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Wartung | ARC-Verlängerung - die Nadel im Heuhaufen?  
3. November 2016: Von _D_J_PA D. 

Nabend zusammen,

aktuell befindet sich meine Beech in der Wartung (100er und ARC-Verlängerung).

Alles läuft prima, die Materialkosten (außer Öl) belaufen sich auf 130,- EUR. So weit so gut.

Nun bin ich aus Zeitmangel dieses Jahr (die vorherigen 2 Jahre zuvor bei anderer Werft) bei einer "renommierten Werft um die Ecke" - und die machen's scheinbar ganz akribisch, um es mal wohlwollend zu formulieren.

Man schaut sich nicht nur das LFZ an, noch genauer wird die L-Akte (Flugzeug älter 40 Jahre) "durchsucht". Nun fiel auf, dass der aktuelle Ordner der L-Akte (Jahre 2012-heute) folgende Unterlagen fehlen:

  1. Minor Change ELT
  2. Minor Change Transponder (GTX330)

Ok, in die anderen Ordner der L-Akte getaucht, und siehe da, Minor Change ELT aus 2009 ist da. Prima.

Für den XPDR finde ich zwar ein Form 8130 aus dem Jahr 2005, aber keinen Minor Change. Ich ahne schon, was die Werft mir als nächstes anbieten wird...

Jetzt die Fragen:

  1. warum durchforstet der LTB die L-Akte bzw. muss sie das - ich dachte das wäre der ACAM vorbehalten ;-)
  2. hätte der XPDR in 2005 mit Minor Change eingerüstet werden müssen
  3. was ist am besten zu tun

Alles in allem ist das alles nix Wildes, aber doch vollkommen unnötig.

Die Kiste ist technisch tip top i.O, und was fehlt ist ggfs. EIN (!) Zettel bei einem mehr als 40 Jahre alten Gebrauchsobjekt. Und dabei ist noch nicht einmal gesagt, dass ich den Zettel nicht noch in einem der anderen vier Ordner finde...

Es ergibt sich ein ziemliches Missverhältnis zwischen Kosten für Material und Papier. Das ist bitter.

Meinungen?

3. November 2016: Von Achim H. an _D_J_PA D.

Wer sucht, der findet immer etwas. Eine solch akribische Werft wäre nicht die meine.

Du wirst den Minor-Change wohl eintragen müssen.

3. November 2016: Von _D_J_PA D. an Achim H.

kann ich damit zu jeder Werft gehen, nehmen die alle das gleiche?

Habe 500€ im Kopf?!

3. November 2016: Von  an _D_J_PA D.

Ja, € 400-500 ist normal ...

3. November 2016: Von _D_J_PA D. an  Bewertung: +1.00 [1]

Wahnsinn, für 10 Minuten Arbeit. Aber, wie immer, die Initialkosten werden für den LTB unsagbar hoch gewesen sein...

3. November 2016: Von Lennart Mueller an _D_J_PA D.

warum durchforstet der LTB die L-Akte

Die Frage kann man sich durchaus stellen, denn offenbar wird bei einem Werftwechsel die gesamte Papiergeschichte des Flugzeugs überprüft - trauen sich die Werften etwa gegenseitig nicht?

Einzig sinnig wäre eine Aktenkunde der Seiten seit letzter ARC-Ausstellung, denn solche Aktenwühlerei würde übertragen auf die Mechanik bedeuten, erstmal das komplette Flugzeug in seine Einzelteile zu zerlegen.

Man muss mit Werften wohl immer genauer absprechen, was man als Kunde in Auftrag gibt und was nicht dazu gehört. Definitionslücken werden gerne ausgenutzt, in Kombination mit mangelnder Rückfragebereitschaft ergibt das die tollen Rechnungsüberraschungen.

5. November 2016: Von Hubert Eckl an _D_J_PA D.

Ha! Es geht noch fetter! Der Motor meiner BO207 ein O360 Lycoming wurde Mitte der 90er von WEserflug Bremerhaven zertifiziert auf NULL gesetzt und von Rieger in Straubing eingebaut. Weserflug ist 1999 abgebrannt, also so richtig mit Feuer etc, existiert nicht mehr. Die Werft meines Vertrauens wollte die Rechnung und die Erlaubnis von Weserflug sehen solche Überholungen machen zu dürfen. Rieger bestätigt mir, daß sie niemals einen unzertifizierten Motor einbauen würden, und bestätigen die Ordnungsmässigkeit. Die Werft indes wollte mit diesem ( völlig gesunden) Motor, 600h TSO, kein ARC ausstellen. Die Alternative? Ein neuer Motor.

5. November 2016: Von Achim H. an Hubert Eckl Bewertung: +7.00 [7]

Die Werft indes wollte mit diesem ( völlig gesunden) Motor, 600h TSO, kein ARC ausstellen. Die Alternative? Ein neuer Motor.

Eine anständige Werft würde ich sagen ist die Alternative.

5. November 2016: Von  an Achim H. Bewertung: +1.00 [1]

Das erinnert mich an ein Bonmot meines Großvaters. Als diesem jemand erzählte, er sein "schon zwei Mal auf dem Oktoberfest gewesen", antwortete er nur: "Und warum das zweite Mal?"

6. November 2016: Von Thomas Nadenau an _D_J_PA D. Bewertung: +2.00 [2]

Wird mit der Verlängerung des ARCs nicht unterschrieben, dass alles i.O. ist? Dazu gehört dann doch sicher auch die Papierlage. Wenn der Flieger nämlich verunfallt, dann wird da sicher auch nachgeforscht werden. Wer sitzt dann auf der Anklagebank und riskiert seine Zukunft?

... und bei allem Respekt: Wieso erwartest du von einem Prüfer Rücksicht für deine eigene ... Unordentlichkeit?

Ich bevorzuge eine genau arbeitende Werft - sind sie in dem einen Punkt gut, dann wahrscheinlich auch in dem Anderen ... Papier und Schrauben.

6. November 2016: Von Andreas KuNovemberZi an Thomas Nadenau

Ich bevorzuge eine genau arbeitende Werft mit dem notwendigen Augenmaß bei Papieren und Akten - und dem notwendigen Blick für die Dinge, die wirklich wichtig sind.

Ich habe mich immer gefreut, wenn mir meine Werft vorsichtig "schlechte Neuigkeiten" erklärt hat, weil etwas defekt oder kritisch war (was dann auch stets nachvollziehbar war).

Über den hier geschilderten Bürokratismus würde ich mich dagegen gar nicht freuen. Passiert aber bei den Werften, mit denen ich bisher zusammengearbeitet habe, wohl auch nicht. Hinweise sind gut, Verweigerung eines ARC in diesen Fällen ist aber völlig unangemessen, sofern nicht weitere Gründe vorliegen (z.B. der begründete Verdacht, dass mit dem Motor und seiner Geschichte etwas nicht stimmt). Das ist hier nicht die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, sondern nach dem Haar in der Suppe.

(Dickes Lob für Avionik Straubing, E.I.S. Mönchengladbach und Flugtechnik Stuttgart - ausschliesslich gute Erfahrungen bisher!)

6. November 2016: Von  an Thomas Nadenau Bewertung: +1.00 [1]

Wegen einer vergessenen Formalität wie einem nict vorhandenen "Minor Change" ist noch niemand verunfallt, und natürlich kommt auch niemand auf irgendeine "Anklagebank" weil so ein Papier in der Akte fehlt.

Ich erwarte mir von meiner Werft soviel Entgegenkommen, dass sie mir natürlich in so einem all auch das ARC ausstellt und mir vielleicht signalisiert, dass ich mich "darum irgendwann mal kümmern müsste".

Klar kann die Werft darauf bestehen. Aber dann suche ich mir auch schnell eine andere, die in einem vernünftigen Rahmen bei solchen Sachen tolerant ist.

7. November 2016: Von Thomas Nadenau an 

Hat die Werft denn jetzt das ARC verweigert? Das hatte ich bis jetzt noch nicht gelesen, und die Fragen von J.D. waren andere.

... und mit deiner Aussage, dass da niemand auf die Anklagebank kommt, weil ein Papier fehlt, da bist du dir auch ganz sicher?

Ich habe für mich die Werft gefunden, die Lösungen präsentiert. ... und zwar passende!

7. November 2016: Von Malte Höltken an _D_J_PA D. Bewertung: +4.00 [4]

J.D.: "warum durchforstet der LTB die L-Akte bzw. muss sie das - ich dachte das wäre der ACAM vorbehalten ;-)"

Ganz einfach: Weil sie mit dem Airworthiness Review Certificate bescheinigen muß, daß das Lfz der Dokumentation entspricht (M.A.710). Andersrum würdest Du der CAMO die Hölle heiß machen, wenn sie versaubeutelt, daß eine LTA nicht durchgeführt wurde, und Du Dir später deshalb die Haxen brichst.

J.D.: "hätte der XPDR in 2005 mit Minor Change eingerüstet werden müssen"

Ja. Er stellt eine Abweichung vom Type Design dar und braucht deshalb ein Minor Change, oder (z.Bsp. bei strukturellen Änderungen) ein Major Change. Das Minor Change kann aber eine DO selber freigeben nach Teil-21.

J.D.: "was ist am besten zu tun"

Minor Change nachreichen oder Transponder wieder zurückrüsten.

J.D.: "Alles in allem ist das alles nix Wildes, aber doch vollkommen unnötig."

Richtig, Man hätte auch einfach den Transponder direkt mit Minor Change einrüsten können. Der Vorgang war schließlich bekannt.

J.D.: "Es ergibt sich ein ziemliches Missverhältnis zwischen Kosten für Material und Papier. Das ist bitter.

Meinungen?"

Dieses "Misverhältnis" ist nur gefühlt und macht nur dann Probleme, wenn man alles a posteriori aufarbeiten muß. Die eigentliche Dokumentation von Wartung oder auch die zur Zulassung neuer Flugzeuge/Teile ist nur ein kleiner Überhang der Arbeiten, die man ohnehin machen muß.

J.D.: "Wahnsinn, für 10 Minuten Arbeit. Aber, wie immer, die Initialkosten werden für den LTB unsagbar hoch gewesen sein..."

Es ist schon etwas mehr, insbesondere wenn man bedenkt, daß Du das Minor Change Approval nur mit DOA selber freigeben kannst (21.A.233, 21.A.263). Mit dem Minor Change Approval muß ja nachgewiesen werden, daß das geänderte Produkt immernoch den Lufttüchtigkeitsforderungen entspricht (21.A.103), was bei Licht betrachtet auch garnicht so unsinnig ist, wie mancher "Bastler" es gerne glauben machen will. (Aber für Bastler gibt es ja Experimentals...)

Lennart Müller: "Die Frage kann man sich durchaus stellen, denn offenbar wird bei einem Werftwechsel die gesamte Papiergeschichte des Flugzeugs überprüft - trauen sich die Werften etwa gegenseitig nicht?"

Offenbar zeigt dieser Fall, daß diese Annahme durchaus berechtigt ist. Dabei ist der Einbau eines zugelassenen Transponders noch vergleichsweise einfach, aber es gibt auch Fälle bei denen sogar die Berühmte Lycoming Kurbelwellen-AD nicht berüchsichtigt wurde. Oder Werften, die nur alle 100 Stunden das Öl wechseln....

Eustach Rundl: "Der Motor meiner BO207 ein O360 Lycoming wurde Mitte der 90er von WEserflug Bremerhaven zertifiziert auf NULL gesetzt und von Rieger in Straubing eingebaut. Weserflug ist 1999 abgebrannt, also so richtig mit Feuer etc, existiert nicht mehr. Die Werft meines Vertrauens wollte die Rechnung und die Erlaubnis von Weserflug sehen solche Überholungen machen zu dürfen. Rieger bestätigt mir, daß sie niemals einen unzertifizierten Motor einbauen würden, und bestätigen die Ordnungsmässigkeit. Die Werft indes wollte mit diesem ( völlig gesunden) Motor, 600h TSO, kein ARC ausstellen. Die Alternative? Ein neuer Motor."

Das ist aber ein anderer Fall. Hier wurden ja Unterlagen über zulässige Verfahren vernichtet. Man kann diese aber auch bei den Behörden, die die Unterlagen in Kopie halten müssten, eine entsprechende Bestätigung über die Zulassung des Betriebs erhalten. Ferner kommt der Motor ja mit einer Dokumenttion und wenn diese nicht genügt wäre das ja ein Vorwurf der Dokumentenfälschung gegen den Überholer. Das hat in meinen Augen recht wenig mit einem "gesparten" Minor Change zu tun.

Alexis: "Ich erwarte mir von meiner Werft soviel Entgegenkommen, dass sie mir natürlich in so einem all auch das ARC ausstellt und mir vielleicht signalisiert, dass ich mich "darum irgendwann mal kümmern müsste"."

Naja, ich würde vielmehr von dem Einrüster des Transponders verlangen, daß er dazu auch eine saubere Dokumentation liefert. Ich wundere mich nur darüber, daß verlangt wird, die Geschäftsgrundlage (= die Zulassung als CAMO und / oder Werftbetrieb) auf's Spiel zu setzen, nur weil der Kunde meint das wäre alles nicht so wichtig und man solle sich nicht so anstellen, schließlich hätte er durch Handauflegen erfahren, daß die Änderungen alle schon so in Ordnung seien und bei regelmäßigen Findings bei Kompetenzübertretung durch die CAMO sicher nicht die Geschäftsgrundlage entzogen werden würde.

Versuch' das mal in FAA-Land... Da kommt dann direkt das "Wenn Sie deshalb noch einmal anrufen zeigen Sie, daß sie das System nicht verstanden haben und wir müssen uns überlegen, ob Sie für ihre Zulassung als A&P/IA geeignet sind.". Rate mal, woher ich das weiß...

7. November 2016: Von Justus SJ an Malte Höltken

" Versuch' das mal in FAA-Land... Da kommt dann direkt das "Wenn Sie deshalb noch einmal anrufen zeigen Sie, daß sie das System nicht verstanden haben und wir müssen uns überlegen, ob Sie für ihre Zulassung als A&P/IA geeignet sind.". "

Das wird es hier nie geben, da kommt dann um 0920 Uhr: "Unsere Telefonzeiten sind von 0900-1100 Uhr" tut-tut-tut... ;-)

7. November 2016: Von  an Malte Höltken

Klar hast Du recht, aber in so einem Grenzfall müsste ausnahmsweise auch mal etwas Ermessensspielraum möglich sein, jedenfalls in der Praxis. Ich will nicht mit Bürokraten arbeiten, die das ausschließen

7. November 2016: Von Malte Höltken an 

Diesen Spielraum gibt es doch mit Minor Change. Die DO kann komplett ohne Zutun der EASA diese Änderung genehmigen (zero involvement). Und dann zu sagen "Komm, heften wir jetzt halt ab und gut is'" ist doch unbürokratisch, oder etwa nicht? Es wird ja kein Verfahren eröffnet wegen Fliegens mit nicht lufttüchtigem Flugzeug...


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