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13. Juni 2022: Von Malte Randt an Malte Randt Bewertung: +3.00 [3]

Update zur ursprünglichen Diskussion:

Ich hatte bzgl. des AOPA-Artikels [1] per E-Mail Kontakt mit Dr. Michael Erb, Geschäftsführer der AOPA Germany.

Die fraglichen Angaben zum TEL-Gehalt in Avgas 100 LL konnte er leider nicht erklären. Das genannte Hintergrundpapier der EASA ist vertraulich und kann nicht veröffentlicht werden.

Ich behaupte weiterhin, dass Avgas 100 LL mit einem Bleianteil von 0,56g / Liter den Grenzwert der TEL-Konzentration für den genehmigungsfreien Import des Kraftstoffs wie in [2] dargelegt überschreiten würde.

Aufgrund von Informationen der Warter Aviation habe ich aber erfahren, dass den Kraftstoff-Herstellern noch eine andere Lösung bliebe: Es ist möglich, den TEL-Gehalt im Avgas 100 zu reduzieren und die notwendige Klopffestigkeit (MON > 100) durch Zugabe anderer Additive zu erreichen.

Bei einer Dichte von 0,72 kg/l dürfen dem Kraftstoff zur Einhaltung des 0,1% Massenanteils maximal 0,72 g/l TEL zugesetzt sein - was wiederum maximal 0,44 g/l Blei im Kraftstoff entspräche.

Die durch den nierigeren TEL-Anteil geringere Klopffestigkeit wird durch Zugabe anderer Additive, z.B. Methylbenzen (Toluol), kompensiert. Der Kraftstoff kann daher als Avgas 100 LL verkauft werden. Der Import eines solchen Kraftstoffes in die EU wäre also nach 2025 voraussichtlich ohne besondere Genehmigung möglich.

Warter produziert und vertreibt ein solches Avgas 100 LL bereits seit einigen Jahren, siehe Kraftstoff-Analyse im Anhang bzw. unter [3]. Die Motiviation dafür ist offenbar, bereits geltende Kennzeichnungs- und Informationspflichten bzgl. TEL zu vermeiden.

Mögllicherweise wäre der Import eines solchen Kraftstoffs also eine Option für Motoren, die unbedingt auf Avgas 100 LL angewiesen sind, wenn ein bleifreies 100 UL nicht rechtzeitig eingeführt oder genehmigt würde und keine Umrüstmöglichkeit besteht. Ich werde meinen ursprünglichen Post entsprechend ergänzen.

Allerdings bedeutet das auch: TEL würde in UK produziert, müsste in ein Land außerhalb der EU verschifft werden, dort müsste eine Raffinerie Avgas 100 LL mit TEL-Gehalt <= 0,1% herstellen und könnte dieses dann wieder nach Europa exportieren.

In UK gibt es derzeit keinen Hersteller von Avgas 100, Russland scheidet aufgrund Embargo aus, insofern wäre ein solcher Hersteller vermutlich in den USA ansässig.

Welche Auswirkungen die Logistikkosten, der Wegfall des lokalen Wettbewerbs und ein ggf. knappes Angebot für den Preis haben werden, male sich jeder selbst aus. Je nach Flugzeugwert ist teurer Kraftstoff aber vermutlich die bessere Alternative als kein Kraftstoff.

Natürlich steht es den Herstellern weiterhin frei, eine Ausnahmegenehmigung für den Import und die Verarbeitung von TEL in der EU zu beantragen. Ob diese aber genehmigt wird, ist derzeit nicht abzusehen.

Quellen:

[1] https://aopa.de/2022/06/02/die-zukunft-von-avgas-100ll-und-100ul-entwicklungen-in-der-eu-und-den-usa/

[2] https://www.pilotundflugzeug.de/forum/2022,05,17,13,1156722/page10#msgHook-2022,06,03,19,2309759

[3] https://warteraviation.com/wp-content/uploads/2018/04/AVGAS-100LL-Quality-specification.pdf


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