Hier im Forum wird es nicht einfach sein einen insulinabhängigen Piloten zu finden, welcher Dir praxisnahe und brauchbare Ratschläge zu Deine Fragestellungen zu Typ 1 Diabetes geben wird.
Ich habe mal im ARA.med.330 Protokol nachgelesen. Im deutschen Sprachgebrauch ist austrocontrol mit dem ARA.med.330 Protokoll https://www.caa.co.uk/media/axmpaid1/20230608-uk-v4-2-ara-med-330-content.pdf massgeblich daran beteiligt, für insulinabhängige Bewerber um eine Fliegertauglichkeit eine brauchbare Lösung zu finden. Zur Zeit gilt in Europa mit der Einführung der EU Verordnung von 2012 auch insulinpflichtige LAPL Piloten mit diabetes Typ 2 zertifiziert werden. Deine Frage richtet sich aber nach Diabetes Typ 1. In Europa mit den Anforderungen aus EU 1178/2011 unmöglich, also untauglich. Das steht in EU 1178/2011 Med.B.025 Stoffwechsel und endokrines System. Med.B.025 - c) Diabetes mellitus (1) Bewerber mit insulinpflichtigen Diabetes mellitus sind als untauglich zu beurteilen. (2) Bewerber mit nicht insulinpflichtigen Diabetes mellitus sind als untauglich zu beurteilen, es sei denn, es kann eine erfolgreiche Einstellung des Blutzuckerspiegels nachgewiesen werden.
Und jetzt lese ich das Besondere in ARA.med.330 Protokoll, Kanada und Australien wurden Piloten mit insulinpflichtigen Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 eben nicht ausgeschlossen.
Ziel dieses ARA.med.330 Protokoll ist es, ausgewählte Bewerber der Klasse 1,2 und LAPL zu zertifizieren und Sicherheitsnachweise für die Prüfung durch das EASA Regelungsverfahren zur Änderung der Durchführungsbestimmungen (Med.B.025(c)(1) und AMC) hinsichtlich der Zertifizierung von Piloten mit insulinpflichtigen Diabetes zu sammeln. Hierzu könnte ein kanadischer Fliegerarzt, mit dessen Arztpraxis ich schon telefoniert habe, sein Wissen mit einbringen.
Ich habe für Dich einen kanadischen Fliegerarzt ausgesucht: https://www.hmedical.ca/aviation-medicals
Bitte hier antelefonieren und Deine Sachlage für eine Fliegertauglichkeitsuntersuchung in Kanada abklären: https://www.hmedical.ca/contact-us
Versuche das alles mal so zu verstehen, vor etwa 200 Jahre haben sich die Lebensbedingungen speziell in Europa so verschlechtert, dass viele ihr Lebensglück in Amerika durch Auswandern versucht haben zu finden. Mit dem Diabetes Mellitus Typ 1 erkenne ich bei Piloten gewisse Parallelen zur damaligen Zeit.
Wenn das mit einer kanadischen Fliegertauglichkeit funktioniert, dann mache in Kanada Deine gewünschte Pilotenausbildung, kaufe ein kanadisch registriertes Flugzeug, vielleicht über einen Strohmann/frau, und überführe das zu Deinen Wohnort. Das währe eine Alternative zum personenbezogenen Auswandern nach Kanada. In Kanada kannst Du mit Deiner Piper von Deiner Farm zum nächsten Supermarkt, 200 km entfernt, fliegen um einzukaufen. Kanada ist eben ein grosses Land. Ein kanadisches Medical, eine kanadische Frau, was gibt es sonst noch?
Ich habe, nachdem ich dieses geschrieben habe, um 22:19 Uhr nach Kanada telefoniert, 001 416 366 2273. Da meldet sich eine nette Dame, und sie bestätigte mir Dr. Kapoor macht Fliegertauglichkeitsuntersuchungen. Ich bin gleich auf insulinpflichtiges Diabetes mellitus eingegangen, Typ 1. Ich brauche kein Termin, die Dame wollte mir einen Termin geben. Mit Air Canada bin ich am Nachmittag schnell drüben.Ich denke, die kanadischen Fliegerärzte haben bei flugmedizinische Untersuchungen bei Bewerber mit insulinpflichtigen Diabetes mellitus Erfahrung. Auch Erfahrung wie Bewerber fliegertauglich erkannt werden können. Die EASA Vorschriften gelten halt nicht in Kanada oder Australien.
Etwa 4 Stunden später habe ich eine Antwort aus Kanada bekommen. " Insulin dependet diabetics are permitted to fly under certain cirumstances with the decision being reviewed by Transport Canada." Insulinabhängige Diabetiker dürfen unter bestimmten Umständen fliegen, die Entscheidung wird von Transport Canada geprüft.
Aus dem Inhalt dieses Protokoll ist für mich schon jetzt erkennbar, dass sich austrocontrol im deutschen Sprachbereich weitaus besser für die Interessen von Piloten mit abweichenden medizinische Normen einsetzt als das Luftfahrtbundesamt Abteilung für Flugmedizin.
Ich habe nach Kanada geschrieben um zu wissen, unter welche Umstände insulinpflichtige Piloten in Kanada ihre Fliegertauglichkeit bekommen, und ob auch deutsche Bewerber um eine Fliegertauglichkeit in Kanada von den bisher gemachten Erfahrungen profitieren können? Somit liesse sich die Wartezeit von gesagten 3 Jahre umgehen?
Sorry, mehr kann ich hier im Forum nicht machen. Für betroffene Personen ist es nicht immer einfach lernen zu verstehen, dass der eigene Körper anders funktioniert als bei der Mehrheit der Bevölkerung. Glücklich kann derjenige sein in ein Land zu leben, wo diesen Personenkreis öffentliche Hilfe zukommt.
Inzwischen sitze ich jetzt um 4 Uhr morgens früh am Computer im regen E Mail Briefwechsel mit einen kanadischen Fliegerarzt. Ihn habe ich die Situation in Deutschland etwas erklärt, er fragte für welche Klasse, ich schrieb für Klasse 1 und 3 ( in Kanada ist Klasse 3 identisch der Klasse 2 bei uns ) Eine kanadische flugmedizinische Zertifizierung in Europa erfordert das gleiche wie mit einer amerikanischen Pilotenlizenz und US Medical in Deutschland, ein kanadisch registriertes Flugzeug in Deutschland.
Die wichtigste Voraussetzung für insulinpflichtige Piloten steht im ARA.med.330 Protokoll:" Piloten ohne hypoglykämie - Wahrnehmung erfüllen nicht die Anforderungen des medizinischen Bewertungsprotokolls, und können daher keine flugmedizinische Zulassung erhalten."
https://www.google.com/search?client=firefox-b-e&q=hypoglyk%C3%A4mie+Wahrnehmung
Die schlussendliche Antwort aus Kanada:" Wir freuen uns über alle Piloten aus Deutschland, die ihre medizinische Untersuchung abschliessen. Alle Erstuntersuchungen insulinabhängiger Piloten werden zur weiteren Untersuchung an die Zentrale von Transport Canada weitergeleitet."
In diesen Sinne eine kleine Aufmunterung, it is a long way to the pilots medical: https://www.youtube.com/watch?v=gs5IH76mwCM&list=RDgs5IH76mwCM&start_radio=1