und die Segelflieger wollen einen schon 2500 ft über Platzrunde (was beim hiesigen Wetter ja auch nicht immer geht), damit sie längere Windenseile nehmen können. Ob das alles so gut ist...?
Ui. Stell Dir vor, Fallschirmspringer wollen sogar den Quadratkilometer bis 14000ft AGL über ihrem Flugplatz haben. Übrigens in einigen Ländern auch bei geschlossenen Wolkendecken bis runter auf 800m AGL.
Es entsteht schon ein Problem dadurch, dass sich die VFR Fliegerei rein technisch auf den Instrumentflug zubewegt hat. Die GoTo-Funktion macht es nicht mehr besonders notwendig, sich mit Bodenmerkmalen auseinanderzusetzen. Was haben wir früher (zur Erinnerung, ich bin Mitte 30) nicht nach Flüssen, Brücken, Eisenbahnen, Autobahnkreuzen und eben Graspisten (man suche mal Wershofen oder Diepenlinchen ohne GPS) Ausschau gehalten. Heute ist es eigentlich gerade egal, was da unter mir vorbeizieht, rein navigatorisch betrachtet.
Ich sehe auch immer mehr Flugzeuge über Flugplätzen, die zu tief oder ohne Funkspruch daher gedonnert kommen. Einige scheinen das dann kurz vorher zu bemerken und fliegen dann so 100m links oder rechts an der Piste vorbei - ohne dabei auf den Wind zu achten und sich die Frage zu stellen, wo denn ein Windenstart wohl ausklinkt.
Es ist überhaupt zunehmend weniger Airmanship zu beobachten. Die Ausbildung hat sich verändert. Vereinsausbildung ist im Bereich Motorflug sehr rar geworden - aber gerade dort hat man - auch wegen der längeren Ausbildungsdauer und der verfügbaren time-to-chat den einen oder anderen Kniff beigebracht bekommen (und natürlich auch viel Müll).
Klar, das alles ist nicht der Untergang des Abendlandes und es ist heute auch nicht alles schlechter. Aber die AL muss lernen, auf die neuen Gegebenheiten zu reagieren. Das sind neben dem enormen Kostendruck (ich kenne Leute, die machen nur Direktanflüge, um Flugzeit und Geld zu sparen, vom Warmlaufen mal ganz zu schweigen) eben auch die technischen Gadgets, die unsere Art zu navigieren in den letzten 10 Jahren vollständig revolutioniert haben. Das Ipad hat die Koppelnavigation bis hinunter zum Segelflugschüler gekillt.
Ich bin selbst einerseits sehr froh darüber. Als ich gestern im Slalom um Schauern und would-be-TS im Rheinland hrumgekurvt bin, ist es einfach eine tolle Arbeitserleichterung, November-to-Sierra in Düsseldorf mit einem Blick auf das kleine Schirmchen auf 100m genau zu treffen. Ohne irgendwas hervorwühlen zu müssen, ohne sich von der Suche nach Bodenmerkmalen ablenken zu müssen und immer mit allen Sichtanflugkarten aller Ausweichplätze nur einen Fingertip entfernt. Eine kleine Einblendung, die einen an die Untergrenze des Luftraums erinnert etc.
Niemand kann sich das im Ernst wieder wegwünschen. Dito Flarm, ADS-B, EFIS (och...). Aber mit den neuen Möglichkeiten gibt es eben auch neue Hürden, neue Abgründe in die man fallen kann. Von mangelnder Systemkenntnis (Airspeed am GPS ablesen und dergleichen) über Akku leer bis zur reduzierten Luftraumbeobachtung und mangelnden Flugvorbereitung.
Langer Rede kurzer Sinn - ich file VFR eigentlich immer nur DCT, allenfalls die Grenzübertritte gebe ich gezwungenermaßen irgendwie an. Das bedeutet ja nicht, dass man nicht gleichzeitig trotzdem die Strecke gut plant und vorausschauend fliegt - mit den anderen Luftraumnutzern - und hoffentlich nicht gegen sie.