Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 30. März
War früher alles besser?
Frühjahrsflug in die Normandie
EDNY: Slot-Frust und Datenleck
Triebwerksausfall kurz nach dem Start
Der kleine QRH-Bausatz
Unfall: Wer zu oft warnt ...
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

4. Mai 2022: Von F. S. an Chris _____

... sondern im Vergleich zu sich selbst vor fast 30 Jahren. Und das ist dann schon etwas, was man auch selbst beurteilen kann.

Das kann man schon alleine deswegen erst Recht nicht beurteilen, weil man "sich selbst vor 30 Jahren" ja gar nicht kennt. Alles, was man kennt sind 30 Jahre alte Erinnerungen, die typischerweise mehr über das Selbstbild aussagen, als über die tatsächliche Realität. Selbs für die Persönlichkeitsstrukturen, die nicht dazu neigen, ihr eigenes Bild aus der Vergangenheit zu verzerren ist es völlig normal, dass man sich z.B. an Extremsituationen besser erinnert, als an "normales". Deswegen war das "eigene ich vor 30 Jahren" auch gefühlt öfter in solchen.

Im Buch "The Killing Zone" wird die Behauptung aufgestellt und recht überzeugend vertreten, dass es die Anfangszeit der Fliegerei (die ersten 200-300 Stunden) sind, die am gefährlichsten sind.

Das ist absolut richtig, widerspricht aber den Aussagen hier nicht:

Es ist nun mal biologischer Fakt, dass körperliche und kognitive Funktionen ab einem bestimmten Alter abnehmen (übrigens nicht erst bei "alten" Menschen, sondern schon ab einem Alter von etwa 30-35). Über viele Jahre wird diese Abnahme noch kompensiert durch eine überproportionale Zunahme von Erfahrung.
Irgendwann dreht sich aber dieses Verhältnis, weil zum einen sich die Abnahme der Leistungsfähigkeit beschleunigt während der zusätzliche Erfahrungsgewinn immer kleiner wird und zum Anderen es immer größere Schwierigkeiten gibt, sich in neuen Situationen zurechtzufinden, in denen kein Erfahrungswissen vorhanden sein kann. Daher gibt es z.B. immer noch eine signifikante Anzahl Autofahrer das Navi in ihrem Auto ignorieren und lieber mit der Falk-Karte oder dem Shell-Atlas navigieren. Das ist auch überhaupt kein Problem, so lange diese neue Technik "ignorierbar" ist und man das nicht zwingend nutzen muss.

Alles ganz normal und hat überhaupt nix mit dem Fliegen zu tun. Das geht Autofahrern, Handwerkern, Musikern, etc. allen ganz genau so. Und alle merken nur sehr schlecht bis gar nicht an sich selbst, dass sich etwas verändert hätte oder gar, dass man langsam die entsprechende Tätigkeit nicht merh voll ausführen kann.
Allerdings gibt es bei Hobby-Piloten eine Besonderheit, die für die meisten anderen Tätigkeiten nicht in diesem Umfang gilt: Sie fliegen nur extrem selten mit Personen zusammen, die ihre Leistungsfähigkeit von Aussen beurteilen können. Flugpraxis ist generell oft eine Herausforderung - aber wenn mann dann auch noch all die Flüge abzieht, bei denen auf dem rechten Sitz kein anderer Pilot, sondern ein (nicht-fliegender) Freund, Familienangehöriger oder gar niemand sass, dann wird es sehr oft sehr dünn. Für manche Piloten ist sogar der obligatorische Übungsflug der einzige Flug alle 2 Jahre, in denen jemand die Leistung beurteilen kann.

Vergleicht man das mit dem Autofahren, dann wird das Problem klar: Es gibt wohl keinen Fahrer auf der Welt, der nach dem ersten oder zweiten Hinweis "Mensch, langsam solltest Du aber das Auto öfter stehen lassen" seinen Führerschein abgibt. Ein Autofahrer (und einige von uns haben sicher Erfahrung mit den Eltern in dieser Beziehung) hat sicher duzende, wenn nicht hunderte Male so etwas gehört, bevor er auch nur ernthaft drüber nachdenkt - und zwar immer von Beifahrern, die selber einen Führerschein haben und deswegen die Fahrleistung in etwa beurteilen können.
So viele Chancen haben Piloten nicht - und deswegen braucht es Mechanismen, die diese Chancen schaffen.

4. Mai 2022: Von Thomas R. an F. S. Bewertung: +3.00 [3]

Im Buch "The Killing Zone" wird die Behauptung aufgestellt und recht überzeugend vertreten, dass es die Anfangszeit der Fliegerei (die ersten 200-300 Stunden) sind, die am gefährlichsten sind.

Genau das wird in dem Buch nicht gesagt. Kruzifix.

4. Mai 2022: Von Chris _____ an Thomas R. Bewertung: +1.00 [1]

Anbei Ausschnitt aus der Einleitung des Buchs. Ich denke schon, dass eine wesentliche Aussage ist, dass die Hauptgefahren in den ersten paar hundert Stunden liegen. (minus den ersten 50, die hauptsächlich Training sind, also überwacht).

Ob diese Aussage statistisch solide erhoben ist, kann man diskutieren und wird im Buch auch diskutiert.

Was ist denn aus deiner Sicht die Kernaussage des Buchs?




   Back      Slideshow
      
Forward   
1 / 2

Clipboard02.jpg



4. Mai 2022: Von Thomas R. an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

Ja, die Aussage ist eben, dass es nicht ganz am Anfang nen Peak gibt und dann wird alles besser, sondern dass der eben eher so zwischen 50 bis 100 und 350 Stunden ist und dann langsam abfällt. Die Flüge mit Lehrer und / oder sehr wenig Erfahrung ganz am Anfang sind sicherer als man so denkt, und zwar genauso lang, bis die Leute sich mit ihren 200 Stunden dann für die geilsten Piloten auf dem Planeten halten, weil sie ein paar Basics gelernt haben. Beim Karate nennt man das glaube ich das "Grüngurt-Phänomen" oder so.

Es gibt übrigens auch noch weitere Studien, die sich mit der Datenlage befassen (und auch die statistischen Methoden im Buch kritisieren). Die kommen zum Schluss, dass der Peak eher weiter hinten ist, soweit ich mich erinnere eher so zwischen 300 und 600 Stunden, was ich auch persönlich für plausibler halte.

5. Mai 2022: Von Michael Söchtig an Thomas R.

Ich erinnere mich noch an eine Aussage aus meiner Theorie für den Führerschein vor guten 20 Jahren. Damals hatten sie uns gesagt dass die meisten Unfälle mit 21 Jahren passieren, obwohl die Leute ihren Schein mit 18 machen. Grund: Am Anfang ist man noch vorsichtig und hat die Aussagen des Fahrlehrers im Kopf, und nach 3 Jahren "kann mans ja allen zeigen weil man es ja richtig drauf hat".

Ich bin kein Statistiker und Psychologe, aber das passt schon zu diesem Killing Zone Peak.

5. Mai 2022: Von Alexander Callidus an Thomas R. Bewertung: +1.00 [1]

"Es gibt übrigens auch noch weitere Studien, die sich mit der Datenlage befassen (und auch die statistischen Methoden im Buch kritisieren). Die kommen zum Schluss, dass der Peak eher weiter hinten ist, soweit ich mich erinnere eher so zwischen 300 und 600 Stunden, was ich auch persönlich für plausibler halte."

Ich habe mir gestern nur die Grafiken angesehen. Dort und in den zugehörigen Textstellen haben sie die Unfälle mit Personenschaden pro Flugerfahrungsgruppe aufgetragen. Die Zahl der überhaupt fliegenden Piloten/Scheininhaber in der jeweiligen Flugerfahrungsgruppe sowie die Flugstunden pro Pilot pro Jahr in diesen Gruppen sind nicht mit einbezogen.

Deshalb sollte man anhand dieser Daten zurückhaltend mit Aussagen über erfahrungsabhängige Risiko eines Piloten und das erfahrungsabhängige Risiko eines Piloten pro Flug sein.


6 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang