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Wie wird es nun weitergehen? Was glaubt ihr, wie die Fliegerwelt nach Corona aussieht?
GA wird massiv unter die Räder kommen. Ob man das als Absicht oder Roadkill sieht hängt von der jeweiligen persönlichen Neigung zu Verschwörungsmustern und Fatalismus ab. Ändert aber nichts am Ergebnis.
Aktuelles Beispiel: Die Frage ob ich mit Bonnie von Graz direkt zum Einsatz auf dem Ambulanzflugzeug fliegen und wieder nach Graz zurückkehren kann. Besatzungen von Ambluanzflugzeugen sind nach § 2. BGBLA_2020_II_105 ja ausdrücklich ausgenommen. Wie kommt also die Besatzung zum Flugzeug? Auf dem Luftweg womöglich? Antwort der zuständigen Polizeidienststelle: nein. In diesem Fall nur mit 14 Tagen Quarantäne!
Die bemerkenswerte Empfehlung des zuständigen Beamten am Telefon: Ich wäre ja eindeutig Berufspendler und könnte z.B. mit dem Zug nach Deutschland fahren. Mein Einwand dass acht Stunden Zugfahrt möglicherweise, vielleicht, eventuell ein geringfügig höheres Infektionsrisiko darstellen als zwei Stunden allein im Flugzeug wurde mit der Bemerkung quittiert, dass das zuständige Ministerium (grün) das eben so will.
Wer jetzt meint das hätte was mit Corona zu tun, dem kann ich auch nicht mehr helfen.
viele Grüße, Jan Brill
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Jan, natürlich ist das willkürlich, bekloppt oder beides zusammen.
Die große Frage ist halt, kehren wir irgendwann wieder zur Normalität zurück und wenn ja, wann.
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Viele der Massnahmen schießen über das Ziel hinaus oder sind teilweise verfassungswidrig, z.B. die Einreiseverbote (konkret Ostprignitz-Ruppin), oder die Regel, dass eine Familie sich noch nicht mal auf eine Wiese setzen darf. Das hat alles mit Infektionsschutz nichts zu tun, sondern bringt nur die Leute gegeneinander auf.
Dennoch glaube ich, dass nach und nach die Einschränkungen aufgehoben oder so nachgeschärft werden, dass offensichtlich dumme Regeln nicht überleben, genausowenig wie schlecht aufgestellte Prozessketten oder nicht nachhaltiges outsourcing, etc.
Ich glaube eben an das Gute.
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Furchtbar.
Und, lässt du es drauf ankommen? Vielleicht brauchen die mal eins auf dem Deckel im gerichtlichen Eilverfahren, um die eigene Verordnung vernünftig durchzusetzen. Ambulanzfliegen wurde ja gerade expressis verbis erwähnt.
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Ich halte es so, dass bis Ende April kollektiver Rinderwahn herrscht und ich mich bis dahin zurückhalte mit Bewertungen.
Danach sieht man weiter und was dann noch an Idiotie übrig ist, muss man bekämpfen.
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Erik, ich bin genauso Optimist. Was mich aber schockiert, ist dass eine Verprobung mit dem Grundgesetz oder ethisch-moralischen Standards oder auch nur der Sinnhaftigkeit und Zielgerichtetheit der Maßnahmen offenbar nicht stattfindet. Stattdessen schlägt die Stunde der Schreibtischtäter.
Dem Beamten, der Jan am Telefon diese Auskunft gegeben hat, muss doch bewusst sein, dass hinter einem Ambulanzflug IMMER ein akut gefährdeter Patient steht, dem geholfen werden soll. Dessen Leben und Gesundheit ist aber offenbar ien geringeres Rechtsgut als die Meinung irgendeines Amtes. Wie krank ist das denn?
Wie gesagt, ich hoffe, wir kehren irgendwann (bald) wieder zur Normalität zurück.
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Tja da wird's jetzt ethisch (für den Handelnden), aber juristisch nicht so furchtbar kompliziert. Das ist alles Stoff der ersten Semester in D, für Österreich kann ich da nix zu sagen. Aber wenn du dir §§ 32, 34, 35 StGB im Gesetzestext und Anfängerlehrbuch durchliest ist einem schon klar, dass man damit sehr viel vernünftig begründen kenn. Du brichst bei vielem nicht einmal das Recht, wenn du was mit der Rechtfertigung tust. Gilt im Zivilrecht und Verwaltungsrecht dann auch. Und zeigt schlussendlich, dass wenn du das richtige Personal im Ordnungs- und Polizeirecht engagierst, das Problem nicht so groß ist. Ein paar Exzesse mag es immer geben, aber das Problem entsteht wenn dann erst einmal auf der Leitungsebene.
Solange die Grundregel lautet "3 m Abstand" (als Sicherheitszuschlag), muss man ganz viel darunter halt nicht mehr verbieten, wie mit der eigenen Wohnungstruppe (Familie oder WG) auf einer Wiese Federball zu spielen oder zu sitzen. Segeln. Wandern. Golfen. Fliegen. Joggen. Radeln. Saufen. Musizieren.
Dann noch eine Maßgabe dazu, "solange es nicht so gefährlich ist, dass es die Krankenhäuser wahrscheinlich belastet", und schon ist der Grenzfall Klettern im Hochgebirge im Ausschluss erfasst.
Zweitwohnungen? "Nur per PKW mit Kofferraum voll von Lebensmitteln", schon hat die Polizei eine Handhabung, mit der man arbeiten kann. Entzerrt auch die Ballungsräume, auch wenn in der Pampa womöglich weniger Intensivbetten sind.
Mein Grundvertrauen in unseren Staat ist da eigentlich noch ganz gut, aber wer weiß, was da an Agenden jetzt danach durchgedrückt oder perpetuiert werden. Im Zweifel für die Freiheit gilt halt nicht immer für CYAs in Behörden.
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zurück zum Thema :)
Jeder darf ja seine Meinung haben, hier ist meine: Die Wirtschaftskrise war überfällig und hat sich schon seit ca. 2 Jahren abgezeichnet. Die Frage war nur noch, was der Auslöser sein wird. Das ist jetzt C19 gewesen, hätte auch etwas ganz anderes sein können. C19 ist Auslöser aber nicht Ursache der Wirtschaftskrise.
Der C19 Wahn wird wieder vorüber gehen, natürlich mit kleineren Blessuren im Demokratieverständnis der Deutschen (nur 1 Woche Selbstisolation, schon schwingt sich der Schildbürger zum Blockwart auf).
Die Wirtschaftskrise wird uns 12-24 Monate beschäftigen und tiefe Spuren hinterlassen. Ich war 2001 bei einem Unternehmen, das 50% der Mitarbeiter über Nacht abgebaut hat. Das wird sicherlich diesmal nicht viel anders laufen.
Interessant sind die Zahlen der High Performance SEP in den USA: In den letzten Monaten waren auf Controller immer +/- 230 Cirrus gelistet. Wir nähern uns seit einer Woche der 250er Marke. Wurde oben ja schon geschrieben, die TAA kommen in den nächsten Wochen sicher vermehrt auf den Markt. Das liegt auch daran, dass der Amerikaner bei dem Privatkredit einfach aufhören kann, den Kredit zu bedienen und bestenfalls die Schlüssel der Bank schickt (ich weiß, ist etwas vereinfacht dargestellt - aber es gibt nicht umsonst eine ausgeprägte "Reposession" Industrie in den USA).
Happy Landings
Rolf
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Um auch mal die wenigen positiven Aspekte zu sehen: werden nicht vielleicht auch mancheKarten neu gemischt?
Wenn häufiger etwas wie "Ministerium verhindert Ambulanzflüge", "Piloten stehen für Hilfseinsätze in den Startlöchern und dürfen nicht" lanciert würde, könnte das etas zum Imagewandel beitragen?
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Moin Herr Brill,
ich arbeite (grade recht wenig...) für einen größeren Wettbewerber.
Unser HR department hat was durch die Rechtsabteilung laufen lassen was man für den Ambulanzflug so umschreiben könnte:
To whom it may concern,
The bearer of this letter is on duty as air crew member and operating to and from multiple differnet airports across Europe.
This crew member is actively conduction transportation duties and ambulance flight services.
He is required to transport himseld to the planed starting point for flight duty, and this may be where their operating aircraft is, by any means available. Be it private or public transport by road, rail or aircraft.
In order to identify himself he will carry his Crew ID confiming his position and personal details.
Please feel free to contact ... (Firmankontakt / Auftraggeber)
Vielleicht hilft's was.
Grüße,
Thorsten Wolfshohl
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Den Glauben hätte ich eher, wenn wir die Kultur Frankreichs hätten.
Aber kämpfen müssen wir trotzdem. 90% ausflaggen, dann beim Luft- und Raumfahrtkoordinator auf die Krisensicherheit hinweisen beim derzeitigen Kaiserwetter, vielleicht klappt es ja nach und nach in zumindest dem einen oder anderen Bundesland.
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"Was mich aber schockiert, ist dass eine Verprobung mit dem Grundgesetz ... offenbar nicht stattfindet."
Falsch, wenn Du mit "Verbrobung" eine richterliche Überprüfung meinst. Unser Bundesverfassungsgericht hat seit dem 19. März schon über sieben Verfassungsbeschwerden zu Regelungen zum Thema "Corona" entschieden und alle verworfen, bzw. nicht zur Entscheidung angenommen, sowie - bisher - alle Anträge auf einstweilige Anordnungen in diesem Zusammenhang abgelehnt.
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Ich würde den Entwurf noch einmal Korrekturlesen, da sind noch einige Fehler enthalten.
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@Willi: ich meinte eigentlich nicht "gerichtlich" sondern "mit gesundem Menschenverstand". Aber auch in deinem gerichtlichen Sinn ist ein "nicht zur Entscheidung angenommen" ja eher das Gegenteil von "verprobt".
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In gewssen Kreisen, besonders in den Krisenstäben, herrscht doch Pragmatismus. Das könnte eine Chance zu sein, zu helfen und seine Nützlichkeit zu beweisen, bevor politische Querschüsse kommen.
immerhin hat die AOPA schon mal meinen Vorschlag aufgegriffen :))))
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... Nachtrag zu meiner Fallbeschreibung mit dem Repositioning der STS/HOSP-Crews (11:54 in diesem Thread): Das konnte jetzt für den Einzelfall gelöst werden, auch dank eines schnellen Kontakts durch die AOPA Austria. Habe jetzt einen "Passierschein" wenn ich zum Einsatz muss und brauche nicht 10 Stunden Zug fahren. Privat geht natürlich nix, das ist klar. Aber immerhin. Interessante Zeiten ...
Jan Brill
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Aber offenbar eine zeitnahe, praxisorientierte Lösung der Frau Minister...oder Frau Ministerin ??? :-) !
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Im Landkreis Aurich ist den Besitzern von Zweitwohnungen die Eigennutzung ausdrücklich verboten.
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Der ganze Beitrag bezog sich ja auf de lege ferenda, nicht de lege lata. Ich plädiere für Vernunft, nicht Exzesse.
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Und ob der Landrat mit dieser eigenwilligen Regelung die Ermessenspielräume der geltenden Gesetze nicht überschritten hat, ist m.W. noch nicht abschliessend geprüft. Das VG Potsdam sah die Argumentation des Ruppiner Landrats als nicht hinreichend an.
Aber letztlich ist es das gleiche durch alle Bereiche hinweg: Die Krise als Möglichkeit ungeliebte Sachverhalte mal zu ändern - man mocht halt noch nie, dass die Grossstädter aufs Land kommen
HH an die Küste / B an die Seen / M in die Berge
Das wird so lange toleriert, wie zumindest noch Geld fliesst. Da das gerade nicht geht, will man sie auch nicht mehr sehen. Der putzige Brief der Bürgermeister und Landräte aus den Regionen Garmisch, Tegernsee etc spricht Bände.
DIe vielgelobte Solidarität gibt es, aber sie ist anscheinend etwas weniger durchgängig/flächendeckend, als das gern propagiert wird. Die Blockwartmentalität kommt schnell durch (aber was erwartet man auch in einem Freistaat, wo der Innenminister auffordert aufeinander zu schauen und ggf die Polizei hinzuweisen auf Verstösse).
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In Hessen mussten die Eisdielen schließen, auch für den Straßenverkauf. "Begründung": Eis sei kein Lebensmittel sondern Genussmittel.
(was diese "Begründung" mit einer Infektionsgefahr zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht, aber Genuss in der Krise geht nicht)
Tankstellen und Supermärkte verkaufen natürlich weiter das "Genussmittel" Eis, genau wie Bäckereien Kuchen verkaufen.
Aus Sicht der Betreiber ist das keine amüsante bürokratische Posse, sondern genauso existenzgefährdend wie Jans Geschichte mit der Ambulanzfliegerei. Nur ohne den Ausweg "Notfall".
Haftet der Staat eigentlich für die Kollateralschäden, die er durch den unsinnigen und übergriffigen Aktionismus seiner Sachbearbeiter verursacht?
Ich bin sehr enttäuscht über den Mangel an Augenmaß und den zutage tretenden mangelnden Respekt vor Bürgerrechten.
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"Begründung":Eis sei kein Lebensmittel"-
Das ist eher in dem Grund der "Schlange stehen" zu suchen.....
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Logisch, die Pizza-, Döner- oder Thai-Schlange hat ein deutlich geringeres Infektionsrisiko...
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Ein Eis kauft man "nebenbei" und es machen mehrere Menschen. Beim "richtigem" Essen ist es ein Unterschied und es sind deutlich weniger als bei einer Eisdiele. Zumindest habe ich in der Innenstadt die letzten Jahre keine 20-30 meter lange Schlangen vor dem Döner/Asia/italiener usw gesehen. Allerdings regelmässig vor Eisdielen......
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