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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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15. April 2019: Von ch ess an  Bewertung: +1.00 [1]

Florian, das ist leider weder faktisch korrekt noch sachlogisch übertragbar.

Das ETS ist ein Mengensteuerungssystem, bei dem sich aus Angebot und Nachfrage der Preis ergibt. Angebotsausweitung (Projektzertifikate, Reserveausschüttung) bzw geringe Reduzierung p.a. und Nachfragerückgang (Konjunktur, Energie-/CO2 Einsparungen, EE-Ausbau) lassen den Preis sinken (e.v.v.)

CO2 Abgabe/Steuer ist eine Preissteuerung, wo der CO2 Preis unabhängig vom CO2 Ausstoss gilt, und politisch (oder sonst wie) festgesetzt wird.

Ausserdem gilt das ETS nur für eine begrenzte Anzahl von Sektoren

Eine Abgabe auf den Endverbrauch hätte als Folge

...Wettbewerb über alles, somit könnten kohlebasierte-/erdölbasierte-/CO2-freie Produkte etwas transparenter konkurrieren

...tatsächliche Verbraucherentscheidung

...direkte Einbeziehung ausländischer Waren wäre möglich

...weitgehend neutral für Exporte (ex DE / ex EU) deutscher Unternehmen

Viele Analogien zu VAT-Regelungen.

Herausforderung: Berechnung / Zertifizierung des CO2-Rucksacks, wobei viele Daten aus dem CDP bereits bekannt sind und auch zwischen UNternehmen (insb FMCG) geteilt werden. Ausserdem könnte man mit einem widerlegbaren Standardsatz beginnen, den UNternehmen durch Zertifizierung anpassen können.

Natürlich gibt es trotzdem Gewinner und Verlierer und letztere werden vermutlich lange dagegenhalten. Ob es uns weiterbringt weiss ich auch nicht, aber man könnte eine schlüssiges System über alles konzipieren.

15. April 2019: Von  an ch ess

Die Einführung des ETS nur für einzelne Sektoren war eine bewusste Entscheidung auf der Basis von Gründen, die bei einer Abgabe für Endverbraucher (ich gehe mal davon aus, Du meinst nicht wirklich, dass Endverbraucher das zahlen sollen, sondern eher der Verkäufer an den Letztkonsumenten...) nicht wegfallen würden.
So kann man natürlich darüber diskutieren, ob es Sinn macht, nur die deutsche Luftfahrtwirtschaft mit so einer Abgabe zu belasten und ausländische Fluglinien, bzw. Kunden die ihre Flugtickets im Ausland kaufen davon auszunehmen. Zumindest bei einführung des ETS hat man entschieden, dass der Schaden für die deutsche Luftverkehrswirtschaft zuz hoch wäre (und am Ende jeder Konsument einfach bei einer ausländischen Fluglinie im Internet kauft).

Auch, dass die Zertifikate an den Primärverbrauch und nicht ans Endprodukt gekoppelt sind macht durchaus Sinn: Klar gibt es für fast Allen und jedes in der Zweischenzeit Modellrechnungen, wie viel CO2 Herstellung und Transport zuzm Endkunden wohl erzeugt. Allerdings sind das bestenfalls Grobschätzungen und für ein und dieselbe Ware gehen die teilweise noch um mehr als den Faktor 5 auseinander. Als Grundlage für eine Besteuerung wäre das inakzeptabel - und wer das nicht glaub kann gerne mal drüber nachdenken, was es bedeuten würde, wenn in Zukunft das Einkommen für die Steuer nur grob geschätzt wird und der Staat dabei gerne auch mal um den Faktor 5 falsch liegt...

Daher: Natürlich wirkt das Zertifikat-Sysgtem nicht exakt wie eine vom Endkunden bei jedem verursachten Gramm CO2 bar zu entrichtende Steuer. Aber es wirkt genau wie eine Endkunden CO2-Steuer wirken würde, so wie sie praktisch realisierbar ist. Und das ist weit weg vom Ideal in Greta-Denke...

15. April 2019: Von Sven Walter an 

Die Einführung des ETS nur für einzelne Sektoren war eine bewusste Entscheidung auf der Basis von Gründen, die bei einer Abgabe für Endverbraucher (ich gehe mal davon aus, Du meinst nicht wirklich, dass Endverbraucher das zahlen sollen, sondern eher der Verkäufer an den Letztkonsumenten...) nicht wegfallen würden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Steuertr%C3%A4ger

Vielleicht meinte er ja das Richtige und du hast es falsch verstanden?

15. April 2019: Von ch ess an 

Eine europaeische Loesung ist im europaeischen Binnenmarkt zwingend.

Die Frage, wer die Steuer traegt, ist tatsaechlich relevanter als die Frage WO (Klima = global?) das CO2 erzeugt wird.

Im (globalen) Wettbewerb koennen die Kosten des CO2 oft NICHT weitergegeben werden auf Produkt/Verbraucher

Das ETS wirkt nur bei Strom direkt auf die Verbraucher.

Bei Fluglinien waere das ganze recht schnuckelig ueber Landegebuehren umsetzbar ;-) oder Avtur-Aufschlaege.

Die Groessenordnungen bei den CO2-Rucksaecken haben primaer mit den CDP-Scopes zu tun, sekundaer mit den Herstellprozessen. Ersteres waere auch Scope 2 oder 3 festzulegen. Zweiteres ist ja genau der relevante Faktor. Da ist weniger Spieleraum als man von aussen erkennt und/oder als Nichtbeteiligter von Stakeholdern erzaehlt bekommt... ;-)

15. April 2019: Von  an ch ess

Bei Fluglinien waere das ganze recht schnuckelig ueber Landegebuehren umsetzbar ;-)

Zum einen würde das nur die Hälfte der Flüge betreffen (nämlich die, die in Deutschland ankommen, nicht die, die weggehen) und zum anderen wären Landegebühren, die danach gestaffelt sind wo das Flugzeug herkommt (und welche Route es fliegt ?!?) ein sehr großer bürokratischer Moloch.

Stell Dir das doch einfach mal für unsere kleinen Flieger vor, wenn der Türmer jedes mal noch anhand des Abflugplatzes die Distanz feststellen muss.

Und dann kommt ja noch dazu, dass neben dem Abflugplatz auch die Sitzkonfiguration des Flugzeuges und wie viele der First-, Business- und Eco-Sitze tatsächlich belegt waren. Da man das ja tatsächlich erst nach der Landung erheben kann stehen wir dann nicht mehr nur 30 Minuten am Gepäckband, sondern 90 Minuten an der „Landekasse“ ;-)

Ne, dass würde dann aus rein praktischen Gründen wieder auf eine pauschale Luftverkehrsabgabe rauslaufen, die mit CO2 am Ende nicht mehr viel zu tun hat und deswegen auch wirkungslos ist, ausser, dass sie fliegen teurer macht. Sekt- und Spielkartensteuer lassen grüßen

Zugegeben: Nicht ganz ernst gemeint. Aber ich möchte aufzeigen, wie schwierig es ist, so eine CO2-Steuer praktisch umzusetzen wenn sie wirken soll. Das ist leicht gesagt eine gute Idee - aber die Wirklichkeit ist halt komplexer, als Greta sich das vorstellen kann...

15. April 2019: Von ch ess an 

Mann bist du unkreativ ;-)

Erstens: Landegebuehr & Startgebuehr waere moeglich...

Zweitens: Du ignorierst meinen Hinweis auf einen Avtur / Avgas Aufschlag.

Drittens: was kommt, gebt auch wieder (mit ungluexklichen Ausnahmen)

Es gilt wie immer:

Wer etwas nicht will, der findet 1000 Gruende, wer etwas will, der findet einen Weg !

PS Greta ist ein anderes Thema. Zur dem Hype habe ich ne Meinung, die spielt aber hier keine Rolle.

15. April 2019: Von  an ch ess

Ne, ganz im Gegenteil: Extrem kreativ! Für jede Ausgestaltung einer solchen CO2-Abgabe sag ich Dir innerhalb von 5 Minuten, wie ich das als Airline ausnutzen würde, um endlich mal den deutschen Markt aufzurollen.

Beispiel Avgas/Avtur-Abgabe: Ein besseres Konjunkturprogramm für Golf-Airlines kann man sich kaum vorstellen - denen geht es ja heute auch nicht mehr so gut, wie früher. Mit vollen Tanks aus Dubai hier her fliegen und dann für den Rückflug gar nicht bis nur ganz wenig tanken. Schon kann man alle Flüge - staatlich garantiert - 50 EUR billiger verkaufen, als die Konkurrenz in Europa, die hier tanken muss.

In diesem Sinne: Ich bin überhaupt nicht gegen eine CO2-Abgabe (ehrlicherweise auch deswegen, weil ich das Glück habe, zu den 50% der deutschen Bevölkerung zu gehören, die sich das relativ locker leisten können. Ich muss mir im Dezember dann nicht überlegen, ob ich mir das Heizen noch leisten kann). Ich habe nur bisher noch keine Ausgestaltung einer CO2-Steuer gesehen, die praktisch funktioniert. Wir bekommen in Europa ja nicht mal eine Unternehmensbesteuerung hin, bei der sich nicht einzelne Länder auf Kosten der anderen (und zum Nutzen einzelner Großkonzerne) einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschaffen - und das wäre vergleichsweise echt einfach!

15. April 2019: Von Sven Walter an 

Das musst du natürlich auf den Binnenmarkt beschränken, also einheitlich und in Stufen einführen, dazu aufkommensneutral, um woanders ausgleichendes Wachstum zu generieren. Gleichbehandlung bei der Märchensteuer wäre schonmal deutlich wichtiger als Erstes, warum FRA-Brüssel im Zug Mehrwertsteuer kostet, als Flug aber nicht, ist systematischer Quatsch.

Verzerrungen wird es dann geben, keine Frage. Aber wenn wir sonst schon "level playing field" propagieren, sollten wir da anfangen.

Was wir an Sozialdumping beim Warenex- und Import mitbetreiben, ist bekannt (Abwracken in Chittagong ohne Arbeitsschutz und als Umweltdesaster; Textilfabriken im schlimmsten Manchesterkapitalismus etc., zerstörte Absatzmärkte in Westafrika duch unsere Agrarsubventionen, die Liste ist endlos, aber kein Grund, gar nichts zu machen - sondern viele kleine Schritte).

Im übrigen können unsere Airlines im Auslandsverkehr die (fast?) gleichen Konditionen im Volltanken vor Ort einfahren, wie die anderen, die bei uns landen. Wenn dort subventioniert wird, muss man halt die Landerechte entziehen und harte Bandagen einführen.

Ich vermute mal, die meisten von uns sind ordoliberal. Man muss halt nur Beides forcieren - Wettbewerb und Einhaltung von Marktregeln. Das ist die große Klammer, die zu oft versagt.

15. April 2019: Von Michael Höck an 

"und zum anderen wären Landegebühren, die danach gestaffelt sind wo das Flugzeug herkommt (und welche Route es fliegt ?!?) ein sehr großer bürokratischer Moloch."

Ist doch teilweise schon umgesetzt für Passagierabgaben. Wir melden jährlich nach England, Monatlich nach Österreich. Gestaffelt nach Entfernungsbrackets. (Kurz-Mittel-Langstrecke) Die Engländer interessieren sich darüber hinaus auch noch für den Sitzabstand.

Für CO2 Abgaben gibts auch schon lange Rahmen, nur sind derzeit Emittenten unter 1000 Tonnen Jährlich ausgenommen. Wir haben uns monatelang mit der DeHst rumgeschlagen und mussten unser Konzept genehmigen lassen, das ganze Zertifizieren und dann wieder einmotten weil dann die Kleinemittendenregelung kam.

Die Kreativität der Behörden wenns um Einnahmen geht zu unterschätzen ist ein Fehler.


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