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29. Juni 2006 Jan Brill

Luftrecht: Flugbeschraenkungen - was sagen die Volksvertreter


Fußballfürsten und Hexenjäger

Pilot und Flugzeug hat - wie auch zahlreiche besorgte Leser - in den vergangenen Wochen unzählige Anfragen an Behörden und Parlamentarier gestellt. Es ging darum eine Erklärung für die offensichtlich widersinnigen, protektionistischen und vor allem unverhältnismäßigen Flugbeschränkungsgebiete zur Fußball-WM zu bekommen. Als Antwort kamen im Normalfall Textbausteine aus dem bürokratischen Bullshit-Bingo-Baukasten, manchmal aber auch aus durchaus ernsthafte Erklärungsversuche. Eine der besseren Antworten kam von CDU Generalsekretär Ronald Pofalla. Trotz der Mühe, die Pofalla – oder einer seiner Mitarbeiter – sich mit der Beantwortung der Fragen machte, können die darin aufgestellten Behauptungen und Erklärungen nicht ohne öffentliche und qualifizierte Gegenrede bleiben. Daher veröffentlichen wir im folgenden Artikel exklusiv und online das Juli-Editorial aus der heute Erschienenen Ausgabe 2006/07, dass sich inhaltlich mit den Erklärungen Pofallas befasst.


Fußballfürsten und Hexenjäger Pilot und Flugzeug Ausgabe 2006/07 S. 4 ff. Bayern und Kaiserslautern unter Terrorgefahr, der Rest der Republik scheint sicher. So könnte man die „Bedrohungslage“ angesichts der Fußball-WM 2006 zusammenfassen. Was die Bundesrepublik mit den Flugbeschränkungen zur FIFA-Fußball-WM ihren fliegenden Bürgern antut, kann man in puncto Irrationalität getrost in eine Reihe mit Vogelgrippepanik und vorgestriger Kommunistenparanoia stellen. Dabei sind es nicht nur die VFR-Flugbeschränkungen, mit denen der Staat wacker eine Gefahr bekämpft, die es nach den geltenden Regeln der Physik nicht gibt – Deutschland hat über diese Beschränkungen hinaus auch eine Vielzahl von Einschränkungen für den IFR- und VFR-Reiseverkehr erlassen. So werden absolute Provinzpisten zum „Fully Coordinated Airport“ (man braucht also einen Slot um beispielsweise nach Leipzig zu fliegen!), Cloud-Breaking-Verfahren sind in zahlreichen Terminal-Lufträumen (Frankfurt, Stuttgart) nicht mehr möglich, Flugregelwechsel sind in Berlin nicht mehr zu machen, und EDDF darf kein Alternate mehr sein. Ausgenommen von vielen dieser Beschränkungen sind freilich Flüge der FIFA, schließlich will man die Verursacher des Dramas vor dessen Auswirkungen schützen. Ich glaube, angesichts des sommerlichen Mega-Events würden die meisten Piloten mit den Verkehrseinschränkungen und Flow-Management-Maßnahmen zähneknirschend leben, etwa so wie mit dem Stau vor der Stadioneinfahrt. Es gäbe zwar auch die Möglichkeit, den Lotsen durch mehr Flexibilität und eine großzügigere Personaldecke die Werkzeuge an die Hand zu geben, mit dem leicht erhöhten Verkehrsfluss flexibel umzugehen, aber wir sind in Deutschland, und da werden Probleme per Verordnung gelöst, auch wenn das 10 neue Probleme schafft. Was die Piloten ungleich mehr erboßt als zweifelhafte Verkehrsflußmaßnahmen, ist die himmelschreiende Weltfremdheit der eingerichteten 30-NM-Flugbeschränkungsgebiete rund um die Austragungsorte der WM. Niemand kann schlüssig erklären, wieso es diese Gebiete gibt und welchen Nutzen sie haben. „Nach Sicherheitslage“ sollen sie aktiviert werden. Fragt man nach den einer solchen Sicherheitslage zugrunde liegenden Informationen und Erkenntnissen, so bekommt man Textbausteine oder Hinweise auf die Geheimhaltung zur Antwort. Das zentrale Problem ist die für jeden Fachmann absolut offensichtliche Sinnlosigkeit dieser Maßnahmen. Denn betroffen von den 30-NM-Gebieten, die zusammen immerhin 28 % des Bundesgebiets abdecken, sind ausschließlich zuverlässigkeitsüberprüfte, anständige und rechtstreue Piloten, die nach VFR unterwegs sind.

CDU Generalsekretär Ronald Pofalla machte den Versuch einer qualifizierten Antwort auf die Fragen nach den FIFA-Beschränkungen, scheiterte aber an mangelnder Sachkunde
© ronald-pofalla.de 
Von eben diesen Piloten und ihren Maschinen geht absolut kein höheres Risiko aus als von jedem Mann oder von jeder Frau, die sich mit einem VW Golf bewaffnet hat. Offensichtlich scheint die Fantasie der politischen Klasse hier erhebliche Dampfblasenbildung hervorzubringen, denn in zahllosen Stellungnahmen aus Landes- und Bundesbehörden verweist man immer wieder auf die Möglichkeit, dass ein Flugzeug mit „Sprengstoffen“ oder „Giften“ beladen werden könnte. Theoretisch denkbar zwar, aber aufgrund der logistischen und praktischen Schwierigkeiten in der Fliegerei wesentlich weniger realistisch als ein mit eben solchen Stoffen beladener PKW. Diese fantastische Vorstellung von den fliegenden Bomben läßt sich auch nicht von der Tatsache beeindrucken, dass es nahezu täglich zu Anschlägen mit PKW oder Kleinlastern kommt, während ein Flugzeug der Allgemeinen Luftfahrt, mit all den Schwierigkeiten bei der Geheimhaltung des Vorhabens und der Zielführung des Fluges noch nie – ich wiederhole: nie – als Mittel eines Terroranschlages eingesetzt wurde. Sicher, es gab Verwirrte, die sich mit ihren ULs oder Cessnas irgendwo hineingestürzt haben; der minimale Schaden solcher Aktionen unterstreicht jedoch die hier gemachte Aussage. Was sagen die Volksvertreter? Pilot und Flugzeug-Leser Kai Schmitz wollte indes von seinen Volksvertretern genau wissen, weshalb 94 % der in Deutschland lizensierten Piloten (die ohne IFR nämlich) willkürlich vom Luftverkehr ausgeschlossen werden. Schmitz schrieb an den Bundestagsabgeordneten Ronald Pofalla, immerhin der Generalsekretär der CDU. Die Antwort von Pofalla ist entweder absurd zynisch oder von einer fachlichen Unbedarftheit, die schon an grobe Fahrlässigkeit grenzt. Es lohnt sich, diesen Brief und die darin enthaltenen Argumente Stück für Stück zu zerlegen und zu beantworten: Pofalla schreibt: Während der Fußball-Weltmeisterschaft in der Bundesrepublik Deutschland wird der Luftverkehr über den Austragungsorten eingeschränkt. Wie die Deutsche Flugsicherung (DFS) mitteilte, sind vom 9, Juni bis 9. Juli Flüge nach Sichtflugregeln im Umkreis von 5,6 Kilometerm rund um die Stadien verboten. Sie merken: Regel Nummer eins bei der Beantwortung unangenehmer Fragen: Sich aus der Verantwortung stehlen. Sicher, die DFS teilt das per NOTAM mit, dazu ist sie verpflichtet. Durch Pofallas Formulierung entsteht aber der Eindruck, die DFS hätte sich diesen Unfug auch ausgedacht. Das hat sie aber nicht, das darf sie gar nicht! Der Unfug solcher Beschränkungsgebiete ist von den politischen Bürokraten im Bundesverkehrsministerium (BMVBS) erdacht und erlassen worden. Diese politischen Beamten sollten in einem demokratrischen Staat eigentlich der Aufsicht des Parlamants unterstehen. Pofalla möge sich also bitte nicht damit herausreden oder den Eindruck erwecken, dass die DFS mit der Schaffung dieser Gebiete etwas zu tun hat. Er schreibt weiter: Betroffen sind etwa Hubschrauberflüge oder Privatflieger. Das Flugverbot gilt für Privatflieger am Spieltag drei Stunden vor Spielbeginn bis drei Stunden nach dem Spielende.

Die Antwort von Ronald Pofalla im Original. Aufgabe: Finden Sie einen Satz, der keinen groben fachlichen Fehler enthält.
Das ist natürlich Unsinn. Betroffen sind Flüge nach Sichtflugregeln. Ob privat, gewerblich oder zu welchem Zweck auch immer, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Die von Pofalla hier verwendeten Formulierungen zeigen tiefstes Unverständnis, nicht nur von den Regeln des Luftverkehrs, sondern auch von der Struktur der Allgemeinen Luftfahrt in Deutschland. Aber weiter im Text: Ausgenommen sind Flüge der Polizei, Einsatzflüge der Bundeswehr und Flüge im Rettungseinsatz. Weitere Ausnahmen könnten nur die Polizeibehörden der Länder erlassen, deren Zuständigkeit sich nach dem Recht des jeweiligen Bundeslandes richtet. Das grenzt schon an eine Beleidigung. Glaubt Pofalla womöglich der Fragesteller habe das AIP SUP VFR 10 nicht gelesen? Dort steht klipp und klar zu lesen: Flüge der Polizeien, Einsatzflüge der Bundeswehr und Flüge im Rettungseinsatz sowie Sonderflüge des FIFA Organisationskomitees (FIFA OK) nach vorheriger Genehmigung durch die zuständige Polizeibehörde des Landes sind von den Flugbeschränkungen ausgenommen. Lediglich Flüge des FIFA-Organisationskomitees sind also – möglicherweise – von eben dieser Beschränkung ausgenommen. Die Tatsache, dass den Vertretern eines Schweizer Kommerzunternehmens hier Sonderrechte eingeräumt werden, die dem normalen und ZUP-geprüften Bundesbürger verwehrt bleiben, verschweigt Pofalla wohlweislich. Man muss diese Auslassung als eine bewusste Irreführung des Fragestellers werten. Pofalla: Zusätzlich können demnach 30-Meilen-Verbotszonen (rund 56 Kilometer) rund um die Stadien aktiviert werden, wenn es die Sicherheitslage erfordert. Jetzt kommen wir zum Kern der fachlichen Kritik. Pofalla schreibt: Dass kleinere Flugzeuge als fliegende Bomben missbraucht werden können, wenn sie entsprechend beladen werden und [in] voll besetzte Zuschauer-Tribünen eines Stadiums fliegen, brauche ich Ihnen sicherlich nicht zu erläutern. Doch, sehr geehrter Herr Pofalla. Genau das sollten Sie mir erläutern. Sie müssen mir erläutern: 1. Wie sich diese theoretische Gefährdung von der Gefährdung unterscheidet, die von einem PKW ausgeht, der in eine Zuschauerwarteschlage rast. Schließlich wird in München oder Kaiserslautern ja auch nicht der private Autoverkehr untersagt. 2. Wieso eine solche Gefahr nur von VFR-Flugzeugen der Allgemeinen Luftfahrt ausgeht, und nicht etwa, wie im Fall München, von den nur wenige Sekunden am Stadion vorbeifliegenden Maschinen der Linienluftfahrt und des IFR-Verkehrs. Ich bezweifle nicht, dss die offenkundig von keinerlei Fachwissen oder wenigstens Fachberatung getrübte Fantasie eines Volksvertreters in der Lage ist, sich solche Szenarien auszumalen. Tatsache ist allerdings, dass die aufgrund solcher Ängste getroffenen Maßnahmen im Vergleich zu anderen Risiken (Autobombe, Rucksack, Messerstecher) vollkommen unverhältnismäßig sind. Tatsache ist auch, dass die erheblichen logistischen und praktsichen Schwierigkeiten die Durchführung eines solchen imaginären Plans sehr unwahrscheinlich machen. Davon jedoch lässt sich Pofalla nicht beirren und schreibt weiter: Die so genannten „Kamikaze-Piloten“ während des Zweiten Weltkrieges haben die Wirksamkeit dieser Art „Waffe“ hinreichend demonstriert. Die Aussage ist schlicht und einfach unrichtig. Hier wird offene Angstpolitik betrieben, und es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Denn die Kampfflugzeuge, die zu solchen Selbstmordflügen eingesetzt wurden, waren um ein Vielfaches schwerer und schneller als die in Rede stehenden Flugzeuge der Allgemeinen Luftfahrt. Die minimale militärische Wirkung dieser äußerst zielungenauen „Waffen“ unterstreicht darüber hinaus, wie ungeeignet solche Wege der Zielführung für einen Anschlag wären. Pofalla fährt fort: Des Weiteren ist bei Sichtflug-Flügen die Reaktionszeit der Sicherheitsbehörden bei Abweichungen vom angegebenen Flugkurs geringer als bei Instrumenten-Flügen, zudem die Behörden nach den Erfahrungen des 11. Septembers 2001 hinreichend sensibilisiert sind. Diesen Absatz kann man getrost als Volksverdummung (früher nannte man es Propaganda) bezeichnen. Was Pofalla vermutlich sagen möchte, ist, dass es bei Sichtflügen in der Regel eben keinen angegebenen Flugweg gibt. Fliegt ein Flugzeug VFR unter der Kontrolle der Flugsicherung (CVFR), so ist eine wie auch immer geartete Reaktionszeit natürlich gleich der für einen IFR-Flug. Der Absatz zeigt aber noch eine weitere bedenkliche Entwicklung. Abweichungen vom Flugweg gibt es täglich zu hunderten: Ein bei CFMU geändertes Routing, Wetter, technische Probleme – all dies führt zu Abweichungen von der Route, ob nun unten gerade Fußball gespielt wird oder nicht. Zum Ausdruck kommt hier die brandgefährliche Grundhaltung, nämlich jede Routineabweichung als möglichen Terrorfall zu sehen und nicht als einen von täglich hunderten Routinefällen im Luftverkehr. Man könnte auch sagen: Zum Ausdruck kommt hier die blanke Hysterie. Pofalla: Die Sicherheitslage für eine Eintscheidung der Ausweitung der Flugverbotszonen bemisst sich danach, ob mögliche Terroranschläge angekündigt werden beziehungsweise ob Hinweise vorliegen, die vermuten lassen, dass ein Anschlag bevorstehen könnte. Halten wir also fest: Für das Eröffnungsspiel vom 9. Juni in München und für das Spiel in Kaiserslautern am 17. Juni waren Terroranschläge angekündigt bzw. es lagen Hinweise auf „mögliche Terroranschläge“ vor. Gefährliche Zeiten! Nur leider schreibt das Verkehrsministerium in einer Stellungnahme vom 14. Juni das genaue Gegenteil: Den Sicherheitsbehörden des Bundes liegen keine Erkenntnisse über eine konkrete Gefährdung der WM vor. Also was jetzt? Pofalla schliesst sein Schreiben mit den Worten ab: Die vom Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erlassenen Einschränkungen sind nicht nur zeitlich und örtlich befristet, sondern auch in ihrem Anwendungsbereich, da sie lediglich Sichtflüge einschränken. Ein geringerer Eingriff zum Schutz der Bevölkerung vor Anschlägen ist nicht vorstellbar. Wesentlich strengere Flugverbote galten anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan 2002, als ein absolutes Flugverbot über den Spielorten verhängt wurde.

Lichtblick: Die Aktion Twenny von JAR-Contra. Zahlreiche Parlamentarier nahmen das Angebot zu einem Rundflug mit ordentlich gezüppten deutschen Piloten an und stellten fest: Das sind ja gar keine Terroristen in Lauerstellung!
Nur nochmal der Vollständigkeit halber: Das erlassene Flugverbot schützt niemanden vor irgendetwas! Es schützt lediglich die Bevölkerung vor einer Gruppe sorgflältigst sicherheitsüberprüfter und gesetzestreuer Piloten, die sich an die Regeln die Regeln des Luftverkehrs halten und zufällig im Sichtflug unterwegs sind, dabei aber zumeist Flugzeuge fliegen, die für eine Untat ohnehin nicht geeignet wären. Es handelt sich um übelsten Sicherheitspopulismus. Der Vergleich mit den Regelungen zur Fußball-WM 2002 in Asien ist geradezu aberwitzig. Denn weder in Japan noch in Südkorea gibt es – das wissen wir aus eigener Erfahrung – eine mit der hiesigen AL vergleichbare Allgemeine Luftfahrt. Pofalla sollte sich daran erinnern, dass er der gewählte Vertreter des deutschen Volkes ist und nicht des japanischen oder koreanischen. Und übrigens: Sicher, die Flugverbote zur WM in Japan und Südkorea waren strenger: Denn betroffen waren sämtliche Flugzeuge, auch die Maschinen der FIFA. Allerdings: Die dort eingerichteten Sperrgebiete (Prohibited Areas) erstreckten sich meist nur von GND bis 5.000 ft. Von einer „Vollsperrung“ des unteren Luftraums für VFR im Sinne des eifrigen Bundesministers konnte keine Rede sein. Machen wir uns nichts vor: Auf dem Rücken der von Pofalla so bezeichneten „Privatflieger“ soll hier der Bevölkerung demonstriert werden, dass man irgendetwas tut. Währenddessen fliegen munter nicht sicherheitsüberprüfte große Linien- und Chartermaschinen mit vielen Tonnen Sprit beladen nur wenige Sekunden an den Stadien vorbei. Deutschland eing Bananenrepublik!


  
 
 




29. Juni 2006: Von  an Jan Brill
Hallo,

der Appell an die Vernunft an Angehörige der Klasse der Politiker dürfte in den meisten Fällen vergeblich sein. Politiker werden von ganz anderen Mechanismen gesteuert, z.B. Machtgier....
Solche Sprechblasen sollen lediglich die sachliche Hirnrissigkeit dieser Regelungen und die intellektuelle Leere in den Köpfen ihrer Urheber verdecken. Diese scheint Voraussetzung für eine längere Karriere in der Politik zu sein, auf jeden Fall erleichtert sie eine solche ungemein. Beispiele gibt es in der jüngeren deutschen Geschichte bis zur Gegenwart massenweise. Aber: Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. Jeder Leser möge sich doch mal fragen, wen oder was er bei den letzten Wahlen angekreuzt hat.
29. Juni 2006: Von Heimo Kandler an Jan Brill
Lieber Jan Brill, warum ist es bisher eigentlich nicht möglich gewesen, auch Piloten in großer Zahl "auf die Straße" zu bringen, wie das jede andere Organisation auch zu Stande bringt?

Eine Fachzeitung wie PuF sowie die Aktivisten von JAR-Contra, die Verbände wie der DAeC oder die AOPA, aber auch die anderen Verbände wie der DULV, die Pilotinen, die Rolliflieger, Cockpit, Aerokurier und Fliegermagazin, Aeromarkt, meine Person mit eingeschlossen, ............... könnten sich doch im Rahmen einer "Konzertierten Aktion" an einen Tisch setzen und ein gemeinsames Vorgehen verabreden, wie das die Gewerkschaften etc. auch tun.

Wenn alle Willigen zusammen wirken, müßten doch auch die reichlich frustrierten, meckernden aber schweigenden Piloten der AL dazu zu bewegen sein, den Hintern hochzuheben und auf die Straße zu gehen.

Vielleicht bin ich da zu blauäugig, aber wer auch in Zukunft noch fliegen möchte, kann nicht immer weiter darauf hoffen, daß andere Menschen die Kohlen aus dem Feuer holen oder sich "Alles schon irgendwie richten wird".

Wird es nach meiner Überzeugung nicht. Und dann kann man ggfs. auch weiterhin in den Fliegerheimen und Clubs bei Kaffee, Kuchen oder Bier "Dampf" ablassen und die "Stehzeuge" in den Hangars anglotzen, denn irgendwann ist es mit dem Fliegen in deutscher Luft dann eben vorbei.

"Laß es uns anpacken, bevor uns die Bürokraten packen".

Liebe Grüße Heimo
30. Juni 2006: Von Stefan Jaudas an Jan Brill
Hallo Herr Brill,

Halten wir also fest: Für das Eröffnungsspiel vom 9. Juni in München und für das Spiel in Kaiserslautern am 17. Juni waren Terroranschläge angekündigt bzw. es lagen Hinweise auf „mögliche Terroranschläge“ vor.

Und die allgemeine Öffentlichkeit wurde natürlich im Dunkeln darüber gehalten. Wenn es wirklich eine ausreichend große "Gefährdungslage" gäbe, warum hat man die Öffentlichkeit ohne jede "Reise"- Warnung in die Stadien gelassen? Damit können sich Politik und Verwaltung aussuchen, welchen Schuh sie sich anziehen möchten: Entweder den Schuh der grundlosen Schikane eine Minderheit (der Sichtflieger), oder den Schuh, die Fussballfans sehenden Auges und ungewarnt in eine reale Gefahr rennen zu lassen.

Vielleicht wären solche Fragen ein Fall für die Massenpresse?
###-MYBR-###MfG

StefanJ
30. Juni 2006: Von Gerd Wiest an Stefan Jaudas
Genau an der Stelle wollte ich auch ansetzen - aber nicht mit Empörung sondern mit einem Gegenschlag. Wir müssen sie mit ihren eigenen Waffen...

Gebt den Brief, die Fakten und die Schlussfolgerung an die Presse! Und zwar nicht an die Fliegerzeitungen sondern an die Blätter die von den Fussbalfans gelesen werden!

Würde in der Bild Zeitung (Kicker, FAZ, Welt - egal, nur halt ein "Massenblatt") eine Schlagzeile wie "Endspiel ist Sicherheitsrisiko" oder "Terroralarm in Berlin" (Berlin II ist ja schon aktiviert) dann wäre die Resonanz sicher grösser als die Reaktionen auf "wir sind so benachteiligt" oder "Teilerfolg vor Gericht" im PuF Forum.

Ein leeres Stadion beim Endspiel - keine Zuschauer, abgesagte Politikerbesuche, keine VIPs (weil ja jeder Angst hat vor der Bombe die es nicht gibt) würde die Herren aufwecken und hätte in der Zukunft vielleicht zur Folge, dass man nicht blind losschiesst und eine Autobahn sperrt (oder eben ein EDR einrichtet) sondern VORHER nachdenkt.

Andererseits hätte eine solche Presse auch zur Folge, dass sich nicht-Flieger Gedanken drüber machen ob das Politikergeschwätz um sichere AKW, Gesundheitsreform usw. von ähnlicher Ahnungslosogkeit begleitet daherkommt wie in unserem Fall. Der ZDF Beitrag zur ZüP hat doch gezeigt, dass in der Bevölkerung darüber gesprochen wird - leider halt nur ganz kurz weil 7 min TV insgesamt zu wenig war...

Was haltet Ihr davon?

Gerd
30. Juni 2006: Von  an Gerd Wiest
Hallo zusammen,

ich hoffe nur, dass der o.g. Artikel von Herrn Brill von Ihm genauso wie er oben steht an den Herrn "Ich-hab-keine-Ahnung"-Pofalla sowie an alle relevanten Presseorgane gegangen ist.

Falls nicht, hat die berechtigte Kritik von Herrn Brill wenig Sinn, den PuF lesen Piloten und Interessierte und nicht die breite Masse der Bevölkerung und schon gar nicht die Politiker.

Denn wäre dies der Fall, wäre uns so manche gesetzliche Lachnummer erspart geblieben...

Grüße,
TS
30. Juni 2006: Von Heimo Kandler an 
Du kannst beruhigt sein. ich habe den Artikel mit entsprechend großem Verteiler (721) über meine IGEL-Clubnachrichten publiziert. "Die" haben ihn gelesen !!

Gruß Heimo Kandler www.proluftfahrt.de
2. Juli 2006: Von  an Heimo Kandler
Tja, wie zum Beweis unserer Argumente gab es einen Vorfall mit einem KfZ in Berlin (Pkw rast in der Fanmeile in Zuschauer)
Hallo an die mitlesenden Politiker:
Alle aufgewacht???
3. Juli 2006: Von Gerd Wiest an 
Das wollte ich mit meinem Post weiter oben schon sagen: ich fürchte, es lesen hier keine Politiker mit - wir diskutieren hier leider unter uns. Um Politiker aufzuwecken müssen wir über andere Kanäle kommen...
###-MYBR-###Gruss

Gerdl
4. Juli 2006: Von Konrad Vogeler an Jan Brill
Dem Herrn Pofalla müssen wir auch mal ein paar konkrete Fragen stellen:

https://www.streckenflug.at/phorum-5.1.10/read.php?17,37753

Als MdB hat er diesen Brief schon. Ich denke, er wird in Deckung beiben.

Herr Brill,
bekommt er von Ihnen ein Freiexemplar von PuF, damit er die Kommentare auch liest?

Konrad
6. Juli 2006: Von Peter Schneider an Konrad Vogeler
Leider lesen in diesem Forum nun wirklich nur diejenigen, die sowieso einer Meinung sind. Die richtige Adresse zur Anbringung von Kritik wäre z.B. diese:
buergerinfo@BMVBS.bund.de.
Wenn einige Millionen Meinungen dort eingehen, hat da wenigstens mal etwas zu lesen....oder so.
P. Schneider
7. Juli 2006: Von Michael Stock an Peter Schneider
Hallo Herr Schneider,

ich habe in den letzten drei Wochen vier e-Mails an diese Adresse sowie auch an poststelle@bmi.bund.de geschickt (siehe Thread zu WM-Sperrgebieten). Auf keine der Mails habe ich eine Antwort erhalten. Heute habe ich alle ausgedruckt und per Post an die Minister Tiefensee und Schaeuble geschickt.

Aufgrund des Problems, dass das Unerklaerbare eben nicht zu erklaeren ist, werden die Antworten von Politikern und Ministerien auf Anfragen zum Thema ZUeP oder Sperrgebiete mittlerweile recht spaerlich. Wir duerfen sie aber keinesfalls aus der Verpflichtung entlassen, ihre Handlungsweisen auch begruenden zu muessen.

Insofern haben Sie Recht: Im eigenen Saft zu kochen, hilft nicht viel. Es muss den Verursachern schon voellig klar werden, dass wir den Schwachsinn durchschauen.

Viele Gruesse,

M. Stock
10. Juli 2006: Von Peter Schneider an Michael Stock
Hallo Herr Stock,

die Frau Bundeskanzlerin sagts ja selbst: D ist ein Sanierungsfall. Ich habe immer mehr den Eindruck: auf der ganzen Linie! Kann leider nicht viel öffentlich schimpfen, da ich höherer Beamter bin. Ist schon interessant. Nach 15 Tage nach dem 9.11. durfte ich als Ausländer in USA mit einem Flugzeug allein fliegen gehen! Wenn das hier passiert wäre, müßte ich als Arzt und Beamter am Eingang zu meinem Clubheim eine Durchleuchtung über mich ergehen lassen, dann dürfte ich auf Vorfeld treten, auf dem dann der Luftraum Charlie noch heute bis auf die Grasspitzen reichen würde.
Dem deutschen Michel ist wieder einmal nicht mehr zu helfen.
10. Juli 2006: Von Konrad Vogeler an Peter Schneider
Ausländer dürfen auch heute noch in den USA problemlos ohne ZÜP fliegen.

Woran es liegt? Die USA haben es halt gut, sie haben die Erfahrungen mit dem Motorsegler über Frankfurt nicht.


Und noch etwas: Ich bin auch Beamter. Aber mir ist nicht klar, dass ich generell mein Bürgerrecht auf deutliche Meinungsäusserung abgegeben habe.

Konrad
13. Juli 2006: Von Peter Schneider an Konrad Vogeler
Hallo Herr Vogeler,

ich glaube nicht, dass es am Motorseglerevent liegt. Die Amis haben sehr wohl ähnliche Vorkommnisse (Verirrter in Washington Airspace B, Suizid mit Cessna in Bürohochhausfassade etc.). Dort werden die Vorkommnisse vernünftig und mit Augenmaß bewertet. Und Kalifornien allein z.B. hat mehr Piloten als die ganze BRD, somit genießen die mehr Achtung und Einfluß, während wir uns für unser Tun entschuldigen müssen. Umgekehrt können Sie den Respekt der Bürger vor dem Gesetz dort auch jeden Tag auf der Straße im Verkehr erleben, während hier der PS-Krieg tobt. Hierzulande mußte ich mich von Politikern der Umweltapostelpartei öffentlich des umweltschädlichen Verhaltens bezichtigen lassen, wenn ich denen vorrechne, daß ein Flug mit 5 Litern Verbrauch umweltfreundlicher ist, als die gleiche Mission per Auto quer durch eine größere Stadt mit 10 Litern zu erfüllen. Man gewinnt den Eindruck, daß in diesem Staat der Respekt vor den Bürgerrechten nur noch dann groß geschrieben wird, wenn es gilt unlautere Machenschaften Einzelner mit allen Rechtsmitteln zu schützen, die das System aufzubieten hat. PS
14. Juli 2006: Von Konrad Vogeler an Peter Schneider
Herr Schneider,

wenn der Jurist und MdB Herr Ströbele, die Frage, warum es in anderen Staaten die ZÜP nicht gibt, damit beantwortet, dass diese die Erfahrungen des Mose über Frankfurt nicht hätten, dann nehmen wir ihn doch einfach wörtlich.

Dass er damit Blödsinn von sich gibt, wissen wir alle.
Wir müssen aber nicht sein Problem lösen.
Wir können diesen Blödsinn als Meinung der Politker zitieren.

Konrad

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