Hallo!
Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, weil ich gerne Feedback von Fachkundigen zur sicheren Bewegung mit meinem Quadcopter hätte.
Generell hat man den Eindruck es fliegen nur Hohlbrote mit Drohnen rum, wenn man Videos sieht wie Drohnen in den Strassenschluchten von New York rumeiern oder einmal über die Wolken steigen um die Aussicht über den selbigen zu genießen... gruselig. Das würde ich gerne besser machen. Leider wird man da als Drohnensteuernder ziemlich allein gelassen. Im Netz kursiert ein Haufen Unrat, die aktuell üblichen Drohnenhaftpflichtversicherungen sind zumindest fragwürdig und die geltenden Gesetze wirken irgendwie nicht so wirklich passend.
Ziel ist es ein Vorgehen für mich zu finden, mit dem ich möglichst sicher keine anderen Unbeteiligten in Gefahr bringe und man gut mit allen anderen Hobbytreibenden auskommt.
(Vielleicht kann man ja so eine Art "Drohnen Knigge" daraus machen...?)
Zum Kontext
Ich fliege eine selbst zusammengestellte TBS Discovery, das ist ein Quadrocopter.
grobe Eckdaten:
- <3kg Abfluggewicht
- ~800€ Investition
- ~60kmh Spitze
- ~10-20min Flugzeit
- Pilotenkamera zum Fliegen mit "Brille" (FPV)
- GPS / Barometer / Lagesensoren
- Steuersoftware: Arducopter (neben "normalen" Funktionen ein vollständiger Autopilot)
- LED Scheinwerfer
Funk und Frequenzen
Für den Copter brauche ich drei Frequenzen auf denen ich sende, hier hab ich mich bei den aktuell gängigsten freigegebenen bedient:
- Telemetrie 433Mhz (10mW maximale Sendeleistung, gedrosselt)
- Fernsteuerung 2,4Ghz (Standardfersteuerung)
- Video 5,8Ghz (25mW maximale Sendeleistung)
Ansonsten wird Empfangen:
- Kompass
- GPS
Flugzonen
Für die Flugzonen habe ich eine ICAO Karte der Umgebung.
Nicht fliegen darf man in den Flugzonen CTR / ED-R / ED-D / RMZ / TMZ, die anderen Flugzonen sind unerheblich da zu hoch (dazu unter Höhe).
Line of Sight (LOS)
Generell darf man ja nur so fliegen, dass man den Copter in Line-of-Sight Steuern kann. Dazu reicht es ja nicht, dass man ihn noch als Punkt erkennt, dazu muss ich ja sehen in welche Richtung er gerade steht, etc.
Steuern kann ich den Copter zwischen 5m und 100m um mich rum, je nach Lichtverhältnissen, Nebel...
Damit sollte sich der Copter nie weiter als 100m von mir wegbewegen (auch dazu später mehr).
Unbeteiligte
In dieser 100m Kugel um den Piloten dürfen sich keine Unbeteiligte aufhalten.
Passender Ort
Fliegen sollte man nur dort wo es auch mit gedundem Menschenverstand passt.
Dabei denke ich zum Beispiel an ein Parkhaus, die Chance hier etwas zu beschädigen ist sehr hoch und man sollte es einfach lassen.
Auch von Strassen, frequentierten Wanderwegen etc muss man viel Abstand halten.
FPV
Für den Flug über Pilotenkamera ist natürlich weiterhin LOS zu beachten.
Dadurch braucht man einen Spotter der die Drohne im Auge behält und ggf. die Fernsteuerung übernimmt.
Höhe
Angeblich ist es mit diesem Gewicht als Copter erlaubt im Luftraum G unterwegs zu sein, der is ja ziemlich hoch.
Eingegrenzt wird das natürlich mit der Höhe in der man einen Copter noch LOS Steuern kann, also irgendwas unter 100m.
Da Rettungshubschrauber etc auch hier noch unterwegs sind, hab ich an folgende "Regeln" gedacht:
1. Mit dem Copter im "Lighning Shadow" (https://what-if.xkcd.com/16/) bleiben, also nie der höchste Punkt in der Umgebung sein
2. Will man aus dem "Lighning Shadow" für z.B. Fotos eines Gebäudes von oben müssen besondere Umstände gelten:
-> Klares, gutes Wetter in einem übersichtliches Gebiet in dem man weit sehen kann, damit andere Flugobjekte in großer Distanz erkannt werden können (vom Boden aus!)
-> Nie ausserhalb LOS, nie über 100m
Autopilot
/>Arducopter unterstützt vollständig autonomes fliegen, z.B. Start hier, flieg dahin mit Höhe x und Geschwindigkeit y, mach ein Foto, Flieg nach da, Salto, zurück nach Hause, Landen.
Generell würde ich den Autopiloten nicht gänzlich abschreiben, aber in der Nutzung deutlich eingrenzen:
- Es müssen immer alle Gegebenheiten gegeben sein die auch beim normalen Fliegen gegeben sein müssen, also Spotter, "Lighning Shadow", LOS, Verbundene Fernsteuerung
- Der Pilot kann den Copter jederzeit übernehmen (d.h. er beäugt den genauso kritisch als würde er ihn selbst gerade steuern)
Das sollte auch das sein, was der Gesetzgeber vorschreibt.
Damit wäre es "erlaubt" z.B. die "Return to Launch" Funktion zu nutzen, sobald etwas passiert kann der Pilot die Kontrolle wieder übernehmen.
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Haftpflichtr />Eine entsprechende gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung ist natürlich vor dem Fliegen abzuschließen.
Hier ist zu beachten, dass aus der Haftpflicht Einschränkungen entstehen können, z.B. kein FPV, kein Autopilot, kein Indoor...
Software Sicherheitseinrichtungen
- Radio Failsafe: Verliert der Copter die Verbindung mit der Fernsteuerung, landet er
- Geofence-Kugel 100m um den Startpunkt, trifft der Copter den Fence landet er
Was man weiterhin nicht in der Hand hat sind Fehlverhalten der Elektronik oder Software. Wenn der Copter damit einfach in eine Richtung losfliegt und auf nichts mehr reagiert hat man natürlich Pech...
Was fällt euch noch ein?
Was sollte man noch beachten?
Was ist falsch oder was passt nicht?
Ich hab hier öfter vor "FLARM" gelesen, gäbe es sowas auch für Copter?
Im übrigen scheint die Gesetzgebung langsam den Copter Hype hinterherzuhinken:
Es soll in Zukunft einen Führerschein für Kleindrohnen geben und auch eine verpflichtete Attributierung.