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2. Juni 2015: Von Mich.ael Brün.ing an Jan Brill
Guten Morgen Jan,

sei mir nicht böse, aber ich glaube, Du hast Dich da in ein sehr gewagtes Konstrukt verrannt. Du hast eine nicht ganz exakte Formulierung und eine auch nicht sehr glückliche deutsche Übersetzung zugunsten einer Ausführungsoption benutzt, die schon theoretisch fragwürdig ist, aber auch praktisch eher grenzwertig.

Die englische Version (und das ist für mich so etwas wie das Original, da sie die einzige ist, die in dem gesetzgebenden Prozess verwendet wird) spricht von "instrument flight time under instruction". Da der unmittelbare Bezug von "instruction" zu "instrument" nicht angegeben ist, legst Du es aus, als ob derjenige, der die "instruction" durchführt, nur "instrument" fliegen können muss, aber nicht auch zu "instrument instruction" berechtigt sein muss. Ich frage mich, ob der Gesetzgeber dies auch nur ansatzweise so gewollt hat. Okay, in USA möglich, aber nach all unseren Erfahrungen mit EASA-Land nicht wirklich denkbar. Die Annahme, dass "under instruction" erweitert als "under instrument instruction" zu verstehen ist, ist da wesentlich wahrscheinlicher. Und wir sind uns wohl auch einig, dass der eigentliche Zweck dieser Regelung die Anerkennung von Instrumentenflugausbildungen aus Nicht-EASA-Ländern war und eben nicht ein "Schlupfloch" für EASA-Lehrer, die "nicht ganz" die Voraussetzungen für IR-Ausbildung erfüllen. Am Ende liegt aber die Umsetzung der Anrechnungsmöglichkeit der Ausbildungszeit nicht beim Lehrer oder Schüler, sondern bei der Behörde, in unserem Fall das LBA. Was die wohl sagen wird?

Fairerweise müsste also ein Lehrer vorher zum Schüler sagen: "Ich weiß nicht, ob meine Ausbildung mit Dir angerechnet werden kann." Will der Schüler Rechtssicherheit, sollte er also vorher beim LBA nachfragen oder in anderen Ländern bei der Behörde, die für die spätere Ausbildung in der ATO zuständig ist.

Zum Thema "Wie?". Du gehst davon aus, dass ein FI mit IR-Berechtigung einen Instrumentenflug auf dem rechten Sitz durchführen darf, während auf dem Sitz des verantwortlichen Piloten jemand agiert, der auf diesem Flug nicht PIC sein darf? Der Lehrer hat in diesen Bedingungen keine formale Ausbildungsberechtigung und der Pilot auf dem PIC-Sitz hat nicht die Berechtigung für den Flug. Hm, ich weiß nicht. Andere Frage: Lässt Du auf der Cheyenne jemanden der FI ist, aber gerade frisch die Muster-Berechtigung erworben hat, jedoch keinen TRI hat, auf dem rechten Sitz einen Flug durchführen, um jemand auf dem linken Sitz das Erlebnis Cheyenne-Fliegen näherzubringen?

Zum Thema Auffrischungsschulung mit dem "Lehrer des Vertrauens". Zur Erinnerung, es geht im weiteren Verlauf um eine Instrumentenflugausbildung. Dafür benötigt der Schüler einen Instrumentenfluglehrer seines Vertrauens und nicht einen zwar möglicherweise sehr erfahrenen VFR-Fluglehrer, den er kennt, sondern einen, der zum einen ein Mindestmass an praktischer IR-Erfahrung mitbringt, es unter professioneller Anleitung geübt hat in IMC-Bedingungen auszubilden, dabei mit dem Radarlotsen zu koordinieren und - auch nicht ganz unerheblich - eine Standardisierung einer Flugschule durchlaufen hat, um sicherzustellen, dass die Ausbildung einheitlich und effizient ablaufen kann.

Ob in diesem Kontext eine Auffrischung durch einen VFR-Lehrer mit mäßiger, womöglich sogar nur über viele Jahre sporadischer Schönwetter-IFR-Erfahrung Sinn macht, stelle ich ernsthaft in Frage.

Was allerdings sehr viel Sinn macht, ist ein Erfahrungsflug für IR-Interessenten (auf dem rechten Sitz) und den kann sogar ein Nicht-Lehrberechtigter mit IR-Berechtigung durchführen. So bekommt der Interessent einen Eindruck vom gesamten Ablauf eines IFR-Fluges. Das hilft sowohl beim Theorielernen, als auch später bei der Einordnung verschiedener Ausbildungselemente in das große Ganze.

Jan, Du hast Dir meinen höchsten Respekt erworben beim Analysieren der Gesetzestexte der EASA und uns betroffenen Piloten in der Folge verständlich zu machen, was passiert und frühzeitig bei kritischen Aspekten darauf hinzuweisen. Vielen Dank dafür!

Aber hier überschreitet die Lückensuche und das Ausnutzen von Interpretationsspielräumen den Punkt, an dem noch ein Vorteil für Piloten entsteht. Es ist zum einen fragwürdig, ob es tatsächlich anerkannt wird und es ist zum anderen noch viel fragwürdiger, ob es Sinn macht.

Michael
2. Juni 2015: Von Erik N. an Mich.ael Brün.ing
Ich bin neulich zur Prüfungsvorbereitung einen "verschärften" IFR-Simulationsflug geflogen. Nicht in IMC, aber die Bedingungen waren grenzwertig. VMC, gerade noch, CVFR Bedingungen, Regen, extreme Turbulenz, unter einem TCU, Steigrate plötzlich 1000ft / Minute.... Ich hatte 0,0 Aussensicht, und ehrlich gesagt habe ich mich so auf den künstlichen Horizont und die anderen Instrumente konzentriert, daß das kein Thema war. Ich kam ins Schwitzen, mir wurde dann auch leicht schlecht, als ich versuchte, über ca. 30 Minuten hinweg die Piper auf Kurs zu halten, Kurven zu fliegen, Steilkurven, Sinkflug 500fpm, usw. usw. Ich war völlig fertig. Mir ist nun annähernd klar, was man fühlen muss, wenn man ohne Fluglehrer neben einem, und ohne IFR Ausbildung, in IMC kommt.

Mir ist klar, daß in einer wirklichen Wolke jede Menge PANIK dazu kommt, wenn man als PPL-er ohne IFR da plötzlich drin ist, aber davon abgesehen: So unrealistisch war die Haube jetzt nicht :)

Gut, ich meine, man muss es nicht unbedingt bei Schönwetter ohne Termik und Konvektion üben, das ist glaube ich wenig sinnvoll, aber wenn man einen Fluglehrer hat, der das richtig ausreizt, sehe ich nicht, warum man nicht in der ganz normalen PPL auch so was simulieren kann, ohne in echtes IMC einzufliegen.
2. Juni 2015: Von Markus Doerr an Erik N. Bewertung: +4.00 [4]
So unrealistisch war die Haube jetzt nicht :)

Dann probier mal richtiges IMC, nur dann kannst du das auch vergleichen.
Die Haube/Brille verliert immer.
2. Juni 2015: Von Erik N. an Markus Doerr
Wollte ich immer !
Ging aber nicht, weil keiner der FI IR oder IRI hat.
2. Juni 2015: Von Mich.ael Brün.ing an Erik N.
Enrico,

mal rein interessehalber: Wieviel wärst Du bereit, für diese Erfahrung zusätzlich auszugeben? Würdest Du das auch außerhalb Deiner eigentlichen Ausbildung machen wollen?

Michael
2. Juni 2015: Von Wolff E. an Mich.ael Brün.ing
@Michael, was hast du vor? :-)

PS: Das DSL läuft doch jetzt, oder?
2. Juni 2015: Von Mich.ael Brün.ing an Wolff E.
Hallo Wolff,

keine Sorge, ich habe nicht vor das Enrico anzubieten. Das darf gerne jemand anderes machen ;-)

Mich interessiert nur wie hoch denn Bereitschaft wäre, wenn man die Rahmenbedingungen kennt, die zu erwarten wären. Nämlich ca. 200 Euro pro Stunde an Mehrkosten, da im Normalfall ein wesentlich teureres Flugzeug (IFR-zugelassen) verwendet werden muss, das der Schüler weder vorher noch nachher in der Ausbildung fliegt, und natürlich der Aufpreis für einen "höherwertigen" Lehrer. Der Nutzen? Eine "interessante" Erfahrung, die nicht wirklich hilfreich oder gar notwendig für das Bestehen der PPL-Prüfung ist.

Also kann ich diese "Erfahrung" auch unabhängig und außerhalb von der PPL-Ausbildung machen, wenn ich bereit bin dafür zu bezahlen. Die 200 Euro an Mehrkosten im Rahmen der PPL-Ausbildung dürften in etwa auch die Hälfte der Gesamtkosten eines "Erfahrungsfluges" mit einem IR-Scheininhaber sein. Okay, das wäre dann auf der rechten Seite...

Grüße,
Michael

P.S. Ja, Dein Funk-DSL läuft mittlerweile absolut rund, schnell und störungsfrei. Tolle Sache!
2. Juni 2015: Von Erik N. an Mich.ael Brün.ing
Ich halte die Regelung, wie sie aktuell ist, daß man in der PPL Ausbildung nur mit der Haube fliegt, für fahrlässig und gefährlich. Unter der Haube zu fliegen, bedeutet, man hat den Fluglehrer neben sich, und es bedeutet vor allem, daß man den Zustand jederzeit durch Weglegen der Haube beenden kann. Ich denke, die meisten bringt einfach die Panik um und die Unfähigkeit, den Popo abzuschalten. DAS sollte man in der PPL Ausbildung auf jeden Fall zuverlässig lernen dürfen und können.

Deshalb, klar, würde ich sofort machen !!

Ich halte meine Chancen, im schlimmsten Fall in echtem IMC das Flugzeug sicher aus der Wolke herauszusteuern, für gering. Ich habe zwar eine Art "Notabstieg" gelernt, den ich vielleicht unter Aufbietung aller Konzentration hinbekäme, aber wenn da Turbulenz o.ä. im Spiel wäre, in der Wolke - denke ich mal nicht. Man

Das Mindeste, was man lernen sollte, ist wirklich das Halten eines Kurses, und das Fliegen von Kursen, in IMC, nur mit dem künstlichen Horizont und dem Scan der wesentlichen Instrumente, oder des Glascockpits. Das müsste mindestens geübt werden dürfen, nicht nur diese dämliche Umkehrkurve. Ich meine, wer geht im Ernst davon aus, daß dann hinter einem alles frei ist ? Das ist doch an der Praxis komplett vorbei.

Das ist jetzt einfach mal das Feedback aus meiner Ausbildung. Bin ja fertig, warte jetzt nur noch auf die Prüfung.

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