20. Oktober 2013 schlageo1
Leserreise: Tag 51
Mandalai, zweiter Tag
Zum ersten Mal seit Beginn der Reise wurden unsere Pläne durch das Wetter durchkreuzt; es regnete. Die geplante Velotour fiel ins Wasser. Die junge Schönheit an der Hotelreception war grandios; 35 Minunten nach meiner schüchternen Anfrage – wahrscheinlich gehören solche Aufträge nicht ins Pflichtenheft einer Receptionistin – hatte sie uns ein Taxi organisiert, welches uns zum Hafen brachte, sowie ein Schiff, mit welchem wir auf dem Irawadi-Fluss nach Mingun fahren wollten.

Straßenverkehr in Mandalay. | In Mingun steht die grösste Pagode weltweit – oder sollte sie zumindest stehen, wenn es nach dem Willen des Erbauers, eines lokalen Königs gegangen wäre. Um 1830 begannen die Bauarbeiten, aber als der König 20 Jahre später verstarb, wurden diese eingestellt – bei einer Höhe von 50 Metern und somit einem Drittel der ursprünglich geplanten Höhe. 1880 sprengte ein Erdbeben den monumentalen, soliden Backsteinbau, und seit dem letzten Erdbeben von 2012 darf er nicht einmal mehr bestiegen werden, weil jede Seite von mehreren breiten Rissen durchzogen ist.
Wie Kolonialherren liessen wir uns, auf Liegestühlen aus Bambus sitzend, flussaufwärts fahren, vor Regen und später auch vor Sonne geschützt durch eine Plastikblache.
Kaum gelandet, wurden wir schon von drei Jugendlichen gekidnapt, welche uns ungefragt ihre Führerdienste aufdrängten. Zugegeben; ohne sie hätten wir wahrscheinlich einen Weg zur Pagode gefunden, nicht aber zur zweiten Attraktion, der zweitgrössten Glocke der Welt. Unter Meidung der Hauptstrasse, wo wir einem zertifizierten Führer hätten begegnen können, führten sie uns durch die engen Gassen des Dorfes zu diesem Monstrum von Glocke, welches sage und schreibe 90 Tonnen wiegt.
Der Rückweg ist ebenso schnell erzählt wie er zu bewältigen war; wir fuhren schliesslich mit der Strömung. Und über die allgegenwärtigen Abfallberge habe ich ja schon zur Genüge berichtet. Da am Hafen kein Taxi zu bekommen war, mieteten wir uns zwei Mopedfahrer, welche uns in 25 minütiger Fahrt zurück zum Hotel brachten. Am Ziel wollte jeder 2 Dollars haben.
Das Nachtessen nahmen wir - etwas phantasielos - im Hotel ein, um früh schlafen zu können. (Das Frühstück ist für 0500 geplant, da wir wegen des Wetters früh in Paro/Bhutan landen wollen). Nur an Schlaf ist wegen des permanenten, monotonen, zermürbenden Singsangs vor dem Fenster - das Vollmondfest dauert an - nicht zu denken.
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