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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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14. Dezember 2024 06:40 Uhr: Von Stefan Jaudas an Michael Söchtig Bewertung: +2.00 [2]

In einem Beitrag über Frankreich herziehen, und lästern, dass die praktisch pleite sind, und im nächsten Beitrag dann französische Verhältnisse (weg mit der Schuldenbremse) fordern. Frankreich ankreiden, dass die nicht zuletzt wegen ihrer Energiepolitik am Rand der Pleite stünden, gleichzeitig die deutsche Energiepolitik (-wende) rationalisieren. Das ist irgendwie den Kuchen essen und gleichzeitig behalten wollen.

Offensichtlich ist das im Augenblick ein gordischer Knoten. Wir können uns anscheinend nur aussuchen, wann wir alle pleite sein werden - früher oder später ... Wir werden sehen, wie das am Ende ausgeht. Da stecken sicher noch ein paar (böse) Überraschungen drin.

Energiewende ist also doch mehr als nur "der Wind und die Sonne schicken keine Rechnung" und "der Ökostrom ist unschlagbar billig". Nur, genau so wurde das schon seit Hermann Scheer kommuniziert. Die ganzen Details mit Backupkapazität, Speichern, Netzen, usw., wurden da glatt übersehen. Und das eben nicht exklusiv von der bösen Union, Merkel und FDP.

Gleichzeitig merkt man wieder, dass da alles komplett daneben läuft. Auf der lokalen Ebene werden bereits konkrete Pläne gemacht, das Ergasnetz (böses Klimakiller- Erdgas, vor allem das teure aus den USA) aus wirtschaftlichen Gründen abzuschalten und (vermutlich als typisch deutsche Eigenheit) zeitnah rückzubauen, auf Bundesebene singt man das hohe Lied des Wasserstoffs, und wie toll der angeblich auch ins Erdgasnetz passen würde. Sehe nicht nur ich das als widersprüchlichen Irrsinn an? Offensichtlich hat da niemand auch nur dan Ansatz eines Gesamtplans. Nicht mal die Energiewender.

Wenn ich dann noch lese, wie da viele hier mit Haus, Solaranlage, Batteriespeicher, E-Auto, Flugzeug, usw., usw. angeben, dann ist das schon, mit Verlaub, LOHAS-Energiewende. Das alles muss man sich halt auch leisten können. Das können die meisten Leute eben nicht. Da reicht es eben nicht für die berühmte Kugel Eis in der nötigen Größe eines Eisbergs.

14. Dezember 2024 08:27 Uhr: Von Michael Söchtig an Stefan Jaudas Bewertung: +2.00 [2]

Deshalb ja die kommunale Wärmeplanung. Man erstellt jetzt überall eine Bestandsaufnahme und plant dann was Sinn ergibt. Das klingt nach Planwirtschaft, aber das Stromnetz ist auch eine.

Der Widerspruch beim Gas ist gar keiner. Du wirst H2 in Netzen haben. Aber nicht in allen. Netze bei denen du große Abnehmer hast kann man umstellen. Beispielsweise zu Industriegebieten. Dagegen macht es einfach keinen Sinn ein Wohngebiet auf H2 umzustellen.

Aus 1kWh Strom macht ein Elektrolyseur 0,7 kWh H2. Wenn Du die in einem Gasnetz zum Heizen verwendest werden daraus 0,6 kWh Wärme.

Wenn Du die 0,7 kWh H2 in einem GuD Kraftwerk verbrennst kommen 0,3 kWh Strom bei dir zuhause an. Eine Wärmepumpe macht daraus 1,0 kWh Wärme.

Warum sollte man da ein Gasnetz betreiben?

Natürlich kann noch nicht jedes Haus eine Wärmepumpe nutzen. Aber wir reden hier von 21 Jahren Umstellzeit. Bis dahin sind die meisten alten Häuser eh renoviert. Niemand wohnt 2045 noch in einem Haus im Originalzustand von 1930 oder 1960 unsaniert.

Wo sinnvoll wie in großen Städten kann man Fernwärmenetze bauen. Das passiert auch schon. Ein Altbauhaus mit 10 Wohnungen mit Gasthermen kann man auf Fernwärme umstellen. Die kann man mit großwärmepumpen, H2 Kraftwerken mit Wärmeauskopplung usw betreiben.

Es kann natürlich sein dass die Umstellung noch ein paar Jahre länger dauert. Auch steigt der Strombedarf weiter an. Für den Winter ist das tatsächlich ein Thema. Es ist aber lösbar und viele Lösungen sind keine Power Points mehr sondern längst in Arbeit.

14. Dezember 2024 10:02 Uhr: Von Alexander Callidus an Michael Söchtig Bewertung: +9.00 [9]

"Natürlich kann noch nicht jedes Haus eine Wärmepumpe nutzen. Aber wir reden hier von 21 Jahren Umstellzeit. Bis dahin sind die meisten alten Häuser eh renoviert. Niemand wohnt 2045 noch in einem Haus im Originalzustand von 1930 oder 1960 unsaniert."

Manche Beiträge hier scheinen streng aus der Perspektive der oberen 1% der Einkommensverteilung geschrieben zu sein.

Schon jetzt sind Häuser im Zustand von 1960 hier in Ostfriesland um 1000-1500€/m^2 in landschaftlich schöner Lage kaum verkäuflich. Die Renovierung sind dann nochmal 3000€/m^2. Vielleicht in bischen mehr, vielleicht ein bischen weniger. Und Handwerkskosten liegen beim mehrfachen des Netto-Stundenlohns eines Spitzenverdieners. Die werden abgerissen oder verfallen.

In den Städten werden die einen ihre bürgerlichen Altbauwohnungen mit Mülltrennung und Chia-Latte um die Ecke verbissen verteidigen, die anderen werden "Downsizing doch wirklich zeitgerecht" finden. Und der Plattenbau war ja nicht wirklich schlecht...

Gleichzeitig wird der Lebensstandard der kommenden Generation sinken. Ihre Belastung für Gesundheitssystem und Rente wird sehr bald dazu führen, daß sie meiner Generation beides deutlich zusammenstreichen die "Eigenverantwortung" einen großen Stellenwert einnehmen wird.

"Wer soll das bezaaahlen, wer hat soviel Geld..."

14. Dezember 2024 17:13 Uhr: Von Sven Walter an Stefan Jaudas Bewertung: +2.00 [2]

In einem Beitrag über Frankreich herziehen, und lästern, dass die praktisch pleite sind, und im nächsten Beitrag dann französische Verhältnisse (weg mit der Schuldenbremse) fordern. Frankreich ankreiden, dass die nicht zuletzt wegen ihrer Energiepolitik am Rand der Pleite stünden, gleichzeitig die deutsche Energiepolitik (-wende) rationalisieren. Das ist irgendwie den Kuchen essen und gleichzeitig behalten wollen.

Frankreich hat nicht geräuschlos konstant gearbeitet: Die hätten ja nie auf den Bau von Reaktoren verzichten müssen, vor allen Dingen dann nicht, wenn sie dann auch im Land der AKWs und des Renault Zoe darauf geachtet hätten, dass E-Mobilität von vornherein jede Nacht die Lastüberschüsse aufnimmt und sie das Geld im eigenen Land behalten, statt Scheichs zu bezahlen. Wegen Uranmangels kann das zwar nicht die ganze Welt machen, aber das wäre dann konsequente Politik aus einem Guss gewesen "Weg mit der Schuldenbremse" für alles, was man in 2022 und 2023 beim Import fossiler Energie und dem Bau von Waffen und Munition für Bundeswehr und die Ukraine hätte bauen können, wäre sehr, sehr sinnvoll gewesen. Genau für solche Notfälle hat die Schuldenbremse ja Ausnahmen. Dank Scholz und der SPD-Linken wissen wir, was draus wurde - nüscht. ThyssenKrupp hätte locker und gerne 2 mio Tonnen Stahl mehr hergestellt für Blockheizkraftwerke, Artilleriegeschosse, Militär-LKWs und Türme für Windkraftanlagen. Leider nix Keynes sondern Politikversagen nach durchaus vernünftigen ersten 12 Monaten.

Offensichtlich ist das im Augenblick ein gordischer Knoten. Wir können uns anscheinend nur aussuchen, wann wir alle pleite sein werden - früher oder später ... Wir werden sehen, wie das am Ende ausgeht. Da stecken sicher noch ein paar (böse) Überraschungen drin.

Nein, Subventionen umschichten und harte, mutige Entscheidungen treffen; was ist wirklich wichtig. Uns geht es in vielerlei Hinsicht noch viel zu gut, was Verschwendung fossiler Energie und Sozialausgaben anbelangt.

Energiewende ist also doch mehr als nur "der Wind und die Sonne schicken keine Rechnung" und "der Ökostrom ist unschlagbar billig". Nur, genau so wurde das schon seit Hermann Scheer kommuniziert. Die ganzen Details mit Backupkapazität, Speichern, Netzen, usw., wurden da glatt übersehen. Und das eben nicht exklusiv von der bösen Union, Merkel und FDP.

Ja, das war immer eine Verkürzung, man muss auch puffern. Ändert aber nix dran, dass wir jedes Jahr 60 - 80 mia € für den Import von Fossilen ausgeben. Anstatt dass wir sinnvoll investieren. Und einfach andere Länder imitieren, die es sinnvoller machen (Niederlande Netmetering - dafür zuwenig Windkraftausbau; Skandinavien Wärmepumpen und Nahwärmenetze). Netze müssen eh konstant bearbeitet werden, s. den Eisregen damals im Münsterland. Die Backupkapazität haben wir ja auch schon heute, nur ist Gas halt tauglicher als Braun- und Steinkohle. Der Kraftwerkspark ist auch heute mehr als groß genug. Er ist nur nicht flexibel genug bzw. zu dreckig. Und da wurde unter Merkel viel verschlafen. Das kannste Scheer und Fell nicht anlasten.

Gleichzeitig merkt man wieder, dass da alles komplett daneben läuft. Auf der lokalen Ebene werden bereits konkrete Pläne gemacht, das Ergasnetz (böses Klimakiller- Erdgas, vor allem das teure aus den USA) aus wirtschaftlichen Gründen abzuschalten und (vermutlich als typisch deutsche Eigenheit) zeitnah rückzubauen, auf Bundesebene singt man das hohe Lied des Wasserstoffs, und wie toll der angeblich auch ins Erdgasnetz passen würde. Sehe nicht nur ich das als widersprüchlichen Irrsinn an? Offensichtlich hat da niemand auch nur dan Ansatz eines Gesamtplans. Nicht mal die Energiewender.

Doch, aber an diversen Forenteilnehmern hier sieht man in Ergänzung zu unserer Presselandschaft, dass das offenbar dauernd auf Verständnislosigkeit stößt. Die Reihenfolge ist ja simpel und überlappend, erst EE-Überschüsse herstellen, vorher rechnen sich Elektrolyseure nicht. Wenn aber bei Regierungswechseln hü und hott das Motto sind bei Investitionen, die für 30 - 80 Jahre getätigt werden, dann klappt das besser in Ländern, die von vornherein vernunftbegabt sind und es nicht überflüssigerweise politisieren. Es ist wumpe, ob links oder rechts den MP in Finnland, Norwegen oder Dänemark stellt, das Portfolio wird ohne Polemik debattiert und abgearbeitet. Was meinst du, wie bei uns 2022 der Katzenjammer ohne EE gewesen wäre. H2 passt nur zu 8 - 15% ins Erdgasnetz, längst bekannt. Leitungsgebunden ist Erdgas billiger als per Schiff. Biogas ist sinnvoller, wenn es flexibel verbrannt wird zur Pufferung, hat aber definitiv Grenzen im Ausbau. Erdgas ist besser als Kohle, insbesondere, wenn die Leitungen vernünftig dicht sind und nix davon bei der Förderung abgefackelt wird. Steinkohle ist besser als Braunkohle. Aber beides schlechter und unflexibler als Gas.

Wenn ich dann noch lese, wie da viele hier mit Haus, Solaranlage, Batteriespeicher, E-Auto, Flugzeug, usw., usw. angeben, dann ist das schon, mit Verlaub, LOHAS-Energiewende. Das alles muss man sich halt auch leisten können. Das können die meisten Leute eben nicht. Da reicht es eben nicht für die berühmte Kugel Eis in der nötigen Größe eines Eisbergs.

Zeigt eher, dass du nicht rechnest. Wir sind eine freie Marktwirtschaft. Wenn frühe Anpasser sich die S-Klasse mit Prallsäcken kaufen, bevor das in jedem Fiat 500 Standard ist, ist das gesellschaftlich wirklich ein Problem? Nein? Gut, dann wird's halt mit der nächsten Generation ausgerollt. Übrigens. in einer 35 qm-Bude, die auf drei Seiten von anderen Wohnungen im Etagenhaus umgeben ist, brauchst du viel weniger Brennstoff. Kannst Fernwärme effektiver installieren. Preise, die die Wahrheit sagen und die Einpreisung externer Kosten sind schonmal der wichtigste Batzen für Preissignale am Markt. (ich hab das übrigens nicht als Angabe sondern sachliche Debatte empfunden, wenn hier andere Foristen Praxiserfahrungen und -herausforderungen teilen. Neidfreiheit ist schon was Feines ;-))

14. Dezember 2024 17:51 Uhr: Von Sven Walter an Alexander Callidus

Genau den Häusermarkt hatte ich mir vor 15 Jahren aber mal ernsthaft angeguckt (damals beruflich in Bremen) und dann gedacht, das kann man zumindest noch bezahlen. Meine große Schwester hat mit handwerklichem Geschick (sie und der Ingenieursgatte) das gleiche in Nordfriesland gemacht und ein Schmuckstück geschaffen.

Von den Problemen Süditaliens sind wir da meines Erachtens noch weit weg, und wenn wir da mal mehr bei der digitalen Infrastruktur gemacht hätten, wäre das schon der entscheidende Multiplikator. Im Kyffhäuser sind EFHs noch günstiger als in Ostfriesland. Wer handwerklich was drauf hat, macht selbst was draus (leider keine Option für mich ;-)), das ist also mE nicht so sehr die Latte Macchiato-Prenzlberg-Perspektive, sondern eher eine Frage von "was kann man selbst, was verdient man gerade und wo liegt der Zinssatz".


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