28. Februar 2011 Jan Brill
Leserreise: Tag 3
Endspurt als Hindernislauf - wir sind auf dem Weg von Jeddah nach Tanzania
Nach der schnellen Umplanung über Ägypten (El Arish, HEAR) verbrachten wir gestern einen sehr interessanten Abend in Jeddah. Die Permission-Probleme lassen uns jedoch leider nicht los. Gestern hat Addis Abeba entschieden nur zwei Flugzeuge der Gruppe über Nacht zuzulassen. Angeblich sei auf dem gigantischen Vorfeld kein Platz für mehr unserer Riesenmaschinen. Das verursacht einiges Kopfzerbrechen, denn Addis (HAAB) war insbesondere für die Avgas-Flugzeuge ein wichtiger Stopp, da es dort die einzige Avgas-Bezugsquelle zwischen Dschibuti und Nairobi gibt. Dieses Verhalten und der späte Zeitpunkt der Absage, passt jedoch zu den Erfahrungen, die wir im November dort gesammelt haben. Auch Murphy gönnt der Gruppe bei der Flugzeugtechnik leider keine Pause.
Die Anreise über El Arish war wiedererwartend einfach und zügig. Während Celebi in Adana (Türkei) größte Probleme hatte mehr als zwei Flugzeuge zeitgleich abzufertigen, und auch auf unsere deutlichen Hinweise bezüglich der durch die Gruppe zu erwartenden Arbeitsbelastung nicht vorsorgte, erlebten wir in El Arish eine positive Überraschung. Der kleine Flugplatz am Nordufer des Sinai war für ägyptische Verhältnisse mit 500 Dollar Handling inklusive aller Gebühren preislich ok. Vor allem aber ging die Abfertigung schnell. Nach weniger als einer Stunde waren die meisten Flugzeuge wieder in der Luft.
Der weitere Flug nach Süden in Richtung Jeddah erlief dann problemlos. Saudische und Ägyptische ATC ermöglichten zahlreiche Abkürzungen und Direct, trotzdem trafen wir durch die Permission-Problematik doch stark verspätet in Jeddah ein. Wir wurden von dort von Freunden und Vertreter der Rabigh Wings Flight School mit höchster Gastfreundschaft empfangen. Erst durch den Einsatz und Arbeit von Sami Rafah und Rabigh Wings war ein Avgas-Stopp in Jeddah überhaupt möglich geworden.
Am Abend waren wir in ein Gästehaus eingeladen – Männer und Frauen getrennt. Die Damen wurden von der Familie Rafah empfangen, die Männer saßen in der großen Runde zusammen und führten intensive Fliegergespräche. Mit einem fantastischen Essen endete der Abend, wir hätten noch deutlich länger bleiben können mussten heute aber früh raus. Sowohl die Damen wie auch die Herren hatten den Abend sehr genossen, insbesondere aufgrund der interessanten Kontakte zu den Fliegern rund um Rabigh Wings, die erfolgreich und mit der Unterstützung eines geneigten Prinzen eine richtige General Aviation in Saudi Arabien aufbauen.
Rabigh Wings ist seit vielen Jahren die erste Flugschule, die in Saudi Arabien tätig ist, inzwischen hat das Unternehmen 14 Flieger und bildet über 100 Piloten aus. Mangels Avgas ist Rabigh Wings nun selber zum Importeur und Distributor geworden und versorgt mit Tankwagen vom unternehmenseigenen Flugplatz 50 NM nördlich von Jeddah das Land mit dem seltenen Treibstoff. Entsprechend klappte auch unsere Avgas-Versorgung wie am Schnürchen, nach der Landung in Jeddah standen die Tankwagen bereits mit gezückter Zapfpistole bereit.
Schwierigkeiten bereitet jedoch Äthiopien. Da nur zwei Flugzeuge der Gruppe dort akzeptiert werden, und darüber hinaus auch über nach der Handling-Preis drastisch nach oben geschnellt ist, routeten wir zusammen mit AFS alle Flugzeuge, die ausreichend Reichweite für die 850 NM lange Strecke Dschibuti (HDAM - Nairobi (HKNW) haben direkt nach Nairobi weiter. So wie es aussieht müssen dann tatsächlich nur ein oder zwei Maschinen nach Addis. Extrem ärgerlich ist die Last-Minute-Absage der äthiopischen CAA, die uns neben viel Arbeit nun auch die Hotelzimmer in Addis kostet.
Morgen aber sind wir endlich in Tanzania und der Urlaub kann beginnen!
Technik-Probleme
Äußerst schade ist der Umstand, dass die Gruppe von einer hohen Anzahl technischer Probleme heimgesucht wird. Zu den bereits gestern beschriebenen Problemen kamen nun weitere hinzu. Eine TB21, die in Burgas bereits Fahrwerks-Probleme hatte ist nun endgültig ausgefallen. Für diese Crew kann die Reise leider nicht weitergehen. In Jeddah versagte bei einer Columbia 400 die Bremse und bei einer Mooney fiel unmittelbar nach dem Start der Generator aus. Beide Crews bleiben erstmal in Saudi Arabien und müssen nun versuchen die technischen Probleme in den Griff zu bekommen.
Damit waren oder sind am dritten Tag der Reise von 13 Flugzeugen fünf von ernsthaften Problemen betroffen und eines definitiv ausgefallen. Das haben wir auf Leserreisen so noch nicht erlebt!