich ab diesem Moment ballistisch (Annähernd Parabelkurve mit -9,81 m/s^2 in vertikaler Richtung). Der Flieger hält seine Fluglage (Pitch) aufgrund der Trägheit aber erstmal bei, d.h. mein Anströmwinkel vergrößert sich und wenn ich nicht schnell reagiere, bin ich in kürzester Zeit im überzogenen Flugzustand.

Als Folge machen wir logischerweise: Pitch down! Das bedeutet aber, dass ich den Anstellwinkel des Höhenruders stark vergrößere und dort dann mehr induzierter Widerstand erzeugt wird. Als Folge verzögert der Flieger weiter, weswegen wir vergleichsweise viel Pitch-Down brauchen, um wieder einen flugfähigen Zustand herszustellen und auch noch genug Energie für den Abfangbogen zu haben.

Diesen Effekt sieht man übrigens schön in Jan Brills Video im 2. Versuch (Link zum Video mit Zeitmarke). Motorausfall, Pitch down, soweit alles normal, aber trotzdem wird der Flieger recht hart auf die Bahn geknallt, da zu wenig Energie für den Abfangbogen da ist.

Im Rahmen der Schulung üben wir ja auch den Motorausfall in 50 ft mit Wiederlandung auf der Bahn (EDNY ist dafür lang genug). Man schafft es, je nach Höhe, in diesem kurzen Pitch-Down-Zeitraum nicht, genug Fahrt für einen sauberen Abfangbogen aufzubauen. Ich entschärfe das dann, in dem ich im Abfangbogen etwas Gas reinschiebe. Einmal habe ich es den Schüler ohne Gas machen lassen, das war die härteste Landung meiner FI-Karriere und definitv nichts, was ich wiederholen will.

26. März 2025 21:01 Uhr: Von P.B. S. an Kim Blonkstein

Deswegen heisst es ja auch "Risikoabwägung".

Es nützt nix, wenn ich mit Vy in den Baumwipfel ballere, weil im kritischen Moment der Motor spuckt. Genauso hilft es auch nix, wenn ich mit Vx zu wenig (potentielle) Energie habe, mit der ich zum Landefeld kommen kann.

Vergessen darf man dabei auch nicht, dass die Potentielle Energie linear in der Höhe, aber die Kinetische Energie mit V Quadrat ansteigt = weswegen die meisten Piloten im Zweifelsfall beim Steigen eher tendenziell schneller fliegen als langsamer schnell hoch.

Dazu kommt noch das Wissen um das eigene Flugzeug, was beim Halterpiloter eher höher ist als beim Charterer. Mit meiner 172er zum Beispiel fliege ich anders als Philipp wenn er mich in der SR22 mitnimmt.

26. März 2025 21:09 Uhr: Von Joachim P. an Kim Blonkstein

Alles prima für den eingeschwungenen Zustand. Wir reden jedoch hier über die ersten Sekunden / die ersten 500ft. Hier fällt auch die Beschleunigung von Vr auf Vy mit rein. Sowohl mit der SR22, wie auch mit der M20T, auf denen ich jeweils unendlich viele Starts habe (für kleine Werte von Unendlich), wird die Beschleunigung auf Vy subjektiv zum Problem (bei der Mooney sehr ausgeprägt). So behaupte ich (ohne Nachweise), dass ich nach dem Rotieren mit Vx oder Vx+10 in kürzerer Zeit auf 500ft bin als mit einer Beschleunigung auf Vy. Gilt für gscheid motorisierte Hobel, nicht für die 160PS-Vereins-Cessna.

Edit: darum rotiert man ja normalerweise in eine bestimmte Pitch (z.B. TOGA-Flightdirector) und kümmert sich erst ab 400ft um Speeds.

26. März 2025 21:57 Uhr: Von Joachim P. an Johannes König Bewertung: +1.00 [1]

Interessante Diskussion, ich hoffe, das geht so weiter!

ok, jetzt hol ich den fuhrmeister.

tü tü tütütüt.... meeeep .... meeeep... fuhrmeister, hallo?... ingo, wir brauchen dich hier drüben... im forum wird sachlich diskutiert... teilweise werden sogar großbuchstaben eingesetzt.... knack... rausch... twiep... zisch.... hier fuhrmeister... alles klar... bin schon unterwegs...

26. März 2025 22:12 Uhr: Von Kim Blonkstein an Joachim P.

Die Beschleunigung ist natürlich ein spannendes Thema. Ich wäre ja davon ausgegangen, dass das bei den POH Angaben berücksichtigt ist - außerhalb dieser Phase sind ja Vx und Vy eher weniger relevant. Kennt jemand die Regeln, nach denen die Werte fürs POH ermittelt werden müssen? Wird ja vermutlich geregelt sein.

26. März 2025 22:18 Uhr: Von F. S. an Kim Blonkstein

Eine Sache darf man bei der Vx vs. Vy DIskussion auch nicht vergessen: Fast noch wahrscheinlicher, als das der Motor im Anfangssteigflug ausfällt, ist ja, dass er nicht ausfällt!

Es geht also vor Allem auch darum, wie viel Absatnd zum Boden/Hindernissen man hat, wenn man über den Flugplatzzaun vom hindernisfreien Flugplatzgelände über das nicht unbedingt hindernisfreie Gelände ausserhalb fligt. Wenn man mit Motorleistung an der Baumreihe hinter dem Flugplatz hängen beibt, dann hilft einem auch nix, dass man im Fall eines Motorausfalls davor mehr Optionen gehabt hätte.

Darum gibt es ja kein allgemeines richtig oder falsch, weil die Abwägung halt eine andere ist, wenn hinter dem Zaun kilometerweite Maisfelder kommen, als wenn da direkt hohe Bäume stehen.

26. März 2025 22:24 Uhr: Von Joachim P. an Kim Blonkstein

Vx und Vy sind m.E. für unbeschleunigte Zustände (aka "unterwegs") ermittelt und damit nutzlos für die ersten Sekunden.

27. März 2025 07:51 Uhr: Von F. S. an Joachim P.

Beschleunigung ändert weder an Vx noch an Vy etwas.

Auserdem sollte der Anfangssteigflug (zumindest in der Theorie) ja gerade nicht beschleunigt sein: Man beschleunigt einmalig auf die gewählte Geschwindigkeit (eben je nach Bedingungen Vx oder Vy) und hält diese dann bei, bis man die sichere Höhe erreicht hat. So sind alle Steigtabellen in den POHs berechnet.
Erst dann beschleunigt man wieder, um in den Reiseflug überzugehen, die Temperaturen für den weiteren Steigflug zu managen, etc.

Und gerade Vx ist "unterwegs" sogar ziemlich irrelevant: Es geht ausschliesslich darum, mit welcher Geschwindigkeit man fliegen muss, um möglichst sicher ein Hindernis am Ende der Bahn zu überfliegen.

27. März 2025 08:17 Uhr: Von Kim Blonkstein an Kim Blonkstein

Beschleunigung ist vielleicht doch nicht so relevant. Der Energieeintrag ist ja konstant. Die Beschleunigung ist ja letztlich nur das Ergebnis aus der gewählten Pitch (Motorleistung ist in der Phase ja konstant als "volle Lotte" anzunehmen). Durch die Pitch entscheidet der Pilot, wie die zugeführte Energie in Höhe, Geschwindigkeit und Widerstandsverlust aufgeteilt wird.

Wenn ich also sage "ich bleibe länger Vx, weil mir die Beschleunigung auf Vy zu lange dauert", dann habe ich entschieden, dass ich die Energie zu größerem Anteil in Höhe umsetzen will, mit der bekannten Folge, dass ich (a) nach X Sekunden weniger Höhe gewonnen haben werde und mehr Widerstandsverlust habe als mit Vy, und (b) am Bahnende höher bin als mit Vx, aber auch später, d.h. von den X Sekunden ist dann schon mehr rum, und ich habe zu jedem Zeitpunkt weniger (potentielle + kinetische) Energie am Flugzeug als ich mit Vy hätte haben können. (Ich habe möglicherweise über dem Hindernis mehr Energie, aber eben später. Das führt zurück zu der Frage, ob ein Problemmotor nach X Sekunden oder nach X Metern über Grund ausfällt - ich tendiere zu X Sekunden.)

Richtig ist natürlich der Kommentar einiger hier, dass Vx auch dann sinnvoll ist, wenn ich sonst gar nicht über das Hindernis komme. Das wäre quasi die zweite Situation, in der Vx rein sicherheitstechnisch sinnvoll ist (neben dem "sehr lange Bahn" Szenario).

Und richtig ist auch, dass man vermutlich den im Hindernis wohnenden einen Gefallen tut, wenn man ihn später und höher überfliegt. Man tauscht dann ein bisschen Sicherheit für Lärmschutz ein (da richtigerweise der Motor ja meist nicht ausfällt). Das kann je nach Terrain selbstverständlich auch sinnvoll sein.

27. März 2025 08:40 Uhr: Von Michael Butzek an Kim Blonkstein

Ich denke mal sollte auch nicht vernachlässigen, dass es nicht nur relevant ist in möglichst kurzer Zeit die kritsiche Höhe zu durchsteigen (möglichst viel Höhengewinn pro Zeit) sondern auch WO man sich im Falle eines Motorausfalles befindet. Bei einem steileren Steigwinkel erhöhe ich die Wahrscheinlichkeit, dass ich noch näher am Platz bin und evtl doch noch Teile des Platzes (der Wiese) als Notlandefläche nutzen kann und nicht schon so WEIT gekommen bin, dass ich über dem Häusermeer bin und nicht mehr zur Wiese oder Acker zurück komme. Vx oder Vy hängt also auch davon ab WO in Startrichtung landbare Felder sind.

27. März 2025 09:50 Uhr: Von Udo R. an Len Schumann

Hallo Len,

Beide Geschwindigkeiten gibt es (zumindest im akademischen Sinne) immer nur einmal, d.h. bei 90 und 100 kt die gleiche Steiggeschwindigkeit geht nicht. Wenn der Kurvenverlauf flach ist, kann es aber sehr ähnlich sein

Nein das ist so nicht richtig. Schau Dir mal etwas genauer eine Polare an, da wirst Du denke ich relativ schnell anschaulich verstehen, dass man sogar häufiger bei zwei Geschwindigkeiten ähnlichen Auftrieb erhalten kann.

Nimm den Extremfall, wenn Du im Langsamflug "hinter die Polare rutschst". Du hast kurz vor Maximum dieselbe Steigleistung wie kurz hinter dem Maximum.

Je nachdem wie die Polare geformt ist, kannst Du auf die Art zwei Maxima auch im "Normalsteigflug" erhalten. Es hängt natürlich auch von der Beladung ab, aber allgemein gesagt habe ich zwei Geschwindigkeitspunkte, die etwa 10 Knoten auseinanderliegen, die beide die exakt selbe Steigleistung bringen. Dazwischen ist es etwas schlechter. Da ich öfter von Sea Level bis FL140 oder 160 steige, habe ich auch genug Zeit, das in aller Ruhe auszutesten ;-)

Ich kenne auch viele weitere Muster, wo man exakt dieselbe Steigleistung bei mindestens zwei unterschiedlichen Settings erfliegen kann.

27. März 2025 09:58 Uhr: Von ingo fuhrmeister an Michael Butzek Bewertung: +1.00 [1]

ob sich die astronauten in der saturn 5b sich auch gedanken über Vr und V1 und Vx und Vy gemacht haben...

die haben einfach start gedrückt - free of tower - bis reiseflughöhe volle dröhnung...

und wenn was schief gegangen wäre....caps gezogen und gut ist...

heute drückt man autoland...

27. März 2025 10:34 Uhr: Von F. S. an Udo R. Bewertung: +1.00 [1]

Hast Du für so eine Polare mal ein Beispiel?

Normale Polaren haben ja eine monoton positiver Krümmung (also nicht-mathematisch: Wenn man die Polare entlang läuft, dann läuft man dauernd in einer Rechtskurve).
Hat man bei einer solchen Kurve zwei Punkte mit gleichem Sinken, dann sagt einem der Zwischenwertsatz, dass es dazwischen einen Punkt mit niedrigerem sinken geben muss. Wenn Du also auf der Polare zwei solche Punkte gefunden hast (und davon gibt es natürlich viele), dann sind beide nicht Vx, sondern Vx liegt irgendwo dazwischen.

Es hängt natürlich auch von der Beladung ab, aber allgemein gesagt habe ich zwei Geschwindigkeitspunkte, die etwa 10 Knoten auseinanderliegen, die beide die exakt selbe Steigleistung bringen. Dazwischen ist es etwas schlechter.

Das würde ich arg bezweifeln: Zum einen gehe ich davon aus, dass Du im Reisesteigflug ohnehin viel schneller als Vx unterwegs bist. In so fern geht es hier sicher nicht um das Maximum.
Zum anderen sind die Polaren von vielen Flugzeugen im Bereich des Reisesteigflugs zwar relativ flach (d.h. es kostet kaum Steigleistung, wenn man 10 kt schneller fliegt), aber ich kenne keine die wirklich eine "Delle" hat. Auch hier wäre ein Beispiel hilfreich.

Wenn Du bei deinem Flieger diesen Effekt feststellst, dann schau das nächste mal im Flug auf die Porpellerdrehzahl: Meine erste Vermutung wäre, dass Dein Propeller etwa schneller dreht wenn Du schneller fliegst und deswegen der Motor mehr Leistung abgibt - nicht alle Porpellerregler sind 100% exakt...

27. März 2025 13:12 Uhr: Von Michael Söchtig an F. S. Bewertung: +2.00 [2]

"ob sich die astronauten in der saturn 5b sich auch gedanken über Vr und V1 und Vx und Vy gemacht haben..."

Ja haben sie, beziehungsweise die NASA, sogar extremst ausführlich. Da gab es für JEDE Phase des Fluges einen eigenen Abort Mode. Die Rettungsrakete wäre dafür da gewesen, direkt beim Start die Kapsel in Sicherheit zu ziehen. Ab einer gewissen Geschwindigkeit ging man dann auf einen anderen Abort modus, irgendwann war man so hoch dass die Rettungsrakete abgetrennt wurde. Das hört man auch auf den Aufnahmen, Mode One Bravo, Mode One Charlie usw.

Der Start hatte auch ganz genau vorgesehene Flugphasen - zu Beginn ging es eher um Höhe, später um Pitch Roll und Tempo. Also eigentlich das genaue Gegenteil von dem was Du sagst, Ingo.


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