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2020,02,18,23,3735212
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Ich bin mir nicht sicher, ob Piloten oder ein Flugclub automatisch ein "guter Eigentümer" für einen Platz sind.
Ach ja, der Taxifahrer in Heringsdorf erwähnte, es koste angeblich "eine halbe Million pro Jahr", den Platz (es ist ein VLP Verkehrsflughafen, danke Sven :-) ) zu betreiben. Kann das stimmen? Und um wieviel würde dieser Betrag sinken, wenn man endlich die Flugleiterpflicht abschaffen würde?
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Nachdem Wolfgang Nitschmann ja bei uns in Itzehoe EDHF zu Hause ist und mich angesprochen hat, bin ich gerne bereit jedem der mich anmailt das etwa 10-seitige Opus über den Platz und seinen Werdegang nach der Bundeswehr zu schicken. Dümmer kann man ja davon nicht werden, und man kriegt reichlich belastbare Zahlen serviert, was da ging, was nicht ging und warum, und welche finanziellen Größenordnungen bewegt wurden. Nicht zu vergessen das Umfeld mit Gemeinde, Kreisverwaltung und der ganzen zivilen Infrastruktur, die die Bundeswehr mehr oder weniger marode hinterließ.
Aber jeder Fall ist anders, und übertragbar ist wenig. Wir hatten zweifaches Glück als Basis:
1) 50 Hektar Flugplatz-Kernfläche waren 2005 noch einigermaßen bezahlbar. Schlechter Boden, mitten in der Pampa, gekauft knapp VOR dem schwindelerregenden Anstieg aller Immobilienpreise und Gott sei Dank mit 550m Asphaltbahn gerade ausreichend für ein Hamburger Publikum, das man nicht auf einen Grasplatz hätte locken können.
2) Dragis Nullzinsabenteuer war geradezu die Voraussetzung für 10 private Flugzeughallen, die sich früher niemals gerechnet hätten. Welcher Normalverdiener hätte früher an einen Eigentums-Hallenplatz denken mögen? Eigentum mit Grundstück! Anscheinend sind wir mit dieser Vereinspolitik immer noch alleine. Zu Bundeswehrzeiten konnten wir 35 Flugzeuge unterbringen, aktuell sind es 115.
Und trotz allem: Der Flugplatz als solcher macht mit 20.000 Bewegungen Minus und muss vom Verein gestützt werden. Sollten wir eines Tages die 50.000qm Asphaltflächen renovieren müssen (Baujahre 1960-1980) wird es richtig spannend.
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Chris, zum zweiten Male ;-), es ist kein VLP. Sondern ein Verkehrsflughafen.
Halbe Million klingt sehr realistisch, die Zahlen aus Kiel (VLP) waren in einem Monstergutachten von Prognos (eher lesenswert aber nicht eben kurz, online verfügbar) nahe dran. Personalkosten und ILS-Kalibrierung sind mWn der größte Batzen. Feuerwehr...
Ja, das ginge auch so schon günstiger. Geh mal von 3 k € Monatsbrutto für einen BfL aus, mal 12, plus Arbeitgeberanteile etc. Und jetzt teile das mal durch die Landungen des Platzes.
Günstig organisiert wären das die Landebahn in öffentlicher Hand, Asphalt, 1000 m Bahn, Grundstücke rausgeben für Rund- und Normalhangarbau in Erbbpacht oder Verkauf, PCL, RNAV-Approach wird aus Prag mit 20 k € bezuschusst und braucht keine Kalibrierungsflüge, Grasarbeiten durch den Segelflugverein mit Spritzuschuss für den Traktor durch alle Nutzer.
Wenn Nachtflug nicht durchsetzbar, nur Daytime VFR, FoF, Tankstelle vollautomatisch mit Kreditkarte, Landegebühr entfällt bei Tanken von 20 Gallonen, und schon haben wir es sogar besser als Fronkreisch.
Flughafenrestaurant und Spielplatz, damit der Nachwuchs kommt.
Und falls der Platz mal erfolgreich wird, Berufsfeuerwehr stundenweise buchen und Remote Tower von Saab für den einen Linienflug pro Tag. Ach ne - die Bahn ist ja zu kurz. Obwohl - vielleicht wird Eviation ja erfolgreich und dann muss die Feuerwehr den Elektro-9-Sitzer bewachen.
"Learn to fly here" statt "Vorsicht Lebensgefahr!"
P.S.: Das sind aus bürokratischen Gründen natülrich reine Träumereien.
Ich bin mir nicht sicher, ob Piloten oder ein Flugclub automatisch ein "guter Eigentümer" für einen Platz sind.
Nein, sicher ist das nicht. Aber im Regelfall läuft es besser als bei einer Kommune, die im Durchschnitt andere, von Hubert angemerkte Kernbedürfnisse hat. Guck dir die Bewertungen auf EDDH an und an so manchem Platz sägt der Eigner oder Verein am eigenen Ast.
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Heringsdorf hat ein Defizit von 900k p.a (Stand 2018). Der Platz muss eine Station der Berufsfeuerwehr vorhalten, muss Profi-Flugsicherung vorhalten. Im Sommer fliegen mehrere Große dorthin. Aber er ist durchaus beispielgebend:
https://www.airliners.de/flughafen-heringsdorf-darlehen-betriebsfaehigkeit/52775
Neubrandenburg: Dito
Parchim: Chiuso
Rostock-Laage: Militär und am Wochenende bis zu 25 Airliner Zubringer für die Kreuzfahrtschiffe Warnemünde.
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Sven, lass mich wissen wenn du mal einen Platz betreibst. Ich lande dann ganz oft da (und hole mir den $100-Hamburger)!
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Wait and see...
Falls es mal so weit wäre: Sollte man die Bürokratiebremser dann parallel online benennen oder macht man sich abhängig von den Fürsten?
Wir wären ja schon mal gut bedient, wenn man bei kleineren Plätzen von auswärts den Ansprechparter für PPR oder Taxi vor Ort immer erreichen würde. Einen Teil können wir Fliegenden selbst verbessern.
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Mal ganz nüchtern gerechnet: Pro Fluggast kostet die das 30 € im Schnitt. Das bringen die Gäste durch lokale Ausgaben und indirekte Steuern locker wieder rein.
Mal gucken, wie der Plan mit Lübeck Air aufgeht. Bei den Betriebskosten von TPs könnte das für Wetlease durchaus interessant sein. Vielleicht holen sich dann ein paar Meeresdestinationen auch so einen Abholer rein. Da ist wohl eher der Überbau des AOC das Problem. Auch wenn da schon viele mit gescheitert sind, für eine Badedestination und deren Immobilienwerte kann sich das volkswirtschaftlich ganz schnell rechnen. Die Frage ist halt, ist man bereits, das zu bezuschussen. Ist analog des Problemes amerikanischer Pampaplätze. Auch da wird sowas wie Canyonlands (Utah) - Denver subvenioniert.
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Ein positives Beispiel aus meiner Umgebung:
https://www.flugplatz-arnsberg-menden.de/flugplatz/
Aber auch ein „Negativbeispiel“: Dortmund (EDLW)
https://www.ruhr24.de/dortmund/flughafen-dortmund-gibt-gruenes-licht-subventionen-2024-13091898.html
Flughafen Dortmund GmbH: Verlust 2017 13,4 Mio., 2018 13,8 Mio.
und das bei Linienflugbetrieb, General Aviation usw.; aber mir scheint, dass die Fixkosten für einen Verkehrsflughafen entsprechender Kategorie mit den ganzen notwendigen Einrichtungen wie Feuerwehr, Security usw. einfach immens sind.
Das weiter oben genannte Beispiel Flughafen Heringsdorf (EDAH) sieht so schlecht gar nicht aus, das Handelsbilanzergebnis weist zumindest seit 2014 keinen Verlust aus.
Lübeck (EDHL) wird sicher spannend, inwiefern so eine Linienverbindung ertragreich ist bzw. die Investoren Lust an dauerhaften Verlusten haben, bleibt abzuwarten...
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Das weiter oben genannte Beispiel Flughafen Heringsdorf (EDAH) sieht so schlecht gar nicht aus, das Handelsbilanzergebnis weist zumindest seit 2014 keinen Verlust aus.
Wie kommst du darauf Wolfgang? Der Cash - flow ist negativ. Nur wenn Du die Zuschüsse reinrechnest ist er positiv, ja. Aber wie das Wort schon sagt. Es ist ein Zuschussgeschäft. Allerdings ist die Tourismusindustrie sehr an EDAH interessiert. Zu Recht.
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EDHL dürfte langfristig ein Sonderfall bleiben durch möglichen Personal-Unionen mit dem Grundstücksnachbarn im Osten und dem empfindlichen Produkt, gerade in diesen Zeiten. Das ist sehr pragmatisch gedachte Synergie. Und bei der wahrscheinlich größetn Personaldichte in der Region mit Potential zum Nobelpreisträger-Anwärter ist das schon fast ein Casting Kriterium. EDHL ist kein Problem, es ist aus Projektierer Sicht ein Glücksfall.
Tatsächlich müsste man aber auch mal die Frage stellen, ob im Hinblick auf die Kosten wirklich jede EASA Anforderung mit si teuren Kosten daher kommen muss. Braucht es in Heringsdorf so eine Detail-Infrastruktur? Was macht z.B. Chambery anders oder generieren die ähnliche Zuschuss-Systeme. Ich tue mich schwer damit, dass die ganzen Aufgaben nur mit dem Multi-Mio Aufwand zu lösen sind - für meistensteils ... nichts.
Gruß - Wolfgang
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Was kostet eigentlich eine Autobahn oder Landstraße... fällt mir gerade so ein.
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Gefährliches Argumentarium Chris.. Fällste selbst bei jedem mittelmässigem Regionalpolitker auffe Schnauze. Weil: Wer nutzt die Strassen, wer den Flugplatz/hafen? Wo liegt das öffentliche Interesse? Ausnahme Inseln..
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Schon richtig. Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass im Autobahnbau übertrieben wird mit der Instandhaltung. Da sitzt das Geld offenbar sehr locker.
Zweites Argument: Beschränkt man die Infrastruktur auf solche, die "sich rechnet", spart man am falschen Ende. Das gilt auch fürs Breitband-Internet.
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Wir sind uns ja alle einig, dass es günstiger und besser ginge. Problem sind und bleiben ausschließlich die regulatorischen Vorgaben.
In Kununurra sind wir mit ATIS und FoFundohneTower rein, während dort eine E175 oder E195 am Rollhalt auf uns wartete. Tower: Niemand. Sprit: Einer. Feuerwehr: Nicht gesehen, aber die waren garantiert wie die Security und Autovermieter für die (spekuliert) drei Airliner am Tag jeweils nur kurzzeitig da. Geht alles.
Bei vielen VLPs werden wir auch das Modell Itzehoe zumindest anteilig imitieren können. Dann wird man München zwar immer noch nicht gut erreichen, aber das restliche Netz bleibt halbwegs dicht geknüpft.
Also, alle mal den Luft- und Raumfahrtkoordinator anschreiben wegen seines letzten Tagesspiegel-Artikels, um der technischen Zukunft unseres Landes den Weg zu bereiten; auch wenn wir dafür Nazirecht, Uraltbürokratien und wildwuchernden Überbau vorab schreddern müssen.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/neue-mobilitaet-mitte-dieses-jahrzehnts-koennten-flugtaxen-alltag-sein/25441382.html
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Ich finde es jedenfalls schön, wenn der Thread wieder in die ursprüngliche Richtung geht. Auch wenn man mein " initial posting" gelöscht hat. Auf Veranlassung eben der in dem Beitrag beschriebenen Spezies Zeitgenossen. ..und tschüß
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Hallo Wolfgang,
mit Arnsberg-Menden hast Du sicher recht, in Allendorf/Eder ist es ähnlich. Dabei darf man aber nicht vergessen, daß sowas oft am Engagement EINES (Senior-)Unternehmers hängt. Wenn der aus irgendwelchen Gründen mal nicht mehr ist, kann sich sowas auch relativ schnell ändern. Nachfolgende Generationen oder ein neues Management sehen das leider nicht immer so pragmatisch mit der Fliegerei...
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Wie kommst du darauf Wolfgang?
Angaben aus den öffentlich zugänglichen Jahresabschlüssen der Gesellschaft (unternehmensregister.de oder andere).
Die Einzelposten der GuV habe ich jetzt nicht überprüft... ;-)
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Essen fällt mir gerade ein, ohne zu wissen, ob der Flugplatz tatsächlich defizitär läuft. Er dürfte (ohne genauere Zahlen zu kennen) allerdings gewinnbringend betreibbar sein.
Das wäre wohl in Essen-Mülheim möglich, denn sooo groß ist das Defizit für einen Platz dieser Größe nicht (was der Platz außerhalb der direkten Kosten an Umsatz generiert, worüber aber kaum jemand spricht, mal außen vorgelassen...). Aber was wurde in der Ratssitzung vor zwei Wochen sogleich reflexartig durch die SPD beantragt? "Dabei ist die Zahl der Starts und Landungen auf dem heutigen Stand zu begrenzen. Eine Veränderung der gegenwärtig zugelassenen Gewichtsklassen ist auszuschließen"! Ansonsten: keine "kleine Düse", keine ULs, kein Instrumentenanflugverfahren etc. etc.
Bei allem Verständnis für Lärmschutz unter dem Endanflug von Düsseldorf und direkt neben der A 52. Aber wie soll ein VLP da jemals in die schwarzen Zahlen kommen, wenn JEDE Entwicklungsmöglichkeit im Keim erstickt wird??
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Ja, bitte das Opus senden an info at fliegerclubmuenchen punkt de ;-)
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Gibt es in DACH iiirgend einen Verkehrslandeplatz der nicht defizitär ist? Das Argument wichtiger Infrastruktur ist leider gerade nicht gerade das Stärkste.
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Lieber Hubert, Ja, alle Flugplätze in D sind defizitär. Warum ist das so ? Weil alle Erträge weggesteuert werden - Mineralölsteuer - Feuerschutzsteuer - Versicherungssteuer - Lohnsummensteuer - Umsatzsteuer - Mehrwertsteuer Will das jemand ändern? Nein. Also leben wir mit defizitären Flugplätzen. Ach ja, Flugplätze mit Immobilien im Vereinseigentum sind nicht defizitär. Warum ist das so? Weil es so wenige gibt. Dann flieg doch mal auf den Irpfel oder so
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Es gibt durchaus profitable Verkehrslandeplätze. Neben dem Geldabfluss durch Steuern gibt es auch Zufluss in Form von Zuschüssen der Landesregierungen, bei uns soweit ich weiß die halben Personalkosten.
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...und alle möglichen Auflagen, die Geld kosten,aber keines bringen. Allein die Betriebspflicht, die heute noch Anwesenheit des Flugleiters bzw der Feuerwehr bedeutet. Wenn das nicht mehr so wäre, könnten einige Plätze in die schwarzen Zahlen kommen. Ein Grund mehr... Bei schlechtem Wetter geht bei uns der Mann am Funk (ja, es ist leider immer ein Mann), völlig OK, einfach heim. Wenn ich dann noch heimkomme, fällt der Flieger, völlig überraschend, auch nicht runter. Für einzelne verirrte Seelen, die noch nach Hause kommen bei marginalem Wetter, muss halt niemand gelangweilt im Glaskasten sitzem. Das setzt halt FoF voraus. Ein Grund mehr.
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Früher hattet ihr die Gerda ��
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Ja, gibt es. Aschaffenburg und Reichelsheim z.B. sind nicht im Soll....
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