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19. September 2014: Von Lutz D. an Hubert Eckl Bewertung: +1.00 [1]
Puh, Hubert, das würde den Rahmen hier wohl doch sprengen. Der Religionsvergleich ist aber natürlich absurd, siehst Du ja an Dir am besten. Einfach nicht dran glauben - und Du hast bis zum Sankt Nimmerleinstag Ruhe.

Hinsichtlich des Medicals kann man entweder von der Sinnhaftigkeit der Eigenverantortung überzeugt sein oder von der Sinnhaftigkeit einer amtsärztlichen Untersuchung. Ich nehme Wolffs Hinweis natürlich an und stimme zu - natülich braucht es regeln und vermutlich ein Medical doch eher über 2t als über 5.7t. Keine Regeln braucht es dort, wo diese Regeln das Private allein regeln.

Das hat der Gesetzgeber ja zB bei der 120kg-Klasse oder bei den französischen UL eingesehen. In UK gibt's jetzt - für die Baumarktfreunde - SSDR, single seat deregulated. Das ist richtig cool. Alle einsitzigen Flugzeuge unter 300kg (plus Rettungsgerät oder Floats) mit stall speed unter 35kn brauchen gar keine Zulassung mehr! Einfach was zusammenbauen und losfliegen.

Im übrigen möchte ich doch darauf hinweisen, dass das demokratische Zustandekommen nichts über die Güte der Regel aussagt. Mehr noch, ohne radikale Abwehrrechte des Einzelnen gegen den Staat, würde Demokratie recht schnell zu einer totalitären Herrschaft der Masse über die Wenigen verkommen. Und wir alle sind irgendwo in der Gesellschaft mal bei den wenigen. Sei es bei Rasse, Religion, Sprache, Alter oder Pilotenschein. Insofern muss man immer auch hinterfragen dürfen, ob das schärfste dieser Abwehrrechte, die Verhältnismäßigkeit, immer gewahrt ist. Leider ist das BVerfG zumindest derzeit ja mit Staatsdienern im uneigentlichen Sinne des Wortes besetzt. Anders zB als -derzeit- der EGMR.
19. September 2014: Von Alexander Callidus an Lutz D.
"Eigenverantwortung" ist vergiftet.

Er könnte erstens bedeuten, zu versuchen, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und die daraus auf jeder Ebene resultierende Freiheit zu genießen.
Er könnte zweitens bedeuten, die Abwesenheit von Kontrolle oder Zwang zu nutzen, um den inneren Schweinehunden richtig Auslauf zu geben
Er könnte drittens bedeuten, die Gemeinschaft von Aufgaben der Mitmenschlichkeit, Solidarität, Fürsorge und Lastenverteilung zu entheben, das in die "Eigenverantwortung" zu übergeben, damit aber eigentlich nur zu meinen: "sieh zu, wie Du klarkommst".

Ich habe bei Individuen mehrheitlich die zweite Bedeutung gefunden, bei Politikern bisher nur die dritte.
Du bist einer der Wenigen, die möglicherweise die erste Bedeutung meinen.
19. September 2014: Von David S. an Alexander Callidus
Konkret auf das Medical bezogen funktioniert das mit der Eigenverantwortung ziemlich gut in den USA bei der Sport Pilot / Recreational Lizenz. Deswegen will man dort auch das 3rd Class abschaffen: Weil es einfach nichts bringt.
19. September 2014: Von Alexander Callidus an David S.
Nichts bringt, weil
-die Piloten so vernünftig sind, daß sie ihren Gesundheitszustand so kontrollieren (lassen), so daß bei Medical-Erneuerungen kaum Überraschungen auftauchen?
-die Piloten so gesund sind, daß bei Medical….?
-die paar Gesundheitsprobleme bei den geringeren Anforderungen an recreational-Piloten noch ganz gut toleriert werden können?

Die in den USA mehrheitliche Einstellung zu Vorschriften, Staat etc. unterscheidet sich von unserer, muß man beim Einordnen berücksichtigen.
19. September 2014: Von Lutz D. an Alexander Callidus
Natürlich meine ich die Bedeutung Nummer eins, aber auf andere kann das zweifelsfrei immer so wirken, als meinte ich 2 oder 3.

Was für den einen der Auslauf des Schweinehundes ist für den anderen Selbstverwirklichung. Nummer 2 finde ich also nicht so ganz klar abgrenzbar.

Bei Bedeutung Nr. 3 ist das einfacher - natürlich meine ich zunächst mein eigenes Leben. Denn natürlich gibt es Menschen, die den Ausgang aus der Unmündigkeit niemals erleben werden, weil letztere eben nicht selbstverschuldet ist. Arme, Alte, Schwache, Kinder, Behinderte - diese Menschen verdienen natürlich unsere uneingeschränkte Solidarität, solange sie diese brauchen und wollen. Ich lebe das in meinem Umfeld auch. Schwieriger wird es dann dort, wo die Unmündigkeit doch selbstverschuldet ist. Da bekenne ich, dass ich mir wünsche, die Gesellschaft würde hier die Leitplanken eher so ausgestalten, dass sie in Richtung Mündigkeit, als weiter in Richtung Unmündigkeit führten.

Der Streit darüber, wo die Grenzen des Eigenverschuldens liegen, ist nicht leicht zu entscheiden. Für Hubert bin ich bereits ein kaltherziger Kapitalist, für andere noch an der Grenze zum Sozialisten.

Es geht auch nicht per se um Genuss. Es geht auch um Gerechtigkeit. Wir haben ja alle nur dieses eine Leben, es sollte uns offen stehen, daraus das zu machen, was wir wollen und für alle Konsequenzen einzustehen, die aus unseren Entscheidungen resultieren. Um diese Konsequenzen für andere nicht negativ spürbar werden zu lassen, benötige ich den Nachtwächter, der mir auf die Finger haut, sobald ich z.B. anfange den Hubert in seiner Entfaltung nicht zu stören (denn gestört zu werden, dass müssen wir alle ertragen), sondern zu behindern.

Ein Wort zur Solidarität. Auch hier funktioniert die geregelte Solidarität unseres Gemeinwesens ja nur scheinbar. Es gibt eine große Zahl von Menschen in Deutschland 8oder Belgien), die unverschuldet durch das Raster fallen und denen niemand hilft, weil alle glauben, das staatliche Netz von Regeln sei sicherlich ausreichend eng gewebt. Das ist kein Plädoyer es enger zu weben, das ist ein Plädoyer dafür, zivilgesellschaftliche Kräfte zu stärken, die sich den durch das Netz gefallenen annehmen wollen.

Na, jetzt habe ich mich doch irgendwie hier ein bisschen verheddert, weil man es auch so schlecht auf ein paar Zeilen hinunter brechen kann. Ich bin es aber sehr leid, dass hast Du ganz richtig erkannt, dass man immer direkt in Richtung Deiner Nummer 2 und 3 verstanden wird und Freiheit und Gemeinsinn stets als Gegensatzpaar verstanden wird.
20. September 2014: Von Hubert Eckl an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
Lieber Lutz, ich kenn Dich zu wenig um Dich als Kaltherzigen zu verurteilen. Ich nehme Dich nur als selbstverliebten, empathiebefreiten Gockel, der permanent um sich selbst kreist, wahr! ;0))))
Aber zum Thema Vorschriften:
Die älteren unter uns erinnern sich noch an Anfang der Siebziger. 20 Mio Autos, fast 20.000 Verkehrstote. Da wurde
- Tempo 100 auf Landstrassen
- 0,8 Promille Alk höchstens
- Der Sicherheitsgurt
- Die Warnblinkanlage
verpflichtend.

Alle Lutz der Republik, die BLÖD Zeitung, die Getränkeindustrie und der ADAC kreischten auf! Freie Fahrt für freie Bürger!. Sozialistische Bevormundung! Gefahr fürs Abendland! Wir werden mit Sicherheitsgurten verbrennen.

Die Toten auf den Strassen wurden weniger. Heute haben wir 50 Mio Pkw und ca. 4.000 Tote. Wer weigert sich heute noch eine Gurt anzulegen? Wer fordert heute noch freie Fahrt auf Landstrassen ?
20. September 2014: Von Lutz D. an Hubert Eckl Bewertung: +2.00 [2]
Beitrag vom Autor gelöscht
22. September 2014: Von Frank Naumann an Hubert Eckl Bewertung: +2.00 [2]
Hubert,

da hast Du einen wirklich guten Punkt angesprochen: jede Vorschrift, die angeblich der Sicherheit dient, sollte auch auf ihre diesbezügliche Effizienz hin überprüft werden. Daß Sicherheitsgurt und Alkoholprohibition am Steuer zur Reduktion der Toten im Autoverkehr beigetragen haben, läßt sich statistisch gut belegen. Einen solchen Wirksamkeitsnachweis sind aber bis heute viele Regelungen der Luftfahrtmedizin schuldig geblieben. Wieso soll z.B. eine Frau nicht mehr sicher fliegen können, nur weil sie schwanger ist? Wieso soll jemand nicht mehr fliegen können, nachdem er HIV-positiv getestet wurde? Ich meine nicht AIDS-krank, nein, nur positiv getestet. Wieso soll jemand mit einer Rot-Grün-Schwäche ein höheres Unfallrisiko haben, nur weil für ihn subjektiv die Wiese ein wenig weniger grün ist? Und - noch absurder - wieso soll er dann nur tagsüber und nach VFR fliegen dürfen, also genau dann, wenn die Farbwahrnehmung überhaupt erst relevant werden könnte? Nachts und in der Wolke sieht er sowieso nix, weder rot noch grün...

Viele dieser Regelungen sind willkürlich von "Expertengremien" festgelegt, aber nie evaluiert worden- "Eminenz-based" statt "Evidence-based", sozusagen. Hinter manchen Regeln stehen handfeste Wirtschaftsinteressen der Pharmaindustrie. Die in den letzten Jahrzehnten immer weiter nach unten manipulierten "Normwerte" beim Cholesterin sind dafür ein klassischen Beispiel. "Normal" im Sinne von "haben die meisten Gesunden" ist immer noch 200 plus Lebensalter. Mehr Umsatz hat man als Pharmahersteller aber natürlich, wenn man den Zusatz "plus Lebensalter" wegläßt. Einige Regeln sind nachweislich nicht sicherheitsrelevant. In Australien z.B. dürfen Piloten mit Rot-Grün-Schwäche seit einigen Jahren problemlos auch beruflich fliegen, ohne daß dort plötzlich mehr Leute vom Himmel fallen würden. Medizinische "Grenzwerte" und Tauglichkeitsanforderungen kritisch zu hinterfragen ist meines Erachtens nicht nur völlig legitim, sondern auch dringend notwendig. Da stimme ich Lutz und Dir vollkommen zu.
23. September 2014: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Hubert Eckl
> - Tempo 100 auf Landstrassen
> - 0,8 Promille Alk höchstens
> - Die Warnblinkanlage

Mit hoher Wahrscheinlichkeit dienen diese Regelungen nicht nur dem Schutz "vor mir selbst", sondern dem Schutz der anderen. Das *kann* eine Gesellschaft m.E. zurecht beschließen, wenn sie es wünscht und für geboten hält.

> - Der Sicherheitsgurt

Ist ein reines Merkmal des Schutzes "vor mir selbst". Er nützt nur mir und ist daher nach meinem moralischen Verständnis *meine* Entscheidung. Vielleicht ist es noch akzeptabel, ihn zur "Mindestausstattung" eines PKWs hinzuzudefinieren, zumal dies den Einbau seinerzeit verbilligt hat, aber die strafbewehrte Zwangsanwendung lehne ich ab, wiewohl ich ihn regelmäßig (aber nicht immer) benutze.

Deine "Erfolgsgeschichte" wird heute weiter auf EU-Ebene weiter ausgebaut. Wir haben jetzt die Tagfahrlichter, die leider etwas von den Fußgänger und Radfahrern ablenken, aber nur *ganz* minimal (halbwegs vernünftige Argumentation) oder "überhaupt keinen Mehrverbrauch" darstellen (Idioten, die marginal nicht von nicht-existent unterscheiden können).

Der nächste Schritt ist ja das "ELT für Autos", kennen wir Piloten ja schon. Intelligenterweise auf Mobilfunktechnik statt Satellitentechnik basierend: Also genau da in der Pampa, wo niemand ist, der zum Handy greift, weil er meinen Unfall beobachtet hat, soll mein Auto auf Netzabdeckung setzen und einen Notruf absetzen und meine Position senden.

Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, der darin oder in der Diskussion "Die Polizei soll Autos per Funk deaktivieren können" eine große, totalitäre Kontrollphantasie sieht.

Aber ich sehe keine höhere Intelligenz als meine eigene in diesen "europäischen Entwicklungsplänen für mehr Sicherheit", die im Kern fordern: "Lasst uns die Autos schwerer machen, damit sie sicherer sind", und "Lasst uns Gesetze machen, dass die Autos weniger Sprit verbrauchen müssen, um das Überleben auf diesem Planeten zu sichern". (Übrigens: Ich fahre einen Daihatsu. Verbrauchsangabe laut Werk: 6,0 l/100 km. Verbrauch im Sommer real: 6,0 l/100 km - erreicht diesen Soll/Ist-Vergleich irgendjemand hier im Forum? Wünscht Ihr Euch Angaben im POH, dass die Startstrecke Eures Flugzeugs 200 Meter beträgt, weil das nach EU-Vorgaben von einem in 2014 gebauten PPL-Flugzeug so sein sollte, aber dieser Wert in der Praxis nie erreicht werden kann?)

Wir sind als Piloten doch in der glücklichen Lage, ziemlich außerhalb des Fokus der Bürokratie zu sein, die ganz sicher nicht die Befähigung hat, unsere Sicherheit zu verbessern. Hätte sie das und wäre das ihr Anliegen, hätten wir:
- ADS-B out mit Wetterinformationen & Co. wie in den USA, anstelle von technischen Vorschriften, die dann immer nur für hoheitliche und staatliche Stellen ausnahmsweise nicht gelten.
- Flugschulen mit EIR-Kursen, und Plakate am Flugplatz wie "Und wenn Du Dich mal verschätzt? Mach' das EIR! https://lba.bund.de/eir"
- Wetter, Karten und AIP for free, damit insbesondere Ausländer nicht einfach "ihr Glück" nach international gebräuchlichen Standards versuchen.
- Kein "Verkehrshinweise nicht möglich" auf FIS, weil gerade mal GA real genutzt wird.

Vielleicht bin ich ja konservativ oder alt geworden, aber ich sehe da keine "Intelligenz" im Vorgehen und bin nur froh, dass wir Piloten nicht so sehr im Fokus der engagierten Weltverbesserer stehen.
23. September 2014: Von Lutz D. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]
Schön, dass Du Dir die Mühe machst, aber die unterschiedlichen Menschenbilder werden hier kein Verlassen der eigenen Position zulassen.
Präemptiv möchte ich aber anmerken, dass Nicht-Anschnaller, Raucher, Trinker, Ski-Fahrer etc. natürlich nicht auf die Solidarhaftung der Gesellschaft hoffen sollten, wenn das risk-management danebenliegt.
23. September 2014: Von Sebastian Grimm an Frank Naumann
...das liegt vor allem daran dass Medizin heutzutage vor allem Statistik ist und nicht auf das Individuum eingeht...
23. September 2014: Von Hubert Eckl an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu
Freunde, ich habe mir diesbezüglich schon manches Mal statt Abendbrot Gedanken gemacht: Hiermit behaupte ich, daß die Regulierungshysterie in der Luftfahrt dem Umstand allgemeiner Flugangst geschuldet ist! Darf man der Wissenschaft glauben - und das deckt sich in der Tat so ziemlich mit meinem Umfeld - leiden ca. 40% der Bevölkerung unter Flugangst, die einen mehr, die anderen weniger. Das findet über alle Entscheidungsebenen unserer Gesellschaft eben in den Regelwerken ihren Niederschlag. Stellt Euch mal vor, wir hätten die Mortalitätsrate des reinen Spassgerätes Motorrad mit den Regeln der Luftfahrt belegt. Ich werde keinen Widerspruch ernten, wenn ich behaupte von Mofa bis zum Sessel-Cruiser würde keines der Dinger zugelassen. @Georg. Das Argument mit dem Sicherheitsgurt und der Individualität ist ein einziges Ärgernis. Einzig die Krankenversicherungen wären glücklich die Gurtpflicht würde wieder aufgehoben. Es gäbe weniger Verletzte und für die Toten müssen sie nicht zahlen.

23. September 2014: Von Wolff E. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu
@Georg. Du schriebst beim Sicherheitsgurt:Ist ein reines Merkmal des Schutzes "vor mir selbst". Er nützt nur mir...

Das ist so nicht die ganze Wahrheit. Wenn du ohne Gurt schwer verletzt wirst und den Rest deines Lebens als Pflegefall verbringst, belastest du zu 95 % die Krankenkassen und damit die Allgemeinheit. Und das hat dann schon was mit Schutz für die Allgemeinheit zu tun. Ganz abgesehen davon, das ich es absolut dumm (das meine ich grundsätzlich und nicht personenbezogen) finde, ohne Gurt PKW zu fahren.
23. September 2014: Von Achim Gross an Wolff E.
Meine Meinung zum Fliegerarzt für den Privatpiloten ist, wenn der nicht mal, wie im normalen Leben üblich, bereit ist eine Lebensgarantie für die 2 nächsten Jahre zu übernehmen, was ist dann die ganze Untersuchung wert? ;-)
23. September 2014: Von Roland Schmidt an Achim Gross
Was nutzt dir das im Garantiefall?
23. September 2014: Von Hubert Eckl an Wolff E. Bewertung: +0.00 [1]
Wolff, und genau das ist das Makabre und Irre: Die Krankenkassenbeiträge würden sinken. Es gibt weniger Verletzte. Mehr Tote, die kosten fast nix.
23. September 2014: Von Carsten G. an Hubert Eckl
Ist bei Rauchern auch so: das sind versicherungstechnisch gesehen "gute Risiken" - rapide Verschlechterung des Gesundheitszustands bis zum frühen Tod; holen somit auch weniger aus der Rentenkasse und haben auf dem Weg noch das ein oder andere Loch in den öffentlichen Kassen mit der Tabaksteuer gestopft.
23. September 2014: Von Wolff E. an Hubert Eckl
@Hubert. Das ist so leider aus meiner Sicht völlig falsch. Dank Gurtpflicht im Auto gibt es weniger Teilverletzte, deren Behandlund viel Geld kosten würde. Die Verletzungsgefahr ohne Gurt ist um ein vielfaches (100 oder mehr?) höher mit Folgen für die Krankenkasse. Vor 40 Jahren ohne Gurt bist du in der Regel bei einem Auffahrunfall oder "Schleuderkurs" auf der Landstraße oder in der Stadt mit Sicherheit schwer verletzt gewesen (nicht tot). Heute überlebt man das oft ohne oder mit nur leichten Verletzungen und kann bald wieder arbeiten und Steuern zahlen bzw. Krankenkassenbeiträge.

Ein Gurt kostete damals zum Nachrüsten pro Sitzplatz im PKW ca 40-80 DM + Einbau. Für sowenig Geld bekam man sehr viel Sicherheit. Wo gibt es das heute noch? Und heute mit 3-5 fach Airbag ist man zusammen mit dem Gurt deutlich besser dran als damals nur mit Gurt alleine. Jeder der das nicht sehen will ist aus meiner Sicht nicht mehr zu helfen.

Das die Kassenbeiträge steigen, liegt eher an der Medizintechnik (Mein Schwager und meine Schwester meinen das, beides Ärzte), die vieles ermöglicht aber auch recht teuer ist und auch an den Pharmafirmen, die immer neue und teure Präparate auf den Markt bringen, zum Teil nur, um den Generenika-Firmen ein Schritt vorraus zu sein. Aber davon weiß ich zu wenig, um da belastbares sagenzu können.
23. September 2014: Von Lutz D. an Wolff E. Bewertung: +1.00 [1]

Vielleicht könnte man ja eine Art "Gurt-Vignette" oder "Gurt-Versicherung" verpflichtend machen, wenn man ohne Gurt unterwegs sein möchte. Damit wären die direkten Behandlungs- oder Bestattungskosten aufzufangen.

Man könnte aber noch anführen, dass es durch das Ableben jüngerer Menschen auch zu volkswirtschaftlichen Nachteilen kommen könnte, die ließen sich nur ausgleichen, wenn man sich im Ausland versichert.

All das ist aber ein bisschen spekulativ. Es bleibt bei der einfachen Frage: Wieviel Verantwortung soll der Mensch selbst übernehmen, wieviel muss ihm durch Regeln abgenommen werden.

23. September 2014: Von Hubert Eckl an Lutz D.
@Lutz, @ Wolff.. bin ich jetzt ein Besserwisser, weil ich es besser weiss? die "offenen" Kosten der Vowi bezgl. Individualverkehr sind tatsächlich gestiegen nach den Sicherheitsmassnahmen.... ( off topic und Utopie: Würden wir den PRivatbesitz von PKW völlig abschaffen - -und auf ein absolut notwendiges Maß reduzieren - würden wir die Vowi um ca. 165 MRD p.a. entlasten und könnten ALLE Verkehrsmittel incl. Flugzeug und Taxi kostenlos anbieten. 90% aller Autos sind ausserdem geparkt, abgesehen von Freitagnachmittag, da sinds ca. 78%... ) Jaaaa Lutz Freiheit in Gefahr.. Es ist ein Modell... Da ist die Krämerseele überfordert. Das braucht visionäre Avantgard.) ;-))))
23. September 2014: Von Wolff E. an Lutz D. Bewertung: +3.00 [3]
@Lutz. Da bewahrheitet sich wieder der Spruch: Gesetze werden für die Minderheit gemacht, die Mehrheit hält sich auch ohne Gesetze dran. Da ich davon ausgehe, dass du die "Gurtvignette und deren Folgen" eher etwas unernst meist, liegt es dem Gesetzgeber eher daran, etwas für alle gleich zu regeln, da er sonst beim selketieren (der darf ohne Gurt, der nicht usw) dann doch mit vielen Kleinkram ausgelastet wäre. Außerdem müsste der Gurtmuffel dann eine tragbare Vignette haben, wenn er sich einen PKW leiht. Das nächste Problem wären Leihwagen. Wer nicht angeschnallt ist, verursacht ggf stärkere Schäden am Amaturenbrett. Wer zahlt das, wenn der Gurtmuffel-Fahrer tot ist und die Erben das Erbe nicht antretenß Man kann das beliebig vorspinnen. Aber einfacher ist es doch: Alle schnallen sich an, und wer nicht, bekommt einen Knollen. Unter dem Strich ist das für die Volkswirtschaft das Beste bzw. für die Allgemeinheit.

Ich weiß dass du am liebsten vieles lockerer sehen würdest, aber alleine die Tatsache, das sich nach wie vor viele (leider auch viele Jugendliche) nicht im Straßenverkehr anschallen, zeigt doch, das der Bürger hier und da eine gewisse Unreife hat.
23. September 2014: Von Stefan Jaudas an Hubert Eckl Bewertung: +1.00 [1]
Das mit dem "ohne Gurt mehr Tote und weniger Verletzte" ist ein klassischer Trugschluss.

Es soll ja auch im ersten Weltkrieg Generäle gegeben haben, die den Stahlhelm gleich wieder abschaffen wollten, weil es nach dessen Einführung einen massiven Anstieg der Kopfverletzungen gegeben hatte, die in den Lararetten behandelt werden mussten. Das war allerdings eine statische Ente - diese Kopfverletzungen wurden vorher (ohne Helm) schlicht als "gefallen vor dem Feind" berichtet, ohne Angabe der Art der tödlichen Verletzung.

Und wer behauptet, sein Leben gehöre ihm, und er wolle daher selber entscheiden, ob er mit odr ohne Gurt Auto oder ohne Helm Motorrad fährt, dem würde ich sagen: Gerne. Aber dann nur unter der Vorgabe, dass derjenige vorher eine entsprechende Versicherung abschließt, die wirklich alle damit verbundenen Mehrkosten zu 100% sicher abdeckt - kein einziger Cent davon wird von der Allgemeinheit getragen. Plus einem netten Bonus für die Deppen in Weiß, Grün oder Blau, die den Mist hinterher aufräumen dürfen.

Ach ja, der Gurt war ja nicht die einzige Maßnahme. Dazu gehörte auch eine Umkonstruktion diverser anderer Teile des Fahrzeugs - angefangen bei den Lenksäulen, den Sitzen, den Instumentenbrettern, Knautschzonen, und, und, und ...
23. September 2014: Von Olaf Musch an Stefan Jaudas Bewertung: +1.00 [1]
Plus einem netten Bonus für die Deppen in Weiß, Grün oder Blau, die den Mist hinterher aufräumen dürfen.

Es sind eher die Kollegen der Feuerwehr, die aufräumen. Mir hat in den Achtizgern mal einer erzählt, dass er mit der Flex eine Lenksäule durchtrennen musste (damals gab es noch nicht in jedem Auto Airbags), auf der der Fahrer noch...

DAS ist etwas, was definitiv in der Kombination Gurt + Airbag nicht mehr vorkommt. Und das ist gut so.

Olaf
23. September 2014: Von Lutz D. an Olaf Musch Bewertung: +5.00 [5]

Das grundsätzliche Problem liegt aber tiefer als der Gurt. Ich teile das ja im Prinzip alles, fahre auch immer angeschnallt, weil ich denke, dass das für mein Risk-Management ok ist und auch nur ein verhältnismäßig kleiner Beitrag, um große Dinge zu vermeiden.

ABER: Grundsätzlich lässt sich die Argumentation natürlich beliebig übertragen und in ihren Grenzen verschieben. Bei dem Gurt ist es für uns alle (außer Georg ;)) evident: Die Gurtpflicht steht in einem guten Verhältnis zum damit erreichten.

Das gleiche hat man in Deutschland 60 Jahre lang auch über die Wehrpflicht gesagt (deren Gegner ich nicht per se bin), man sagt es über die Helpflicht beim Mofa- und demnächst auch beim Fahradfahren. Man sagt es beim Medical, bei der ZÜP, bei der CAMO und beim Flugleiter. Erst am Wochenende hat mir wieder jemand vorgehalten, dass der sich bezahlt mache, wenn er in 30 Jahren auf dem "turm" auch nur einen Unfall verhindere.

Und damit kommen wir zum Kern des Arguments und seines Gegenarguments. Wie bemisst sich Verhältnismäßigkeit, wenn es um Leben und Tod geht? Wo ziehen wir die Grenze? Den Gurt akzeptieren wir, das Medical akzeptieren einige, das Rettungsgerät für alle Flugzeuge kaum einer. Den Motorradhelm akzeptieren wir, eine verpflichtende Pockenimpfung akzeptierten wir, werden wir auch eine Besteuerung von Fett oder Zucker akzeptieren?

Hubert wird jetzt sagen - das entscheidet der Souverän. Weil aber der Souverän nunmal als Mehrheit über eine Minderheit herrscht, gibt es da - ich wiederhole mich hier - Bereiche, die einem Schutz vor der Masse unterliegen müssen.

Das Ringen um diesen Schutzbereich ist es, was uns m.E. ein bisschen mehr Sorge bereiten sollte, als bisher.

23. September 2014: Von  an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
Bei mir ist die die Grenze die Besteuerung von SCHOKOLADE. Alles andere nehme ich hin!

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