|
Der Punkt oben war Überspezifikation, d.h. der heutige Kraftstoff leistet etwas, was man (für manche Motoren und Installationen) nie braucht.
Aber auch sonst verstehe ich deinen Punkt nicht: Handbuchänderungen, auch in puncto Performance, sind möglich und werden bei STCs auch gemacht. Keine Katastrophe.
|
|
|
Egal was Du vorschlägst, jemand müsste das wissenschaftlich nachweisen unter allen möglichen Randbedingungen und für jedes Muster einzeln.
Die einzige Option ist ein Kraftstoff, der vom Regulierer als grundsätzlich gleichwertig deklariert wird, wie es z.B. bei SAF und Jet A-1 gemacht wird.
|
|
|
Es passiert doch längst genau so im Mogas-Bereich. Insofern wieso "einzige Option"?
|
|
|
Klar: Handbuchänderungen sind möglich. Sie müssen aber für jeden Typ/Variante einzeln gemacht werden.
Für viele Typen jenseits des Mainstream wird es schwer, jemanden zu finden, der dafür die Kosten und den Aufwand auf sich nimmt!
|
|
|
Es gibt nur Einzelzulassungen bei Mogas für bestimmte Motoren. Die EASA hat dann gesagt, die Zelle ist irrelevant. Die FAA hat das nicht getan.
Das Problem mit dem Kraftstoff und der Sicherheit ist technisch relativ komplex. Allein schon um eine Antwort zu bekommen für einen spezifischen Motor muss viel Geld in die Hand genommen werden. Außer Haftungsrisiken springt für die Hersteller aktuell wenig raus und wenn man mit den Experten bei Lycoming und Continental spricht, sehen die es technisch sehr kritisch. GAMI wird dort als nicht unbedingt seriös wahrgenommen.
|
|
|
Ich bin da ganz bei Malte, der einfachste Weg ist der vom Halter durchführbare Standard Change. Dann muss niemand sonst die Verantwortung tragen.
Das mit dem AVGAS 100 VLL sollte man (jedenfalls vorübergehend) auch genau beobachten. Bei Lycoming sind da schon die relevanten Motoren für freigegeben.
https://www.daec.de/uploads/media/Lycoming_SI_No_1070R.pdf
|
|
|
Danke für die Klärung, ja natürlich wäre ein (bezahlbarer) Ersatzkraftstoff als 1:1 Ersatz die beste Losung. GAMI seriös oder nicht, sie haben Tests gemacht und Audits bestanden....
|
|
|
GAMI seriös oder nicht, sie haben Tests gemacht und Audits bestanden...
Für welche Motoren ist G100UL zugelassen, die nicht auch mit UL91 funktionieren?
|
|
|
Laut GAMI sind sie bisher an der Zulassung gescheitert, weil die FAA Beamtenmikado spielt. Und wenn's gar nicht zugelassen ist, dann auch nicht für Motoren, die UL91 tanken dürfen. GAMI selbst behaupten aber, mit G100UL einen tauglichen Ersatzkraftstoff für die gesamte Flotte zu haben. Nur eben nicht zugelassen. Oder?
Wsa bedeutet denn "nicht unbedingt seriös", basiert das auf konkreten Erfahrungen?
|
|
|
Also Fakt ist, dass G100UL nicht zugelassen ist. Aus Sicht von Boeing hat die FAA auch Beamtenmikado gespielt, im Ergebnis gab es die MAX. Man muss hier sorgfältig vorgehen.
Techniker von Lycoming und Continental sind ziemlich skeptisch was G100UL angeht, sie halten die Ergebnisse weder für plausibel noch für ausreichend nachgewiesen. Zu viele Pressemeldungen und zu wenig "hard science" was z.B. die Zusammensetzung des Kraftstoffes angeht.
|
|
|
Ich kann nur wiedergeben, was die Leute behaupten. Technologischen Einblick bekommt man weder bei GAMI noch bei Lycoming/Continental.
Ich kenne niemanden, der wirklich sagen kann (und nicht nur vermuten), warum bspw. die IO-360-A... (Verdichtung 8,7, kein Turbo) kein UL tanken dürfen, die B-Serie (Verdichtung 8,5, kein Turbo) es aber darf. Siehe oben, ich kann mir schwer vorstellen, dass es da unüberwindliche technische Hürden gibt. Wenn du über Kontakte zu Lycoming verfügst, wäre ich dankbar für einen fundierten Hinweis, ob es da tatsächliche Hürden gibt, und in welcher Extremsituation es Probleme mit dem -A geben kann, die beim -B nicht auftauchen. Oder ob schlichtweg die -A-Serie nie mit UL getestet wurde.
Die SI1070 von Lycoming habe ich gelesen. da steht genau das o.g. drin und ohne nachvollziehbare Begründung.
|
|
|
Es gibt von Lycoming die neuere SI 1070 Rev. AB von 2020.
Link: https://www.lycoming.com/sites/default/files/SI1070AB%20Specified%20Fuels.pdf
Die Tabelle im Dokument ist besser lesbar.
Und ja, es gibt schon in paar Motoren, die man nicht mit UL91 betreiben darf, für die aber 100 VLL eine Option wäre.
Dazu müsste man letzteres natürlich auch irgendwo kaufen können... Ab 2025 dann ggf. von einem Impoteur.
|
|
|
Ich kenne niemanden, der wirklich sagen kann (und nicht nur vermuten), warum bspw. die IO-360-A... (Verdichtung 8,7, kein Turbo) kein UL tanken dürfen, die B-Serie (Verdichtung 8,5, kein Turbo) es aber darf.
Die Kompression ist nicht der einzige Unterschied zwischen den beiden Motoren. Dass der IO-360-A* 200PS leistet bei 2700 min-1 und der IO-360-B* nur 180PS bei gleicher Drehzahl, oder dass der IO-360-A* ab einer gewissen Seriennummer bei 20° und der IO-360-B* bei 25° vor OT zündet, oder dass der IO360-B* fast ein Zoll schmaler ist als der IO-360-A*, könnten Indikatoren für weitere Unterschiede sein.
Ich kaufe das nicht ab, dass die Hersteller "keinen Bock" auf Mogas oder G100UL hätten. So arbeitet dort niemand.
|
|
|
Im Endeffekt ist es ja so, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 2025 einen bleifreien Kraftstoff in USA und auch in Europa geben wird, der mit fast allen herkömmlichen GA Motoren kompatibel ist. Ich bin da eigentlich auch bei der Behörde - vorher hätten es alle ohne Verbot machen können, keiner hat agiert, und jetzt werden sie es wahrscheinlich um 5 vor 12 dann doch hinbekommen.
Wie immer halt.
|
|
|
GAMIs G100 UL hat keine allgemeine Zulassung.
Aber in den USA gibt es eine Zulassung für bestimmte Motoren per STC Approved Model List: https://download.aopa.org/advocacy/2021/SE01966WI_AML-Amd1.pdf?_ga=2.958065.1136079843.1635646891-737845973.1635646891
Viele der genannten Motoren dürfte man in der EU auch einfach mit Avgas 91 UL fliegen.
Und einige Motoren, die nicht mit 91 UL laufen (bzw. nicht dafür zugelassen sind) sind in der G100 UL Liste auch nicht drin, wie z.B. Lycoming IO-360-A* mit 200 PS.
Da sich die STC nur auf den Motor bezieht, bräuchte man für die Zelle entweder eine Standardänderung (wie bei 91 UL) oder ebenfalls ein STC (so wie bei "Mogas" / Autobenzin).
Derzeit kann man den Kraftstoff aber weder jenseits noch diesseits des Atlantiks kaufen... Abwarten, was noch passiert.
|
|
|
Das glaube ich eher nicht. Vermutlich wird es auch bis dahin keinen wirklichen Ersatz für alle Motoren geben, viele Eigner werden aufgegeben haben und etwaig in Stein gemeißelte Fristen fortwährend verlängert werden. Wäre das ein einfaches Thema, wäre es schon gelöst.
|
|
|
"Wäre das ein einfaches Thema, wäre es schon gelöst." Vielleicht ist es technisch einfach, aber kaufmännisch teuer. Dann hätte die EU-Kommission einfach TEL mit einer hohen Abgabe versehen können. Den Rest würde der Markt regeln. Wenn es technisch nicht geht, gute Nacht.
|
|
|
Ich habe die Befürchtung, dass es für die hoch aufgeladenen alten Motoren schwer wird mit einer Zulassung von G100UL.
Der Betriebsbereich ist sehr weit, z.B. auch ISA +15 in FL250 mit 32 in MP in einer C421. P Baron, C340 usw. ähnlich. Selbst eine Seneca III darf und kann in FL 250 fliegen.
Jetzt kann man neue Limits festlegen - aber die müssen eben nicht geschätzt, sondern getestet werden. Inklusive allen bisher genannten und auch ungenannten Betriebszuständen und Gefahren. So ist z.B. Fuel Icing bei AVGAS in großen Höhen unter Umständen ein Thema (die C421 ab Baujahr 1980 hat daher einen heted Fuel Manifold, auch nachrüstbar für alle 421C). Es geht hier wirklich um alle Ecken der Zulassungsbereiche - auch um solche Ecken, wo man erst nach vielen Jahren durch schlechte Erfahrungen lernte.
|
|
|
|
18 Beiträge Seite 1 von 1
|
|
|