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3. September 2019: Von Malte Höltken an Wilfried von Rath Bewertung: +14.00 [14]

Moin,

beim polieren von FVK-Fliegern kommt es - meiner bescheidenen Meinung nach - immer darauf an, welches Ergebnis Du erzielen möchtest und von wo Du kommst. Wenn Du nur kurz den Lack etwas aufbüschen möchtest, reicht ein einfacher Exzenterschleifer und gängige silikonfreie Politur. (Silikonfrei deshalb, weil Silikon die Reparierbarkeit des FVK-Verbunds herabsetzt). Zum Versiegeln dann Hartwachs.

Wenn Deine Oberfläche schon etwas angegriffen ist und Du einen schöneren Zustand erhalten möchtest, kannst Du mit einem Rotationspolierer (z.Bsp. Festool RAP150, aber auch die günstigen von Einhell funktionieren für nicht allzu anspruchsvollen Einsatz) und Schleifmittel (Rot-Weiß funktioniert, Produkte von 3M oder Farecla G3). Die Rotationspolierer tragen besser ab als die Exzenter und sind mMn einfacher zu kontrollieren, insbesondere an gekrümmten Flächen und auf Rudern. Viel größer als 150mm würde ich nicht gehen, das wird an einigen Ecken zu unhaldlich.

Alternativ kannst Du auch durch Schleifen Deine Oberfläche wesentlich verbessern. Mit Nassschleifpapier auf Straklatte von Hand (!) mit 400er oder direkt mit 600er anfangen, dann 800, 1000, 1500 und 2000er Körnung und viel Wasser. (Schwamm, Papier immer gut ausspülen und bei jeder neuen Körnung neues klares Wasser nehmen!). Dabei nur kurz mit grober Körnung, aber lange mit feinster Körnung schleifen, für gute Ergebnisse. Der Flieger sieht danach aus wie neu, wenn keine großen Risse vorhanden sind.

Die polierte Fläche kann man dann sehr gut mit Schwabbelwachs versiegeln. Das kann man bei Friebe oder Siebert und Co erwerben, incl. der Schwabbelscheiben. Oder direkt bei r-g. Ich nutze dazu gerne eine Bohrmaschine (eine uralte Metabo mit einstellbarer Drehzahl), habe aber auch schon zweihand-Winkelschleifer mit Schwabbelscheibe genutzt. Wichtig ist, die Drehzahl nicht zu hoch einzustellen (wegen der Wärmeentwicklung). Der Schwabbelwachs poliert auch ein wenig, versiegelt aber sehr gut. Durch Reibung wird er flüssig und muß vorsichtig aufgetragen werden. Das Equipment kann man sich ggfs bei den lokalen Segelfliegern leihen (und dann auch den Umgang damit zeigen lassen).

Alternatitv zum Schwabbelwachs kann man die polierte Oberfläche auch mit Flüssigwachsen versiegeln. Sonax HartWachs oder Sonax Carnauba Premium funktionieren ganz gut. Poly Lack, Formel 1 und ähnliche auf Acryl basierende Versiegelungen lassen sich einfacher verarbeiten, halten aber auch nicht so lange. (Poly-Lack ist Reinigung und Versiegelung, man kann es ganz gut auch mal zwischendurch anwenden).

Auf sehr gut gewachsten Flächen kann man auch mit Möbelpolitur über das Jahr arbeiten (z.Bsp. Pronto oder Poliboy). Damit bleiben Mücken und Co nicht lange haften. ABER diese Möbelpolituren sind immer voll von Silikonen, also eher für die Beech als für die Diamond.

Generell gilt bei der Handhabung von Maschinen, daß man nie zu lange auf einer Stelle bleibt. Also immer großflächig arbeiten. Als Faustformel kann man sagen, nie länger als 5 Sekunden auf einer Stelle bleiben. Wenn man mit der Hand eine Erwärmung des Laminats spürt, sofort eine andere Stelle bearbeiten und diese etwas abkühlen lassen! Lieber die Drehzahl etwas niedriger wählen und zweimal polieren, als einmal das Gelcoat durchschleifen. Auch den anpressdruck nicht zu hoch wählen, das erhöht auch nur die Erwärmung des Flugzeugs.

Im Winter einmal vernünftig polieren und Versiegeln, unter dem Jahr ggfs nochmal nachversiegeln und man kann fast ohne Wasser eine Saison lang auskommen :-)

Viel Spaß bei der Flugzeugpflege.

3. September 2019: Von Wolff E. an Malte Höltken Bewertung: +1.00 [1]

Das war wieder mal ein echt guter "Malte" Beitrag, danke...

3. September 2019: Von Achim JulietBravo an Malte Höltken

Hallo Malte,

vielen Dank für die ausführlichen Infos - ein echtes Highlight hier im Forum!

4. September 2019: Von Alexander Callidus an Malte Höltken

Wenn Du nur kurz den Lack etwas aufbüschen möchtest, reicht ein einfacher Exzenterschleifer und gängige silikonfreie Politur. (Silikonfrei deshalb, weil Silikon die Reparierbarkeit des FVK-Verbunds herabsetzt). Zum Versiegeln dann Hartwachs.

Danke für diese kompetente Zusammenstellung.

Verwendest Du bei Euren Fliegern Armstrong oder tatsächlich eine Maschine?
Erkennst Du "silikonfrei" an der Deklarationsliste?
Hartwachs<>das flüssige für Autolacke?

4. September 2019: Von Markus S. an Malte Höltken

Vielen Dank für deinen tollen Bericht, Malte.

Wie funktioniert das mit der Starklatte?https://de.m.wikipedia.org/wiki/Straklatte

Gibt es da welche wo man das Schleifpapier einspannen kann?

6. September 2019: Von Malte Höltken an Alexander Callidus Bewertung: +2.00 [2]

Verwendest Du bei Euren Fliegern Armstrong oder tatsächlich eine Maschine?

Metall, Holz und FVK werden mit einem Rotationspolierer bearbeitet, auf Bespannungen und Verglasung dann per Hand (ich mache das zu selten, daß ich auf den Scheiben mit der Maschine handtieren könnte). Geschwabbelt wird nur mit der Maschine (aber halt auch nicht auf der Bespannung). Geschliffen wird allerdings immer per Hand.

Erkennst Du "silikonfrei" an der Deklarationsliste?

Bei manchen Mitteln steht es explizit drauf, bei anderen habe ich den Hersteller gefragt. Auch wenn Pronto oder so nicht die Rezeptur rausrücken (klar eigentlich) sagen die schon, daß da viele Silikone enthalten sind.

Hartwachs<>das flüssige für Autolacke?

Ja, das funktioniert. Wenn es aber schnell gehen soll, fand ich persönlich Poli-Lack überzeugender. Wir machen das dann auf unseren Metall- und Holzfliegern. FVK wird geschwabbelt. Für Oratex gibt es dann passende Produkte direkt beim Hersteller.

Wie funktioniert das mit der Starklatte?https://de.m.wikipedia.org/wiki/Straklatte

Die Straklatte sollte hier nicht zu elastisch sein (https://de.wikipedia.org/wiki/Strak#Abstraken). Die Idee ist, daß Du auf eine vergleichsweise steife, gerade latte das Schleifpapier aufklebst oder klemmst. Doppelseitiges Klebeband funktioniert ganz gut, wenn Du den Papierwechsel trocken vornimmst. Ich habe irgendwann mal eine zum Klemmen aus einem Aluminium T-Profil gebaut. Ob es sowas käuflich zu erwerben gibt, weiß ich nicht.

Wenn Du mit grobem (400er oder 600er Körnung) Papier arbeitest, kannst Du die Oberfläche mit einem weichen Bleistift oder stark verdünntem 2k-Lack (ohne Härter) einreiben. Dann wird nass geschliffen, und zwar etwa 45° zur Flugrichtung oder in Flugrichtung. Die Straklatte wird dabei in Spannweitenrichtung gehalten. Über die Breite der Latte (ich habe ganz gerne 1200mm genutzt, das war für mich gut kontrollierbar) verhinderst Du, dass Du Dir Dellen ins Profil einschleifst.

Hast Du dann diese feine "Korrekturschicht" abgeschliffen, kannst du zur nächst höheren Körnung wechseln. (Wie gesagt, Schwamm, Eimer, Tücher etc. müssen sehr gut ausgewaschen werden, damit sich die gröberen Körner nicht in den feineren Schliff mischen). Bei Körnungen über 1000er Papier muß man nicht unbedingt mit dem Referenzlack arbeiten, die Oberfläche sollte dann schon plan genug sein.

Wenn der Lack nicht zu verwittert ist, kann man auch auf die Gröberen Arbeitsgänge verzichten, und nur einmal mit 1500er und / oder 2000er Körnung abziehen.

Ich muß aber gestehen, ich habe erst 4 Flugzeuge komplett geschliffen, also die meiste Erfahrung habe ich nicht.

Der ganze Prozess ist auch in Ursula Hänles "Kleine Fiberglas Flugzeug Flick Fibel" (https://www.dg-flugzeugbau.de/wp-content/uploads/flickfibel-d_Optimized.pdf) beschrieben.

7. September 2019: Von Juergen Baumgart an Malte Höltken Bewertung: +1.00 [1]

...und vor allem bei den gröberen Körnungen aufpassen an den Rundungen und allgemein daß noch genügend Lack zum Schleifen da ist , sonst ist man ruckzuck durch und darf nachlackieren anfangen... Evtl. exponierte scharfe Kanten mit Tesa o.ä. zum Schutz vorher abkleben....


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