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30. August 2013: Von Malte Höltken an frank ernst Bewertung: +6.00 [6]
Wieso dem Ploten die Kontrolle über sein Flugzeug entziehen? Egal ob mit solch technischen eingriffen oder den "Spin resistant aircraft designs" oder mit allem, was Cirrus an Sicherheitsfeatures eingebaut hat - Fliegerei wird nicht sicherer, wenn mir mehr Zeug in einen Flieger werfen, den der Pilot letztlich trotzdem überwachen muß und ohne das der Pilot auch klarkommen muß. Und es ist ziemlich evident, daß diese Strategien nie aufgegangen sind (von der Ercoupe bis zur Cirrus). Das was die Unfallzahlen beeinflusst hat war in erster Linie Training (z.Bsp. bei der Falco, Glasair, Yankee, Cirrus).

Es gibt unter den Ingenieuren ein Sprichwort: In dem Moment, in dem Du eine Idiotensichere Maschine erfindest, erfindet irgend ein Depp einen noch größeren Idioten.

Wenn man die Piloten dazu erzieht seine Mündigkeit an kleine Geräte abzugeben, ist es nur eine frage der Zeit, bis ihn diese kleinen Geräte in Schwulitäten bringen. (Nebenbei: Spätestens bei der ersten bockigen Seitenwindlandung werden Sie jedes System verfluchen, daß Ihnen Steuereingaben begrenzt, weil Sie einen zu hohen Anstellwinkel fliegen... go figure.) Oder, wenn Sie wirklich Ca_max ausfliegen wollen, weil Ihnen nur noch Bruch im Wald als Chance bleibt.

Was die Wahrscheinlichkeiten angeht, so bin ich überzeugt davon, daß der Weg zum Flugplatz in der Tat der risikoreichere Teil des Fluges ist. In der Fliegerei hat man viele der Risiken selber in der Hand. Man kann sein Flugzeug vernünftig checken und warten, so daß es in ordentlich lufttüchtigem Zustand ist. Man kann seinen Flug vernünftig und mit gebotener Sorgfalt planen, so daß man wenig Kapazität auf die normale Flugführung verwenden muß und diese für abnormale und sich ändernde Situationen frei hat. Das schließt auch die Bedienung von Avionik oder Flugzeug genauso mit ein wie das Abarbeiten von Checklisten und das Standardisieren von gewissen Handlungsweisen. Man kann die persönliche Situationsauffassung (situational awareness) trainieren, sowohl in Bezug auf das eigene Flugzeug, als auch auf den Verkehr um einem herum. Man kann präzise und vorhersehbar fliegen. Und man kann - dieser Punkt kam meines Erachtens bei Bruno etwas zu kurz - Flüge bzw. spezielle Situationen ablehnen, mit denen man sich nicht wohl fühlt. Kurzum: Man kann sich davon abheben, lediglich ein Flugzeug zu bedienen, und anfangen zu fliegen; man kann "good Airmenship" praktizieren.

Allzu häufig erlebe ich es an diversen Flugplätzen, daß genau dieses Airmenship nicht gelebt wird. Wenn man schluderig mit der Fliegerei umgeht, wenn man unausgeschlafen, alkoholisiert oder medikamentiert in den Flieger steigt, wenn man Kontrollen und Checks auf die leichte Schulter nimmt und mit "passt scho" oder aus Faulheit Risiken eingeht, die leicht zu eliminieren sind, ist die Fliegerei tatsächlich saugefährlich. Doch das absolute Groß der Risiken hat der Pilot selber in der Hand. Minimiert er diese, stellt der Straßenverkehr (bzw. als Synonym hierfür der Weg zum Flugplatz) das größere, weil unbeeinflussbarere Risiko dar. Und dann ist es (fast) egal, mit welchem Flieger man unterwegs ist.

Davon abgesehen gilt mein Mitleid den Hinterbliebenen des Unfalls.
30. August 2013: Von frank ernst an Malte Höltken

„Fliegerei wird nicht sicherer, wenn mir mehr Zeug in einen Flieger werfen, den der Pilot letztlich trotzdem überwachen muß und ohne das der Pilot auch klarkommen muß.“

Sehe ich absolut nicht so, den grundsätzlichen Gedankengang möchte ich nicht unterschreiben. Beispiel Autopilot: gerade in stressigen Situation, z.B. beim Anflug auf einen Flughafen mit viel Verkehr, bietet mir der AP ein riesen Plus an Sicherheit, auch wenn ich ihn (indirekt) immer im Auge behalten muss.

Von daher bin ich zwar ebenfalls der Meinung, dass die Ausbildung verbessert werden sollte, allerdings muss man auch (leider) anerkennen, dass trotz moderner Erkenntnisse im Ausbildungswesen (z.B. CRM usw.) sich hier nicht viel getan hat – 80% der Unfälle sind noch immer human factors. Insofern muss man, möchte man die Fliegerei auch im privaten Bereich sicherer machen, auch(!!) über technische Alternativkonzepte nachdenken. Dabei geht es nicht darum, alle möglichen technischen „Helferlein“ rein zuschmeißen, aber da wo es sinnvoll ist, die Hürde zum Blödsinn machen zu erhöhen, sollte man sich dieser Möglichkeiten auch bedienen und nicht verschließen. Im übrigen sollte klar sein, dass alle Protection-Systeme vom Piloten übersteuerbar sein sollten - wer das dann macht hat a) gute Gründe (z.B. in den von Ihnen beschriebenen Fällen oder b) sich bewusst dagegen entschieden, dass er nicht geschützt werden möchte...


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