Das man unter BasicMed nur noch alle 4 Jahre zum Fliegerarzt muss, ist für den C-152 Flieger in Nebraska sicher eine interessante Erleichterung, die dem Trend der FAA folgt, transparente staatliche Regulierung diurch intransparente privatwirtschaftliche zu ersetzen und ausserhalb des Kontexts des US-Rechtssystems natürlich nicht sinnvoll zu diskutieren ist:
- Die Praxis zeigt, dass es absurd ist, anzunehmen, dass man mit Basic-Med Flugzeuge wie eine Bonanza, SR22, Malibu oder gar etwas größeres fliegen dürfte. Legal geht das zwar, aber die einschlägigen Foren sind voll von Beispielen, in denen die Versicherung sagt: "Natürlich kannst Du unter BasicMed ohne medical fliegen - wir würden allerdings schoin einmal im Jahr von Dir eine Bestätigung eines uns genehmen Arztes sehen wollen, der uns versichert, dass Deine Angeben im CMEC auch weiterhin richtig sind."
- Das passt sehr gut ins sich schon seit Jahren entwickelnde System der FAA, wonach die eigentlichen Anforderungen für Berechtigungen nicht von der FAA gemacht werden, sondern von den Versicherungen. Hier werden ja teilweise Bedingungen aufgerufen (100h on type mit Safety pilot), gegen die jedes deutsche Typerating ein Witz war. Mit dem deutschen Mindset: "Ich hab eine Lizenz und darf deswegen alles fliegen, was man mit der Lizenz fliegen darf", kommt man in den USA schon lange nicht mehr weiter (ausser eben, man will besagte C-152. In so fern ist es gutes Marketing der FAA, aber im Wesentlichen eine interessante Alternative unterhalb des EASA LAPL-Medical.
- Natürlich darf man dabei das US-Rechtssystem als Ganzes nicht aus den Augen verlieren: Eine Falschauskunft oder Fehlbeurteilung im CMEC hat natürlich viel gravierendere Auswirkungen (im Hinblick auf Schadenersatz-Höhen, etc.), als ein ähnlicher "Fehler" in Deutschland hätte. Ein "ich verschweige einfach meine Blutdruckmedikamente" wäre in diesem System eine (noch) sehr viel schlechtere Idee, als schon in Deutschland.
In Summe würde ich mir eine Einführung in EASA-Land nur unter der Voraussetzung wünschen, dass der Regulator die Versicherungen auch zwingt, BasicMed dann als gleichwertig zu einem Medical anzuerkennen.