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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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23. Mai 2018: Von Alexander Callidus an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +3.00 [3]

Wenn Dein Flieger am Boden brennt, was bleibt dann davon übrig? Ein Klumpen Harz und etwas verbogenes Metall, alles zusammen passt ohne Motor locker auf eine Schubkarre. Du stehst hilflos daneben und siehst zu, wie in ein paar Minuten zigtausend Euro verbrennen. Mit einem Feuerlöscher hast Du die realistische Chance, diese Entwicklung zu verhindern.

Damit ganz klar ein Plädoyer für einen FL (merke gerade, daß ich keinen im Flieger habe ...)

Bin im letzten Sommer mit einem Vorkriegs-Auto über vier Alpenpässe gefahren, rauf und runter auf der letzten Rille, hat einen Heidenspaß gemacht. Kurz vor der Silvretta-Hochalpenstraße auf einmal Benzingeruch, 20 sek später schlugen Flammen aus dem Motorraum, so 50-100 cm hoch. Motorhaube auf, meinen spießigerweise vom Vorbesitzer montierten 1kg-Löscher in den Motorraum gehalten, nach 7 sek war der Feuerlöscher leer und das Feuer aus. Die Kupfer-Benzinleitung war an einer Lötstelle gerissen. Schaden: Benzinleitungen, Filter, Zündkabel, ein paar elektrische Leitungen. 200€ beim Bosch-Dienst und ich konnte zwei Tage später weiterbrettern. Lackierung einer Hälfte des Vorderwagens ist noch fällig.

Schaden ohne Feuerlöscher? Mindestens eine nicht mehr aufbauwürdige Ruine.

Dieses lächerliche 1 KG-Ding für 11€ hat den Unterschied zwischen "Lackschaden" und "kein Oldtimer mehr" gemacht. Zuhause habe ich als erstes 2 FL bestellt, für Oldie und Alltagsauto.

Ich weiß, daß das nicht Deine Frage nach einem Löscher im Flugzeug beantwortet. Die beiden Erlebnisse (das erste war nicht mein Flieger, sondern das, was Motordiebe in Charleville 2011 von einem GFK-Flieger übriggelassen hatten) zeigen aber, daß Du mit einem Feuerlöscher die Chance hast, mit minimalen Mitteln eine ansonsten zwangsläufige Entwicklung im Ansatz aufzuhalten. Bleibt nur noch die Frage, wie hoch das Risiko ist, klar. Je älter das Material, desto höher. Betrifft vielleicht nicht Dich, aber Gruß an die Emeraude-, Jodel-, Bö-Flieger.

Danke für alle Bemerkungen / Widersprüche!

Ich muss aber sagen: Ich sehe in den genannten Fällen zunächst einmal kein Beispiel für etwas, wo man sich airborne helfen könnte. Alexander erwähnt, er habe gar keinen FL - und ich muss sagen: Ich habe noch nie probiert, ob ich überhaupt vom Pilotensitz da ran komme.

Mir sitzt "Coppenbrügge" auch noch so im Nacken, wo nach meinem wahrscheinlichsten Verständnis der Pilot von einem Problem so massiv abgelenkt war, dass er einen Berg, den er m.E. eindeutig "auf dem Schirm" hatte, letztlich ignorierte. D.h., ich kann mir nicht vorstellen, selber als Pilot ein Problem während des Fluges mit dem Feuerlöscher zu lösen, m.E. muss ich mich ohne AP zwingend primär auf's Fliegen konzentrieren, und habe nur Zeit für die Notverfahren nach Handbuch (Heizung zu, Sicherungen, etc., Entscheidung, Motor ggf. abzustellen).

Einen qualifizierten erwachsenen Mitflieger habe ich aber nur in seltenen Fällen. D.h., von den genannten Fällen, von denen jetzt keiner direkt suggeriert: "Warum hat er denn nicht seinen Feuerlöscher im Flug genutzt?", bleibt dann noch die Multiplikation mit meiner "Qualifizierter Mitflieger"-Quote, also 0 mal wenig.

Bleibt der Businesscase "am Boden" sowie der Usecase dort. Der zertifizierte Halon-Feuerlöscher kostet hier bei AirStore 242 Euro und hält eine nicht angegebene Anzahl von Jahren. Was mir fehlt, ist eine Idee, ein wie ernstes Feuer man mit gut 500 gr. Halon (ca 1/3 Kubikmeter) bekämpfen kann. Bis ich den Schraubenzieher gefunden und die Cowling des Motors demontiert habe, denke ich, dass es mit 500 gr Halon für "kleiner Brandschaden" versus "Totalschaden" etwas eng werden könnte. Andere Brände sind sicherlich einfacher, und ja, vielleicht hätte der Pilot in Ramstein 2002 mit einem Feuerlöscher den 2. Passagier noch befreien können. Mal platt ausgedrückt und in memoriam Ingo Fuhrmeister: CO-Alerter haben da über den Daumen geschätzt das bessere Lebensrettung/Preis-Verhältnis und wiegen weniger. Von der Sicherheit her erscheint es mir also nicht als zwingend einer der ersten Schritte.

Den Businesscase prägt die Frage: Zahlt die Vollkasko-Versicherung? M.E. als Laie: "Ja, wenn ein Feuerlöscher nicht mehr vorgeschrieben ist.".

Ganz zum Schluss bleibt natürlich noch die Umwelt-Frage: Dass wir Piloten mit als Einzige noch Halon mitführen dürfen, ehrt ja. Aber das Manometer ist ja nicht umsonst am Feuerlöscher, und für nix ganz allmählich etwas Halon in die Atmosphäre entweichen zu lassen, muss ja nicht sein.

24. Mai 2018: Von Andreas KuNovemberZi an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]

Der Sinn hängt auch hier - wie meistens - von der typischen Mission und dem Flugzeug ab.

Faktoren, die neben den Vorschriften für die Mitnahme eines Feuerlöschers (griffbereit von vorne!) sprechen:

  • Mitnahme von Passagieren mit Gepäck. Unter anderem sind dann insbesondere Handys, Powerbanks und nicht zertifizierte USB Charger / KFZ Adapter Brandquellen. (In unserem Flieger sind daher zertifizierte USB Charger eingebaut).
  • größere Kabine mit häufiger vielen Mitfliegern (erhöht einfach das Risiko)
  • Druckkabine (man kann nicht sofort die Fenster öffnen und je nach Mission ist man auch noch lange unterwegs und dies aus Gründen von Wetter, Gelände oder Range gerne höher.)
  • Verwendung von Sauerstoff.
  • lange Flüge über Wasser oder mit schlechten Notlandemöglichkeiten
  • hoher Wert des Flugzeuges und AVGAS Kolbentriebwerke (falls Brand am Boden)
  • individuelle Risiken des Flugzeugtyps (Beispiel: in einigen Flugzeugen laufen Benzinleitungen durch das Cockpit, um den Benzindruck oder Durchfluss anzuzeigen. Ist z.B. bei Piper Seneca I bis IV der Fall. Da kann es dann auch mal tropfen. Ein Feuerlöscher kann hier dann helfen. Ein anderes Beispiel ist das Material der Kabinenverkleidung. Dies ist öfter einst mit Brandschutzbeschichtung versehen gewesen, die aber nach 30 Jahren ihren Zweck oft nicht mehr erfüllt. Selbstversuch vor der Renovierung meiner früheren Seneca: brennt mittlerweile recht gut.)

Für mich bedeutet dies in unserer Cessna 421C: klar ist ein neuwertiger Feuerlöscher dabei. Ich meine, dass dieser mit 1 kg gefüllt ist. In einer C182 mit Betrieb bei vorwiegend gutem Wetter vorwiegend in Deutschland ist der Sicherheitsgewinn wohl eher akademisch.

Jetzt müsste man für eine qualifizierte Aussage natürlich auch die Statistiken ansehen, in wievielen Fällen ein Feuerlöscher etwas gebracht hat oder hätte bringen können. Ich denke aber, dass der Nutzen des Feuerlöschers zumindest gelegentlich über dem Nutzen von Rettungswesten im Airliner liegt.

24. Mai 2018: Von Florian S. an Andreas KuNovemberZi

Alles gute Beispiele dafür, was die Gefahr eines Brandes am Bord erhöht.

Kein Beispiel dafür, wie durch das Mitführen eines Feuerlöschers ein etwaig ausgebrochener Brand im Flug von einem SEP-Piloten im Einmancockpit effektiv bekämpft werden kann - und das ist ja hier die Frage.

Mir ist in der Tat gerade kein Untersuchungsbericht geläufig, bei dem in so einer Situation ein Feuerlöscher Leben gerettet hätte - was aber natülich nicht heisst, dass es das nicht gibt.

Dennoch habe ich einen im Flieger: Es gibt nicht nur mir, sondern vor Allem auch Mitfliegern ein gutes Gefühl, dass so ein Löscher an Bord ist. Schliesslich ist Feuer auf Schiffen und in Flugzeugen eine Art "Grundangst". Ob man dann praktisch was mit anfangen kann, würde sich in der Situation zeigen, die man statistisch gesehen aber ehr nur sehr unwahrscheinloich jemals selber erlebt.
Ob es für diesen Zweck dann ein teurer Halon-Löscher sein muss oder ein billiger Pulverlöscher aus dem Aldi, dass mus jeder fü sich selbst entscheiden...

24. Mai 2018: Von Lennart Mueller an Florian S. Bewertung: +3.00 [3]

oder ein billiger Pulverlöscher

Pulverlöschereinsatz in geschlossener Kabine? Tolle Idee.

Pulverlöschereinsatz im Motorraum? Kann man den nicht angebrannten Teil auch gleich entsorgen.

24. Mai 2018: Von Markus Doerr an Lennart Mueller Bewertung: +1.00 [1]

Dem kann ich voll und ganz zustimmen.

Ich hab einmal einen Pulverlöscher im Ernstfall benutzt. Bei einem Fettbrand. Da hat beim 2. Löschstoß das Ventil geklemmt und der Löscher hat den Rest der 12kg munter weiterverteilt. Das soll häufiger vorkommen.

Das Pulver ist so fein, es dringt überall ein, bindet Wasser aus der Luft und ist hoch korrosiv. Ein paar Steuergeräte haben dann ihren Geist aufgegeben. Das Zeug bringst du nicht mehr raus.

24. Mai 2018: Von Alexander Callidus an Lennart Mueller

"Pulverlöschereinsatz im Motorraum? Kann man den nicht angebrannten Teil auch gleich entsorgen."

Unsinn. Been there, done that.

Wie geschrieben, gut 200€ incl. Arbeitslohn. Dann zuhause nochmal ca 150€ Arbeitslohn für die Reparatur des angeschmorten Kabelbaums.



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24. Mai 2018: Von Andreas Ni an Alexander Callidus

Ich löschte in meinem Fliegerleben 2 brennende Flugzeuge: beide Male Winter-Startversuche (Vergaserbrand), beide male mit Pulver.

Das Erste war eine Archer, vor gut 20 Jahren, der Flieger kam anschliessend umgehend in eine Werft, wurde sofort gründlich gereinigt und instandgesetzt, ich sehe ihn heute noch regelmässig.

Die Andere war eine 150er Cessna, irgendwann vor gut 10 Jahren: der Eigentümer untersuchte selber anschliessend, ob es Folgen gegeben habe, bestätigte mir, zu wissen und zu verstehen, wie wichtig eine unversehrte Unterkante des Venturi-Rohrs im Vergaser sei (wenn dort die Strömung unvermittelt bei zunehmender Luftgeschwindigkeit abbricht/unterbrochen wird, stimmt nunmal die Gemischaufbereitung nicht mehr!) und war bereits eine Stunde später wieder in der Luft. Diese Cessna sah ich noch bis vor 2 oder 3 Jahren... keine Ahnung, wann bei ihr der Motorraum vom Pulverstaub befreit wurde....

Wesentlich ist jedoch, dass man selber nie-niemals diesem Pulver ausgesetzt ist, einen innerhalb der geschlossenen Kabine ausgelösten Pulverlöscher mag ich mir nicht vorstellen! Ich will damit sagen: in der Kabine sollten ausschliesslich Halonlöscher sein, im Hangar ist ein (oder mehrere!) Pulverlöscher grundsätzlich von unschätzbarem Vorteil.

24. Mai 2018: Von Juergen Baumgart an Florian S.

Mir sind mittlerweile 2 Fälle bekannt, wo Bruchlandung gemacht wurde:

Die Besatzung war eingeklemmt, lebte aber noch, Passanten kamen hinzu und mussten wegen beginnendem Feuer und nicht verfügbarem Löscher Bergungsversuch abbrechen.

Insofern wäre es meiner Ansicht nach eher besser einen von aussen zugänglichen Löscher dabei zu haben (deutlich gekennzeichnet). War soviel ich weiß damals auch bei vielen Kriegsflugzeugen aus genau diesem Grund so eingebaut. Wobei ich natürlich trotzdem nicht weiß ob's in diesen Fällen noch was gebracht hätte bzw. der Löscher noch erreichbar gewesen wäre bzw. das Feuer damit gelöscht werden hätte können ...


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