Schade, daß Sie so eine Erfahrung machen mussten.
Trotzdem wundere ich mich auch: Ich bin regelmäßig auf der Münchner FIS-Frequenz und kenne die Mitarbeiter normalerweise als freundlich, zuvorkommend, vorausschauend, geduldig(!) und hilfsbereit. Sperrgebiete oder aktive Lufträume, welche sich auch nur ungefähr in der Nähe der eigenen Flugroute befinden, werden meist unaufgefordert mitgeteilt.
Wir kennen die Umstände der dargestellten Situation nicht: vielleicht war das Flugzeug zu tief, um vom Radar korrekt erfasst zu werden, vielleicht war der FIS-Mitarbeiter auch einfach mal kurz unaufmerksam (kann ja passieren, genauso wie es offensichtlich passieren kann, dass man beim Notam-Briefing entscheidende Passagen verschusselt...) etc. etc.
Bedauerlich, denn der Pilot hegte wohl keinerlei bösen Absichten. Hoffen wir, daß es für ihn keine allzu unangenehmen Konsequenzen hat...
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Auch ich hatte das "Vergnügen", diesem Akt insgesamt 2x am Samstag beizuwohnen, als ich ca. 20 Minuten auf dieser FIS-Frequenz war.
Einmal war es eine Echo-Klasse und einmal ein UL, die seitens Munich-Information wirklich höflich gebeten wurden, sich mit dem Polizeihubi üebr die am Hubi außen sichtbare Frequenz in Verbindung zusetzen, was zunächst auch einen wirklich harmlosen Eindruck machte. Zumindest der Ton von FIS war ausgesprochen freundlich und wenig Argwohn erregend.
Die pure Neugierde hat mich dann dazu bewogen, nach dem der erste Pilot über FIS-Frequenz die Frequenz seiner persönlichen Hubschraubereskorte selbst verraten hatte, dort einmal zu hören, was und wie das dort abging, da ich mich zu dem Zeitpunkt noch im österreichischen Luftraum befand und mich bei FIS noch nicht angemeldet hatte. Was dann folgte war der typischer humorloser Beamtenton im Wortlaut wie oben ziemlich exakt beschrieben, wie man ihn auch von Verkehrskontrollen her kennt, die üblichen Belehrungen etc etc und dann das wurde erst eingeschüchtert und dann die persönlichen Daten ausgequetscht. War nicht wirklich fein, zumal durch die Unachtsamkeit des Piloten das Datenschutzgeheimnis alles andere als gewahrt wurde (aber keine Sorge, ich vergesse Namen schneller als ich sie höre und mitgeschrieben wurde auch nicht). Im zweiten Fall hatte wohl Radar den Polizeihubschrauber angewisen zu intervenieren, obwohl der betroffende Pilot (auch bei FIS gemeldet) davon überzeugt war, dass er das Sperrgebiet korrekt umflogen und gemieden hatte. Interessierte aber nicht, da gab es dann das gleiche Luftverhör, allerdings verbunden mit der als Bitte getarnten Auffordeung, doch noch mal zurück zu fliegen und langsamer zu machen (so 80 kt), damit der Hubi auch ne echte Chance hätte, längsseits zu kommen.Hab mir dann vorgestellt, wie der verzweifelte Hubipolizist mit seinen 80 kt hinter mir hätte herkommen wollte, alldieweil ich da mit 180 kt rumgeeimert bin :-D.
Inwiefern sich eine Gelegenheit für den Controller gegeben hatte, die
betreffenden Piloten zu warnen, vermag ich nicht zu sagen, aber für die
Einholung und Beachtung der Notams sind wir nun mal leider selbst zuständig. Klar
wäre es toll gewesen, da mal eben zu sagen, Vorsicht Sperrgebiet, aber es wohl wenigstens in einem Fall ein nicht vorbereiteter Flug und im anderen zumindest eine knappe Geschichte. Schon allein aus Sicht der Flugsicherheit, denn es würde mich nicht wundern, wenn die betroffenen Piloten danach auf Grund der Aufregung noch irgendwelchen weiteren "Mist" veranstaltet haben, weil einfach die Konzentration weg und die Gedanken bei diesem Vorfall waren.
Eine gewisse Gierigkeit nach Bussgeldern (heisst das bei Straftaten auch so???) zu unterstellen liegt hier genauso auf der Hand wie bei der bodengestützen Radar- und Laser"abzocke" auf PKW´s. Unter Umständen mag da was dran sein, aber an Unterstellungen dieser Art mag ich mich nicht beteiligen (weil einfach nicht beweisbar).
Aber die Tatsache, dass z.B. die Wiesn mit Sperrgebiet schützenswert sind, aber ähnliche Großveranstaltungen ohne diesen Schutz das besuchende Publikum der "Gefahr" von ZÜP-geprüften Privatpiloten aussetzen müssen, stimmt schon nachdenklich. Gleiches gilt auch für die Fussball WM 2010, wo über allen Stadion ein Flugverbot war, bei der Frauen WM 2011 allerdings nicht. Woran die unterschiedliche Behandlung lag, das würde mich in der Tat mal interessieren.
Kleines Schmankerl noch am Rand: als ich südlich von EDMO in FL 85 mit FIS-Kontakt in NW-Richtung flott meines Weges flog, sah ich rechts eine aus München in W-Richtung startende Turboprop erst unter mir, dann auf gleicher Höhe, die dann ca. 500 ft genau über mir passierte. FIS hatte den IFR departing traffic zwar brav gemeldet, aber selbst das RSVM wurde m.E. deutlich unterschritten und das TCAS im Flieger über mir dürfte heftigst gelärmt haben. Ein Fall für den Hubipolizisten :-D ?
Nur um es klar zu machen: Mir liegt weder daran, den Piloten (wer ohne Fehler ist...) noch der FIS (hat vermutlich getan was er konnte oder sollte...) und auch nicht dem Hubipolizisten (das ist seine Pflicht, diesen Sachen gesetzeskonform und wenig unterhaltsam nachzugehen ...) irgendwelche Belehrungen zu erteilen noch paranoides Gedankentum zu publizieren. Ich kann und möchte mir nicht vorstellen, dass irgendeiner der Beteiligten wirklich Spaß an dieser Sache hatte, aber es wäre sicher vermeidbar gewesen und reich wird dabei auch niemand, da zahlen wir glaube ich alle drauf.. Von dem daraus resultierenden Reputationsverlust für die GA ganz zu schweigen, denn letztendlich stehen ja die Piloten als Gesamtheit wieder als die Luftraumrüpel da, die sich um Beschränkungen usw. nicht scheren und die Allgemeinheit somit mutwillig gefährden, denn darauf hin wird es denn wenn in der sensationslüsternen Presse wieder herauslaufen.
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Für mich ist das unterste Schublade, wenn ein Flugzeug, das mit FIS in Kontakt steht, von ebendieser FIS, und die noch in Zusammenarbeit mit der Polizei, wissentlich und "sehentlich" in ein Sperrgebiet einfliegen gelassen wird. Besser und kompetenter kann man die Überflüssigkeit eines solchen Sperrgebietes nicht dokumentieren, und seine Gier nach Bußen für ansonsten unbescholtene Bürger obendrein.
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