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15. Oktober 2015: Von Johann Schwegler an Carmine B. Bewertung: +8.00 [8]
Hallo Carmine,

ein fliegender Augenarzt wird gebraucht, hier isser.

Es gibt eine Stellungnahme der flugophthalmologischen Gesellschaft, die besagt dass beim Medical Klasse 1 das Kontrastsehen mit und ohne Blendung nicht schlechter als 1:2,7 sein soll/darf/muss. Das ist gerade für ältere Piloten (Ü40) schon sehr sportlich! Ob sich der AME an diese Stellungnahme hält oder nicht ist dessen Entscheidung.

Nach einem refraktiven Lasereingriff wird in aller Regel das Kontrastsehen bei Dämmerung schlechter, da im Dunkeln das Licht teils durch die gelaserte Hornhaut, teils im Randbereich durch den Übergang zur nicht gelaserten Hornhaut fällt. Wie stark dieser Effekt ist, hängt von Deiner Hornhautgeometrie, dem Pupillenspiel, dem Ausmaß der Korrektur (mit und ohne Astigmatismus und der Art ab, wie der Flap bei der LASIK geschnitten wird.

Das Problem tritt übrigens nicht nur bei hornhautchirurgischen Maßnahmen wie der LASIK, sondern auch bei Linsenchirurgie (Stichwort implantierte Kontaktlinse) auf.

Zwei Patientendarstellungen pro und contra aus meiner Praxis:

1. 48jähriger ATPler B747, einseitige Cataract (grauer Star). Ich habe die Cataract operiert (monofocale asphärische ungefärbte Implantatlinse). Ergebnis Sehschäre ohne Korrektur > 100%, Kontrastsehen mit und ohne Blendung 1:2, fliegt wieder.

2. 23jähriger Rettungssanitäter, hoch kurzsichtig (ca. -8 dpt), Wunsch nach Brillenfreiheit. Auf Grund der hohen Kurzsichtigkeit habe ich von einer LASIK abgeraten und eine ICL (implantierte Kontaktlinse) eingesetzt. Ergebnis: Sehschärfe ohne Korrektur 100%, ABER massive Blenderscheinungen bei nächtlichen Einsätzen, da die Pupille so weit wird, dass der Großteil des Lichts außerhalb der optische Zone der ICL ins Auge einfällt. Fährt nachts nicht mehr selbst RTW. Wäre der junge Mann Pilot gewesen, dann hätte ihn die OP zum Fußgänger befördert.

Fazit: Falls Du von der Fliegerei leben musst, würde ich mir sehr genau überlegen, welche Risiken Du bereit bist einzugehen bzw. was die Brillenfreiheit Dir im Zweifelsfall wert ist.

Gerne kannst Du meine Telefonnummer haben, bitte PM

Beste Grüße
Johann
15. Oktober 2015: Von Carmine B. an Johann Schwegler
Hallo Johann,

vielen Dank für die umfangreiche Info. PM folgt noch.
Hast Du Erfahrungen mit dem Verfahren das als Relex oder SMILE vermarktet wird. Klingt nach LASIK ohne die Side Effects des Flap.

Gruß,
Carmine
15. Oktober 2015: Von Johann Schwegler an Carmine B.
ReLEx SMILE ist im Prinzip ein gutes Verfahren. Vorteil: Man braucht nur den Femtolaser (kein Excimer-Laser zusätzlich). Aber Vorsicht: Nach meinen Infos (ich mache die ReLEx nicht selbst) wird die optische Zone tendenziell kleiner als bei der konventionellen LASIK.

Grüße
Johann
15. Oktober 2015: Von Achim H. an Johann Schwegler Bewertung: +2.00 [2]
Gibt es belastbare Daten zu refraktiver Chirurgie bei Piloten und den erzielten Ergebnissen?

Prinzipiell ist das ja schon eine gute Sache aber die Risiken sind nicht ohne und mich stört am meisten daran, dass auf mich die in diesem Metier aktiven Ärzte eher den Eindruck von Geschäftemachern hinterlassen als vertrauenswürdigen Ratgebern à la Hippokrates. Mir hat noch kein Augenarzt, der selbst nicht auf dem Gebiet aktiv ist, auch nur irgendetwas Positives zu LASIK & Co gesagt und andersrum noch kein auf dem Gebiet aktiver Augenarzt davon abgeraten. Auch frage ich mich, ob die Mediziner, die den ganzen Tag in den Zentren die Laser bedienen, wirklich als Ärzte bezeichnet werden können.

Dies vorausgeschickt gefällt mir Dein recht kritisches Statement sehr gut, da Du ja selbst refraktive Chirurgie zu praktizieren scheinst.
15. Oktober 2015: Von Erik N. an Achim H.
Die Frage ist ja: wenn die Augen heil sind, und mit Linsen oder Brille gut funktionieren, warum soll man dann das Risiko eingehen, das mit einer Verletzung (OP) einhergeht?

Ein befreundeter Augenarzt hat allen Freunden immer von diesen Eingriffen abgeraten. Als ich ihn nach vielen Jahren wieder traf, praktizierte er mittlerweile selber und auf einmal war das das Beste, was man machen könne ;)
16. Oktober 2015: Von Frank Naumann an Johann Schwegler Bewertung: +1.00 [1]
Vielen Dank für die umfassende Darstellung! Wie Du bereits richtig angemerkt hast, ist die Stellungnahme einer medizinischen Fachgesellschaft (manche würden vielleicht auch "Lobby" sagen) kein Gesetz. Wo die Damen und Herren Flugophthalmologen den Grenzwert von 1:2,7 hernehmen, bleibt ihr Geheimnis. In den "Guidance Materials" der EASA steht sowas meines Wissens jedenfalls nicht.

Der Witz ist doch, daß von operierten Piloten die Einhaltung von Normen (Blendempfindlichkeit, mesopisches Sehen) verlangt wird, die bei nicht operierten Piloten nicht einmal geprüft werden. Eine Untersuchung am Nyktometer ist bei einer normalen Klasse-1-Untersuchung nämlich gar nicht vorgesehen. Oder um´s mal veterinärmedizinisch auszudrücken: Du kannst nachts blind sein wie ein Maulwurf, solange Du Dir nicht die Augen lasern läßt, interessiert das keine Sau!

@ Carmine: Ein heißer Tip - mache doch beim Augenarzt Deines Vertrauens (i.e. nicht der Flugophthalmologe!) einmal eine Nyktometrie und prüfe, ob Du die postoperativ geforderten Werte jetzt überhaupt schaffst! Wenn nicht - dann behalte diese Tatsache tunlichst für Dich und mache einen weiten Bogen um lasernde Augenärzte ;-)

Herzliche Grüße

Frank
16. Oktober 2015: Von Thomas Kube an Frank Naumann Bewertung: +2.00 [2]
vom fliegenden und operierenden Augenarzt dazu:
Die Fachgesellschaft DOG/BVA hat mal für Deutschland die Anforderungen an das Sehvermögen allgemein und für bestimmte Tätigkeiten formuliert. Vor JAR war das auch fast deckungsgleich mit den Flugmedizinischen Anfordungen. Mit JAR und nun EASA Part-MED ist das ein buntes Gemisch aus deutschen, europäischen und sogar FAA-Ansichten geworden. Man kann fast bei jedem Satz herauslesen wer da Meinungsführer war. Nun haben wir halt EASA und ein aufgeschrecktes LBA. Die haben aber keinen eigenen Augenarzt und fragen im Zweifel den ein oder anderen Kollegen. Der wird sich wie jeder Gutachter an den etablierten Studien und Empfehlungen orientieren wenn es um abnormales Sehen geht.
Die EASA und auch die anderen Luftfahrtbehörden haben für bestimmte Sachverhalte "klare" Grenzen, für einige schwammige und für andere gar keine expliziten Grenzen in ihren Vorschriften fixiert. Bei Operationen läuft es aber immer daraus hinaus, dass eine Gesundung, d.h. uneingeschränkte normale Funktionsfähigeit wieder eingetreten ist oder dass wenigstens die definierten Grenzen nicht unterschritten werden. Bei manchem Sachverhalt kann durch einen praxisnahen Test(Laternentest bei Farbschwäche) die Fähigkeit dann überprüft und bei Bestehen bescheinigt werden. Lizenzinhaber haben hier die bessere Chancen. In der Regel landet aber sowas beim LBA und es wird "entschieden". Insbesondere wo jetzt die Befunde zeitnah vorliegen.

Ich rate dazu zunächst die gewünschten Lizenzen zu erwerben und später refraktive OPs machen zu lassen. Das Thema erübrigt sich nämlich schnell. Entweder will man viel fliegen und nicht monatelang gegroundet sein oder man will partout keine Brille und nimmt die Folgen in Kauf.
Und bei meinen Patienten mit mehr als -3dpt prä-OP haben alle optische Nebenwirkungen wie Blendung, Halos, trockenes Auge etc. Sie leben nur damit lieber als mit Brille/CL, oder reden es sich ein. Hat ja viel Geld gekostet.


P.S würde Blendungsempfindlichkeit wie vom Berufsverband als Kriterium für (Nacht-)Fahrtauglichkeit gefordert scharf geschaltet, würden wir herrlich leere Straßen haben.

Gruß

Thomas
16. Oktober 2015: Von Carmine B. an Thomas Kube
Vielen Dank an alle, für diese Diskussion und für die differenzierten Beiträge. Vieles davon war mir neu und wird sicher bei meiner Entscheidung berücksichtigt werden.

Bin bislang PP SEL, denke jedoch über CPL nach, daher die Fragen. Bislang immer problemlos Class 2 Medical bekommen, welche Grenzen an die Sehfähigkeit würden bei Ersterwerb Class 1 zur Anwendung kommen? Stimmen die von Guido in den Ring geworfenen -8 dpt bei 100% mit Korrektur? Kommt mir so hoch vor.

Gruß,
Carmine
16. Oktober 2015: Von Thomas Kube an Carmine B.

Such mal auf der EASA Seite


AMC1 MED.B.070 Visual System


Da stehen die aktuellen Richtlinien


Gruß


Thomas


16. Oktober 2015: Von Carmine B. an Thomas Kube
Danke
25. Oktober 2015: Von Carmine B. an Carmine B.
Hallo Sven G.,

Du hast mir via P&F Privatnachricht eine Mail zukommen lassen. Leider war keine Adresse für die Antwort enthalten. Ich möchte Dich gern kontaktieren.

Gruß,
Carmine

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