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Menschen sind aus meiner Sicht wahnsinnig schlecht darin, Risiken in unserer modernen Gesellschaft treffend einzuschätzen
"Einzuschätzen" gibt es da ja nichts - die Zahlen in der Safety Card von Jan sind real. Da kann man höchstens noch diskutieren, ob jetzt "Stunden" beim Fallschirmspringen die richtige Bezugsgröße sind, aber ansonsten ist's wie es ist.
Interessanter ist die Frage, welches Risiko man denn selber akzeptabel fände. Gedankenexperiment: Nehmen wir mal an, der outcome Eurer persönlichen GA-Flüge wäre eine reine Funktion der Statistik und in keiner Weise durch Euch als Piloten zu beeinflussen. Bei welcher Wahrscheinlichkeit in den nächsten 1000 Stunden zu sterben würdet Ihr die Fliegerei bleiben lassen?
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Deutlich unter ein Promill.
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Du fliegst in den nächsten 1000 Stunden doch gar nicht ;-)
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>> Bei welcher Wahrscheinlichkeit in den nächsten 1000 Stunden zu sterben würdet Ihr die Fliegerei bleiben lassen?
Interessante Frage!
Ich habe ChatGPT gefragt, wie wahrscheinlich es ist, dass ich überhaupt noch 10 Jahre lebe, denn so lange bräuchte ich wohl für 1000 weitere Flugstunden.
Die Antwort war so völlig verkehrt, dass ich sie schon witzig fand und euch nicht vorenthalten will:
Nach vielem Blabla und mehreren Wiederholungen meiner Frage ließ sich ChatGPT endlich dazu knüppeln, sich festzulegen. Und dann errechnete er (oder sie?) messerscharf: "ungefähr 65,3%". Schon hier der erste Lacher. Tja, ChatGPT hat wohl auch Humor. Nachgehakt, wie er auf diese obskure und doch sehr präzise "Abschätzung" gekommen ist, offenbarte mir ChatGPT seine brillante Berechnungsweise: die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes in Deutschland betrage 79 Jahre, mein Alter 55, also die Wahrscheinlichkeit, im nächsten Jahr zu sterben, 1/(79-55) = 1/24. (hier einen Fastnachtstusch einblenden). Die Überlebenswahrscheinlichkeit fürs nächste Jahr betrage folglich 23/24, und die Überlebenswahrscheinlichkeit der nächsten zehn Jahre (23/24)^10 = 65,3%. (die letzte Gleichung stimmt sogar innerhalb des Rundungsfehlers).
Wow.
Meine Sterbewahrscheinlichkeit in den nächsten 10 Jahren halte ich mit 34% für deutlich überschätzt. (Haben wir einen Aktuar im Forum? Der mag gerne seine Expertise beisteuern). Aber selbst wenn es nur die Hälfte ist, dann sterbe ich also mit 17% Wahrscheinlichkeit sowieso in dem Zeitraum meiner nächsten 1000 Flugstunden. Wenn von diesen 17% der statistische Beitrag aus den Flugrisiken (1%) entfallen würde, würde das - zumindest für mich - nicht viel ändern. (Für meine Passagiere schon eher.)
Sicher könnte ich meine Überlebenswahrscheinlichkeit durch andere Entscheidungen der Lebensführung (Ernährung, Bewegung) stärker erhöhen als durch das Aufgeben des Fliegens. Und sicher habe ich andere Faktoren in der Statistik durch Entscheidungen meiner Lebensführung auch bereits positiv beeinflusst - zum Beispiel rauche ich nicht beim Betanken des Flugzeugs.
(Tatsächlich rauche ich gar nicht, und habe es noch nie getan).
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Nun wieder ernsthaft, will ich kurz erklären, was der Haupt-Denkfehler oben ist:
Wenn "die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes in Deutschland" 79 Jahre beträgt, dann wird das in der Regel bezogen auf einen heute geborenen Mann (männliches Baby). Logisch zwingend ist die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes, der es schon geschafft hat, 55 Jahre zu überleben und dabei nicht dem Krebs, Herzinfarkt oder Verkehrsunfall zu erliegen, natürlich höher. Und die Sterbewahrscheinlichkeit ist selbstverständlich über diesen Restzeitraum nicht gleichmäßig verteilt.
Dass ChatGPT - der ja nur gelernt hat "wie die Menschen" dumm daherzureden - solche Fehler macht, spiegelt die Tatsache wider, dass die meisten Menschen mit Wahrscheinlichkeiten nicht rechnen können und grobe Fehler machen.
Der Werbeslogan vom Lotto: "es trifft mehr als man denkt" ist so ein Beispiel. Der Satz ist beweisbar faktisch falsch, denn es trifft weniger als - zumindest die Lottospieler - denken. Sie spielen ja, weil sie ihre Erfolgswahrscheinlichkeit überschätzen. Würden sie rational rechnen und denken können, dann wäre fast jede Geldanlage schlauer als ein Lottoschein.
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"Würden sie rational rechnen und denken können, dann wäre fast jede Geldanlage schlauer als ein Lottoschein."
Wenn Du 1 Million anlegst, indem Du jede Woche Lotto spielst, hast Du nach 5 Monaten noch knapp einen Euro übrig. Schlechter kann man sein Geld nicht anlegen
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Wenn Du 1 Million anlegst, indem Du jede Woche Lotto spielst, hast Du nach 5 Monaten noch knapp einen Euro übrig. Schlechter kann man sein Geld nicht anlegen
5 Monate sind ungefähr 22 Wochen. Dein Lottoschein kostet also knapp 50.000 Euro. Was für ein Systemschein ist das denn?
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Wie hast Du das denn gerechnet?
Du kaufst in der ersten Woche für 1 Mio Euro Lottoscheine. In der zweiten Woche legst Du das erhaltene Geld wieder komplett in Lottoscheinen an usw. Dann hast Du nach 20 Wochen noch knapp 1 €.
Das Ergebnis schwankt, manchmal hast Du in der 20. Woche noch mehr, manchmal reicht die Million nicht so lange. Wenn Du das aber nach 20 Wochen mit einer neuen Million wiederholst und das genügend oft, dann sind im Schnitt nach 20 Wochen 95 cent übrig.
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Wer sagt Dir denn, dass Du in der ersten Woche überhaupt was gewinnst?
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Keiner. Es ist statistisch gesehen so. Die tatsächliche Stichprobe kann dann natürlich abweichen, falls Du es mal ausprobieren willst ;-)
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Holgi_450 ist auch online, voll im Höhenrausch
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Er hat doch nichts gepostet, oder irre ich mich, warum nicht einfach lassen? War doch heute ausnahmsweise schönes Wetter, man konnte sogar bis FL450 vom Boden aus schauen... und sich etwas entspannen. Ich finde die letzten Beiträge nicht unbedingt eine Bereicherung unserer Diskussion darstellen.
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War nur eine kleine Anspielung auf die "rote" Wertung. Aber vielleicht hat der die ja über Satellit geschickt :-)
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Rote Punkte verteilst du ja selbst auch ganz gerne...
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Zurück zur Sache bitte...
Um etwas systematischer heran zu gehen: Wo in Part NCO steht eigentlich was über das Passagierbriefing - und wa steht da?
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Servus Holger, gehen wir mal irgendwo ein FL450-Bier trinken? Den Alexis kenn ich ja persönlich, und das macht es viel einfacher hier empathisch und respektvoll zu kommunizieren (ja, darin bin ich ein Wikinger). Und wenn wir uns erst verbrüdert und verschwestert haben, dann treffen wir uns mit Alexis. Und dann haben wir uns alle lieb und haben eine neue Allianz gegen die ganzen nervigen Content Creators, wie diesen Schnell oder wie der heißt.
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NCO.OP.130
The pilot-in-command shall ensure that before or, where appropriate, during the flight, passengers are given a briefing on emergency equipment and procedures.
AMC1 NCO.OP.130
GENERAL a. The briefing should include the locations and use of seat belts and if applicable: 1. emergency exits; 2. passenger emergency briefing cards; 3. life-jackets; 4. oxygen dispensing equipment; 5. life rafts; and 6. other emergency equipment provided for individual passenger use. b. The briefing should also include the location and general manner of use of the principal emergency equipment carried for collective use.
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Danke. Was ich interessant finde - das Briefing bezieht sich zwar auf eine Karte - insofern wenn es die gibt dann muss man auch drauf referenzieren - aber das Briefing bezieht sich ansonsten nur auf die Sicherheitsausrüstung des Flugzeugs.
Risiken der General Aviation oder ähnliches wie VFR Luftraumbeobachtung, oder auch sowas wie "Hände Weg von den Controls und dem Ruder" sind da jedenfalls nicht erwähnt. Was nicht heißt dass es nicht trotzdem sinnvoll sein kann.
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Die Liste kommt ja aus den AMC, die sind qua natura anpassbar (insbesonsere beim Zufügen von Inhalten). Die EASA-Regularien müssen ja so entworfen werden, dass sie sowohl die letzte Sitzreihe in einer C210 sowie den vorderen Sitz in einer EA300 abdecken und daher sind die Implementing Rules oft auf die grundsätzlichen Ziele reduziert (Performance Based Regulation). Die EASA gesteht dem Luftfahrtpersonal in der Regel soviel Kompetenz zu, diese Punkte im Sinne der Sicherheit eigenständig zu erfüllen.
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Stimmt. Frage mich schon lange, ob all die starken Männer hier mit ihren starken Männersprüchen grundsätzlich das selbe live auch aussprechen würden, wenn der "Gegner" live vor ihnen stehen würde.
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"Frage mich schon lange, ob all die starken Männer hier mit ihren starken Männersprüchen grundsätzlich das selbe live auch aussprechen würden, wenn der "Gegner" live vor ihnen stehen würde."
Natrürlich nicht! Das ist doch das "Schöne" am Internet, dass man - auch anonym oder pseudonym - mal so richtig vom Leder ziehen kann, ohne Gefahr zu laufen, eine direkte, persönliche, eventuell sogar körperliche "Reaktion" aushalten zu müssen.
Ich wünsche jedenfalls - unter meinem richtigen Namen - allen hier geruhsame, besinnliche Feiertage und alles Gute für das Neue Jahr, besonders Gesundheit und Glück!
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Sorry, aber in Norddeutschland pflegen wir, deutlich deutlicher miteinander zu kommunzieren als ich das aus dem Süden und Südwesten oder der Mitte des Landes erfahren durfte. Und wir halten das dann auch für normal. Wundert euch also nicht, wenn dann Diktion online wie offline kongruent sind.
Zumindest außerhalb des Festes des Friedens ;-).
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