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20. Dezember 2024 12:40 Uhr: Von Sven Walter an Willi Fundermann

Für Unbeteiligte wird diese Diskussion mittlerweile etwas langweilig.

Ich hätte mal einen direkteren Bezug:

Wir haben drei Spritsorten, primär, an unseren Plätzen. JET A-1, Mogas ohne Methanol, Avgas 100LL. Bei so geringen Nutzerzahlen, die sich bei uns ergeben, ein erheblicher Aufwand für VLPs und Vereine. Doppelhüllentanks, Lieferung von weit weg, Zertifizierung, Dokumentation etc.

Er wäre aber deutlich geringer, wenn es an Autotankstellen nur zwei Spritsorten gäbe aufgrund sinnvollerer Politik: Benzin (ob 92, 95 oder 98 Oktan wäre mir jetzt wumpe als Autofahrer, aber ROZ 98 ohne Bioethanol ist wunderbar für Flugmotoren) und Diesel.

Wäre Mogas immer bioethanolfrei, indem Autosprit ROZ 98 wäre, und hätte man statt HVO100 für den Autoverkehr zugelassen gleich gesagt "nur aus Reststoffen im Umkreis von 200 km um die Raffinerie, nur für Binnenschiffe" hätten unsere "Supermärkte mit Zapfsäulen", also Tankstellen, eine deutlich einfachere Logistik. Diese großen, vertikal integrierten Konzerne wären "unternehmerisch eingeschränkt" und würden meckern, aber das bleibt aus reinen Vereinfachungs- und Vernunftgründen sehr sinnvoll.

Folge für uns: ROZ 98 für die Flugplatztanke kommt vom günstigsten Mineralölhändler. Tankstellen haben nur noch zwei Spritsorten (plus Gas). Motorbootbesitzer müssen sich keine Gedanken um sich zersetzende Leitungen machen. Und die organischen Reststoffe können dezentral für Biogas, Biomasse, Biomethanol etc. verwendet werden. E5 oder E10 sind überflüssig, Biogas deutlich sinnvoller. Für unseren Kontinent zumindest, in Brasilien würde ich wohl anders argumentieren.

Wir hängen direkt dran an den politischen Debatten. Würde man das, wo es technisch geht und sinnvoll ist, seit 1973 elektrifizieren und nach der reinen Vernunft agieren, wären die Restmengen für Flugzeuge und Schiffe vernachlässigbar (wir fliegen ja auch heute teils mit Bleitetraethyl noch Jahrzehnte, nachdem das in fast allen Autos sinnvollerweise verboten wurde). Wir würden bei sehr vielen Motoren den gleichen Kraftstoff für 5er BMW, 911er Carrera, 912er Rotax und 172er nutzen. Leiden aber unter Bioethanol. Dabei bräuchte man das woanders sehr dringend, s. das Jahr 2022, für Biogas.

Und daher lohne sich die Debatten mE trotzdem. Über SAF, UL91, Elektrifizierung, die hintervorletzte Generation, Biogasförderung, Windkraftanlagen und ihre Blinker sowie ADS-B, Dampfblasenbildung, Elektroflug in der Platzrunde, Flugplatztankstellen mit ethanolfreiem ROZ 98 mit Kreditkarte und ohne Blockwart ;-). Hängt halt, oft leider, miteinander zusammen.

20. Dezember 2024 13:12 Uhr: Von Willi Fundermann an Sven Walter

Ich hoffte, es sei offensichtlich, dass ich mich an dieser Diskussion nicht beteiligen möchte. Sorry!

20. Dezember 2024 13:50 Uhr: Von Sven Walter an Willi Fundermann

Schon verstanden. Ich wollte bloß aufzeigen, wie direkt uns das dann doch alles betrifft.

20. Dezember 2024 17:31 Uhr: Von Markus S. an Sven Walter Bewertung: -1.00 [3]

Sven, was Du bei Deinem Vorbild Dänemark und seinen knapp 6 Mio. Einwohner immer wieder vergisst, ist dass es mit Deutschland und 84.5 Mio. Einwohner und (zum Glück noch) viel (Schwer)Industrie nicht zu vergleichen ist. Ebenso verhält es sich mit den anderen skandinavischen Ländern welche durch Gas, Öl, Wasser und Wind gesegnet sind. Aber das habe ich Dir schon zig mal versucht zu sagen.

Und im übrigen hat Dänemark eine ähnlich egoistische Energiepolitik wie Deutschland welche sich darauf verlässt im Bedarfs- und Notfall vom Ausland versorgt zu werden weil es ebenfalls nicht autark ist.

Aber ich gebe Dir recht, Deutschland könnte Abwärme der Industrie wesentlich effektiver und seit langem nutzen. Solche Kollektoren und Netze aufzubauen wird jedoch auch immense Investionskosten verschlingen. Bisher war die Nutzung wohl nicht wirtschaftlich genug... ob es das in der Zukunft ist, wird man sehen.

20. Dezember 2024 18:24 Uhr: Von Lutz D. an Sven Walter

Vielleicht könnten wir die ganze Diskussion mal etwas systematisieren und zB KPIs für gute Energiepolitik festlegen. Bottom line. Solch Middle Management Ansatz dürfte doch vielen hier naheliegen.

Man könnte zum Beispiel ansehen:

  • Einhalten des 1,5 Grad Ziels
  • Energiepreise
  • Wirtschaftswachstum

Das wären jetzt meine persönlichen Kriterien.

Jeder kann andere benennen.

An meinen Standards ist der deutsche Staat jedenfalls vollständig gescheitert.

20. Dezember 2024 20:46 Uhr: Von Sven Walter an Lutz D.

Vielleicht könnten wir die ganze Diskussion mal etwas systematisieren und zB KPIs für gute Energiepolitik festlegen. Bottom line. Solch Middle Management Ansatz dürfte doch vielen hier naheliegen.

Man könnte zum Beispiel ansehen:

Einhalten des 1,5 Grad Ziels
Energiepreise
Wirtschaftswachstum
Das wären jetzt meine persönlichen Kriterien.

Jeder kann andere benennen.

An meinen Standards ist der deutsche Staat jedenfalls vollständig gescheitert.

Finde ich intellektuell reizvoll, aber enorm schwierig aufgrund der Dauer des Vorhabens und des durchaus vorhandenen Einflusses des technischen Fortschritts beim "konstanten Finetuning". Die 1,5°C Grenze ist beispielsweise global, und wir sind nur zuständig für unseren Teil. Da fällt es mir leichter, den Vorwurf unser Risikoexposition durch Merkel et al konkret zu fassen: Hätte sie 2008 den Einbau von fossilen Heizungen in Neubauten (und nur dort!) sowie den Kauf von sagen wir vier Regasifizierungsschiffen durch den Etat der Bundeswehr beschlossen, sowie Biogas à la Dänemark fast nur für Reststoffe, in wirtschaftlich sinnvollerer Größe umgesetzt, hätte ich anerkennend mit der Zunge geschnalzt. Das hätte fürs Große und Ganze dem Ziel nur leichte Anstupser gegeben, aber für einen Verkehrswende wäre sie da zu konservativ und mutlos gewesen. Aber: Die Saat wäre gesät, so dass jeder Heizungsbauer weiß, da kommen nur noch Ersatzgeräte in Bestandsgebäude, die Berufsschulen müssen die Lehrpläne umstellen, und die große Ernte wird erst konstant nach Jahrzehnten eingefahren.

Also wäre, vereinfacht gesagt, das Endziel festlegen, auch wenn es in 2050 liegt. Die Zwischenschritte ankündigen, auch sagen, dass das zuwenig ist, aber man sonst im Wettbewerb mit anderen Volkswirtschaften zu große Nachteile erleidet. Dann die Wärmewende zu recht auf die kommunale Ebene verweisen, mit Berichtspflichten jährlich durch Landrat und Oberbürgermeisterin, was schlussendlich nix anderes als Rio 1992 (!) ist: Global denken, lokal handeln.

Energiepreise sind volatil, daher suboptimal als KPI, Autarkie von 50 statt 80% wünschenswerter und realistischer. Insofern werden wir durch die Volatilität viel weniger beeinflusst, wenn wir vor Ort und dezentral nachhaltig unsere Bedürfnisse stillen. Zudem hilt es bei der Lebensqualität, wird für den Einzelnen sichtbarer: Wir haben teuren Sprit, fahren deswegen kleinere Karren als die Amis, dafür sind diese Autos trotzdem besser UND sparsamer. Und Welterfolge.

Kommunikation: Wir haben nur 2% des Öls aus heimischen Quellen, Teersand- und Ölschieferabbau sind Ökoferkeleien, Öltanker gehen immer wieder unter, Öl ist endlich, Luftverschmutzung löst Krebs aus. Das als Quartalsmantra ohne dass man immer die Konsequenzen zieht, dazu die Bahn wie in der Schweiz ausbauen, schon ist es kein KPI mehr, aber das Volk weiß, warum wer wohin will politisch.

Wirtschaftswachstum: Abgewürgt durch fehlenden Mut 2012/ 13 und 2017. Und dann später die Quittung bekommen (seit 2022, 2022 aber ganz besonders).

Wir sind mE unteres Mittelmaß, was tragisch ist, weil wir mit erkennbar sinnvollen Techniken massiv Exporterfolge hätten feiern können und zudem weniger abhängig von Fossilen wären. Batterien, PV, Windkraft, Biogas - alles absehbar sinnvoll und permanent Knüppel vor die Füße geworfen. Von E-Mobilität unserer Autobauer mal ganz zu schweigen. Bei VW gehen jetzt 35.000 Jobs weg, das hat Merkel 2012 mit der FDP und Altmaier in der Solarbranche locker gedoppelt.

20. Dezember 2024 21:01 Uhr: Von Sven Walter an Markus S. Bewertung: +1.00 [1]

Sven, was Du bei Deinem Vorbild Dänemark und seinen knapp 6 Mio. Einwohner immer wieder vergisst, ist dass es mit Deutschland und 84.5 Mio. Einwohner und (zum Glück noch) viel (Schwer)Industrie nicht zu vergleichen ist. Ebenso verhält es sich mit den anderen skandinavischen Ländern welche durch Gas, Öl, Wasser und Wind gesegnet sind. Aber das habe ich Dir schon zig mal versucht zu sagen.

Und irrst dich wieder und wieder: Entscheidend ist der Pro Kopf - Wert. Oder vergleichst du unser BIP mit Luxemburg, Brunei, Liechtenstein und Qatar? Jetzt googel mal, was die Dänen (und anderen Skandinavier) so pro Kopf an Primär- und Endenergie raushauen. Übrigens, die Schwerindustrie könnte problemlos noch länger Koks importieren, der kommt bei uns nicht mehr aus heimischen Gruben. Ändert dann aber nix am Rest des Landes. Wind haben wir von der dänischen Grenze bis zu den Mittelgebirgen wie in Dänemark, dafür halt einen größeren PV-Ertrag. Norwegen hat Öl und Gas ohne Ende, ist aber beim Elektroverkehr global führend (das ginge auch hier, wenn auch aufwändiger; aber nicht viel. Zudem haben wir ein Interesse daran, die besten Autos der Welt zu bauen. Norwegen kauft halt, was es will).

Und im übrigen hat Dänemark eine ähnlich egoistische Energiepolitik wie Deutschland welche sich darauf verlässt im Bedarfs- und Notfall vom Ausland versorgt zu werden weil es ebenfalls nicht autark ist.

Falsch. Kraftwerkspark werden nach N+1 ausgelegt. Wüsstest du, wenn du nicht immer nur Schlagzeilen wiederkäuen würdest, sondern dich ein einziges Mal informieren würdest. Wir sind nur in einem Binnenmarkt und kaufen dann auch (fast) immer beim günstigsten, nennt sich Marktwirtschaft. Seit Jahrzehnten pumpen Schweizer Energieversorger frz. Atomstrom bergauf, um ihn tagsüber zu verkaufen. Man nennt das Arbeitsteilung. Trotzdem können die Schweizer sich perfekt selbst versorgen. Immer. Täglich. Zu jeder Viertelstunde des Jahres. Nur die Franzosen konnten das nicht, als die AKWs alle ausfielen vorletzten Sommer. Hör auf, Märchen zu erzählen, guck dir die Energieerzeugerkraftwerksparks an gesicherter Leistung an und erkenne, dass du Blödsinn erzählst.

Aber ich gebe Dir recht, Deutschland könnte Abwärme der Industrie wesentlich effektiver und seit langem nutzen. Solche Kollektoren und Netze aufzubauen wird jedoch auch immense Investionskosten verschlingen. Bisher war die Nutzung wohl nicht wirtschaftlich genug... ob es das in der Zukunft ist, wird man sehen.

Tja bei dem Zielkonflikt zwischen Autarkie, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit hatten es die Regierungen da leicht, den Weg des günstigsten Widerstandes zu gehen. Dank kenntnisloser Presse und ahnungslosem Volk. Ist übrigens nicht so teuer, wenn man mal externe Kosten der Versorgungssicherheit einpreist, und es langfristig und aus einem Guss macht. Es sind aber nicht nur Industrieabgase, Großwärmepumpen aus der Kanalisation ergeben schon ewig Sinn. Und wir haben Industrieunternehmen, die dann Weltklassetechnik wie von MAN weltweit verkaufen könnten. In Länder, wo die Bürger schon vorher mitdenken. Nicht erst, wenn der Katzenjammer groß ist.

21. Dezember 2024 06:23 Uhr: Von Stefan Jaudas an Sven Walter

"Regasifizierungsschiffen durch den Etat der Bundeswehr"???

Was soll die Bundeswehr (die ja allerspätestens seit Merkel auch gnadenlos unterfinanziert und falsch ausgerichtet war) mit Rgasifizierungsschiffen?

21. Dezember 2024 09:30 Uhr: Von Hubert Eckl an Sven Walter

Lese mit großem Interesse mit. Bei Einigen erinnert mich der Disput ein wenig an "Puntila und sein Knecht Mati".. oder " der eiserne Gustav"

21. Dezember 2024 23:28 Uhr: Von Michael Söchtig an Hubert Eckl

Lilium wird endgültig abgewickelt.

https://www.heise.de/news/Flugtaxen-Bauer-Lilium-entlaesst-alle-1-000-Mitarbeiter-Insolvenz-gescheitert-10218302.html

21. Dezember 2024 23:37 Uhr: Von Lutz D. an Sven Walter Bewertung: +6.00 [6]

Wer keine konkreten Kriterien benennen kann, entzieht sich halt jeder Bewertung. Am Ende ist das dann wie die Rookies beim Pool Billiard, die irgendwie die Kugeln auseinanderschlagen und sich dann freuen, wenn irgendeine irgendwo reingeht. Tatsächlich glaube ich, dass das die deutsche Energiepolitik der letzten 25 Jahre recht gut beschreibt.

23. Dezember 2024 10:55 Uhr: Von F. S. an Sven Walter Bewertung: +0.33 [1]

Trotzdem können die Schweizer sich perfekt selbst versorgen. Immer. Täglich.

Das sehen "die Schweizer" durchaus anders. Aber was weiss der Präsident der ETH schon...

(Sorry für das schlechte Bild - typisches Vortrags-Handybild halt...)



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