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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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Leserreise 2013 Around the World  
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Flugdaten vom  
Zeit
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Zeit
Funkaufzeichnung / Textnachricht aus dem Cockpit
04:43:50 Nachricht: Safe on the ground in Paro Bhutan VQPR!
04:21:12 Nachricht: Ueber Guwahati. Der Himalaja ist jetzt gut zu sehen.
04:07:37 Nachricht: Kontakt mit Bhutan ATC. Few 2500, Sct 3000. Ein Anflug in das 7.000 ft hohe Tal scheint moeglich.
03:35:06 Nachricht: Ueber Bangladesch auf demWeg nach Norden. Noch eine Stunde bin Paro.
01:30:35 Nachricht: Wir sind auf dem Weg nach Paro Bhutan. Mandalai verschwindet hinter uns in der Morgensonne.
Mandalai, zweiter Tag
Einträge im Logbuch: 60
Im Himalaja: Thimphu / Bhutan
 
21. Oktober 2013 schlageo1

Leserreise: Tag 52


Flug zum Himalaja: Mandalai - Bhutan (Update: Mit Anflug-Film!)

Die Würfel sind gefallen – oder eben nicht, weil sie nicht geworfen wurden. Es kostete mich zwar einige Überwindung, sein Angebot, darum zu würfeln, auszuschlagen und Sigi den Flug nach Paro/VQPR – in einem Hochtal des Himalaja gelegen und Mutter aller aviatischen Rosinen – zu überlassen [zum Film], aber Teamfähigkeit ist wichtigstes Gebot auf einer derartigen Reise und diese verlangt gelegentlich ihren Tribut. Wir waren schon um 6 Uhr unterwegs zum Flugplatz durch eine bemerkenswert herausgeputzte Stadt. An jeder Strassenkreuzung verrichteten Strassenwischer ihre mühevoll Sisiphusarbeit. Die Morgensonne liess hunderte von regennassen Pagodendächern erstrahlen und verstärkte den ungewohnten Eindruck von Reinlichkeit.


Der Anflug beginnt. Von 22.000 ft sinken wir entlang eines mit der CAA vorbereiteten GPS-Tracks in das Tal von Paro. Dabei gilt es vor allem immer das richtige Tal entlang zu fliegen und den richtigen Abzweig zu nehmen. Der Flughafen liegt auf 7.352 ft. MSL
Auf dem Expressway zum Flughafen begegnen uns nochmals einige sehenswerte Gefährte: nebst den bereits bekannten, masslos mit Menschen überladenen Pickups zum Beispiel Mofas, vollgehängt mit toten Hühnern oder Dreiräder mit Ladebrücken, auf denen nicht nur eine Kuh, sondern auch noch deren Kalb transportiert wurden,

Kaum ausgestiegen, wurden wir am Flugplatz schon vom Handling in Empfang genommen und in Windeseile durch die Security und Immigration gebracht. In no time standen wir vor dem Flugzeug – leider allerdings mit der Anweisungen, dieses nicht zu öffnen. Ein Zollbeamter müsse das über die Eingangstür geklebte Siegel brechen. Und der liess auch hier auf sich warten. Hatten die Zöllner nicht schon in der Bibel einen miesen Ruf? Verdient!

Mit 45 Minuten Verspätung konnten wir in Mandalay abheben. Die Folge: schon beim ersten Kontakt auf der Company-Frequenz musste die nach uns fliegenden KingAir-Besatzung die Instruktion entgegennehmen, die Geschwindigkeit zu verlangsamen, um uns einen Vorsprung einzuräumen, welcher von Paro für den VFR-Anflug durch das enge Tal zwingend gefordert war. In der Folge flogen alle mit minimum clean speed hinter uns her.

Der Flug führte zunächst nach Westen Richtung Bangladesh; als die Wolken die Sicht im Grenzgebiet freigaben, erkannten wir eine dichtbewaldte, ziemlich zivilisationsfreie Berglandschaft. 50 nm vor dem Zeil wurden wir von Dacca Control an Paro übergeben und erfuhren das Wetter: Vis 10km, SCT 025, SCT 030. Damit müsste der Anflug möglich sein; es gab nur noch einen kurzen spannungsgeladenen Moment, als genau auf unserem Kurs eine dicke Wolke mit Obergrenze um 16.000' stand. Etwas weiter rechts vom Kurs war das Loch vom Dienst, welches ein Abtauchen unter die Wolken erlaubte und von da an hatten wir ungehinderte Bodensicht auf den Himalaja.

Sich in den unzähligen Tälern zurechtzufinden war anspruchsvoll selbst wenn das GPS den Zickzackkurs vorgab. Auf Grund des Briefings und des Videofilms, welchen Arnim beim ersten Anflug aus dem A319 aufgenommen hatte, wussten wir in etwa, wo der Platz zu suchen war, aber es kostete Sigi offensichtlich etwelche Überwindung, Arnims wiederholten Hinweisen 'runter, runter!' Folge zu leisten – verständlich, wenn die ersten Bäume näher kommen und keine Piste in Sicht ist. Aber dann – ein Schwenker um einen letzten Hügel herum und zack – war sie da. Gas raus, wir hatten aufgesetzt.


Gruppenbild mit der Zivilluftfahrtbehörde Bhutans. Marissa und Arnim hatten sehr lange an der Vorbereitung dieses Legs der Leserreise gearbeitet, Arnim war mehrmals vor Ort in Bhutan und absolvierte als Airport-Familiarization sogar einen Jump-Seat-Flug im A318 der Druk-Air. Obwohl General Aviation in Bhutan praktisch unbekannt ist, stand die Behörde unserem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber. Die Pilot und Flugzeug Leserreise ist die allererste Gruppe von GA-Maschinen, die in Bhutan landet.
Aufatmen, full reverse, brakes, abrollen und schon war das Flugzeug umstellt von Offiziellen aller Art und fast alle in den traditionellen Kleidern Bhutans: die Männer im Gho (knielanges Kleid, welches über die Taille mit einem Gurt namens Kera gebunden wird, so dass der obere Teil sehr locker fällt, womit eine grosse Tasche entsteht; die Frauen im Kira, einem über die Schulter gelegten, knöchellangen Tuch, was bestechend elegant wirkt.

Die Parkpositionen waren bereits ausgemessen und mit Kreide markiert worden, und kaum war das Bugrad an der richtigen Stelle, wurden hölzerne Chocks unterlegt, die offensichtlich eigens für unsere Flugzeuge neu angefertigt worden waren. Marissa Stief, die im letzten Jahr in mühevoller Arbeit die Erlaubnisse für Bhutan erwirkte und den Kontakt zur Zivilluftfahrtbehörde des kleinen Himalaja-Königkriechs hielt, war früh am Morgen schon mit der Linie gelandet um die Offiziellen zu beruhigen und uns in Empfang zu nehmen.

General Aviation gab es bis dato in Bhutan so gut wie nicht. Da Arnim Stief aber vor Ort persönliche Kontakte knüpfen konnte, war die Behörde unserem Vorhaben zumindest aufgeschlossen. Arnim erwirkte durch seinen Jump-Seat-Flug im A319 sogar die Zusage dass wir ohne den sonst vorgeschriebenen Navigator anfliegen durften. Die Pilot und Flugzeug Leserreise ist die allererste Gruppe, die in Bhutan landet. Pro Jahr gibt es in Paro nur ca. 30 Nicht-Linienflüge. Entsprechend neugierig sind auch die Offiziellen am Flughafen auf unsere Maschinen.

Eine halbe Stunde nach uns schwebte die KingAir ein, danach, weil in der Zwischenzeit die Windrichtung gedreht hatte, die andern Flugzeuge aus der Gegenrichtung, was wegen der engen Kurven vor dem Aufsetzen noch spektakulärer aussah. Jede Crew wurde von den Flughafenangestellten gleichermassen beklatscht wie von den bereits gelandeten Weltumrundern – es waren sehr emotionale Momente.

Vor allem die Mooney erweckte viel Aufsehen. Ein so kleines Flugzeug hatte man in Paro noch nie gesehen, was einen Mitarbeiter zu der ernst gemeinten Frage veranlasste "ist das das kleinste Flugzeug der Welt?"

7 Minuten, Echtzeit

Mit einem reichlich exotisch wirkenden Bus wurden wir talwärts zur Hauptstadt Thimphu gefahren; die Strasse war eine einzige, 60 km lange Serpentine, vielerorts durch Erdrutsche bergseitig verschüttet. Ein großer Fels, der mitten auf der Straße lag, wurde von uns als der Stein identifiziert, der Marissa, Arnim und Jan vom Herzen gefallen sein musste, als alle Maschinen sicher den Flughafen Paro erreicht hatten. Der Bus brauchte meist die ganze verbleibende Strassenbreite, und so realisierte ich erst am Ziel, dass hier links gefahren wird.


Die Mooney erregt große Aufmerksamkeit. Ein so kleines Flugzeug kannte man bis dahin in Paro nicht. Stolz klebt die Besatzung die Flagge Bhutans in die Reihe der besuchten Länder auf der Leserreise 2013.
Ein erster Spaziergang durch die Stadt zeigte, dass hier enorm viel gebaut wird, glücklicherweise in einem Stil, der an die traditionelle Architektur anlehnt, diese aber auf gute Art modifiziert, so dass sie nicht museal wirkt,

Beim Nachtessen liessen wir uns von der Mooney-Crew (Wolf und Johannes) von deren Eindrücken von Chittagong berichten, während die C210-Besatzung von ihren Erlebnissen in Yangoon und von ihrem Anflug in Paro erzählte (bis Vero und Dietmar dort ankamen, war die Wolkendecke weitgehend geschlossen. Sie fanden ein Loch genau über dem Flugplatz und schraubten sich in engen Kreisen auf den Platz).

Das Angebot von fremden Speisen war wieder überwältigend – eine Augenweide und Gaumenfreude. Ersteres trifft auch auf das Servicepersonal zu; Männer und Frauen sind unglaublich schön. Sie sind alle schlank, mittelgross gewachsen, haben aufgeweckte, sympathische Gesichter mit makellosen Zähnen. Die traditionelle Alltagskleidung in ihren warmen Farben wirkt auf uns Europäer nicht nur exotisch, sondern zugleich auch festlich, was den Trägern ein stolzes Auftreten vermittelt.


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