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Avionik | Wetterdaten fürs Cockpit im Bereich SEP IFR  
16. Dezember 2012: Von Sebastian Reis  Bewertung: +2.00 [2]
Hallo zusammen,

Mich würde interessieren welche Lösungen heute fürs Einholen von Wetterdaten ins Cockpit von kleinen Soft-IFR Viersitzern genutzt werden. Wetterradar fällt ja als Option aus und per XM gibt es Wetter nur für die Amis.
In Europa geht das ganze ja eigentlich nur per Satellitentelefon. Also das Telefon im Flieger ans Laptop gestöpselt oder gleich integrierte Systeme wie das Satelliten Wetter von MT Vison Air oder den GSR 56 Datenempfänger für die Garmin Systeme? Und was kostet sowas dann in der Praxis an zusätzlichen Gebühren?

Oder sind die meisten der Meinung das ein ordentliches Wetterbriefing vor Abflug völlig ausreicht und man dann eben im Zweifel nicht fliegen sollte?

Ich plane gerade die Avionik-Umrüstung meiner Grumman Tiger und frage mich ob es jetzt schon Sinn macht ein Wetterdatensystem mit einzubauen oder lieber noch ein wenig zu warten, weil z.B. in absehbarer Zeit wunderbare Dinge wie XM oder ADS-B Wetter auch für Europa kommen? Ich glaub es ja eher nicht aber man darf ja noch träumen ...

Danke für die Inputs!
16. Dezember 2012: Von B. Quax F. an Sebastian Reis
Das würde ich mir auch wünschen, Live Wetter im Flug. Aber bei meinen recherchen bin ich soweit gekommen das die Daten Übertragung per Sateliten Telefon sehr sehr langsam ist. Das System bekommt wohl gerade ein Upgrade, es werden dann aber neue und teure Geräte benötigt. Von den Gebühren ganz zu schweigen. Nur um eine "ATIS" per 9.600 baut abzurufen braucht man sicher kein Sateliten Telefon. Realtime Niederschlag, Radarbilder, Blitzkarte und alles in Farbe wir wohl so einfach nicht gehen.
17. Dezember 2012: Von Andreas KuNovemberZi an Sebastian Reis Bewertung: +1.00 [1]
Hallo Sebastian,

ich stand auch vor der Frage, ob ich es bei dem bei Kauf (10.2010) vorhandenen RDR-160 belasse und mir die Daten via Avidyne MLX770 auf mein MFD (Avidyne EX600) hole, oder mich autark noch besser versorge:

https://www.avidyne.com/products/mlx770/index.asp

Da die Radar Coverage z.B. in Spanien und Norwegen nicht gegeben ist und ich auch etwas Zweifel an der Zuverlässigkeit der Verbindung sowie der langfristigen Verfügbarkeit und Qualität der Daten hatte, habe ich mich für die autarke Version entschieden und sowohl ein stabilisiertes, durchdringungsstarkes RDR-2100 mit Vertikalprofil als auch ein Stormscope WX-500 eingebaut. Beide Geräte werden über das EX600 angezeigt und bedient. Bin jetzt natürlich arm, aber begeistert!

Ich hatte auch Sorge, dass ich mit dem MLX770 wegen der Gebühren nicht so viel herumspielen würde wie jetzt mit dem kostenlosen Radar, sodass ich im Ernstfall dann vielleicht nicht ganz fit in der Bedienung bei Problemen wäre und möglicherweise auch zu sehr mit dem Download oder der Aktualität der Daten beschäftigt wäre.

Grundsätzlich scheint aber das MLX770 empfehlenswert zu sein und die Daten zuverlässig automatisch abzurufen. Ob das zusammen mit einem entsprechenden MFD in das Budget passt, weiss ich natürlich nicht. Wäre für Deinen Flieger wahrscheinlich etwas zuviel des Guten.

Alternative via Modem und SAT-Tel muss man halt probieren. Könnte aber schnell unhandlich und auch zu einer Überforderung bei Single-Hand IFR werden - besonders dann, wenn man die Infos (Radar, Blitze) mal wirklich braucht. Zudem sitzt dann das Own Ship Symbol nicht auf der Radar-Karte. Beim aktuellen Wetter hilft ein Radar auch beim Vermeiden von Eis.

Viele Grüße,

Andi
17. Dezember 2012: Von Norbert S. an Andreas KuNovemberZi Bewertung: +1.00 [1]
bitte vergesst nicht das Problem der Zeitdauer zur Aufbereitung von Radardaten ehe man sie via Datalink
im Cockpit hat. Das sind event. schon einmal locker 20min. Bei einer schnell ziehenden Gewitterfront und
ROC der Tops von bis zu 6000ft/min ist so eine Verzögerung sehr "problematisch". Siehe Absturz einer TBM700
über Florida in diesem Jahr.
17. Dezember 2012: Von Andreas KuNovemberZi an Norbert S. Bewertung: +3.00 [3]
Ist ein Argument, dafür löst Bodenradar viel exakter auf. Mit einer 10-Zoll-Antenne (mehr als 12 Zoll geht eh in keinen Flieger der GA) ist der Strahl etwa 10 Grad breit (+/- 5 Grad), allerdings ist diese Grenze natürlich nicht scharf. Daher ist die Reichweite auch durch die Auflösung begrenzt. Kleinere Löcher in einer aktiven Kaltfront suchen geht erst ab 40 NM wirklich gut. Je kleiner das Loch, desto näher muss man dran sein.

=> Für die Flugstrategie hilft ein flächendeckendes Bodenradar gut, für die Taktik und für Flüge außerhalb von Wetterradar-Abdeckung sind Stormscope und ein gutes Bordradar derzeit noch erheblich im Vorteil. Meine Erfahrungen mit unstabilisierten Systemen sind hier gerade in turbulenter Luft und mit vielen Auf- und Abwinden nicht ganz so gut. Geht irgendwie, aber man muss dann schon genau damit arbeiten.

Ein Stormscope auf dem gleichen MFD ergänzt das Radar sehr gut, da moderne Systeme auch Entladungen in großer Entfernung recht zuverlässig abbilden. 100 NM (also etwa 35 min Flugzeit) schafft das WX-500 bei mir ziemlich treffend, wobei für alle Stormscopes gilt: eine schwache Entladung erscheint weiter weg, eine starke näher dran. Zudem kann starker Niederschlag auch weitgehend frei von turbulenz sein, insbesondere wenn das Stormscope nichts zeigt und über das Vertical Profile die Ausdehnung in der Höhe nicht so groß ist.

Problem beim Stormscope: es gibt gelegentlich Störungen, z.B. durch Blitzlichter am Boden und, bei mangelhafter Installation, auch durch die eigenen, sofern man noch nicht full LED hat.

Wie bei allem: man muss es eben auch bedienen können.

Beispiel vom Sommer (siehe Bild; stabilisiertes RDR2100 mit VP):
class="UFICommentBody" id=".reactRoot[47].[1][2][1]{comment4923102841691_3012648}.0.[1].0.[1].0.[0].[0][2].0"> id=".reactRoot[47].[1][2][1]{comment4923102841691_3012648}.0.[1].0.[1].0.[0].[0][2].0.[0]">Was muss die Kaltfront auch genau in den Final von Mönchengladbach so einen fetten Schauer setzen. VP zeigte allerdings Tops bei lediglich FL 200 und Stormscope zeigte nichts. Der Platz hatte den Schauer gerade hinter sich. Die Airliner im Abflug von DUS flogen natürlich drum herum, aber ich musste mich halt entscheiden, ob es zum Alternate oder in ein längeres Holding abseits geht. Alternative wäre auch Anflug von der Rückseite gewesen, der aber auch Slalom bedeutet hätte. Aufgrund der Daten (VP, Stormscope) entschied ich mich für einen Durchflug, erbat aber den Descent erst auf dem GS. Es hat zwar heftig geschüttet, was mit Downwash nahezu 20 Knoten Speed kostete, aber nur mäßig geschüttelt (light to moderate turbulence).


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17. Dezember 2012: Von Simon Walther an Andreas KuNovemberZi

Frage in die Runde: Was kostet denn eigentlich die MT Vision Air-Lösung mit Satellite Radar?

17. Dezember 2012: Von B. Quax F. an Simon Walther
In etwa so viel.....tja das PDF sieht man nicht?

Das PIC vom Wetterradar ist interessant. Schade das man so selten Informationen über sowas bekommt.



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17. Dezember 2012: Von Sebastian Golze an Sebastian Reis Bewertung: +7.00 [7]
Hallo zusammen,
das Thema beschäftigt mich seit meinem ersten Steckenflug nach Lizenzerhalt. Ich musste einem massiven Regengebiet ausweichen und hätte nur zu gerne mal einen Blick auf die DWD Webseite mit dem Regenradar Bild geworfen. Einen recht guten Vergleich zwischen Bordradar und Data Link findet man auch ab Seite hier:

https://digital.turn-page.com/i/25843 (ab Seite 22)

Seit diesem initialen Erlebnis damals in der C152 habe ich jedenfalls probiert an Wetterdaten im Cockpit zu kommen:

1) Download per GSM Telefon

Funktioniert eventuell in sehr geringer Höhe und bei geringer Geschwindigkeit. Für den praktischen Einsatz aber viel zu unzuverlässig. Wenn man dem Wetter ausweichen will kann man ja nicht auf 1500ft sinken und die Klappen fahren um die vielleicht Wetterdaten zu laden.

2) Download per Laptop und Satellitentelefon

2.1) Thuraya

Hier stellt sich die Frage nach dem Netz. Insb. Thuraya bietet einen bezahlbaren Internetzugang über Satellit für Europa an. Auch das Telefon ist mit unter 1.000,- EUR bezahlbar. Nur leider ist das Netz chronisch unzuverlässig und nach meinen Versuchen im Flug unbrauchbar. Mit viel Glück kann man nach 30 Minuten probieren eine SMS zu verschicken und auch die SMS kommen sehr unzuverlässig an.

Eine französische Firma bietet zwar ein luftfahrttaugliches Thuraya Lösung an, dort kostet aber allein die Hardware ab 25.000 EUR netto. Darüber hinaus gibt es weitere Internet Lösungen für Businessjets, die aber alle quasi unbezahlbar sind.

2.2) Iridium

Alle weiter unten beschriebenen Lösungen basieren auf dem Iridium Satellitennetz. Die Vorteile sind eine weltweite Abdeckung und eine hohe Verfügbarkeit. Leider ist die Hardware teuer und die erzielbaren Datenraten sind minimal. Bei diesen Datenraten schließt sich eine Nutzung per Laptop und Webbrowser etc. aus. Man benötigt eine Lösung welche zielgerichtet nur die Rohdaten in maximal komprimierter Form herunter laden kann. Wenn man sich mal die Radarbilder des DWD auf flugwetter.de ansieht sind diese bereits viel zu groß. Man darf wirklich nur die Rohdaten laden und nicht noch die enthaltene Übersichtskarte.

3) Komplettlösungen

Nach meinem Wissen gibt es momentan drei Lösungen zu kaufen:

3.1) Moving Terrain

Es wird das Moving Terrain MFD mit einem externen Iridium Satellitentelefon benutzt. Die Lösung funktioniert praktisch wohl gut. Als technischen Kritikpunkt könnte man das externe Satellitentelefon aufführen. Ich finde die Installation des Telefons mit den von allen Seiten eingesteckten Kabeln nicht besonders elegant. Darüber hinaus kann man wohl keine Strike-karten herunterladen sondern nur die Daten eines Bordgeräts anzeigen.

Die Lösung kostet in der minimalen Ausbaustufe des MFD um Wetter zu empfangen ab ca. 10.000,- netto plus Installation. Eine typische Installation mit weiteren Features kostet eher 15.000 netto plus Installation.

3.2) Avidyne

Avidyne bietet mit dem MLX770 eine Datalink Lösung mit integriertem Iridium Modul. Um die Daten anzeigen zu können braucht man ein Iridium MFD (z.B. EX600) oder Glascockpit. MLX770 plus EX600 als Einsteigervariante kosten ab ca. 18.000 USD plus Installation.

3.3) Garmin

Garmin hat das GSR-56 im Angebot. Es funktioniert ebenfalls über das Iridium Netzwerk. Kostenpunkt ab 9.000 USD für das Gerät selber. Leider kann man die Daten aber nur mit den Glasscockpits G500 und aufwärts anzeigen. Wenn man also noch nicht entsprechend aufgerüstet ist liegen die Gesamtkosten weit jenseits von gut und böse.

Zusammenfassung:

Alle drei Komplettlösungen funktionieren aber wenn man nicht aus anderem Grund bereits das jeweilige MFD / Glasscockpit gekauft hat und wirklich nur Data Link Wetter sucht, muss man sehr viel Geld in die Hand nehmen.

Meine Versuche mit Satellitentelefon plus Laptop im Cockpit waren erfolglos. Die fertigen Lösungen sind sehr kostspielig und erfordern viel Platz im Panel. Gleichzeitig war ich überzeugt dass das Problem lösbar ist und so habe mich selber an den Schreibtisch gesetzt.

4) Meine Lösung – ADL110

Der Weg war leider steiniger und länger als gedacht aber im Ergebnis habe ich das ADL110 entwickelt. Dieses Gerät für die Standard 80mm Bohrung im Panel hat folgende Funktionen:

- Radar Daten Download
- Strike Daten Download
- METAR + TAF Download
- SMS senden und empfangen
- Tracking und Weblog

Ursprünglich habe ich das Gerät für den Eigenbedarf entwickelt. Da aber ganz offensichtlich ein Bedarf besteht, produziere ich momentan eine erste Serie und werde das Gerät ab Ende Januar 2013 für 2.500,- EUR netto inkl. Antenne anbieten.

Bisher hat das Gerät keine Luftfahrtzulassung, kann also nur in UL oder Experimental fest eingebaut werden. In sonstigen Fliegern kann man es mobil benutzen oder demontierbar befestigen. Bei genügend Nachfrage wäre auch eine zweite Variante mit Zertifizierung denkbar.

Wer möchte kann hier schon mal die aktuellen Versionen von Benutzerhandbuch und Installationshandbuch einsehen:

https://www.ing-golze.de/download/ADL110_User_Manual_09.pdf

https://www.ing-golze.de/download/ADL110_Installation_Manual_09.pdf



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17. Dezember 2012: Von Andreas KuNovemberZi an Sebastian Golze Bewertung: +1.00 [2]
Beeindruckendes Projekt!
Bedienung erscheint wirklich einfach.

Einschränkungen:
- Radar Coverage auf DWD beschränkt
- Zertifizierung erfordert sicherlich eine zertifizierte NAV database oder das Weglassen selbiger und könnte, gerade auch durch die Vernetzung mit dem FMS / GPS aufwändig werden

Fragen:
- Was kostet der Abruf eines HQ Satellitenbildes?
- Was kostet der Abruf der METARs / TAFs?
- Grundgebühren?

Verbesserung:
- Radar Coverage und Vertikalprofil des DWD (lokale Radar-Daten)
17. Dezember 2012: Von Achim H. an Sebastian Golze Bewertung: +1.00 [1]
Hallo Sebastian,

das ist ja eine tolle Überraschung! Das Produkt erscheint mir sehr durchdacht.

Wie garantierst Du die Funktionsfähigkeit für die Zukunft, falls der DWD die Struktur der Daten bzw. den Zugriff darauf ändert? Du hast einen Middle-Tier aber gibt es auch eine Vereinbarung mit dem DWD? Sind weitere Datenlieferanten geplant? Wie garantierst Du die langfristige Verfügbarkeit des Middle Tiers?

Welcher Mikrokontrollerplattform und welches Iridium-Modem verwendest Du? Ich vermute, du setzt auf den Short Burst Data (SBD) Dienst von Iridium?

Grüße,
Achim
17. Dezember 2012: Von Jon Meis an Sebastian Golze Bewertung: +3.00 [3]
Hallo Sebastian,

wir bei TopMeteo denken schon lange über Wetterdaten im Cockpit nach. Als Meteorologen haben wir aber nicht vor, uns um die Hardware zu kümmern. Dafür beherrschen wir die Datenkompression ganz hervorragend, so dass sie auch über schmalbandige Satellitenleitungen gehen. Und da wir sowieso alle Daten in Rohform haben und nicht nur als Bilder, bietet sich dieser Weg an.

Wir könnten Blitze, Radar, Satellitenbilder (-daten) und METARs/TAFs beisteuern. Auch können wir unsere Vorhersagen schmalbandig aufbereiten.

Siehe www.topmeteo.eu

Viele Grüße
Jon

meis[&]topmeteo.eu


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Blitzdaten aktuell, über Italien - 17.12.2012
17. Dezember 2012: Von Simon Walther an Sebastian Golze
Na endlich tut sich da mal was diesseits der fünfstelligen Euro-Beträge in Europa. Super Sache!

Übrigens: Hier hat auch schon mal jemand was gebastelt, aber weit von professionell/kommerziell entfernt:

https://www.peter2000.co.uk/aviation/satcomms/index.html

17. Dezember 2012: Von Sebastian Reis an Sebastian Golze
Hallo Herr Golze,

Gefällt mir sehr gut! Ein Mt Vision passt leider nicht mehr ins Cockpit und der Kostenvoranschlag für ein zum G500 passendes GSR 56 war mit Gerät, Einbau und STC bei ca. 11000 Euro weswegen ich wohl erstmal als Notlösung auf Thuraya mit Laptop zurückgegriffen hätte. Da kommt ihr Gerät, selbst wenn es erstmal nur portabel ist gerade recht.

Was ich ebenfalls gar nicht abschätzen kann sind die Iridium Kosten - haben sie da Erfahrungswerte welche Datenmengen hin und her gesendet werden?
17. Dezember 2012: Von Lutz D. an Sebastian Reis
Bei Iridium wird man in der Realität so ca 3kb/s Datenrate hinbekommen und wie man sich dreht und wendet landet man bei ca. 1€ pro Minute. Zur notwendigen Datenrate kann ich logischerweise nichts sagen. Aber Schätzungsweise und von dem dargestellten Bild ausgehend müsste man doch mit 50kb pro Bild hinkommen?
17. Dezember 2012: Von M. Koepfer an Lutz D.
Zu den Kosten habe ich hier was gefunden.
17. Dezember 2012: Von Sebastian Golze an M. Koepfer Bewertung: +1.00 [1]
Hallo zusammen,
Vielen Dank für das viele Feedback!

Im Folgenden soweit möglich die Antworten zu den Fragen bzw. weitere Informationen:

1) Laufende Kosten

Die Übertragung funktioniert wie Achim schon vermutet hat per Iridium Short Burst Data (SBD). Das bedeutet man benötigt einen Datenvertrag. Man kann keine Verträge mit Iridium selber abschließen sondern nur über Reseller. Daher variieren die Tarife etwas, weil jeder Reseller seine Marge individuell kalkuliert.

Die Kosten für die Übertragung hängen also ganz elementar vom übertragenen Datenvolumen ab. Da die Daten komprimiert übertragen werden, variieren die Kosten je nach Struktur der Daten. Im Folgenden aber ein paar Beispiele:

1. Beispiel: Radardownload für die Strecke Berlin Tegel – Samedan:




Gäbe es auf der Stecke keine Echos würde der Download wegen der Kompression deutlich weniger kosten. Rechts unten sieht man an der fehlenden Ecke die Grenze der Radarabdeckung.

2. Beispiel: Download Strike für die Strecke Berlin Tegel – Samedan:




Man sieht es gibt heute keine Blitze auf dieser Strecke daher der besonders geringe Datenverbrauch.


3. Beispiel: Download Strike für die Strecke Berlin Tegel – Rom




Der Screenshot zeigt nur den südlichen Teil der Strecke. Der Download erfolgte aber für die ganze Strecke von Berlin.


4. Beispiel: Download METAR Samedan LSZS:





2) Zertifizierung

Wenn kommt nur eine Zertifizierung nach DO-160 in Frage. Dabei geht es ausschließlich um die Hardware. Grob gesagt darf das Gerät kein Feuer fangen, bei einem Druckabfall nicht platzen, den Kompass und andere Geräte nicht beeinflussen etc. Die Zulassung sagt aber nichts über die Performance des Geräts. Das Gerät darf wohl jederzeit einfach ausgehen, falsch anzeigen etc.
Damit spielt die Qualität der enthaltenen Database keine Rolle. Ich sehe diese aber auch nur als Notlösung. Die mit Abstand beste Lösung ist es die aktuelle Route jeweils z.B. aus dem Garmin 430/530 zu übernehmen. Dazu bedarf es nach meiner Recherche keiner speziellen Zulassung, so lange keine Daten an das 430/530 gesendet werden. Es ist ja auch möglich ein nicht zertifiziertes Garmin 495/695 an den Aviation Ausgang des Garmin 530 zu hängen, so lange die Daten immer nur von zertifziert nach unzertifiziert fließen.
Genau diese Zulassung besitzt nach meiner Information z.B. auch das Gerät von Moving Terrain. Deshalb darf man es auch einbauen aber damit nicht seinen Autopilot ansteuern.

3) Verfügbarkeit des Proxy Servers

Wie Achim schon richtig angemerkt hat, benötigt das System um zu funktionieren einen Proxy Server bzw. Middle Tier. Dieser Proxy Server setzt grob gesagt die Daten des Satellitennetzes in normale Internet Zugriffe um und umgekehrt. Diesen Proxy Server betreibe ich momentan selber.
Da muss man nicht lange drum herum reden. Das Funktionieren des Gesamtsystems hängt davon ab dass dieser Proxy Server weiter betrieben wird. Somit hängt man als Kunde für den Proxy und auch für Updates bei einem so vernetzten Projekt davon ab weiter Support über den Hersteller zu bekommen. Da ist ein Anbieter wie Garmin natürlich eine verlässlichere Adresse als ein Start-Up Projekt, aber dafür sind die Preis auch entsprechend...

4) Verfügbarkeit der Daten vom DWD

Der Benutzer läd mit dem ADL110 die Daten vom DWD über die Schnittstellen so wie er sie auch mit seinen sonstigen Endgeräten läd (PC, Mobiltelefon etc.). Viele Mobilfunknetze nutzen genau wie dieses System einen Proxy Server. Von daher ist das nichts Neues. Das Vison Air von MT macht das nach meinen Informationen in vergleichbarer Weise. Das bedeutet jeder Benutzer benötigt einen gültigen persönlichen Account beim DWD. Diese entsprechenden Zugangsdaten gibt es wie bei jedem Mobiltelefon am Gerät ein und läd dann seine Daten. Da zumindest in Deutschland fast alle bereits einen Account haben dürfte das erstmal die preiswerteste Variante sein.
Wofür es keine Garantie gibt ist das Datenformat. Der DWD kann seine Formate nicht täglich ändern da die PC_Met Software und andere Software/Geräte auf die Daten zugreifen. Aber z.B. vor ca. 6 Monaten hat der DWD in der Tat den Zuschnitt seines Europa Radarbildes leicht geändert. Diese Veränderung kann man zwar softwaretechnisch erkennen und die Daten als invalid kennzeichnen, aber bis es dann wieder funktionierte war eine kleine Softwareanpassung notwendig.

5) Andere Datenlieferanten

Die Anbindung ist technisch kein Problem. Der DWD liefert sehr zuverlässig die entsprechenden Daten und da viele schon einen Account besitzen, bietet sich diese Variante an. Die Anbindung anderer Datenlieferanten ist aber mit einer Anpassung der Software möglich. Bezüglich METAR/TAF gibt es wenig zu verbessern aber insb. im Bereich der Radarabdeckung liefert der DWD nicht das Maximum dessen was weltweit an composite Radarabdeckung existiert, so dass hier schon noch Raum für Verbesserungen bleibt.

6) Peter2000 / Thuraya

Die Seite von Peter kenne ich ganz gut. Ich habe das Projekt ursprüglich vergleichbar mit einem SG2520 Telefon begonnen. Bei diesem Telefon konnte man sogar auf den Laptop verzichten, da man eine eigene App installieren konnte Das ganze hat auf dem Balkon auch einigermaßen funktioniert. Im Gegensatz zu Peter konnte ich im Flug (Tests bei ca. 170kt, FL100) aber nie Daten laden. Dabei muss man beachten dass das Thuraya Telefon um zu funktionieren ein GPS Fix benötigt. Der verbaute GPS Chip scheint sehr minderwertig zu sein, so dass er vergleichbar mit iPhone etc. im Flug nicht funktioniert. Insgesamt ist Qualität, Zuverlässigkeit und Support bei Thuraya mäßig, so dass ich von einer Verwendung in der Luftfahrt abraten würde.

7) Displaygröße

Obwohl bisher niemand gefragt hat, das Display hat 3,5Inch. Das ist das Maximum was sich aus einer 80mm Bohrung im Panel herausholen lässt. Technisch wäre es möglich auch ein größeres Display einzusetzen. Die Mehrkosten wären nur sehr gering. Aber nachdem ich mir sehr viele Panels angesehen habe, bin ich zu dem Schluss gekommen dass es oft sehr schwer werden dürfte eine Montagemöglichkeit für ein größeres Gerät zu finden.

8) Telefonieren

Es hat auch noch keiner gefragt, aber technisch wäre es auch möglich noch eine Telefonfunktion zu integrieren. Die erforderliche Hardware würde das Gerät aber um mindestens 1000 EUR verteuern und die monatlichen Kosten auch erhöhen, so dass ich auf diese Funktion verzichtet habe.

Bitte entschuldigt wenn der eine oder andere Aspekt nocht nicht optimal beschrieben ist aber an sich wollte ich das Projekt erst in ein paar Wochen veröffentlichen. Da Sebastian aber diesen Thread gestartet hat, dachte ich das sei nun der passende Moment dafür.
17. Dezember 2012: Von Sebastian Golze an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
Hallo Lutz,

man muss bei Iridium zwischen zwei unterschiedlichen Verfahren unterscheiden. Einerseits kann man eine traditionelle Modemverbindung aufbauen. Diese wird dann pro Minute abgerechnet. Die Datenrate ist in diesem Fall üblicherweise 2400 baud also im besten Fall knapp 0,3 kb/s. Der große Nachteil dieses Verfahrens ist insb. dass das erforderliche Modem schon als Bauteil groß und teuer ist.

Das zweite Verfahren ist das sog. Iridium Short Burst Data (SBD) Verfahren. Dabei wird nach Datenvolumen abgerechnet und nicht nach Zeit. Üblichweise 1,19 USD pro 1000 bytes. Man sieht schon pro Byte ist das Verfahren teurer als die erste Variante. Aber dafür ist die Übertragung robuster. Eine Übertragung kann nicht abbrechen, man bekommt das Datenpacket jeweils als ganzes und bezahlt es oder man bekommt nichts. Darüber hinaus ist die Hardware deutlich kompakter und preiswerter.

Die Herausforderung bestand nun darin die Daten maximal zu komprimieren. Wie man an den Beispielen oben sieht wären 50kb weit jenseits von gut und böse. Da die Radardaten sowie METAR/TAF eine wiederkehrende Struktur aufweisen, habe ich jeweils angepasst Kompressionsverfahren entwickelt, welche sich dieses Wissen über die Struktur zunutze machen.

Viele Grüße!
Sebastian
17. Dezember 2012: Von  an Sebastian Golze
Könnte man das ganze nicht auch als black box realisieren, die die Daten im Cockpit dann via Bluetooth auf ein iPad beamt? Es gibt ja auch schon Lösungen, bei denen AHRS-Daten via Bluetooth auf einen iPad übertragen werden.
17. Dezember 2012: Von Lutz D. an Sebastian Golze
Danke für die Korrektur, Sebastian. Ich habe mir da wohl die 3 vor's Komma gewünscht....
17. Dezember 2012: Von Simon Walther an 
Sebastian, die Lösung, eine Blackbox per Bluetooth mit dem IPad zu verbinden, fände ich auch sehr attraktiv. Insbesondere wenn man keinen Festeinbau will hätte man dann nicht ein zusätzliches portables Gerät im Cockpit - viele haben ja eh ein IPad im Einsatz. Wenn einer (oder mehrere) der Anbieter von Moving Map-Apps mit ins Boot kommen würde(n) und man zu einer integrierten Lösung kommen könnte, wäre das sehr elegant, finde ich. Sky Map hat ja z.B. schon eine Wetterfunktion integriert, die aber aktuell ihre Daten nur per Wifi/GSM bezieht.

Bei den Amis gibts sowas für XM Weather:

https://www.sportys.com/pilotshop/product/16956

Gutes Gelingen weiterhin!

Viele Grüße, Simon

17. Dezember 2012: Von Achim H. an Simon Walther
Zum Thema Bluetooth und iPad -- das ist leider nicht einfach. Apple hat den Bluetooth-Stack fest unter Kontrolle und erlaubt nur autorisierte Kommunikation. Entweder muss der Gegenpart in eine bestimmte Geräteklasse fallen (z.B. Freisprecheinrichtung), oder das Gerät muss "Made for iPod" sein und mit speziellen von Apple gegen Lizenzgebühr erteilten Codes ausgestattet sein. So ein Gerät darf man nur entwickeln, wenn es Apple in den Kram passt und es geht prinzipiell nur wenn man eine Massenproduktion anstrebt und diese auch garantieren kann. Will man eine unterstützte Geräteklasse "missbrauchen" (z.B. PAN), dann verweigert Apple die Aufnahme der App in den App Store.

So gern ich die Produkte mag, ich wünsche Apple mittlerweile dass sie an ihrer Arroganz und faschistoiden Haltung zugrunde gehen.

Eine mögliche Umgehung der Apple-Zensur ist nur über einen eingebauten WLAN-Hotspot möglich. So machen das z.B. die GoPro-Videokameras. Natürlich nicht so schön wie das eigentlich für so einen Zweck gedachte Bluetooth aber was tut man nicht alles weil es der Herr Jobs aus dem Jenseits so bestimmt.
17. Dezember 2012: Von  an Achim H.
Wie macht es denn zum Bsp diese AHRS-Box? Die überträgt doch diverse Streams. Zahlen die Lizenzgebühren an Apple? Müsste man mal checken.

So eine kleine Box zu haben, ähnlich gross wie ein GNS GPS-Receiver, die Radardaten an vorhandene Moving Map Apps sendet wäre bestimmt eine gute Produktidee.
17. Dezember 2012: Von Achim H. an 
Sowohl das Levil AHRS als auch das Stratus ADS-B fungieren als WLAN-Hotspot, genau aus diesem Grund. Macht die Lösung teurer, komplexer, energiehungriger aber geht ohne Kooperation von Apple. Ich vermute die haben die Bluetooth-Option geprüft aber von Apple keinen päpstlichen Segen erhalten.

Ein Beispiel für ein von Apple autorisiertes Gerät ist das externe Bluetooth-GPS GNS 5870.
17. Dezember 2012: Von Lutz D. an Achim H.
@Achim - Jailbreak?
17. Dezember 2012: Von Achim H. an Lutz D.
Klar, Jailbreak ist das erste was ich mache wenn ich so ein Gerät in die Finger bekomme. Aber das ist immer ein Katz-und-Maus-Spiel und auf der Basis kann man keine marktfähigen Lösungen entwickeln.

Apple hat den Tabletmarkt bisher vollständig dominiert aber das ändert sich gerade. Bei den Handys ist Android schon Technologieführer (bin selbst von iPhone 4 auf Google Nexus 4 umgestiegen) und bei Tablets machen sie auch große Fortschritte.

Trotzdem kann man Stand heute keine Lösung entwickeln, die iOS nicht unterstützt und daher ist das sinnvolle Bluetooth leider keine Option. Extrem ärgerlich wie diese Firma der ganzen Industrie ihren Willen aufdrängt. Gerade erst haben wir 15 Jahre Microsoft verdaut...

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