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17. Oktober 2014: Von Sebastian Reis an Achim H.
Grade mal kurz in die Flugplatzbetriebsordnung von meinem Heimatacker EDNW geschaut und da steht dummerweise direkt unter 1:

"Der Flugbetrieb darf nur bei Tag und nach Sichtflugregeln (VFR) durchgeführt werden."

Aber gut die BO könnte man ja zur Not noch auf Antrag beim Betreiber ändern lassen, auch wenn ich die Reaktionen darauf erahne ...

Noch viel blöder allerdings, das die Flugplatzgenehmigung vom Luftamt-Süd auch einen solchen Passus enthält:

" ... die Genehmigung zur Anlegung und zum Betrieb eines Sonderlandeplatzes für die Durchführung von Flügen nach Sichtflugregeln bei Tage auf nachstehendem Gelände ..."

Also doch wieder der Flugleiter als Komplize ...

17. Oktober 2014: Von Philipp Tiemann an Sebastian Reis

Das ist in der Tat so. Gegner von SERA können ja derzeit auch immer anführen, dass IFR sich nach der AIP IFR richtet und dort diese Plätze ohne entsprechende Verfahren alle gar nicht aufgeführt sind, ergo auch kein IFR an diesen Plätzen möglich sei. IFR ist in Deutschland wie gesagt seit Jahrzehnten auf bestimmte Art und Weise verdoktriniert worden, was dann wiederrum Eingang in alle Bereiche der Luftfahrtgesetzgebung und -regularien gefunden hat.

Die Frage ist also mehr, ob diese Trennungspraxis (AIP IFR vs. AIP VFR) in Deutschland künftig noch SERA-konform ist oder ob das schlicht gesetzteswidrig ist. Anders gesagt: erlaubt es die Vorsehung von IFR im Luftraum G den Nationalstaaten nach wie vor, den IFR-Betrieb an gewissen Plätzen im Luftraum G grundsätzlich zu versagen? Ich habe dazu eine gewisse Meinung.
Der oben von dir beschriebene Flug wird noch an ganz vielen anderen Dingen scheitern. Z.B. daran, dass man derzeit überhaupt keinen I-Flugplan ins System bekommt, welcher (Flughöhe!) OCAS verläuft.
17. Oktober 2014: Von Lutz D. an Sebastian Reis Bewertung: +2.00 [2]
Nach SERA.5001 und der beigefügten Tabelle darf man nach Sichtflugregeln nur fliegen, wenn die Sichtflugbedingungen gegeben sind. Diese sind in G ja minimal. OVC001 und 1500m Sicht gibt's ja an vielen Tagen. Nach dem Start wechsle ich dann zu IFR.
Naja, aber ganz ehrlich, nach 500 Beiträgen zu dem Thema komme ich verzagt zu dem Schluss: Deutschland will das alles nicht. Besser gesagt, seine Luftfahrt-Bürokraten. Man wird Mittel und Wege finden, IFR in G, India-Flugpläne zwischen PILOTENKONTROLLIERTEN Plätzen etc. zu verhindern. Und alle umgrenzenden Luftfahrer lachen sich tot.
17. Oktober 2014: Von Markus Doerr an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
Vielleicht wollen es die meisten deutschen Piloten auch nicht, die sind so indoktriniert und können nicht anders.
17. Oktober 2014: Von Thore L. an Markus Doerr Bewertung: +1.00 [1]
Genau, Markus, den Eindruck habe ich auch Zu viel Freiheit, nehme ich an.

Ach, ich erinnere mich gern an einen nächtlichen Anflug gegen 1 Uhr Nachts auf Padborg, DK, nur einen Steinwurf nördlich der deutschen Grenze. Im deutschen Luftraum musste ich in IMC in 3000 Fuß bleiben, und dann kam Kopenhagen: "N1420D, descend at own discretion, you are cleared to leave controlled airspace, report when ready to cancel IFR." Und dann kam ich in 1000ft aus den Wolken, beendete IFR, Bernd vom Platz hatte die Lämpchen angemacht, und alles war gut.

Es ist mir ein Rätsel, warum das in D nach wie vor nicht gehen soll, und noch mehr: wieso Piloten auf so was freiwillig verzichten wollen.
17. Oktober 2014: Von Lutz D. an Thore L.
Warum musstest Du da überhaupt IFR canceln?
17. Oktober 2014: Von Mich.ael Brün.ing an Lutz D. Bewertung: +3.67 [4]
An dieser Grundeinstellung oder Doktrin sind wir, die "Gesellschaft" in Deutschland, also wir alle, selbst "schuld".

Ich nehme mal die beiden Extreme USA und Deutschland.

In USA gibt es freien Waffenhandel, legalisierten Schusswaffengebrauch und auch die Freiheit sich mit selbstgestrickten IFR-Verfahren gelegentlich umzubringen. Freiheit ist ein höheres Gut als Sicherheit. So wurde die USA groß und das steckt in den Köpfen der Bevölkerung ganz tief drin.

In Deutschland schreien wir nach dem Gesetzgeber, um uns vor "Datenkraken", Ausbeutern und Lärmerzeugern zu schützen. Wir wollen, dass alles geregelt ist und jemand anderes nur dann etwas machen darf, wenn er mich damit nicht stört. Wenn jemand zu dumm ist, Gefahren zu erkennen, dann muss man in davon abhalten, sich in Gefahr zu begeben. Der einzige Ort, an dem die Freiheit noch über die Regulierungswut siegt, ist das Tempolimit auf Autobahnen. Noch. Aber das liegt vor allem an unserem Stolz eine Ingenieursnation zu sein.

Ansonsten sind wir stolz darauf, alles sauber und "geordnet" zu machen. Lücken in einem Regelwerk sind uns ein Greuel. Das steckt in unseren Köpfen. Man kann es auch und gerade an der SERA- und Vorflugregel-Diskussion erkennen.

Man kann diese "Denke" verteufeln und sich gerne einen anderen Staat wünschen, aber dann sollte man sich auch klar machen, dass bestimmte Aspekte davon nicht immer nur schlecht sind. Ich halte zB unsere Waffengesetzgebung und unsere Datenschutzbestimmungen für besser als in "liberaleren" Gesellschaften. Was nicht heisst, dass ihr nicht meine Stimme für IFR in G bekommt ;-)

Michael
17. Oktober 2014: Von Lutz D. an Mich.ael Brün.ing Bewertung: +3.00 [3]
Ja, da hast Du natürlich recht. There is no free lunch. Aber es gibt ja auch Mittelwege. Belgien ist jetzt ja auch kein ultraliberaler Nachtwächterstaat (wenngleich eine gewisse Sympathie der Anarchie gilt). Oder Frankreich...
Ich glaube, wir haben uns in Deutschland in Sachen IFR (und Flugleiterzwang) einfach etwas verrannt. In anderen Bereichen der Luftfahrt war D ja eher liberal aufgestellt, zB TBO-Überziehung. In Belgien sehr schwierig. Andererseits hat mir die belgische Luftfahrtbehörde gerade mitgeteilt, dass sie sowohl ein FAA-STC für meinen Alternator, als auch eine zusàtzliche non-TSO'd fuel pump akzeptiert, weil eine zweite Pumpe ja in jedem Fall besser sei als nur eine. Einbau hingegen ausschließlich in einer belgischen Werft (nix 145er).

Will sagen: es macht schon Sinn, dass wir in Sachen IFR in G die Zähne zeigen. Nichts ist in Stein gemeißelt. Ich bin zwar pessimistisch gestimmt, in dieser Frage, das heißt ja aber nicht, dass man nicht versuchen sollte, diese Mega-Chance, die sich Dank SERA bietet, nutzen zu wollen.
17. Oktober 2014: Von Markus Doerr an Mich.ael Brün.ing
Hallo Michael,

Ich würde nicht USA herbeiziehen. Hier in England sind die Waffengesetze noch strenger als in Deutschland.
Sonst ist alles ähnlich, bis auf dass der Staat es wirklich in manchen Bereichen übertreibt.
Heath and Safety, Sicherheitswesten überall, CCTV fast Flächendeckend und trotzdem IFR in G.

Sicher seit 40 Jahren. Seit 1945 kein midair in IMC.
17. Oktober 2014: Von Othmar Crepaz an Markus Doerr
A propos "Sicherheitswesten überall" - heute fällt man OHNE schon besser auf als "mit" ;-)
17. Oktober 2014: Von Willi Fundermann an Mich.ael Brün.ing

"Freiheit ist ein höheres Gut als Sicherheit. So wurde die USA groß und das steckt in den Köpfen der Bevölkerung ganz tief drin."

Die NSA scheint das anders zu sehen ;-)


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