Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 1. März
Wartung: PT6-Probleme
Erinnerungen an das Reno Air-Race
Aktuelle Neuerungen für die GA in Europa
Rigging: Einmal geradeaus bitte!
Innsbruck bei Ostwind
Unfall: De-facto Staffelung am unkontrollierten Flugplatz
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Antworten sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

 
8. September 2009 Jan Brill

Leserflugzeug-Lisa: Dynamisches Auswuchten des Propellers


Smooth Cat - Lisa: Dynamisches Auswuchten des Propellers

Angesichts von im Schnitt 60 bis 70 Flugstunden pro Monat und damit einer erfreulich adäquaten Wartungsrücklage, konnten wir in der letzten Woche etwas Zeit und Geld in Vorbeugung und Komfort unseres Leserflugzeugs Lisa investieren. Zu den mechanisch und physisch anstrengendsten Belastungen im Flug gehört die Vibration des Triebwerks. Und während man am Grundproblem (vier Kolben, die in loser Formation zusammenfliegen) natürlich nichts ändern kann, gibt es durchaus Ansätze die Vibration zumindest zu reduzieren, den Verschleiß zu senken und den Komfort zu erhöhen. Eine Möglichkeit dazu ist das dynamische Auswuchten des Propellers, also das Auswuchten im Lauf, mittels Beschleunigungssensoren. Ein Verfahren, mit dem wir bei unserer Twin Comanche sehr gute Erfahrungen gemacht haben und das nun auch dem Leserflugzeug Lisa zugute kam.


Von oben nach unten: 1) Beschleunigungssensor am Triebwerk 2) Messaufbau mit Lichtschranke 3) Nach dem ersten Lauf wird Ballast wird angebracht. Es folgt ein weiterer Messlauf 4) Endgültige Schwungmassen an der Rückplatte des Spinners.
Die Prozedur funktioniert so: Am Triebwerk wird ein Beschleunigungssensor fest angeschraubt. Meist bringt man diesen nahe der Kurbelwelle soweit vorn wie möglich an. Diese Sensor misst die Beschleunigung in einer Achse, also nach oben und unten. Eine Lichtschranke misst exakt den Durchgang des Propellerblatts Nr. 1 und beide Werte werden in ein Messgerät gefüttert.

Jetzt wird das Triebwerk mit typischer Reiseleistung laufen gelassen. Im Fall von Lisa waren das 2.400 RPM. Das Messgerät ermittelt die Unwucht und schlägt eine Gewichtskorrektur mit Gradzahl und Masse vor. Oft genügen wenige Gramm. Die vorgeschlagene Masse wird nun in Form von abgewogenen Unterlegscheiben provisorisch am Spinner befestigt (meist einfach an den hinteren Spinnerschrauben), dann wird der Messlauf wiederholt und das Ergebnis ggf. korrigiert. Hat man die Unwucht unter einem bestimmten Wert, wird die Schwungmasse fest mit der Spinnerplatte verschraubt und eine Abschlussmessung zur Kontrolle durchgeführt.

In unserem Fall liess sich durch dieses Verfahren die Propellerunwucht um den Faktor 10 reduzieren (siehe Messbericht), wir erlangten damit in etwa die Grenzwerte für Propellerturbinen. Dazu wurden 19 Gramm in Form von U-Scheiben bei ca. 150° angebracht. Wie genau sich die Unwucht beseitigen lässt, hängt vor allem vom Wind ab, da dieser die Messungen sehr verzerren kann.

Mit dem dynamischen Auswuchten des Propellers wird aus einem Kolbenschüttler allerdings keine Turbine. Es bleiben bauartbedingt Vibrationen in anderen Frequenzbereichen erhalten (siehe Messbericht unten), die sich durch keine noch so genaue Wuchtung beseitigen lassen, insbesondere bei RPM/2, in unserem Fall also ca. 20 Hz.
Objektiv kann man mit dem Prop-Balancing aber die Propellerunwucht selbst nahezu beseitigen, was sich subjektiv sehr angenehm bemerkbar macht.

Ausgeführt werden kann das dynamische Wuchten von Propeller-Fachbetrieben. Voraussetzung ist niederschlagsfreies Wetter und schwacher Wind. Der Vorgang dauert 2 bis 4 Stunden und kostet ca. 300 Euro pro Triebwerk. Probieren Sie's mal aus! Insbesondere bei unserer Twin waren wir sehr angenehm überrascht.

Und wenn Sie sich angesichts des ruhigen und sonnigen Herbstwetters einmal von den Ergebnissen bei Lisa überzeugen wollen – diese Woche sind noch Tage frei!
Ab dem 12. September Ist die Maschine dann für den Rest des Monates wieder nahezu ausgebucht.


Messbericht Propellerwuchtung N26292. [263.0 kb] Die erste Seite zeigt das gesamte Vibrationsspektrum zu beginn, die zweite die vier Messungen der Prop-Unwucht (40 Hz) und die dritte Seite das Gesamtspektrum nach dem Vorgang.


  
 
 




9. September 2009: Von  an Jan Brill
Hallo,

ich kann es nur bestätigen. Bei meiner ehemaligen Cougar GA-7 und meiner ehemaligen Twinco hatte ich das auch machen lassen. Die Laufruhe nimmt sehr deutlich zu. Es lohnt sich wirklich.
9. September 2009: Von M Schnell an 
"feinwuchten" und Dinamisch wuchten macht schon Sinn,der Motor wird sich erkenntlich zeigen und evtl sogar ein paar "überstündchen" machen wenn mann ihn denn Lässt.
9. September 2009: Von reiner jäger an M Schnell
Kennt jemand einen Betrieb, der das im Frankfurter Umfeld macht? Ich habe mich mal schlau gemacht, da dauert in Damme eine stunde lt. der Seiter des LTB dort, aber es wäre doch ein ganzer Tag mit hin- und herfliegen.
11. September 2009: Von  an reiner jäger
Spessart Air Aschaffenburg. Herr Kerkhoff oder Herr Wendt. Tel 06026-6066 https://www.spessartair.de

5 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang