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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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12. Juli 2010: Von Jan Brill an Ernst-Peter Nawothnig
... über Sinn und Unsinn öffentlicher Ausgaben zu debattieren ist richtig und wichtig, auch wenn es die eigenen Interessen direkt berührt.

Die oben verknüpfte Sendung des WDR leistet dazu jedoch leider keinen Beitrag. Der Artikel ist handwerklich schlecht, liefert keine Hintergrundinformationen, keine Zahlen, keine Rahmendaten oder sonstige Fakten auf die sich eine Diskussion stützen könnte (z.B. über die Kostenstruktur der Anlage). Stattdessen nicht weniger als sechs Aufreisser in Überschrift, Anriss und Bildtext:

- Teurer Freizeitflughafen (Titel)
- Flughafen Essen/Mühlheim: Freizeitvergnügen auf Staatskosten? (Bild 1)
- Ein Kirmesflughafen? (Zwischenüberschrift 1)
- Unwirtschaftlicher Flughafen (Bild 2)
- Klotz am Bein (Zwischenüberschrift 2)
- Fliegen auf Staatskosten (Bild 3)

Vom Tenor "Steuerzahler blechen für Manager und Freizeitflieger" verspricht sich der WDR ganz offensichtlich Zustimmung.

Im Text dann außer ein paar Zitaten nicht viel Information. Der durchschnittlich sprachbegabte Praktikant benötigt für die Recherche dieses Beitrages rund 45 Minuten (2x googeln, 1x wiki und drei Telefongespräche für die Zitate). Billigware vom Fließband.

Ein Journalist, der seinen Job versteht, könnte hingegen die Frage stellen warum der Platz so teuer ist. Da gäbe es dann jede Menge interessante Ansatzpunkte: Ständig besetzte Infostelle (warum?), Personalkosten (warum so hoch?), überzogene ARFF-Vorschriften (warum?), wenig Verkehr weil kein IFR-Anflug (warum?).


Die Kosten für Verkehrsanlagen der AL sind in Deutschland hoch weil der Gesetzgeber das so möchte. Die geltenden Regeln gehen weit über die Standards der ICAO hinaus, das gilt von der Feuerwehr bis zum Lärm, den Bauwerken, der Sicherung des Geländes usw. usf.

Der Steuerzahler zahlt nicht für "Freizeitflieger" oder "betuchte Firmenchefs", wie der WDR schreibt, sondern für Bürokratie und verwaltungstechnische Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.###-MYBR-###

Viele Grüße,
Jan Brill
12. Juli 2010: Von Hubert Eckl an Jan Brill
Lieber Jan,

Deine Argumente sind - wie immer - nicht von der Hand zu weisen. Aber ist es nicht merkwürdig, daß eine derartige Häufung von Flugplatzschließungen gibt? Von Kiel bis Konstanz ist - behaupte ich jetzt mal - jeder fünfte Flugplatz bedroht. Warum ist das so? Ich fürchte wir müssen unsere geliebte Pilotenbrille absetzen und die des Kaufmannes aufsetzen. Flugplätze der GA KÖNNEN sich niemals rechnen. Das schöne Argument mit den Arbeitsplätzen löst sich bei näherer Betrachtung leider ebenfalls in Luft auf. JEDER, wirklich jeder, Unternehmer der sein Geschäftsreiseflugzeug auf einem
( kommunalen) Flugplatz abgestellt hat und dem die Übernahme desselben angeboten wird lehnt freundlich dankend ab. Wer nur einmal z.B. in Heringsdorf gelandet ist und sieht wieviele zu bezahlende Feuerwehrleute gelangweilt auf der Wartebank an ihrer Kippe saugen, versteht den Irrwitz.
Welche Kommune kann sich das leisten??? Verschenkt die Plätze umgewidmet als Sonderlandeplätze an die Vereine und es passt wieder. Dann enstehen Tannheims und andere " happy spots".
So leid es einem Piloten tun mag, so wahr ist es. Die normative Macht des Faktischen....
12. Juli 2010: Von RotorHead an Jan Brill
Und was ist mit den unwirtschaftlichen Freizeitautobahnen usw.?
13. Juli 2010: Von Urs Wildermuth an Jan Brill
Hallo Jan,

absolut richtig, nur eben die Politik und die Neidgesellschafter interessiert das schon gar nicht. Die reden nur noch in Cliches und einmal mehr in grosser Selbstverständlichkeit darüber, wie man der verhassten Luftfahrt endlich den Garaus macht.

Für mich war unter anderem der Vulkan mit seinen Folgen und die Berichterstattung bzw Lesermeinungen darüber ein sonnenklares Statement vieler, wie man es mit der Luftfahrt überhaupt noch sieht. Sie ist genau dann notwendig, bzw nützlich, wenn man SELBER verreisen will, ansonsten gehört sie abgeschafft, weil sie Lärm macht, weil da doch der verhasste Nachbar in die Ferien fliegt, oder, im Fall der GA, weil da wieder einer der Abzockerbonzen sein Hobby betreibt.

Wenn Reklamationen schon über Rettungsflüge und kritische Medical Flights mit Anwaltdrohungen daherkommen und der Hinweis auf Menschenleben mit "immer die gleiche Leier" beantwortet wird, was soll man sich da noch erhoffen?

Wir haben es immer wieder vorgerechnet, die GA braucht nicht so teuer zu sein, sie wird geziehlt und mit klarer Absicht verteuert. Vorschriften, Steuern, Abgaben e.t.c, man WILL klar das selbsterschaffene Image vom fliegenden Krösus zur Realität machen, die haben's ja, also sollen sie zahlen. Dadurch gehen die Bewegungen zurück, entsprechend der "Bedarf" und irgendwann kann das Rote Lager triumphierend feststellen, man habe dieser "Brut" nun den Lebenssaft abgestellt.

Solange die Kleingeister nicht begreifen, dass die GA und die Aviatik allgemein erst der Anfang sind und das, was uns im Moment passiert nach erfolgreichem Vernichten der verhassten GA den nächsten Zielen wie Individualverkehr blüht, wo es dann JEDEN trifft, oder das Ziel der massiven Verteuerung der Linienfliegerei, wo dann Familie Suhrbier wieder mit dem Trabbi MK2 an die Ostsee anstatt nach Malle in Urlaub geht, solange können wir kämpfen was wir wollen, dem Bild Leser und RTL Konsumenten geht das solange am Hintern vorbei bis es ihn selber trifft. Und dann ist's zu spät.

Beste Grüsse

Urs
14. Juli 2010: Von Hubert Eckl an RotorHead
Lieber Rotorhead,

ganz einfach: Ich persönlich halte jeden Meter weiteren Autobahnbaus ebenfalls für unnötig. Aber Autobahn mit Flugplätzen vergleichen? VOX POPULI VOX DEI:
55 Mio Autos von 82 Mio Einwohnern, vs. 7000 E-Klasse-Flugzeugen, 1500 K-Klasse, ein paar Dutzend mehr vom Rest...
Da hängt der populistische Hammer.
Wie gesagt, der Schreiber dieser Zeilen ist selbst leidenschaftlicher Pilot, aber halt auch Berufskalkulator.
14. Juli 2010: Von RotorHead an Hubert Eckl
Autobahnen kosten deutlich mehr als Flugplätze. Warum aber muss sich ein Flugplatz "rechnen" und eine Autobahn nicht? Beides ist Verkehrsinfrastruktur.

Statt einen Flugplatz "schön zu rechnen", sollte man einmal klarstellen, dass es bei Verkehrsinfrastruktur darauf nicht ankommt. Neben unseren Straßen und Flugplätzen gibt es auch noch ein Schienennetz. - Auch das wird vom Steuerzahler gesponsort...

Übrigens habe ich nichts gegen Autobahnen.
14. Juli 2010: Von Thore L. an Hubert Eckl
Also so einfach finde ich das nicht, polarius. Eine Parkanlage in einer Stadt kostet auch nur Geld: die will angelegt und gewartet werden, da müssen haufenweise Gärtner und Hilfskräfte durch, und mit Innenstadtgebieten könnte man ganz toll traumhafte Grundstückspreise erzielen.

Warum macht man das nicht? Weil zu einer "interessanten" Stadt auch ein Mix toller Angebote gehört. Hast Du als Stadt keine tollen Angebote, hast Du eine schlechtere Positionierung und Dir hauen die Leute ab.

Ein Flugplatz erhöht die Attraktivität einer Stadt auf aussergewöhnlich starke Art und Weise. Im Mix der möglichen "Attraktivitätssteigerungen" ist ein Flugplatz ganz weit oben.

Genau wie ein Park oder eine U-Bahn oder aussergewöhnliche Freizeitangebote sind das Kostenfaktoren, die letztlich aber die Attraktivität der Stadt erhöhen und dadurch einen auch wirtschaftlichen Nutzen erzielen. Mal von den ganzen anderen oben genannten Faktoren abgesehen (Unternehmen siedeln sich in der Nähe an, Flexibilität der Unternehmen der Stadt erhöht sich signifikant, Flugschulen, Werften, usw.).

Ohne dass ich das jetzt in Zahlen ausdrücken kann: wäre dem nicht so, gäbe es weltweit nur ein paar Hobbyplätze, oder? Mag mal ein VWL-ler dazu was sagen?

Jan Brill bringt es auf den Punkt: wir müssen die Kosten dieser Plätze reduzieren. Und das ginge sogar recht einfach, indem wir die dämliche Bürokratie (Flugleiter, Feuerwehr, angebliche sicherheitserhöhende Massnahmen) verschlanken oder einfach abschaffen.

Oder einfach gesagt: indem wir es so machen, wie die anderen (fast) überall auf der Welt.
14. Juli 2010: Von Hubert Eckl an Thore L.
Hallo Thore,

einverstanden! In fast allen Punkten! Ich bin so ein (Teil-)Entscheider. Wenn die Kommune das will und das Geld dafür hat kann man das machen. ( Insofern hinkt der Vergleich mit der Autobahn. Die wird überwiegend aus der Mineralölsteuer bezahlt.)Aber fast alle Kommunen stehen mit dem Rücken zur Wand. Es muss gespart werden. Da führt kein Weg dran vorbei.
Und es ist auch völlig einsichtig - naturgemäß nicht für uns Piloten - daß es bei den GA-Plätzen am sinnvollsten ist. Willst Du Hallenbäder schließen oder Kindergärten oder Bibliotheken? Stell Dir vor Du bist Kämmerer und musst entscheiden zwischen einem neuen Dach auf der Schule oder einer Erneuerung eines Antiskid-Belages auf dem Groschengrab Flugplatz. Der Belag ist pico bello, muss nach 12Jahren gem. Vorschriften (???)erneuert werden. Das Schuldach ist voller Löcher. Das Gebälk fault.
Es soll ja Plätze geben mit maximal 50 Nachtlandungen pro Jahr ( á 20€) und Wartungskosten von mehreren Tausend für die Nachtbefeuerung p.a....hirnrissig. Die NAchtflugbefeuerung wird, ganz klar, ausser Betrieb gesetzt.So leid es tut.
14. Juli 2010: Von  an Hubert Eckl
Man muss nur mal den Focus vom 5 Juli, Seite 52-53 zum Thema Strom-Fliegen lesen, da weiß man sofort, wie die Presse (auch der Focus) denken. Da ist von gutbetuchen Freizeitpiloten, lärmenden Spritfressern die Rede.

Wenn es aber darum geht einen Reporter mal schnell irgend wo hin in die europäische Pampa zufliegen, ist das Geschrei nach genau diesen Maschinen groß. Oder noch besser, einen Hubi anchartern.
15. Juli 2010: Von  an Urs Wildermuth
hallo urs - genau dieser absatz mit der brut...das hat der weinzierl vom BUND schon in den 80igern propagiert...da waren die grünen noch regierungsunwillig...jetzt wo sie mitspielen dürfen....man regiert ja....vielleicht werden ja dann auch die luftämter und das lba nicht mehr gebraucht...

mfg
ingo fuhrmeister
15. Juli 2010: Von Urs Wildermuth an 
Hallo Ingo,

ist ja meine Rede. Die GA ist der Anfang, wenn man mal bewiesen hat, dass man sowas durchziehen kann, kommt der Selbstfahrer, dann die Frage, wieso müssen Leute reisen, schafft die günstigen Airlines ab e.t.c. geht alles in die gleiche Richtung. Aber wenn es halt der heutige Anti-Flieger Kläffer begreift, dass irgendwann auch sein Malle Trip im Jahr nicht mehr politisch opportun ist, dann ist es zu spät.

Was mich aber schon etwas beunruhigt ist, dass viele Piloten und sogar Eigner selber so denken, was hier ja bewiesen wird... wie soll dann die Politik anders denken, wenn selbst einzelne Teilnehmer der GA auf den "viel zu teuer" Zug aufspringen und den Sinn der eigenen Tätigkeit nicht mehr einsehen?

Na bis dann machen wir hoffentlich noch viele Stunden mit unseren Fliegern. Hab jedenfalls nicht alles erneuert, nur um mich jetzt grounden zu lassen, aber im Süden von Euch geht das hoffentlich noch etwas langsamer :)

Beste Grüsse

Urs
15. Juli 2010: Von Stefan Jaudas an Urs Wildermuth
... hm. Ja. Man braucht sich ja nur in den einzelnen Ländern (gerne auch vor den Systemwechseln der letzten 25 Jahre) die Korrelation zwischen "Grad an individueller und politischer Freiheit, Demokratie, Rechtssicherheit, usw." und "Größe/ Restriktivität in Sachen GA" anzusehen.
19. Juli 2010: Von Jan Nestler an Jan Brill
Herr Brill,
stellen Sie doch den Artikel in der aktuellen PuF über die Kosten zur Anreise zur ILA ein. Vielleicht liest das ja der eine oder ander Bürger/Entscheidungsträger/Journalist.
Viele Grüße
Jan Nestler
19. Juli 2010: Von Gerhard Uhlhorn an Jan Nestler
Artikel, die auch die Allgemeinheit interessieren könnten (ich verlinken sie gerne), sollten immer auch auf der Website stehen. Artikel, die nur für Piloten interessant sind, sollten nur im Heft stehen.

Denn die Allgemeinheit wird sich sicher nicht wegen eines Artikels das Heft kaufen — sie erfahren ja i.d.R nicht einmal, dass es ihn gibt.

Es gibt z.B. immer wieder Artikel über die Verfehlungen und Übergriffe der Behörden. Auch wenn nur wir davon betroffen sind, ist es doch auch für die Allgemeinheit interessant zu wissen.
Auch Artikel wie der jetzige Verkehrsmittelvergleich gehören öffentlich!

(Sent from my iPad)

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