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25. Februar 2019: Von Tee Jay an Hubert Eckl

Wird nicht von Behördenseite versucht die BfL Stellen zurückzufahren? Meine das vor Jahren zumindest für Hessen aufgeschnappt zu haben.

Ansonsten habe ich bei Deiner Beschreibung dieser 24/7 Kraft ein gewisses Bild vor meinem Auge, eben diese treue Seele vom Flugplatz, die einen morgens bei SR rauslässt, tagsüber neben dem Funk den Rasen mäht, Glühbirnen austauscht und die Fassade streicht und Sonntags auch noch Kuchen backt.

In der Tat ein "sozialhygienisches Problem" wenn ein Managing Director eines Konzerns vor Geiz und Ego anfängt mit diesem über 8,50 Mindestlohn zu diskutieren.

Wenn wir von einer solchen Hausmeister und Fee für alles Funktion reden, bin ich ganz bei Dir, wenn wir von der Funktion eines Flugleiters sprechen nicht. Wie zuvor bereits geschrieben: Kein Mensch muß einen Kresiverkehr oder eine Landebahn bewachen.

Auf einem Platz in meiner Nähe hat man jetzt ein schönes Experiment gewagt. Ich hoffe es bewährt und hält sich: Im Flughafen-Restaurant wird jetzt auf Selbst-Bedienung, Eigenverantwortung und Self-Checkout Wert gelegt. Einfach den Geldbetrag für einen Kaffee, Landebierchen, Stück Kuchen, oder Sandwich in den Briefkasten einwerfen.

25. Februar 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Tee Jay

Wenn Du drauf Einfluss hast: Bitte alternativ Paypal oder IBAN an den Briefkasten schreiben, gerne mit der Bitte, den Betrag wegen der Nebenkosten bitte um mind. 5% aufzurunden. Passend / 1-3 Euro aufgerundet zu zahlen, fällt mir öfters schwer.

Im Übrigen:

  • Die Widerstände hier im Forum, den Flugleiter und damit prekäre Arbeitsverhältnisseabzuschaffen, sind vermutlich nicht hoch.
  • Es gibt nicht mehr sehr viele Jobs, bei denen man über lange Phasen einer Stunde oder gar Stunden hinweg in Ruhe Bücher lesen kann, etc. Babysitting und Flugleiter sind m.E. solche Jobs. Das gilt nicht für den Flugleiter am Sommerwochenende auf Juist, aber für manchen VLP im Januar. Ich hab' auch schon Flugleiter angetroffen, die höchstpersönlich aus der Platzrunde heraus den Flugbetrieb leiteten. Ich könnte mir spätere Phasen in meinem Leben vorstellen, wo ich ohne das Gefühl von Ausbeutung an irgendeinem kleinen Platz in der Nähe den Flugleiter mache, ohne auf dem Mindestlohn zu insistieren.
25. Februar 2019: Von Ernst-Peter Nawothnig an Tee Jay Bewertung: +1.00 [1]

Bierchen und Kuchen auf Vertrauensbasis in den Kasten bezahlen ......

Einen solchen Coffeeshop, Jahresumsatz ca. 2500 Euro, habe ich 12 Jahre lang neben der Flugleiterei betrieben. Die Bezahlquote lag um die 60-70% bei Snickers und unter 50% beim Kaffee. Ich konnte in etwa den nackten Wareneinkauf davon bestreiten. Aus dem Tennisverein hörte man Ähnliches.

26. Februar 2019: Von Hubert Eckl an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

@Georg

Ich könnte mir spätere Phasen in meinem Leben vorstellen, wo ich ohne das Gefühl von Ausbeutung an irgendeinem kleinen Platz in der Nähe den Flugleiter mache, ohne auf dem Mindestlohn zu insistieren.

Hatte ich in der Tat auch dran gedacht! Aber wenn ich dann benutzt werde um gegen die Freunde, welche echt davon leben müssen, Kinder auf Schulausflug schicken, Ratenkredite bedienen, als Gegenargument " geht doch. Es gibt Leute die dafür arbeiten" zu dienen, käme ich mir schäbig vor. Ganz davon abgesehen, wenn Du auch nur zwanzig Euro Fahrkosten täglich hast, wleche natürlich nicht erstattet werden, bist Du ganz schnell weit weit unterm Mindestlohn..

26. Februar 2019: Von Lutz D. an Hubert Eckl Bewertung: +1.00 [1]

Ratenkredite sind sind auch so eine Volkskrankheit. Jedenfalls für Konsumgüter.

26. Februar 2019: Von  an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Die Widerstände hier im Forum, den Flugleiter und damit prekäre Arbeitsverhältnisseabzuschaffen, sind vermutlich nicht hoch

Das ist eine Milchmädchenrechnung: Hätten die Menschen die heute in prekären Arbeitsverhältnissen leben müssen die Chance, etwas anderes zu machen, dann würden sie es heute schon tun.

Die Abschaffung des Flugleiters würde in dem Fall nicht dafür sorgen, dass er eine besser bezahlte Arbeit bekommt, sondern ihn ganz arbeitslos machen.

Ob das besser oeder schlechter ist, keine Arbeit zu haben anstatt ausgebeutet zu werden, kann man durchaus diskutieren - aber seine Situation wird durch die Abschaffung der Flugleiterstelle sicher nicht besser!

26. Februar 2019: Von Tee Jay an  Bewertung: +2.00 [2]

Die Abschaffung des Flugleiters würde in dem Fall nicht dafür sorgen, dass er eine besser bezahlte Arbeit bekommt, sondern ihn ganz arbeitslos machen.

Ich höre die urdeutsche Keule: XYZ schafft Arbeitsplätze?

26. Februar 2019: Von Tee Jay an Ernst-Peter Nawothnig

Wie geschrieben, ich hoffe es hält sich. Denn das ist so ein Glimpse of gelebter Eigenverantwortung. Schmarotzer gibt's überall, ich h offe die Margen sind hinreichend großzügig gewählt und der EK günstig.

26. Februar 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an  Bewertung: +1.00 [1]

Das ist alles richtig, was Du schreibst. Das Problem ist, dass die Produktivität des Jobs relativ gering ist, wenn an einem typischen Montag eben nur 0 bis 3 Flugzeuge landen. Und müssten die Piloten das 3-fache zahlen, wäre es wohl allenfalls der eine Pilot, der unbedingt dort landen will. Solche Jobs fallen - wenn sie nicht zwingend vorgeschrieben sind - normalerweise von alleine weg.

Ich habe gestern die Temperaturen genutzt, um meinem Flugzeug mal eine Stunde eine völlig ungenügende Katzenwäsche zu gönnen. Für die Arbeit, die mit der Tätigkeit eines Flugleiters grundsätzlich nicht ganz unvereinbar wäre, würde ich signifikant über Mindestlohn zahlen, was entweder die Produktivität des Jobs "Flugleiter" erhöhen könnte, oder aber eine offiziell oder inoffiziell genehmigte Nebentätigkeit sein könnte. Das setzt allerdings natürlich auch voraus, dass das Miteinander am Platz besser ist, als es Hubert beschreibt.

P.S. In EDLN habe ich die Dienstleistung durchaus schon in Anspruch genommen, kostete mich dort 120.- EUR zzgl. MWSt.

26. Februar 2019: Von  an Tee Jay

Ich höre die urdeutsche Keule: XYZ schafft Arbeitsplätze?

Keine Ahnung, wo Du das hörst. Lesen hättest Du lediglich können, dass es in einem konkreten Fall einem unterbezahlten Flugleiter nichts hilft, wenn man die Flugleiterstelle ganz abschafft.

26. Februar 2019: Von Chris _____ an  Bewertung: +2.00 [2]

Flugleiter = Bullshit Job

(An den beiden Tagen im Jahr, an denen ich meine Flugleiterdienste am Sonderlandeplatz des Clubs ableiste, achte ich darauf, so wenig wie möglich zu funken, um die Flieger nicht abzulenken. Geld kriege ich eh keins dafür, und berühmt werden will ich auch nicht, scheue eher die Haftungsrisiken.)

Aber nochmal ernsthaft: die Leute, die vollberuflich BfL sind und sich da zu Tode langweilen, tun mir leid. Sie sind das fliegerische Äquivalent zum Schrankenwärter. Ich weiß noch, in meiner Kindheit, da gab es in der nahegelegenen Stadt einen Bahnübergang mitten durch eine der Haupteinfallstraßen. Dort gab es ein kleines Türmchen, und oben saß ein armer Kerl, dessen einziger Job darin bestand, die Schranken hoch- und runterzufahren. Große Verantwortung. Soweit ich weiß, ist er an Langeweile gestorben.

26. Februar 2019: Von Lutz D. an Chris _____ Bewertung: +3.00 [3]

Ich zahle in einigen Fällen auch nur den Mindestlohn, nämlich bei Praktikanten oder bei Berufseinsteigern in den ersten 6 Monaten, bei denen er hauptsächlich um Ausbildung geht und wir relativ wenig Arbeitsleistung zurückerhalten. Das empfinde ich als fair, wenn es mit echten Aufstiegsschancen (nach sechs Monaten dann deutlich) einhergeht.

Was ich als unfair empfinde, ist die große Differenz brutto zu netto. Aus den rund 1500€ Brutto Mindestlohn werden rund 1150€ netto. Das ist in der Tat sehr wenig.

In Belgien zahle ich in einigen Fällen einen vergleichbaren Lohn (rd 1600€ brutto) und davon bleiben dem Arbeitnehmer rund 1450-1500€. Das ist eine ganz andere Hausnummer und 300-400€ Differenz machen einen großen Unterschied im Lebensstil aus. Das hat Belgien mE sehr gut geregelt, zumal für diese Niedriglöhne dann auch kaum Lohnnebenkosten anfallen.

Dafür sind gut bezahlte Jobs in Belgien sehr teuer und es ist schwierig, gute Leute adäquat zu bezahlen - was häufig in einer Selbstständigkeit mündet (über sogenannte management companies).

Grundfreibeträge sind in Deutschland mE einfach zu niedrig und Kosten des AN für Sozialversicherung im unteren Segment zu substantiell.

26. Februar 2019: Von Hubert Eckl an Chris _____

Naja, ganz so ist es ja nicht! Die sitzen schon auch tagelang auch mit der Handfunke auf dem Traktor und mähen den Platz, streichen irgendwelche Sachen an... Oder putzen. UND, fast vergessen müssen Flugzeug raus und reinzerren.

26. Februar 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Lutz D. Bewertung: +2.00 [2]

... und dazu kommt, dass Du die Dienstleistung im Privatbereich aus dem versteuerten Netto zahlst, also von pi mal Daumen 50% Deines Bruttos, zumindest aber inkl. der Arbeitgeberbeiträge. Das "Tauschverhältnis" (Ich arbeite eine Stunde mehr, um Deine eine Stunde Arbeit bezahlen zu können) kommt so in die Nähe von 1:3 und schlechter bei gleichem Lohn.

Ist ein bekanntes, altes Problem, für das es m.E. keine einfache Lösung gibt, und wenn eine Lösung vorgeschlagen wird, heißt es meistens: "Die Reichen wollen ihr Kindermädchen von der Steuer absetzen" (was ja auch nicht ganz falsch ist).

26. Februar 2019: Von Sven Walter an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Es zumindest zu mindern, wenn man denn wollte, wäre nicht so schwer: Die "Sündensteuern" (Alkohol und Tabak, gerne de lege ferenda auch THC-Produkte oder Zucker) direkt zur Senkung der Lohnnebenkosten der Krankenversicherungsbeiträge einsetzen. Das macht bei der Krankenkasse eine Menge aus. Kann man auch mit einem Teil anderer Umweltverbrauchssteuern machen (Mineralölsteuer - Abgase sind nie gesund).

Diffiziler - anderes Riesenthema Systemumstellung: Wenn die Grundrente ("Hartz IV jenseits einer Altersgrenze") steuer- und nicht beitragsfinanziert wäre, lassen sich die Lohnnebenkosten erheblich absenken. Aber das klingt derzeit eher utopisch.

26. Februar 2019: Von  an Lutz D. Bewertung: +4.00 [4]

Dafür sind gut bezahlte Jobs in Belgien sehr teuer und es ist schwierig, gute Leute adäquat zu bezahlen

Irgendwer muss die Kosten des Sozialsystems halt bezahlen - und wenn man sich entscheidet, dass Geringverdiener einen unterproportionalen Anteil bezahlen müssen, dann hat man halt gleichzeitig entschieden, dass Gutverdiener einen überproportionalen Anteil bezahlen.
Hier die Balance zu finden ist nicht einfach - aber gerade bei den geringverdienenden Selbständigen kann Deutschland sicher nich weiter runter gehen.

Auch das Ausweichen in die (Schein-)Selbständigkeit bringt da keinen Nutzen (ausser für den individuellen AG), weil dadurch ja auch die Kosten des Gesamtsystems nicht verringert werden.

26. Februar 2019: Von Lutz D. an  Bewertung: +1.00 [1]

Hmm, als Selbstständiger erhältst Du relativ wenig Leistungen bspw aus der Rente - in Belgien. Deutschland ebenso. Insofern reduziert das die Gesamtkosten schon. Aber eben auch die Gesamt-Revenues.

Grundsätzlich glaube ich aber, dass wir mit den Sozialsystemen und auch der Steuerlast nicht völlig unzufrieden sein können. Klein und groß beschwert sich - das ist ein Zeichen, dass es mehr oder weniger passt - wobei Justierungen hinsichtlich kleiner Renten sicher gut waren.

26. Februar 2019: Von Tee Jay an Lutz D.

Klein und groß beschwert sich - das ist ein Zeichen, dass es mehr oder weniger passt - wobei Justierungen hinsichtlich kleiner Renten sicher gut waren.

Sorry falsch. denn die gesunde Mitte von einst (80/90er Jahre) schrumpft immer mehr zusammen aber nicht etwa proportional nach oben und unten, sondern überwiegend nach unten. Deutschland ist das Land mit der zweitgrößten Vermögensungleichheit in Europa. Gleichzeitig wurden seit den 90ern die Steuern auf hohe Einkommen und Vermögen gesenkt, die indirekten Steuern angehoben, Sozialtransfers abgebaut und Einkünfte aus Lohnarbeit stärker belastet wie aus Kapitalerträgen. Nennenswerte Lohnzuwächse sind nur in den obersten 5-10% festzustellen. Schau Dir doch die Gini-Koeffizienten in den einschlögigen Statistiken mal an.

Rutger Bregman sagt Dir doch gewiss was, dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

26. Februar 2019: Von Chris B. K. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Das "Tauschverhältnis" (Ich arbeite eine Stunde mehr, um Deine eine Stunde Arbeit bezahlen zu können) kommt so in die Nähe von 1:3 und schlechter bei gleichem Lohn.

Also ich würde es noch extremer formulieren: Jeder von uns muß einen ganzen Tag arbeiten, um seinen Konkurrenten für eine Stunde beschäftigen zu können. Das Verhältnis ist also eher 1:8.

Ein Klempner muß also einen ganzen Tag (= 8 Stunden) arbeiten, um einen anderen Klempner eine Stunde zu bezahlen. Wenn ich jedenfalls mein Netto aus dem letzten Job mit dem Vergleiche, was mein damaliger Brötchengeber dem Kunden für meine Arbeitsleistung in Rechnung gestellt hat, bin ich eher bei 1:8 oder gar 1:10. Ein Mann-Tag zu 1.000,- € war da vor gut 10 Jahren schon Stand der Dinge. Wenn davon dann 100,- € netto bei mir am Ende hängengeblieben sind... Ok, da kommen dann bei so Jobs wie KFZ-Mechaniker noch ganz andere Nebenkosten mit in die Rechnung rein, weil in den Lohnkosten des Mechanikers die Fixkosten des ganzen Glaspalastes versteckt werden, aber die Richtung paßt.

26. Februar 2019: Von Lutz D. an Tee Jay

Yep, stimme Dir voll zu. Gute Richtung, die das insbesondere seit Schröder genommen hat. Wie gesagt, mit Ausnahme der hohen Belastung für Geringverdiener und teilweise zu geringen Renten, bin ich ganz zufrieden.

27. Februar 2019: Von  an Tee Jay Bewertung: +6.00 [6]

denn die gesunde Mitte von einst (80/90er Jahre) schrumpft immer mehr zusammen aber nicht etwa proportional nach oben und unten, sondern überwiegend nach unten.

Nur, wenn man „gesunde Mitte“ relativ und nicht absolut definiert. In allen absoluten Wohlstandsindikatoren sind wir auch in den letzten 20/30 Jahren weiter kontinuierlich besser geworden - und zwar in der breite. So ist z.B. der Anteil der Haushalte die über ein Auto verfügen seit 1998 kontinuierlich von 75% auf 77,5% weiter gestiegen. Der Anteil der Haushalte die über eine Geschirrspülmaschine verfügen ist im gleichen Zeitraum sogar von 44 auf etwa 74% angewachsen.
Ebenso gestiegen sind der Anteil der Haushalte mit mehr als 20qm Wohnfläche pro Haushaltsangehöriger und sehr viele andere objektive Wohlstandsindikatoren für die Mittelschicht.

Vermögensverteilungen, GINI-Koeffizienten, etc. eignen sich wunderbar, um die allgemeine Ungerechtigkeit der Welt (vor Allem zuz einem selbst) philosophisch zu beklagen - sind aber völlig ungeeignet, um etwas über Lebenswirklichkeiten zu sagen. Um das zu sehen, braucht man nur ein kleines Gedankenexperiment:
Wenn die 10.000 reichsten Deutschen morgen sagen, sie haben genug von Deutschland und mit ihrem ganzen Vermögen nach Luxemburg ziehen, dann geht es dadurch in Deutschland keinem Menschen besser - aber in Bezug auf GINI, etc. ist Deutschland ein viel viel besseres Land geworden.
Genauso andersrum: Wenn morgen 100 Hyperreiche Billionäre aus dem Ausland sich ein Wohnressort auf dem platten Land in Mecklenburg bauen und dort hinziehen, dann ist Deutschland nach GINI nochmal sehr viel ungerechter geworden, obwohl es keinem einzigen Menschen schlechter geht, als davor.

In so fern ist die „gesunde Mitte“ in den letzten 30 Jahren nur für die Leute geschrumpft, denen wichtiger ist, dass sie mehr als ihre Nachbarn haben und nicht, was sie eigentlich wirklich selbst besitzen.

27. Februar 2019: Von Sven Walter an  Bewertung: +3.00 [3]

Klar ist der GINI-Koeffizient relativ. Trotzdem ist die Lebensqualität von Dänemark erstrebenswerter als die von Brasilien. Ebenso wohne ich lieber in einem Land ohne Bedarf für Gated Communities als in einem solchen, wo dies fast oder real nötig ist.

Die Reallöhne haben sich aus diversen Gründen eher mickrig entwickelt. Nachdem ich meinen CPL et al aber mit den Aufklärungen im Bereich Cum-Ex, FOREX-Manipulationen, Embargobrechern, Rechtshilfeersuchen zwischen Deutschland und der Schweiz in Steuerstrafsachen und fehlgeschlagenen Medienfonds für (u.a.) steuerspargeile Sehr-Gut-Verdiener bezahlt habe, fallen mir sehr gute Gründe ein, die Forderungen des Tax Justice Network eins zu eins umzusetzen.

Dann kann man ganz frei von Sozialneid wie die früheren Zürcher Kaufleute stolz darauf seinen, dass man seinen fairen Anteil exakt nach Progressionstabelle leistet. Und bei deinen Bezügen rechtfertigt man Verteilungsungerechtigkeit mit dem Gedankenexperiment, die Verfügbarkeitsquote eines Haushaltsgerätes für 200 € sage wirklich etwas über die soziale Wirklichkeit im Lande aus?

Ja, Sozialneid gehört abgeschafft. Steuerschlupflöcher aber auch. Dann identifizieren sich nämlich auch die Geringverdiener mehr mit dem Gemeinwesen, was manchem erlaubt, marktwirtschaftlich zu reüssieren, was ich aber auch wirklich jedem von Herzen gönne. Nur sollte er dann bitte nicht mit einer Geschirrspüler- und Autostatistik Relativität rechtfertigen. Gab's ja schon im Debattenstrang, dass ein SUV-Fahrer-Chef den Mitarbeiter erstaunt fragte, ob er denn keine Rücklagen habe.

27. Februar 2019: Von Chris _____ an Sven Walter

Sven, volle Zustimmung, und ich moechte noch ergaenzen, Steuerverschwendung gehoert (wirksam) kriminalisiert.

BER oder S21 oder der Beraterskandal oder bei der Bundeswehr oder die Cum-Ex-"Steuerluecke" sind mE nur dadurch zu erklaeren, dass diejenigen, die den Missstand verursachen, davon ordentlich profitieren.

Aber, soweit man das als Laie so mitkriegt, werden die Staatsanwaelte zugemuellt mit BtM-Kleinkram oder IP-Recherchen wegen Copyrightverletzungen.

27. Februar 2019: Von Tee Jay an Sven Walter

Blicken wir doch mal zurück in die goldenen Jahre des Kapitalismus westlicher Prägung, die 50er und 60er Jahre. Wie hoch waren denn die Spitzensteuersätze in den USA unter "Ike" Eisenhower? Na ratet mal...

Bis zu 91% und alle waren seltsamerweise zufrieden. (Quelle) Heute würde jeder entrüstet Naivität unterstellen und lautstark "Kommunist!" oder "Das ist Enteignung!" brüllen.

Ich gebe mal eine Zustandbeschreibung. Blicken wir doch mal rüber in die angloamerikanischen Länder USA und Britannien. Ich finde da kann man sehr gut sehen, was uns in den kommenden Jahren erwartet. Eine faktisch nicht mehr vorhandene Mittelschicht. Eine dumpfe Masse prekärer Jobs und Geringverdiener demnächst ergänzt von menschen mit Altersarmut, die abgehangen von jeder sozialer und politischer Teilnahme bestenfalls nur noch als Datenlieferanten und Konsumenten erwünscht sind. Und selbst da wird es ohne ein bedingungsloses Grundeinkommen in den nächsten Jahrzehnten fraglich, ob diese das wirklich sind. Wer nichts hat, taugt auch nur bedingt als Datenlieferant oder Konsument. Es folgt eine keinere, relativ abgesicherte und ruhig gestellte Gruppe von Beamten, Militärs und Staatsdienern oder in sicheren beamtenähnlichen Status tätige Schicht. Genauso wie Armut und Hartz4 vererbt wird, so habe ich den Eindruck wird auch hier die Klassenzugehörigkeit auf Filius oder Filia vererbt, wenn dank Netzwerke und Vitamin B diese z.B. bevorzugt eingestellt werden. Es folgt eine noch abgeschlossenere Schicht von Einkommensmillionären und im letzten Prozent das Sahnehäubchen der Milliardäre. Eine komplett vom Rest abgehobene, jenseits aller Maßstäbe operierende Clique. Diese können in den meisten Statistiken gar nicht mehr mitgeführt werden da ansonsten jeder Versuch Mittel- oder Durchschnittswerte zu ermitteln scheitern würde.

Wir haben kein Neidproblem, wir haben ein Steuerproblem.

27. Februar 2019: Von Sven Walter an Tee Jay

"Rutger Bregman sagt Dir doch gewiss was, dem ist nichts mehr hinzuzufügen."

Wobei ich bei den zwei Beiträgen, die ich bisher von ihm mitbekommen habe (Davos und Tucker Carlsons Ausraster) nicht mitbekommen habe, was er zur niederländischen Rolle bei Patentboxen/ Double Dutch-double Irish bislang publiziert hat.

@ Hubert: "Ich bedanke mich bei allen Foristi, würde es gerne dabei belassen." - schulle, zu spät gesehen :-).


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