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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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9. Januar 2013: Von Jan Brill an Lutz D. Bewertung: +4.00 [4]
Lutz,

jetzt wollte ich Dir gerade schreiben dass man das so nicht vergleichen kann, ich habe aber natürlich selber mit dem Vergleichen angefangen. Zugegeben, meine Aussage war ziemlich platt und es kommt tatsächlich darauf an welche Statistik man sich wie zurechtbiegt.

Aber da letztlich individuelle Fähigkeiten und Risikobereitschaft eine enorme Rolle spielen und ich nicht weiß, wie Sie autofahren, kann die Aussage natürlich trotzdem stimmen ;)

Sowohl in der Luft wie auf der Strasse erreiche ist bestenfalls Durchschnittsleistungen. An den individuellen Fähigkeiten im ein oder anderen Bereich liegt’s also nicht.

Meine Aussage stütze sich auf den Nall-Report 2011 , wo die Turboprops mit 3% der Unfälle für 20% Flugzeit deutlich besser abschneiden (S. 13) . Aber die Grundgesamtheit dieser Unfälle (zwei tödliche Unfälle mit Twin-Turbine und fünf mit SET, Figure 9) ist so gering, dass man das wohl kaum allgemein gültig sagen kann.


Besser wäre es gewesen zu schreiben, dass wir uns bei grob vergleichbarem Risiko mit der PAY1 in der Luft deutlich sicherer fühlen als mit dem Touran auf der Autobahn. Der Grund ist einfach: Das Risiko erscheint besser kalkulierbar.

Äußere Faktoren können als Allein-Ursache für einen Unfall bei dieser Art der Fliegerei so gut wie ausgeschlossen werden. Midair oder ein nicht beherrschbares Technik-Versagen (kommt mir eigentlich nur ein sich schnell ausbreitendes Feuer in den Sinn) sind wirklich selten.

Wenn's zum Unfall kommt ist bei uns fast immer der Pilot entscheidender Teil in der Ursachenkette (das meint ja auch Herr Fischer, nur leitet dieser daraus ab, dass die Piloten, oder zumindest eine erhebliche Teilmenge, "Amok-Piloten" oder "Idioten der Lüfte" sind).
Dieses Teilrisiko Pilot kann man aber eben auch beeinflussen. Nicht, weil ich auf (nicht existente) überdurchschnittliche Fähigkeiten zurückgreifen könnte, sondern weil wir es von vorn herein vermeiden können uns in bestimmte Situationen zu begeben, die wenig fehlertolerant sind. Es wird also im schlechten Wetter nicht mit marginaler OEI-Performance gestartet und den Anflug auf den VFR-Platz bei mieser Sicht und gehofften 500 ft haben wir mehr als einmal unterlassen und sind zum Alternate.

Ich will damit nicht sagen dass wir alles richtig machen. Über einige Punkte und Entscheidungen in unserem Flugbetrieb kann man vortrefflich diskutieren weil sie unstrittig ein erhöhtes Risiko bedeuten (z.B. gestern Start auf einem Platz mit TORA< ASD). Diese Risiken erscheinen jedoch beherrschbarer als ein ausscherender Kleintransporter am Frankfurter Kreuz oder Glatteis auf der A8.

P.S. Wichtig finde ich den Aspekt von Herrn Kunzi, der das Verletzungsrisiko im Strassenverkehr mit berücksichtigt. Wenn wir nur tödliche Unfälle zählen ist dies zwangsläufig ein Nachteil für die Fliegerei.


viele Grüße,
Jan Brill
9. Januar 2013: Von Othmar Crepaz an Jan Brill
Ich sehe das genau so. Als Pilot habe ich die Risikominimierung selber in der Hand, und das finde ich sehr beruhigend. Auf der Autobahn nützt es mir wenig, wenn ich defensiv und vorsichtig fahre, wenn mich ein Besoffener abschießt; wenn ich vor einem Stau rechtzeitig anhalte, mir aber andere ungebremst ins Heck krachen; wenn andere Verkehrsteilnehmer durch Fehleinschätzungen (Glatteis) in die Kiste schleudern, etc. etc.
Jetzt grüble ich nur noch, wo dieser verflixte Flughafen in Lech liegt. Auf meiner Karte ist keiner eingezeichnet ;-))
9. Januar 2013: Von Norbert S. an Othmar Crepaz
vielleicht auf dem Lechfeld ? ;-)

https://home.arcor-online.de/alois.laumer/platz-ph/lechfeld.jpg

mfG
9. Januar 2013: Von reiner jäger an Othmar Crepaz
Wenn Sie auf die Karte rechts clicken und den Beginn des Fluges von "Max" heranzoomen, dann sehen Sie den Beginn bei Hohenems-Dornbirn. Mit der Sattelitenansicht ganz herangezoomt, sogar wo die Maschine auf dem Vorfeld stand
9. Januar 2013: Von Lutz D. an Jan Brill Bewertung: +1.33 [2]
Hallo Jan,

alles vollkommen nachvollziehbar. Der Punkt mit dem eigenen Einfluß ist sogar sehr entscheidend.

Ich würde auch jederzeit Max vorziehen, ich würde sogar lieber in einem Zweitakt-UL fliegen als mich ins Auto zu hocken - Sicherheit ist eben nicht immer objektivierbar - und Schicksal spielt auch eine große Rolle.

Das einzige, was ich nicht mehr ertragen kann, ist die Leichtigkeit dieses Spruchs "das gefährlichste ist der Weg zum Flugplatz". Das wird m.E. oft falsch verstanden oder wiegt einen sogar selbst in falsche Sicherheit. Fliegen ist sehr sicher - aber es gibt auch eine ganze Menge Punkte, die man abhaken muss, um das Risiko soweit runter zu bringen. Die Zahl der möglichen, tödlichen Fehler aus Nachlässigkeit ist relativ hoch. Und das sollten wir alle immer bedenken, bevor wir einsteigen.

Happy new year

LD
9. Januar 2013: Von  an Lutz D. Bewertung: +2.00 [2]
Hallo Lutz,

es gibt eine bekannte Rede von Bruno Gantenbrink zu diesem Thema:

https://www.streckenflug.at/download/brunogantenbrink.pdf

Zwar in Bezug auf das Wettbewerbssegelfliegen, aber im Kern übertragbar auf die Fliegerei im Allgemeinen.

Statistiken sind schön und können durchaus dazu dienen sich (und Mitfliegern/ Familie) das Fliegen "sicher zu rechnen".

Die Sicherheit beim Fliegen ist aber sehr eng verknüpft mit der Erfahrung/Flugstunden des Piloten, Fluggerät, Ausrüstung, Ausbildungsstand (IR/VFR), Fitness/ Gesundheit des Piloten, Kenntnisse der Region sowie äusseren Faktoren wie Wetter, Verkehrsaufkommen usw.

Bei optimalen Bedingungen ist ein Flug im Winter in die Alpen sicher nicht risikoreicher als die gleiche Reise per PKW (wobei man in der Tat auch die PKW Fahrt vom/zum Start-/ und Zielplatz beruecksichtigen muss)

Vielmehr als bei der Autofahrt könnnen sich die Bedingungen aber rasch ändern und es erfordert unter Umständen eine grosse Flexibilität in der der Planung (Wetter passt zum Ende des Urlaubes nicht zum Rückflug, Vorzeitige Abreise, Familie fährt mit Mietauto usw.).

Für die sichere Durchführung eines Fluges braucht es daher viel mehr Verantwortung, (Selbst-)Reflexion und Bewusstsein für Gefahren und viel weniger Sorglosigkeit als sich "mal eben" in's Auto zu setzen.

Eben weil die Allgemeine Luftfahrt so ein grosses Spektrum an Möglichkeiten bietet "in die Luft zu kommen", ist ein statistischer Vergleich wie oben nur eingeschränkt möglich.

Ich wünsche allen "Luftraumnutzern" (Dro(h)nen mal ausgenommen) Professionalität (= Bewusstsein für Gefahren), gegenseitige Rücksichtnahme und möglichst viele wunderschöne Flüge !

Gruss Helge
9. Januar 2013: Von Erwin Pitzer an Lutz D.
"Ich würde sogar lieber in einem Zweitakt-Ul fliegen als mich in ein Auto zu hocken"

moin lutz,
ich hätte nicht gedacht, dass du so ein waghals bist. warscheinlich, weil du weist, dass es da einern roten griff gibt.
ich, selbst fetzenflieger, würde in so ein gerät nur einsteigen, wenn der sicherungstift des besagten roten griffes schon gezogen ist.

meine zeitakter-bekanntschaft liegt genau 60 jahre zurück, als ich den führerschein klasse 4, ab 16, fahrzeuge bis 250 cbm,
ausgehändigt bekam. so oft wie ich die zündkerzen an der 200er DKW meines vaters gesäubert habe und auswechsen musste, hat mir den spass verdorben.

die heutigen zweitaktmotoren sind für kettensägen optimal.
9. Januar 2013: Von Lutz D. an Erwin Pitzer
@Helge

Danke! Sehr sehr lesenswert!

@ Erwin

Naja, die Ausfallwahrscheinlichkeit ist natürlich hoch, aber im Unfallgeschehen spielen Zweitaktertote keine Rolle. Warum? Keine Ahnung. Vermutlich, weil deren Piloten ein dickes Fell und immer eine Wiese im Auge haben.

Habe diese Zeit aber schon hinter mir. War aber schön. u.A. hier mit einem FP404 und 68PS Arrow GT Zweitakter. Mopedmotor. Habe nie wieder ein Flugzeug mit schlechterem Gleitwinkel bei engine off geflogen. Videolink
10. Januar 2013: Von Ernst-Peter Nawothnig an Lutz D.
Fluggeräte, die keinen Viertakter tragen können, sind entweder ganz leicht und langsam, oder Segelflieger mit Hilfsmotor. Motorausfall mit Außenlandung ist da kein großer Akt und kein Grund irgendwelche roten Griffe zu ziehen. Die "schnellen" Zweitakt-Ultraleichten aus der Zeit vor dem Rotax 912 haben sich inzwischen auf ganz wenige Exemplare reduziert.
10. Januar 2013: Von Erwin Pitzer an Ernst-Peter Nawothnig
"sind entweder ganz leicht und langsam ...."

fliegen warscheinlich auch nicht sehr hoch, möchte ich da hinzufügen.
das aber schränkt die auswahl an aussenlandemöglichkeiten doch schon sehr ein, wenn man anstatt der norddeutschen tiefebene im oberhessischen, bewaldeten bergland mit mini-wiesen- u. ackerparzellen unterwegs ist.
welches dreibeinfahrwerk hält das aus ?

da lobe ich mir doch den roten griff.

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