Genau diese Gedanken gehen aber, so glaub ich wenigstens, jedem durch den Kopf bei der Vorplanung, der Durchführung und nochmals später beim Debriefing (oder auch nur beim "darüber nachdenken"). Ich hab mich einmotorig nur zweimal bis Island gewagt, da bleibt man ja fast immer in der "Zivilisation", hat auch immer Funkempfang. Den gesamten USA Trip hab ich für mich entschieden, nur zweimotorig zu machen, immer unter der Abwägung der Startphase, wo man beim möglichen Startabbruch eh meist das gleiche erlebt, wie einmotorig, nämlich lieber wieder landen, und zwar sofort.
Die Abwägung der Risiken ist mit das wichtigste. Rettungsgerätschaften, Fluggerät, Funk, saubere Flugdurchführung, Checklisten, genaue Absprache der Schritte bei Emergency, Griffbereitschaft aller wichtigen Unterlagen, naja alles was man eben auch in den Unterlagen der Profis lesen und miterleben kann. Was tue ich als nächstes, auf was achte ich besonders, wo schaue ich vor dem Flug nochmals genau hin, welche Limits setze ich mir, ....
Ach ja, das lernt man ganz schnell, wenn die Reise kommt, und es macht einen selbst sehr ruhig. Stress und Hilflosigkeit gilt es zu vermeiden, eine Floskel zwar, aber sehr sehr hilfreich.
Die Risiken sind höher. Höher wie Autofahren, höher überm Atlantik wie in Mitteleuropa. Aber mit einem Ausschlußverfahren (alles was man falsch machen kann) grenzt man doch einiges ein. Berufs- und Ferrypiloten machen genau das gleiche. Wenn der Wind nicht passt (zu stark ist) und der Sprit nicht reichen könnte wird umgedreht. Punkt, pasta. Mein Mitflieger hat zuerst alle halbe Stunde seine Liste erstellt, nach der Hälfte unserer Tour mit mehr Zutrauen in die Engines, Nebenaggregate, Elektronik dann nur noch alle Stunde. Und das haben wir immer abgeglichen mit den Anzeigen von GPS und Karten. Auch der Kompass wurde immer genau beobachtet. Wenn du einen Blackout der Elektrik hast, funktioniert nur noch das batteriebetriebene Equipment und die luftbetriebenen. Und das ist nicht mehr viel.
Eine Notwasserung ist so ziemlich das bescheidenste, da geb ich Dir recht. Aber auch da gibt es genaue Vorlagen und Beschreibungen, wie das am besten zu tun ist. Und es gibt Berichte, die man lesen und aus denen man lernen muß.
Deine Zahlen kenn ich nicht, aber ich würde die Reise wieder machen. In der richtigen Jahreszeit, nicht auf Teufel komm heraus, wieder als Urlaub mit viel Zeit.