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Ein Flugleiter gibt Verkehrsinformationen, auch AFIS genannt und das darf er selbstverständlich schon. Ausserdem ist er privatrechtlich gesehen der Vertreter des Platzhalters, Feuerwehrmann vom Dienst und nebenbei noch ein paar andere Dinge, die Herr Nawothing teilweise aufgezählt hat.
Dass es die Landegebühr ohne Flugleiter nicht gäbe ist ein Märchen, dass durch dauernde Wiederholung auch nicht wahrer wird. Denn die Kosten die Herr Nawothing erwähnt hat, fallen für den Platzhalter trotzdem an und müssen irgendwie finanziert werden.
Kleine Anekdote am Rande: ich bin am Samstag aus den USA zurückgekommen und habe mich mit den beiden Jungs unterhalten, die uns in der Twin Otter über den Grand Canyon geschaukelt haben. Wie es in den USA so üblich ist, haben die zwei als CFI an kleinen Plätzen gearbeitet, bevor sie commercial fliegen durften. Darauf angesprochen, dass in Deutschland an den meisten Plätzen nicht geflogen werden darf, wenn keiner auf dem Türmchen sitzt hat einer der beiden doch tatsächlich gesagt: "Good thing, when someone helps looking, it´s often a f*ckin´ mess over here". DAS hätte ich nun wirklich nicht erwartet...
Dass man deutsche Flugplätze in den schwach frequentierten Randzeiten häufig nicht nutzen kann, ohne einen Flugleiter rauszubimmeln (der sich bestimmt auch nicht immer freut, dass er arbeiten muss) ist natürlich hochgradig schwachsinnig, hat aber verschiedene Gründe. Nicht der unwichtigste ist die allgemeine Einstellung im Land zur GA und nicht vergessen sollte man auch haftungsrechtliche Aspekte: Stichwort Verkehrssicherungspflicht des Platzhalters. Ist aber alles bereits zigmal hier und an anderer Stelle durchgekaut und diskutiert worden - manche Menschen wollen aber Sachen grundsätzlich nicht zur Kenntnis nehmen, wenn sie ihnen nicht in den Kram passen. Derjenige der mit Sicherheit nichts dafür kann ist der Mensch, der im Türmchen (ob größer oder kleiner) seinen Job macht. Ich fliege auch nicht erst seit gestern und habe bisher mit Flugleitern/BfL durchweg positive Erfahrungen gemacht. An den paar Deppen, die es zweifelsohne auch in diesem Beruf gibt, messe ich nicht jeden der an einem unkontrollierten Platz seine Arbeit tut.
Mit freundlichen Grüßen, Kai-Olav Roscher, der auch mal hauptberuflich BfL gewesen ist.
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Danke, es gibt also doch nicht nur Hassgesänge gegen unsere Zunft. An Frau Behrle: Die Konstruktion des selbstständigen Service-Flugleiters hat einen großen Vorteil: Die Piloten sind meine Kunden, es steht niemand dazwischen. Auch der Kollege auf dem Nachbarplatz arbeitet so, und ich habe noch kein böses Wort über ihn gehört. Übrigens bin ich heilfroh NICHT BFL zu sein. Ein BFL wird amtlich bezuschusst oder an großen Plätzen auch ganz von der Behörde bezahlt, und deshalb vereidigt in seiner Funktion als - ja was eigentlich? - Hilfspolizist kommt der Sache nahe. Leider. Damit sitzt man zwischen allen Stühlen. Hier in Schleswig-Holstein wurde kürzlich noch eine Steigerung erfunden: Der ehrenamtliche BFL, weil die Behörde zu klamm für eine Bezahlung ist. Wie kann man sowas mitmachen!
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>Dass es die Landegebühr ohne Flugleiter nicht gäbe ist ein Märchen, dass durch dauernde Wiederholung auch nicht wahrer wird. Denn die Kosten die Herr Nawothing erwähnt hat, fallen für den Platzhalter trotzdem an und müssen irgendwie finanziert werden. <
Dieses "Märchen" wird in den meisten anderen Ländern real gelebt. Aber die bilden sich das wohl alle nur ein. Zwei Stichworte: Hallenmiete, Tankstelle. Wie finanzieren sich wohl all die Plätze in den USA, F, GB, DK usw.?
Und nochmal deutlich: Niemand hat auch nur im Ansatz gesagt, dass Flugleiter irgendwie "doof" oder schlechte Menschen sind oder etwas dafür können, dass es sie gibt. Auch mit "Hass" hat das alles nichts zu tun. Und der Service in EDHF ist super, keine Frage. Aber ich habe eben keine Wahl, ob ich diesen Service will, sondern es ist ein Zwangs-Handling (mit zugegeben kleiner Gebühr - wenn ich nicht Flugschüler in der Ausbildung bin).
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Mir verschlägt es hier die Sprache. Ganz ehrlich. Was bitte soll ein Flugleiter tun, wenn gleich 4 Flugzeuge anfliegen? Den Funk mit Sätzen wie "Sie haben da noch 3 andere Maschinen in der Platzrunde" blockieren?
Dass man nicht die Frösche fragen darf, wenn man einen Teich austrocknen will, ist eine hier sehr passende Phrase.
Übrigens - ich kenne 2 Plätze, an denen ein "Flugleiter" tatsächlich Sinn macht: weil er unbeteiligte Dritte schützt. So ist in Jesenwang und in Helgoland eine Ampel zu bedienen, wenn ein Flugzeug landet. In Jesenwang muss der Autoverkehr einer Strasse angehalten werden, auf Helgoland sollten Fussgänger nicht zu nah an anfliegende Maschinen kommen.
Man könnte zwar durch bauliche Veränderungen bzw. technische Änderungen mit Einweisungsverfahren zum Selberschalten der Ampeln den "Ampelmann" wieder überflüssig machen, aber das müsste man erst mal tun (und eine so einfache Problemlösung wäre in D ja schon fast ketzerisch).
Wer meine Erfahrungen in den letzten Monaten mit Flugleitern erlebt hat, der versteht ganz sicher, dass ich mich darüber nur noch ausk***** will. Richtig ist: es gibt auch sehr nette Flugleiter, die beherzt einen tollen Job machen wollen. Das der Job dabei sinnfrei ist, ist zwar dennoch richtig, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Sie haben Recht, das darf man den vorhandenen wackeren Türmlern nicht persönlich aufs Brot schmieren.
Was ich Flugleitern aber aufs Brot schmiere (weil da gehört es nämlich hin), sind "Betrafungsaktionen" wegen unangenehmer Fragen auf EDXH, "Cleared for takeoff" auf dem Grasplatz EDKN, "Cleared to land" von der Infostelle in Emden, "bitte nehmen Sie die 31" in Siegerland, "wenn Sie im Funk nicht so viel quatschen würden" (nachdem ich 4 ganz normale Positionsmeldungen abgegeben hatte) in EDKN, unzählige "Anweisungen" diverser Infostellen wie "steigen Sie auf 2500" oder "bitte im Gegenanflug bleiben und erst eindrehen, wenn...", und und und. Ich glaube, jeder der hier lesenden Piloten hat reihenweise ähnliche Erfahrungen gemacht.
Hey, ihr BfLer: das ist bestenfalls unnötig, manchmal gar richtig gefährlich. Es hilft niemandem, macht die deutschen Piloten unsicher, und dabei noch zum Gespött unserer Nachbarn, sobald sie mal ihre heimelige Flugleiterprovinz Deutschland verlassen (wenn sie sich denn überhaupt mal trauen).
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Ja, im Bergischen ist man schon manchmal etwas dickschädelig.
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Hallo Herr Laufenberg,
"cleared for take-off" und "cleared to land" geht gar nicht, da sind wir uns völlig einig. Was Sie allerdings für ein Problem mit "Bitte nehmen Sie die 31" oder "Bitte bleiben Sie im Gegenanflug" haben, erschliesst sich mir beim besten Willen nicht. Möglicherweise gibt es gute Gründe für diese Bitten. Die können auch dann gut sein, wenn sie sich Ihnen nicht erschliessen mögen, weil sie vielleicht den Bestand des Platzes zu sichern helfen, weil dort, wo Sie in den Queranflug eindrehen wollten einer wohnt, der gerne Anzeigen schreibt und vielleicht sogar den Landrat kennt (ja, das gibt es). Oder vielleicht gibt es betriebliche Gründe, die es angezeigt erscheinen lassen, Sie zu bitten(!) die 31 zu nehmen, statt der 13? Und wenn es Ihnen gegenüber völlig unzumutbar ist, diesen Bitten nachzukommen - hey, SIE sind der verantwortliche Luftfahrzeugführer, dann lassen Sie´s eben.
Mit freundlichen Grüßen, Kai-Olav Roscher.
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Hallo Frau Behrle,
so leid es mir tut, Ihre Argumentation ist nicht richtig.
Hallenmiete und Tankstelle (so vorhanden) scheinen in der Breite wohl nicht auszureichen. Wie sonst erklären Sie sich denn, dass es Landegebühren auch auf Plätzen gibt, die von Vereinen betrieben werden und wo der Flugleiterdienst ehrenamtlich (vulgo: für lau) ausgeübt wird? Ich verrate es Ihnen: weil die Hallenmiete nicht kostendeckend ist und eine Tankstelle sich erst ab einem nicht unbeträchtlichen Mindestumsatz selbst trägt - wohlgemerkt trägt und nicht spürbar zu der Erwirtschaftung der Betriebskosten des Platzes beiträgt. Dafür brauchen sie schon das, was man im allgemeinen gerne als "richtigen" Flugplatz bezeichnet - mit den entsprechenden Umsätzen an Kraftstoff.
Zu Ihrem Anwurf gegen Herrn Nawothing (nein, ich kenne ihn nicht) "Er lebt von der Landegebühr" darf ich vielleicht noch bemerken, dass Ihre Schlussfolgerung "Das heißt: Wenn's den Flugleiter nicht gäbe, entfiele auch die Landegebühr..." natürlich völliger Unsinn ist. Ihnen ist offensichtlich im Eifer des Gefechts entgangen, dass Herr Nawothing nicht etwa auf dem Flugplatz campt und kraft eigener Arroganz seine Hand bei den landenden Piloten aufhält, sondern er schrieb, er sei PÄCHTER der Flugleitung. Das heisst doch wohl, dass ein (wahrscheinlich nicht unerheblicher) Teil der Landegebühr für den Unterhalt des Platzes verwendet wird und nicht dafür, Herrn Nawothings üppigen 1.000,- Euro Netto Lebensunterhalt zu finanzieren.
Nichts gegen Meinungen, aber Argumente sollten schon fair sein...
Mit freundlichen Grüßen, Kai-Olav Roscher.
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Nochmal zu Finanzierung eines Platzes. Ich kann nur für EDHF sprechen. Ohne Hallenmieten und Spritverkauf ginge es überhaupt nicht, das ist richtig. Trotzdem reicht das keineswegs um den Laden zu unterhalten. Wir haben auch noch Gras-Pacht von Bauern und 2 Events im Jahr, die Geld bringen. Aber es hilft nichts, die allgemeinen Flugplatzkosten sind der größte Posten, den der Vereinskassenwart hat und der aus Mitgliederbeiträgen gedeckt werden muss. Am Ende ist er immer noch höher als die Summe der Landegebühren. Warum braucht ein Platz wie Mönchengladbach denn 5 Mio Defizitausgleich im Jahr? Diesen Berg Kohle können weder Flugleiter noch Feuerwehrpersonal verprasst haben.
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Liebe Frau Behrle,
wissen Sie ueberhaupt, wie solche Plaetze (USA, etc) finanziert werden? Ich habe auf einen Flugplatz in den USA nachgefragt (wo ich mich gerade aufhalte)... sie werden durch Steuergelder subventioniert! Die Flugplaetze gehoeren die Staedte/Gemeinden und sind selten in Privathand. Privatbetreiber (z.B. Catalina) muessen auch Landegeboehren verlangen, da sie nicht subventioniert werden (Catalina verlangt ein Gebuehr pro Person an Bord, nicht nach Gewicht des Flugzeuges).
Wie Herr Roescher bereits schrieb... es gibt andere Gruende fuer Landegebuehren, selten der Gehalt eines Flugleiter/BfL.
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Hi,
sie werden nur durch Steuergelder subventioniert wenn nicht genügend Einnahmen vorhanden sind und der Träger eine staatliche Einrichtung ist. Es gibt da solche und solche. Auch private Plätze verlangen nur selten eine Landegebühr da sonst die Kundschaft wegbleibt. Catalina ist da nicht repräsentativ da der Platz attraktiv ist und der Platzhalter sonst keine Einnahmen generieren kann (Spritverkauf etc.). Flugplätze werden in den USA als Teil der Infrastruktur betrachtet (wie eine Strasse, die muss sich ja auch nicht tragen). Es gibt dann noch jede Menge Privatplätze, die in der Regel nicht öffentlich sind (die werden nicht subventioniert).
MfG###-MYBR-###Dieter
###-MYBR-###
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Also Herr Roscher, was Sie da schreiben, ist ja grade ein Paradebeispiel dafür, wie Flugleiter meinen, sie würden mir mit ihren Hinweisen irgend etwas gutes tun. „Bitte nehmen Sie die 31“ geht genau so wenig wie „Cleared for takeoff“. Dass es „möglicherweise“ irgendwelche Gründe dafür gibt, die auch noch in der Bekanntschaft eines Anwohners mit einem Landrat liegen könnten, ist ja wohl der Gipfel des Duckmäusertums, mit dem wir nirgendwo hinkommen.
Gegen ein „Wind 330 mit 12, ich empfehle die 31“ habe ich nichts, solange nicht wie in Siegerland eine ATIS läuft, aus der ich diese Infos schon lange vorher gezogen habe.
Das Problem, Herr Roscher, ist doch: wir Piloten können (und müssen) das alles selbst machen: zeigt ja auch die ganze Welt, dass es prima ohne Flugleiter geht. Wenn Sie jetzt irgendeine Art Service bieten, der diese Aufgaben übernehmen möchte, dann entmündigen sie die Piloten hier, und durch die unklaren Kompetenzen streuen Sie Unsicherheit. Mal von dem Gespött der uns umliegenden Nachbarstaaten ganz abgesehen.
Und das ist doch eine ganz tolle Nachricht: Wir brauchen die Leute auf den Türmchen gar nicht, sie können durch anderweitige Tätigkeiten unser Land nach vorne bringen, anstatt die Kompetenzen zu überschreiten und uns Landerichtungen vorzugeben. Wir fliegen danach sicherer und so lange es hell ist (über Nachtanflugverfahren unterhalten wir uns einem separaten Thread) ohne dass irgendwer uns dabei zugucken will. Kurz: wir nutzen das Flugzeug als ganz normales Reisemittel. Als VonAnachBbringer.
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Hallo Herr Laufenberg,
naja, ich denke dass das, was Sie (nicht zu Unrecht) als Duckmäusertum bezeichnen in ähnlichen Formen in fast allen Bereichen des Lebens zu finden ist. Sollten Sie Selbständiger sein, werden Sie mit Menschen von denen Sie jetzt oder zukünftig etwas möchten, von denen Sie existentiell abhängig sind, oder die Ihnen oder Ihrem Geschäft u.U. Schaden zufügen könnten wohl auch anders umgehen als mit jedem x-beliebigen Kunden. Das kann vom Umgangston bis zu Rabatten oder Vorzugsbehandlung gehen. Oden eben dazu führen, dass der Flugleiter im Auftrag des Platzhalters versucht den Verkehr durch eine Bitte dazu zu bewegen Gebiete ebend nicht zu überfliegen, bei denen zu erwarten ist, dass es hinterher Stunk gibt. Muss einem nicht gefallen, ist aber doch eine weit geübte Praxis. Ich persönlich habe damit auch überhaupt kein Problem - dass Sie das anders sehen, ist natürlich Ihnen überlassen.
Klar geht es vielerorts auch ohne Flugleiter/BfL. Ich habe auch nie behauptet, dass er physikalisch notwendig ist um ein Flugzeug zum fliegen zu bewegen. Man braucht eigentlich abgesehen von einem geeigneten Untergund ausreichender Länge gar nichts um zu starten und zu landen. Aber die Gesetzeslage (oder die Interpretation derselben durch die verantwortlichen Personen) hierzulande ist nun einmal so, wie sie ist. Wenn Sie das ändern möchten, sollten Sie den Abgeordneten Ihres Vertrauens kontaktieren (so sich einer findet, der dieses Kriterium erfüllt), damit dieser ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren einleitet.
Viel Glück, Kai-Olav Roscher.
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Hallo zusammen,
was ich an dieser Diskussion - mit wenig neuen Argumenten von allen Seiten - spannend finde, ist, wie viele "unschuldig" daherkommende Threads von dem Thema "Sinn und Unsinn der Flugleiterpflicht" gekapert werden....
Man könnte sich fast einen Spaß daraus machen, das Stichwort "BfL" in eine Diskussion über, sagen wir mal "Kinder und Tiere an Bord", zu werfen und dem weiteren Verlauf entspannt zu folgen, wenn man ihn nicht schon in zig anderen Diskussionen gelesen hätte...
Kann man nicht eine - sicherlich berechtigte und wichtige - Diskussion "Flugleiterpflicht" aufmachen und da alles sammeln?
Grüße
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