Moin,
beim polieren von FVK-Fliegern kommt es - meiner bescheidenen Meinung nach - immer darauf an, welches Ergebnis Du erzielen möchtest und von wo Du kommst. Wenn Du nur kurz den Lack etwas aufbüschen möchtest, reicht ein einfacher Exzenterschleifer und gängige silikonfreie Politur. (Silikonfrei deshalb, weil Silikon die Reparierbarkeit des FVK-Verbunds herabsetzt). Zum Versiegeln dann Hartwachs.
Wenn Deine Oberfläche schon etwas angegriffen ist und Du einen schöneren Zustand erhalten möchtest, kannst Du mit einem Rotationspolierer (z.Bsp. Festool RAP150, aber auch die günstigen von Einhell funktionieren für nicht allzu anspruchsvollen Einsatz) und Schleifmittel (Rot-Weiß funktioniert, Produkte von 3M oder Farecla G3). Die Rotationspolierer tragen besser ab als die Exzenter und sind mMn einfacher zu kontrollieren, insbesondere an gekrümmten Flächen und auf Rudern. Viel größer als 150mm würde ich nicht gehen, das wird an einigen Ecken zu unhaldlich.
Alternativ kannst Du auch durch Schleifen Deine Oberfläche wesentlich verbessern. Mit Nassschleifpapier auf Straklatte von Hand (!) mit 400er oder direkt mit 600er anfangen, dann 800, 1000, 1500 und 2000er Körnung und viel Wasser. (Schwamm, Papier immer gut ausspülen und bei jeder neuen Körnung neues klares Wasser nehmen!). Dabei nur kurz mit grober Körnung, aber lange mit feinster Körnung schleifen, für gute Ergebnisse. Der Flieger sieht danach aus wie neu, wenn keine großen Risse vorhanden sind.
Die polierte Fläche kann man dann sehr gut mit Schwabbelwachs versiegeln. Das kann man bei Friebe oder Siebert und Co erwerben, incl. der Schwabbelscheiben. Oder direkt bei r-g. Ich nutze dazu gerne eine Bohrmaschine (eine uralte Metabo mit einstellbarer Drehzahl), habe aber auch schon zweihand-Winkelschleifer mit Schwabbelscheibe genutzt. Wichtig ist, die Drehzahl nicht zu hoch einzustellen (wegen der Wärmeentwicklung). Der Schwabbelwachs poliert auch ein wenig, versiegelt aber sehr gut. Durch Reibung wird er flüssig und muß vorsichtig aufgetragen werden. Das Equipment kann man sich ggfs bei den lokalen Segelfliegern leihen (und dann auch den Umgang damit zeigen lassen).
Alternatitv zum Schwabbelwachs kann man die polierte Oberfläche auch mit Flüssigwachsen versiegeln. Sonax HartWachs oder Sonax Carnauba Premium funktionieren ganz gut. Poly Lack, Formel 1 und ähnliche auf Acryl basierende Versiegelungen lassen sich einfacher verarbeiten, halten aber auch nicht so lange. (Poly-Lack ist Reinigung und Versiegelung, man kann es ganz gut auch mal zwischendurch anwenden).
Auf sehr gut gewachsten Flächen kann man auch mit Möbelpolitur über das Jahr arbeiten (z.Bsp. Pronto oder Poliboy). Damit bleiben Mücken und Co nicht lange haften. ABER diese Möbelpolituren sind immer voll von Silikonen, also eher für die Beech als für die Diamond.
Generell gilt bei der Handhabung von Maschinen, daß man nie zu lange auf einer Stelle bleibt. Also immer großflächig arbeiten. Als Faustformel kann man sagen, nie länger als 5 Sekunden auf einer Stelle bleiben. Wenn man mit der Hand eine Erwärmung des Laminats spürt, sofort eine andere Stelle bearbeiten und diese etwas abkühlen lassen! Lieber die Drehzahl etwas niedriger wählen und zweimal polieren, als einmal das Gelcoat durchschleifen. Auch den anpressdruck nicht zu hoch wählen, das erhöht auch nur die Erwärmung des Flugzeugs.
Im Winter einmal vernünftig polieren und Versiegeln, unter dem Jahr ggfs nochmal nachversiegeln und man kann fast ohne Wasser eine Saison lang auskommen :-)
Viel Spaß bei der Flugzeugpflege.