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IFR & ATC | 8.33khz - reale und "virtuelle" Kanäle? |
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Hallo zusammen, ich möchte gerne das neue Kanalraster "wirklich" verstehen.
Bisher war die Welt ja in Ordnung: im 25kHz Raster gab es 4 Frequenzbänder pro 100khz. 100/25 ist ja 4 und diese Frequenzen waren z.B. xxx.100;xxx.125,xxx.150,xxx.175. Auf 2stelligen Geräten hat man die letzte 5 oder 0 auch schon mal abgeschnitten, da nicht signifikant, bzw. die 2 Stellen davor waren und sind eindeutig.
Dann wollte/musste man neue Frequenzen gewinnen und hat das schmalere 8.33khz Raster geschaffen. Nicht zufällig ist ja 8.33 ein Drittel von 25khz, das heißt man verdreifacht die Kanäle indem jetzt in jedem 25kHz Band 2 weitere Kanäle eingeschoben werden und jeder dritte 8.33.kHz Kanal natürlich wieder mit einem bisherigen identisch ist.
Die Frequenzen heißen jetzt xxx.100; xxx.108; xxx.117; xxx.125 und so weiter (jeweils auf 3 Stellen gerundet).
100/8.33. ergibt 12, d.h. 12 Kanäle im gleichen Band in dem es vorher 4 gab. So weit so gut.
Die Überraschung kommt bei Inbetriebnahme eines tatsächlichen 8.33kHz COM Geräts.
Die rastbaren Frequenzen heißen: xxx.100; xxx.105(!) ; xxx.110(!) ; xxx.115(!) xxx.125
D.h. es sind also jetzt nicht 12 Frequenzen pro 100kHz sondern 16 !!?? - außerdem liegen Sie gar nicht auf dem 8.3er Raster sondern in einem 5 - 5- 5- 10 Raster.
Bremen Radar sendet im oberen Luftraum z.B. auf 125.858 physisch - Bei ATC Frequenzübergabe wird diese Frequenz allerdings mit 125.855 angesagt. Sprachkonvention und Physik stimmen nicht mehr überein.
Vielleicht möchte man Frequenzen "sprachlich" nur auf "5" oder "0" enden lassen, warum ist mir nicht klar, denn ein "Weglassen" der dritten Stelle ist im 8.3er Raster nicht mehr möglich, da nicht mehr eindeutig. Warum man also ."858" nicht sagen darf und auch nicht rasten kann, ist zumindest nicht selbsterklärend.
Welche "Gerätefrequenz" muss gerastet werden, um auf 125.108 zu senden, die .105 oder .110? Und was ist mit den "4 zusätzlichen" Frequenzen, die das Gerät pro 100kHz anbietet, diese liegen außerhalb des Fassungsvermögens des Rasters?
Das Manual des GNS530 gibt dazu keine Auskunft aber es ist wohl so:
Die "5er" Frequenz jeweils direkt oberhalb eines 25er Kanals also z.B. die 125.105 ist ein "Platzhalter" für die bisherige 125.100 Frequenz, d.h. es wird exakt auf DIESER gesendet, aber im schmaleren 8er Band. Also 125.1 rasten-> auf 125.100 senden mit 25kHz Bandbreite 125.105 rasten -> auf 125.100 senden mit 8.33kHz Bandbreite Die nächsten beiden Frequenzen wären dann die echten, neu eingeschobenen 8.3er - allerdings mit der erstaunlichen Konvention, das man nicht .108 und .117 benennt und rastet, sondern 110 und 115, also grob und willkürlich auf ein virtuelles 5er Raster "zwangsgerundet".
Vielleicht kann jemand mal Licht ins Dunkel bringen.
Gruss Joachim
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Vor Einführung des 8.33 Rasters haben wir mit "Frequenzen" gearbeitet, seit dem 8.33 Mandat ist "frequency" zu vermeiden und stattdessen "channel" zu verwenden, weil der "8.33 channel denominator" eben keine Frequenz mehr bezeichnet. Eine recht gute Zusammenfassung mit Verweis auf die zugrundeliegenden Vorschriften und weitere Sammlungen, finde ich, ist dies hier: https://www.jeppesen.com/download/briefbull/fra99-f.pdf . Zum Verstehen reicht es sich vor Augen zu führen was es heisst dass man die "alten" 25er Frequenzen beibehalten wollte, auch damit man den Mischbetrieb mit alten Funkanlagen nicht gefährdet und Rastdrehknöpfe nun mal nicht runden können.
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liegen Sie gar nicht auf dem 8.3er Raster sondern in einem 5 - 5- 5- 10 Raster.
Das ist ein Trick, man selektiert nicht die tatsächlichen Frequenzen. Mit der letzten Ziffer legt man fest, ob es eine 8.33kHz oder 25kHz Frequenz ist. Damit kann man mit den neuen Geräten die alten Frequenzen selektieren und wenn der Bereich in 3 Frequenzen aufgeteilt ist, ändert man die letzte Ziffer und die Nutzer haben 8.33kHz Kanalbreite.
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Hallo Rudolf, vielen Dank für diese Antwort und das Dokument. "Channel denominator" - das ist es - die Zahlen haben mit den tatsächlichen Frequenzen nichts mehr zu tun. Interessant auch die Festlegung im Dokument
"...During 8.33 operations, the word "CHANNEL" must be used by the pilot and the controller as a unique identification to avoid a mistuning".
Das scheint in der täglichen IFR Praxis nicht wirklich so gehandhabt zu werden - vom Reinhören in den Traffic würde ich sagen, es werden nur die Zahlen übergeben und zurückgelesen plus Callsign, das wars.
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Das klingt fast ein bisschen so, als ob das Funkgerät seine Bandbreite je nach Kanal verändern würde, aber das wäre für den Gedanken "mehr Nutzfrequenzen" eher kontraproduktiv ;-). Wenn das Gerät auf 8.33 Frequenzraster Mittenfrequenz eingestellt ist, dann benutzt das Gerät die schmalen Filter für 8.33 für alle Frequenzen. Ob der schmalere Bandfilter auch Einfluß auf die Sende- und Empfangsreichweiten zwischen 833 und 25 Geräten hat, muss mal ein Hochfrequenz-Ing. beisteuern - ich würde das vermuten (bei gleicher Leistung müsste ein 833 Empfänger eine 25 Sendestation wegen der schmalen Filter mit weniger Leistung empfangen, richtig? Wobei die Frage bleibt, ob das in der Praxis vielleicht nur messtheoretisch ist?).
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Ich habe hierzu noch dieses gefunden 8.33kHz Spacing below FL195 https://www.eurocontrol.int/sites/default/files/content/documents/single-sky/cm/civil-mil-coordination/833-channel-spacing-below-flight-level-195.pdf
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In der täglichen Praxis hat sich das Austauschen nur der Ziffern zwar eingebürgert, aber man hört doch gelegentlich einen "request frequency" aus einem Cockpit, der dann vom Controller mit "switch to channel" beantwortet wird.
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Der Avioniker meines Vertrauens sagte zum Vergeich 25-khz gegenüber 8,33-khz-Geräten: "Die neuen leisten weniger weil mehr Bandbreite weggefiltert wird". Klingt logisch. Und der Lieferant unserer neuen 8,33-Bodenstation sagte "das ist ein Computer mit der Anwendung FUNKGERÄT. Wir müssen uns damit anfreunden dass die Lebensdauer nicht mehr wie früher 20-30 Jahre beträgt". Naja. Ich bin sowieso überzeugt, dass eine halbe Stunde nachdem das letzte Gerät in 8,33 getauscht ist der Beschluss rauskommt nunmehr auf Digitalfunk (vulgo Handytechnik) umstellen zu müssen.
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... Ich bin sowieso überzeugt, dass eine halbe Stunde nachdem das letzte Gerät in 8,33 getauscht ist der Beschluss rauskommt nunmehr auf Digitalfunk (vulgo Handytechnik) umstellen zu müssen...
Von dem sind wir gottseidank noch weit entfernt da man hier eine komplett neue Infrastruktur aufbauen müsste welche über jahrzehnte neben der AM laufen muss.
Der Lotse hätte 2 verschiede Bediengeräte, die alle Funkstandorte müssten doppelt ausgeführt werden usw. Ich sehe das daher nicht so das da so schnell eine Änderung kommt. Derzeit ist man ja gerade dabei mal IP (Anbindung der Funkgeräte and das Sprachvermittlungssystem) einzuführen somit wird sich da so schnell nichts ändern.
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Was du dem Problem führt das climax nicht zuverlässig funktioniert und dadurch einige Frequenzen (FIC z.B) im 25kHz Raster bleiben werden.
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Der Lotse hätte 2 verschiede Bediengeräte, die alle Funkstandorte müssten doppelt ausgeführt werden usw.
Muss man nicht. Für so etwas würde man entweder ein neues Frequenzband schaffen, auf dem dann nur digital gesendet wird. Oder man sperrt ein paar VHF-Kanäle und sendet dort im Zeitmultiplex digital viele Stationen aus.
Am Operatorplatz hat man ein einziges Bedienteil, dessen Datenstrom von der entfernten Sendestelle sowohl analog als auch digital abgestrahlt wird (vom gleichen Gerät, vgl. SingleRAN im Mobilfunkbereich).
Hätte schon Vorteile, wie Daten-Up-/Downlink, kein Ausblocken, gezieltes Anklingeln bei wichtigen Nachrichten, automatische Übergabe an andere Lotsen, Lotse sieht seine Kanalteilnehmer, "Bitte kontaktieren Sie mich", automatische Signalqualitätsreports, Notrufpriorität, ...
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"In der täglichen Praxis hat sich das Austauschen nur der Ziffern zwar eingebürgert, aber man hört doch gelegentlich einen "request frequency" aus einem Cockpit, der dann vom Controller mit "switch to channel" beantwortet wird.
In der NfL 1-251-14 "Sprechfunkverfahren" heißt es hierzu für Deutschland:
"Beträgt der VHF-Sprechfunkkanalabstand 25 kHz oder 8,33 kHz, sind im Sprechfunkverkehr drei Stellen nach dem Komma zu sprechen. Ist die zweite und dritte Ziffer nach dem Komma eine Null, genügt das Sprechen der ersten Ziffer nach dem Komma.
z.B.: 118,010 EINS EINS ACHT KOMMA NULL EINS NULL (ONE ONE EIGHT DECIMAL ZERO ONE ZERO)"
Hier wird also nicht mehr zwischen Frequenz und Kanal unterschieden.
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"...During 8.33 operations, the word "CHANNEL" must be used by the pilot and the controller as a unique identification to avoid a mistuning"
ist nicht mehr war zwar 1999 das credo, wurde aber 2007 auch theoretisch wieder abgeschafft, nachdem es sich a. praktisch nicht durchgesetzt hat und b. es Probleme bei den damals noch gebräuchlichen 5 digits gab.
Siehe auch https://www.dfs.de/dfs_homepage/de/Services/Customer%20Relations/SERA/NfL%201-251-14%20(Sprechfunk).pdf
Oder
https://www.caa.co.uk/docs/33/CAP41320Editionto4April2013_ISBN9780117928206.pdf
All six figures shall be used when identifying frequencies irrespective of whether they
are 25 kHz or 8.33 kHz spaced. Exceptionally, when the final two digits of the
frequency are both zero, only the first four digits need be given. In technical terms an
8.33 kHz frequency is referred to as a “channel”, however the word “channel” is not
used in RTF.
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Vom Digital Flugfunk hat man schon vor mehr als 20 Jahren (in den USA) geträumt, funktionieren tut er leider bis heute nicht. Daten-Up/Downlink (über VDL Mode 2/ATN) hat seit der Einführung (vor 20 Jahren) ebenfalls mit recht großen Problemen zu kämpfen, das Link 2000 Mandat wurde gerade nochmal um 5 Jahre auf jetzt 2020 verschoben.
Ein neues Frequenzband wäre genauso illusorisch wie noch einfach weitere VHF-Kanälen zu sperren.
Von daher ist und bleibt 8.33KHz leider die einzige Alternative den steigenden Frequenz Bedarf zu erfüllen, das weiß man inzwischen auch in den USA.
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