Ja, Wolff, weil du teilweise schlicht irrst. Im Einzelnen:
Als der Atomausstieg von der CDU beschlossen wurde, waren Gaskraftwerke zur Sicherheit vorhanden und da das Gas dazu war preiswerter aus Russland zu bekommen.
Und gesicherte Leistung in voller Höhe haben wir bis heute, alles andere wäre Wahnsinn. Wir rufen sie aber nicht ab, wenn der Strom u.a. aus dem Ausland auch günstiger ist. Das ist Marktwirtschaft im Binnenmarkt und sinnvoll, und die Nachbarländer machen es genauso, Portugal aus Spanien, Italien aus Frankreich usw. Die Gaskraftwerke müssen indes tatsächlich ausgeweitet werden, um dann aber seltener zu laufen. Wenn sie selten laufen, werden die Kapitalkosten nach und nach wichtiger als der Brennstoffpreis. Und als Merkel et al den zwoten (!) Atomausstieg sehr teuer beschlossen, waren wir dann trotzdem immer abhängiger von einem immer despotischeren Regime. Siehe - 2022 und 2023. Was die Frau zwischen 2005 und 2021 angerichtet hat, war unterste Kante Mittelmaß.
Als 02/2022 Russland die Ukraine Angriff und Sanktionen gegen Russland erhoben wurden (die defakto kaum was bewirken) hätte man die Laufzeit der vorhandenen Atomkraftwerke verlängern sollen, und nicht nur für 3-6 Monate.
Kann man machen, war aber wegen der Strommenge an sich nicht nötig - traf nur leider zusammen mit a) den Vollaussetzern in Frankreich mit 56 Reaktoren, von denen deutlich mehr als die Hälfte renoviert werden musste b) bei Merit Order und ohne genug Gas vom Weltmarkt ad hoc mit massiven Marktverwerfungen und Subventionsbedarf; mit mehr FCRUs (danke, Merkel...) wäre auch das nicht so ausgeschlagen. Siehe letzten Winter. In dem Punkte hat die Ampel zügig und vernünftig agiert. Selbst der von Markus so vermisste Graichen ;-). c) die Laufzeit hätte man nur im Streckbetrieb weiter verlängern können, ansonsten wäre jeweils eine Vollrevision fällig geworden. Die hat man wegen der langfristigen Abschaltplanung eben drei Jahre lang nicht gemacht. Den Vergleich mit A- bis D-Checks kann jetzt jeder selbst machen.
Die Subventionen wirken langfristig, sind aus russischer Sicht eher beim Öl schädlich, aber mehr könnte und sollte man dort natürlich machen.
Wie wir inzwischen wissen, haben wir kein Peak- sondern Grundlastproblem. Oder anders gesagt, ändern sich Sachverhalte, muss man das berücksichtigen und dem entsprechend reagieren, was leider nicht sauber geschah. Resultat ist der hohe Energiepreis aufgrund von ideologiegetriebener Politik, frei nach den Grünen, CO2 Ausstoß erhöhen ist besser als Atomkraft 2-3 Jahre weiter laufen zu lassen. Als ob die paar Tonnen mehr Atomabfall noch ins Gewicht fallen.
Das ist falsch, denn als langfristiger Umbau muss eben gerade so günstig wie möglich gepuffert werden, während wir die vorhandenen Bestandsanlagen gesicherte Leistung bis zum Letzten auslutschen (Gas) bzw. substituieren. Die Sektorkopplung kommt dazu. Dass die Grüninnen da jetzt eher CO2 statt AKWs als Kröte schlucken ist sowohl technisch verantwortbar, zeigt aber auch, dass gerade die Mittellast an Bestandsschwarzkohlekraftwerken als Puffer wichtiger ist als Grundlast aus Braunkohlekraftwerken oder AKWs. Das ist rein technisch bedingt. Und bei Merit-Order bestimmen die Grundlastkraftwerke NICHT den Preis. Es erhöht nur den legitimen Profit der Betreiber. Das ist vom Marktdesign her seit Jahrzehnten so geplant und gewünscht. Was meinst du, warum die eine derartige Lobbyarbeit seit den Nullerjahren machen, um EE zu bekämpfen - eben gerade um die Bestandsanlagen mit guten Margen weiterhin zu betreiben. Es ist ein Gesamtumbau des Systems von wenigen Großkraftwerken mit Brennstoff- und Umweltkosten zu vielen dezentralen, aber gepufferten Einheiten. Mit Unionsversagen (primär) in 16 Jahren Merkel.
Ich hoffe, du bekommst niemals wirtschaftliche Verantwortung im gro8en Stil. Die 3 Atomkrafzwerke waren ca 6 % von der deutschen Grundlast, die uns jetzt teuer zu stehen kommen in doppleter Hinsicht, CO2 Steigerung und hohe Strom- Kosten wegen Gas. Und nach und nach substuiert durch was? Durch Stromimport, EE-Strom kann es nicht sen.
Wie gesagt, Merit Order. Hast du den verstanden? Die gesicherte Leistung lag und liegt immer drüber. Dass voll abgeschriebene AKWs prinzipiell günstig Strom produzieren, ist unbestritten. Machen das System aber unflexibler, wegen CapEx will man die Anlagen nahe 100% auslasten. Dazu kommt die Revisionsdauer, wenn man denn erneut mit Brennelementen hätte bestücken wollen.
Spare dir übrigens mal den persönlichen Angriff, ohne 10 - 15 Jahre Blockade des Ausbaus EE zu Nullzinszeiten wären wir deutlich weiter. Dass 5x Null immer noch Null ist, ist eindeutig und deine Argumentation arg unterkomplex. Und mit Wärmewende hätte man konstant nach 1973 beginnen sollen.
Anbei eine Grafik, die es mit der Grundlast einfach erklärt.... Aber natürlich siehst du das auch anders.
Wenn das das Niveau der Debatte ist, sollte ich dir vielleicht Lexikoneinträge zu den Termini Pufferung und gesicherte Leistung ab jetzt schicken?
Das Ding da läuft seit 1975 mit 1 MW, ausgelegt für 2 MW, überkonstruiert mit massiven Absicherungen nach Konzepten durch anteilig gebildete Laien.
https://www.tvindkraft.dk/
Flieg mal hin, mach 'ne Führung (gibt's bestimmt noch, ein Ausstellungszentrum hatten sie bereits, als ich dort im Grundschulalter an einem regnerischen Tag war...und ich bin Baujahr '74...), und frag die, wie Dänemark jetzt seit Jahrzehnten ohne flächendeckende Stromausfälle dahinvegetiert. Zumindest haben die bessere GA-Plätze ;-).