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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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4. August 2018: Von Mich.ael Brün.ing an Achim H.

2) den Anzug anziehen könnte (100%)

Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, erinnere mich aber gut an einen Bericht (mit Videos) von Björn über seine Erfahrungen mit den Rettungsanzügen. Ob das in einer engen Kabine unter Stress machbar ist, daran hat mich dieser Bericht sehr zweifeln lassen. Der Anzug muss ja auch dicht sein, entsprechend eng sind die Fuß und Handmanschetten.

Michael

4. August 2018: Von Andreas Müller an Mich.ael Brün.ing Bewertung: +1.00 [1]

Nicht nur unter Stress sondern auch noch mit Maske. Man schwitzt dann wie Sau und ich bezweifle, dass man dann auch noch in der Enge einer Meridian oder TBM den Anzug anbekommt. Dann müsste man nach hinten gehen.

Ich habe einen Hochdecker. Als ich mich vorbereitet habe, war meine Sorge, rauszukommen wenn die Kabine geflutet ist. Nur dafür habe ich mir eine kleine Tauchflasche mit 6 Minuten Inhalt plus Mundstück und Taucherbrille gekauft.

Ich habe es ein paar Mal trocken in meinem Hangar geübt, aus der Kabine (P210) mitsamt Floss schnell auszusteigen. Das war eine ziemliche Würgerei. Absolut enttäuschend. Ich war damals gut in Form.

Deshalb kann ich nur raten, den Anzug die ganze Zeit anzubehalten. Sind nur so 3 h Legs, das hält man mit einem guten Anzug bequem aus.

Wenn man dann draussen ist, hängt es - neben Wetter - hautsächlich davon ab, ob die SAR Helis dorthin kommen. Wenn nicht, siehts schlecht aus. Ein Tipp von den Leuten aus Elsfleth war, eine Website mit in die Planung zu nehmen, auf der live Schiffspositionen angezeigt werden. Kann man bei Abflug machen und dann irgendwie in der Nähe wassern.

5. August 2018: Von Achim H. an Mich.ael Brün.ing

Ob das in einer engen Kabine unter Stress machbar ist, daran hat mich dieser Bericht sehr zweifeln lassen. Der Anzug muss ja auch dicht sein, entsprechend eng sind die Fuß und Handmanschetten.

Ich habe es mehrfach ausprobiert, im Flug, in der Kabine, mit Maske. Es ist sehr gut machbar. Ein guter Anzug ist auch nicht schwer dicht zu bekommen. Bei einer Atlantiküberquerung als single pilot habe ich den Anzug bis zur Hüfte getragen was nicht sonderlich gestört hat, auch die Pedale waren für die Landung gut zu bedienen. Bei zwei Piloten in einem Flugzeug mit Druckkabine trage ich ihn nicht.

Ich bin wie gesagt nicht überdurchschnittlich sportlich, allerdings liegt eine meiner Stärken darin, unter extremem Stress gut zu funktionieren. Daher schätze ich, basierend auf meinen bisherigen Übungen, das Szenario als sehr gut überlebbar ein. Den Faktor Nacht und Sturmstärke 12 habe ich ja unter meiner Kontrolle.

Korsika ist von der Wassertemperatur und der Entfernung zum nächsten Helikopter nicht mit der Nordatlantik Strecke zu vergleichen. Ich will hier niemandem ausreden, survival gear anzuziehen möchte aber auf die realistischen Überlebenschancen hinweisen.

Korsika war mit Schwimmweste, ohne Anzug. Mit immersion suit und erfolgreichem Entern des Rafts sehe ich die Temperatur nicht als kritisch fürs Überleben an -- man wird eher verdursten als erfrieren. Beim Training in Elsfleth hatte das Wasser ca. 21°C und ich habe den ganzen Tag massiv geschwitzt, während die anderen mit den sinnlosen ETSO-Anzügen gebibbert haben und zwei waren danach krank.

Kennt jemand Beispiele, wo jemand dort lebend aus dem Wasser gezogen wurde?

Nichts leichter als das sagte Frederick zu Piggeldy... https://www.equipped.org/92ditch.htm

Falls an der Leihe eines Anzuges für den Ferry-Flug Interesse besteht, so kann ich biardo.nl empfehlen. Die Firma stattet hauptsächlich Hubschrauber-Betreiber für Bohrinseln in der Nordsee aus und erschien mir recht professionell.

Ganz schlechter Ratschlag. Die Rettungskette bei Bohrinseln ist auf max 30min ausgelegt bei den Offshore-Wassertemperaturen in Europa. Bei uns geht es um 1-4 Tage bei wesentlich kälterem Wasser. Finger weg von dem ETSO-Quatsch und von niemandem Ratschläge annehmen, der ausschließlich mit Offshore zu tun hat!

6. August 2018: Von Andreas Müller an Achim H. Bewertung: +5.00 [5]

Finger weg von dem ETSO-Quatsch

Also das muss ich noch mal aufgreifen. Ich habe mich 2014 gegen so einen Megaanzug, wie ich ihn auch in Wick leihen kann, entschieden. Habe mir stattdessen einen Switlik U-Zip-It zugelegt. Der hat eine Survivaldauer im Wasser zwischen 6 und 24h, je nach Temp. Zusätzlich habe ich einen Lavacore Anzug drunter gehabt (dünn, hält aber die Wärme), sowie Haube/Handschuhe/Schuhe aus Neoprene.

Damit fühlte ich mich eigentlich gut gerüstet, nach kurzem Aufenthalt im Wasser 1-2 Tage in der Insel zu verbringen. Das Gute war, dass ich den Anzug während des Fluges komplett anhatte (also nicht nur bis zur Hüfte). Das hat überhaupt nicht gestört. Gleichzeitig wähnte ich mich für die o.a. Zeit auch abgesichert, sofern ich es ins Floss schaffen würde.

Beim Flug über der Nordsee und von Schottland nach Island spürte ich keine Bedenken. Lag wahrscheinlich an der permanenten VHF-Abdeckung. Man fühlt sich einfach sicher, obwohl das an der Situation überhaupt nichts ändert.

Von Island Richtung Grönland änderte sich das, sobald ich den Frequenzwechsel auf Island Radio hinter mir hatte. Man ist dann auf einmal ganz alleine. Da kamen mir erste Zweifel, ob ich so eine Wasserung denn überleben würde.

Da auf der Route Narsarsuaq -> Goose Bay HF bis FL250 vorgeschrieben war und meine Druckkabine nur bis FL230 zugelassen ist, habe ich die Nordroute über Sondrestöm nach Iqaluit genommen. Als ich über die Davis Strait flog (in FL140 da 100kts Gegenwind) und nur Packeis sah, war mir eigentlich klar, dass ich auch im T-Shirt hätte fliegen können. Das war nicht überlebbar. Entweder man kracht ins Packeis oder, wenn man eine lange Scholle mit viel Glück erwischt, wird man von den Eisbären aufgefressen. Als ich über Land war, gab es keine Stelle, wo ich hätte notlanden können. Alles nur Fels und Eis. Die einzige Stelle war am Ende des Fluges die Landebahn in Iqaluit.

Aus dieser Sicht kann ich eigentlich Guido nur zustimmen und verstehe auch die Ferrypiloten, die sich in Wick aufgrund der Formalien einen Anzug leihen und den einfach ins Flugzeug werfen und abfliegen.

6. August 2018: Von Achim H. an Andreas Müller

Der Switlik ist sicherlich eines der besseren Produkte. Ich hätte nur Bedenken, wie die Abdichtung gegenüber Gliedmaßen und Kopf sicher funktionieren sollte.

Ich stimme Dir zu, dass Nordkanada das schwierigste Gelände für eine Notlandung ist -- schwieriger als der Atlantik. Im Sommer sind die Packeisfelder so dünn, dass man eine Landelücke finden sollte. Dazu sind Flüge über "hostile terrain" nichts Spezielles der Nordatlantikroute. Ich bin schon oft nachts über Steinwüsten in Afrika geflogen und schätze dort die Überlebenschancen viel geringer ein als auf der Nordatlantikroute. Selbst tagsüber sehe ich nicht viel Chance in der Steinwüste.

Das Thema "Notwasserung" im Nordatlantik halte ich für überdramatisiert. Man kann sich vielfältig vorbereiten und ausrüsten und damit seine Chancen in einen komfortablen Bereich bekommen. Die vielleicht erfahrendste Nordatlantikpilotin (1000 Ferries) sagt, dass sie einen Motorausfall über dem Meer einem über Land prinzipiell vorziehen würde.

6. August 2018: Von Andreas Müller an Achim H.

Das Ding ist dicht, alles im Baggersee getestet. Ausserden geht die Neopren Haube über die Halskrause.


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