Ich weiß, und ich teile die Einschätzung der Forscher. Nur steht da nirgendwo, dass wir die Intensivstation maximal auffüllen sollen, sondern dass wir den Ausbruch maximal schnell unterdrücken (suppression) sollen - das ist genau das Gegenteil. Wenn die Ausbruchskurve nämlich sehr hoch und flach läuft, dauert es länger. D.h. Italien und Frankreich müssen stärkere und längere Einschränkungen hinnehmen. Eine relativ gute Prognose liefert bei großen Fallzahlen das SIR-X-Modell. Siehe https://rocs.hu-berlin.de/corona/docs/forecast/results_by_country/ Die Skala ist logarithmisch, d.h. ein eponentieller Verlauf sieht aus wie eine Gerade und die Krümmung der eingezeichnete Kurve stellt das Ergebnis der getroffenen Maßnahmen und dem resultierenden Verhalten der Menschen dar. Das ist auch der Grund, warum Bayern mit vielen neuen Fällen mehr Einschränkungen (und damit eine gekrümmtere Kurve) als Mecklenburg-Vorpommern erfordert.
Den Rückgang der Neufälle, den man in China anschließend nicht nur am Ausbruchsort (zunächst Wuhan, dann Hubei), sondern auch in allen anderen Gebieten wahrnehmen konnte erfolgte sicher nicht durch die Durchseuchung und volle Intensivstationen (schließlich gab es in anderen Gebieten sicher auch Virusfälle, aber nie dieses gehäuften Vorkommen), sondern durch das geänderte Verhalten der Menschen!
Der Unterschied ist, dass China z.B. das Tragen von Masken einfach anordnen konnte. Südkoreaner waren freiwillig bereit Abstände einzuhalten und haben auch keine Probleme mit Datenschutzeinschränkungen zugunsten der Gesamtheit. Uns fehlt noch das Problembewusstsein und die Bereitschaft uns für die Menschen um uns herum einzusetzen.