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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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1. September 2013: Von Thore L. an Lutz D. Bewertung: +14.00 [14]
Lutz, finde ich super, den Beitrag. Genau das ist es. Warum kann es eben auch Dir und mir passieren?

Mir ist im Laufe meines bisherigen Pilotenlebens 3 Mal der Sprit knapp geworden, dabei 2x mit einem Fluglehrer daneben. Das 3. und bislang letzte Mal hat einer der beiden Motoren schon zu stottern begonnen. In beiden Tanks herrschte nach der Landung gähnende Leere.

Was war passiert?

1) IFR Ausbildung mit Fluglehrer 2003: der Cross Country Flug dauerte einfach irgendwie länger als gedacht. Offenbar hatte ich mich in der Vorbereitung bei der Fluglänge verrechnet und der Lehrer hatte es ebenfalls nicht bemerkt. Bemerkenswert fand ich, dass bei fortgeschrittener Flugdauer auch das Vertrauen wuchs, dass wir das schon noch schaffen würden. Das war insofern verblüffend, weil die Tankanzeige immer weiter Richtung Null zeigte, aber das Gefühl von "das schaffen wir schon noch" dabei nicht weniger, sondern mit jeder doch noch geschafften Meile größer wurde. So nach dem Motto, na wenn das bis hier her noch gereicht hat, wird's ja wohl auch noch bis zum Flugplatz reichen!

Als wir dann landeten waren beide Tanks praktisch leer. Glück gehabt.

Lesson learned: wenn das Gefühl sagt, dass schaffen wir noch, und der Tank sagt, das könnte knapp werden, gehe ich sofort tanken. Und Fluglehrer sind nicht unfehlbar.

2) IFR Flug von Schottland nach Köln in einer C182. Mitten in der Nacht meist in IMC mit Regen, Gegenwind erheblich stärker als vorhergesagt. Unser G1000 behauptete, wir würden es mit 6 Gallonen Restmenge noch schaffen. Ich wollte runter, aber wo? Offen waren auf dem Weg - als klar wurde das wird knapp - lediglich Brüssel mit Landegebühren jenseits der 800 Euro. "Vielleicht wird der Wind ja demnächst wieder weniger??"

Landung in Köln um 2 Uhr nachts, mit grade mal 20 Minuten Reserve. Glück gehabt.

Lesson learned: Wind berechne ich auf längeren Strecken seitdem mit -20kt als vorausgesagt. Komme ich dann nicht mit richtiger Reserve aus, Flug anders planen. Zur Not nicht fliegen.

3) Anflug auf Helgoland mit einer Piper Apache. Das war mein erster Cross Country Flug in diesem Flugzeug. Der Halter hatte mich eingewiesen, und mir gesagt: "Flugzeug hat pro Seite 2 Tanks, einen Haupttank und einen Nebentank. Der eine hat für 3 Stunden Sprit, der andere für 4." Ich hatte verstanden, der Haupttank hält mich 4 Stunden in der Luft, der Nebentank 3. In Wirklichkeit war es aber andersrum. Ich wollte zu Viert mit der Kiste wieder aus Helgoland (damals noch 400 Meter) raus, also wollte ich dort nur Minimum Sprit haben. Flug dort hin 3 Stunden, nächster Tankplatz 25 Minuten entfernt. Dachte ich, super, mache ich die Haupttanks voll, habe ich genau richtig Sprit dabei. Im Anflug begann dann nach exakt 3 Stunden der rechte Motor zu stottern. Der linke hat uns grade noch so auf die Bahn gebracht.

Beide Tanks nach der Landung: leer. Glück gehabt.

Lesson learned: neues Flugzeug? Erst mal genau verstehen.

Dass ich und meine Passagiere noch lebe, und der unglückliche Pilot hier und seine Paxe nicht? Ich bin der Letzte, der einen Stein wirft. Ihn "Depp" zu nennen finde ich unerträglich. Fliegen ist komplex, und besteht aus einem ganzen Haufen von auch teils sehr einfachen Sachen, die aber alle überschaut werden wollen. Viele einfache Sachen gleichzeitig richtig zu machen, kann auch sehr schwer sein! Wer da mal den Überblick verliert und dann ein paar dieser ganz einfachen Sachen falsch macht, lebt gefährlich und wird im Falle des Falles dann von der übrig gebliebenen Schreibtischpilotengarde als intellektuell beeinträchtigt dargestellt - das finde ich nicht nur schäbig, es wird vor allem dem Problem nicht gerecht!!

Grade wer nicht so in Übung ist, kann ganz leicht mal eine Fehleinschätzung treffen, oder mal ne Weile die Prioritätenliste falsch setzen. Und rumms... Dass ich das hier schreiben kann und nicht in der Nordsee treibe, ist pures Glück. Irgendwo ein paar Knoten mehr Gegenwind... Danke.

1. September 2013: Von Othmar Crepaz an Thore L. Bewertung: +1.00 [1]
Frank, ich finde es sehr löblich, dass Du "aus der Schule plauderst" und zeigst, wie knapp Glück und Katastrophe beieinander liegen. Ich selbe habe mir das abgewöhnt, seit jemand hier meinte, ich wolle mich mit solchen Erfahrungsberichten nur wichtig machen.

Knappe Restmengen kenne ich freilich auch. Wobei bei der Kalkulation die sehr zuverlässigen Anzeigen beider Tanks helfen, zusätzliche Warnlampen ("low fuel"), weiters das Shadin mit exakter Angabe, wie viel am Zielflughafen noch in den Tanks sein wird. Letzte Zweifel nimmt der Header-Tank, wohin aller Sprit aus den Flächen fließt. Würde man beide Tanks leer fliegen, besteht dort noch eine Reserve von 11 Gallonen, also etwa 35 Minuten Flugzeit.

Mein "Einsatzort" liegt 18 Flugminuten entfernt von der Homebase mit Hangar und Wartung, jedoch um 30 Cent/Liter teurerem A1.
Also ist es sinnvoll, mit ziemlich leeren Tanks dorthin zu fliegen (aber nur in VMC und ohne Passagiere). Als mir dort am Funk mitgeteilt wurde, dass gerade eine "Runway-Inspection" stattfinde und bereits 2 Flugzeuge im Holding kreisen, wurde es knapp. Beide Warnlampen ("low fuel") leuchteten. Ich setzte mir ein Zeitlimit von 15 Minuten, dann müsste ich zurück zur Homebase. Es ging sich aus, ohne den Header anzutasten. Notfalls hätte ich dort aber auch auf Gras landen können.
Meine Lehre daraus: Warum sich überhaupt in so eine Adrenalin-Situation bringen? Es ist mir nicht mehr zu blöd, auf der Homebase lumpige 50 Liter (bei Tankvolumen von 500) zu tanken, um auch einen Ferry-Flug stressfrei hinter mich zu bringen. 15 Eumel Mehrkosten - lächerlich. Wir wollen doch von jenen 1:17, die @joe auf #1 behauptet hat, herunterkommen.
1. September 2013: Von Flieger Max L.oitfelder an Othmar Crepaz
Ich selbe habe mir das abgewöhnt, seit jemand hier meinte, ich wolle mich mit solchen Erfahrungsberichten nur wichtig machen.

Wenn Sie es auch noch geschafft hätten auf diesen verfälschenden, überflüssigen und wehleidigen Satz zu verzichten wäre es ein durchwegs interessantes Posting geworden. ;-)

Wir ALLE machen Fehler.
1. September 2013: Von Alfred Obermaier an Thore L. Bewertung: +2.00 [2]

Danke Thore für die Offenheit, nur das offene Ansprechen von eigenen Fehlern bringt uns weiter.
"Lesson learned", ist wichtig um denselben Fehler nicht nochmal zu begehen.
Auch ich musste schon mal in eine C150 92 Liter nachtanken , bei ausfliegbaren 94 Litern. Der Schreck war groß.
Was war passiert. "Schnell noch vor Sunset von EDML - EDMS und zurück, es sind eh nur 20 Minuten Flugzeit, one way". Blick in den Tank ungefähr halb voll. Also schnell los. In B nicht nachgetankt, weil ein Gewitter aufzog. Auf dem Rückflug dann Westkurs mit zunehmenden Gegenwind. Tankanzeige tendiert inzwischen gegen Null. Mit viel Glück noch vor dem Gewitter gelandet.
Ich nenne das inzwischen: "Leichtsinn aus Routine".
Lesson learned: Es muss Fuel an Bord sein, für den Hin- und Rückflug und 30 Minuten Reserve, auch wenn es nur der 15 Minuten entfernte Nachbarplatz ist. "You never know, what can happen on your way!"

All the best.

1. September 2013: Von Othmar Crepaz an Alfred Obermaier
Das geht ja noch, 92 Liter tanken bei 94 Fassungsraum.
Ich bin einmal mit voller Kabine in VRSAR gelandet - ziemlich kurze Bahn für eine volle Malibu (damals noch Kolben), daher so wenig Treibstoff wie möglich. Und er musste auch noch für die 10 Minuten (ferry) nach Portoroz zum Tanken reichen.
Tat er auch. Locker.
Der Tankwart tat seinen Job, und ich bezahlte später am Schalter. Und oh Wunder: Bei einem maximalen Tankinhalt von 454 Liter, haben wir angeblich 460 Liter getankt.
Vorher hatte er eine kleine Piper Super Cub betankt (vermutlich 50 Liter) und wohl nicht zurück auf Null gestellt. Alle Proteste halfen nichts, ich hätte beim Flieger bleiben sollen. Zum Glück waren zu dieser Zeit die Avgas-Preise noch sehr günstig, dieses Lehrgeld konnte ich verkraften.

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