Liebe Fluglehrer, ihr seid Dienstleister! Bitte nehmt auch Feedback von euren Kunden an.
Genau das bin ich (und sicher auch viele andere hier) nicht. Ich schule ehrenamtlich in drei Vereinen. Ich mache das sehr gerne und erfahre auch viel Wertschätzung von meinen Schülern, aber das ist etwas ganz anderes als ein Dienstleister-Kunde-Verhältnis, das ich im Job-Kontext täglich habe.
Ich schule so, wie ich es für richtig halte und orientere mich dabei natürlich an den Vorgaben, die u.A. Tobias und Malte erwähnt haben. Man muss nicht immer mit allem einverstanden sein, aber üblicherweise sind das aus Erfahrung gewachsene Regelwerke, über die sich schon eine Menge Leute den Kopf zerbrochen haben.
Im Verein kann man wenn es sein muss deutliche Worte finden und den Leuten auch mal unangenehme Wahrheiten beibringen oder sie aus ihrer Komfortzone rausholen. Das muss natürlich keiner mitmachen, aber wenn jemand bitter nötige und auch einfach schlicht im Curriculum enthaltene Übungen nicht machen möchte, dann kann er halt woanders fliegen. Diese Entscheidung ist in einem kommerziellen Setting mit einem "Dienstleister" und einem "Kunden" deutlich schwieriger.
Und sorry, wenn ich das mal ganz direkt sage: Man sieht an Dir sehr schön, was dabei rauskommt, wenn man (wie Du selbst schreibst) immer nur mit gewerblichen FIs als "Kunde" fliegt und alles besser wissen darf, was man sich in stillen Kämmerlein so ausgedacht hat. Ich wünsche Dir jedenfalls, dass ein EFATO nicht Dich trifft, sondern jemanden, der es geübt hat und mit der Situation umgehen kann.
Übrigens sind die meisten Flugschüler tendentiell eher zu wenig kritisch und glauben dem Fluglehrer erst mal (fast) alles. Ich ermuntere meine Schüler und auch die Pilotenkollegen, die mit mir Checkflüge machen, immer dazu, alles zu hinterfragen. Und ich hatte bisher noch nie einen, der mir auch nach einer Erklärung nicht glauben wollte. Die Alles-Schon-Wissenden-Kunden-Profis sind eher ein ganz spezieller Typus (Stichworte weiß, männlich, fortgeschrittenes Alter, Führungsposition, Kohle, ggf. eigenes Flugzeug), und das sind genau die, die oft von allen mit Abstand am schlechtesten fliegen.